Was sagte Neil Armstrong als er den Mond betrat deutsch

Der 81-Jährige zeigt einen neuen Film über seine Landung im Meer der Stille. Schärfer denn je.

Neil Armstrong, der 1969 als erster Mensch den Mond betrat, pflegt ein exklusives Hobby: Sein größter Spaß ist es, Journalisten, die ihn interviewen wollen, ein Schnippchen zu schlagen, sich bei Kontaktversuchen in Luft aufzulösen oder, wenn man ihn doch mal stellen konnte, den Sinn eines Gesprächs mit Freundlichkeit und Witz auszureden. Er will nicht.

Die Interviews, zu denen er sich in den vergangenen vier Jahrzehnten bereit erklärte, lassen sich an einer Hand abzählen, obwohl Armstrong zu den am meisten gefragten Gesprächspartnern zwischen Himmel und Erde gehört.

Eine noch größere Schmach als alle Absagen dürfte es indes für die Medienzunft sein, nun lesen zu müssen, wem der Apollo-11-Astronaut kürzlich doch ein Interview gab.

50 Prozent auf eine geglückte Mondlandung gesetzt

Keinem weltbekannten Blatt oder Sender – sondern dem Vorsitzenden des Verbandes der staatlich anerkannten Wirtschaftsprüfer Australiens (CPA), Alex Malley. Der Verband stellte das Gespräch als Video auf seine Website.

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Nicht nur, dass Malley, der sich als gewiefter und gut vorbereiteter Interviewer entpuppte – eine volle Stunde von Armstrong exklusiv geschenkt bekam. Obendrein war der Mondfahrer mit einem Leckerbissen zu den Wirtschaftsprüfern angereist: Ein Film über die letzten Minuten des Landeanflugs auf das Meer der Stille an jenem 20. Juli 1969, von der Erde 380.000 Kilometer entfernt.

Dabei sind die Originalaufnahmen von damals parallel geschaltet mit den erheblich schärferen Bildern von "Google moon" im selben Winkel und Ausschnitt – eine Simulation, die Armstrong vor einem halben Jahr auf einer Veranstaltung in den USA erstmals vorstellte.

1969 saß er in jenen Minuten, nachdem Probleme beim Anflug aufgekommen waren und er auf Handsteuerung umgeschaltet hatte, an seiner Lenkstange, einem Joystick – heute kommentiert er die Szene lebhaft für jeden, der mitfliegen will in der Landefähre "Eagle", hinunter zum Mond.

Auf 50 Prozent taxierte Armstrong damals die Chance für eine geglückte Mondlandung, wie er heute sagt, auf immerhin 90 Prozent die Aussichten auf eine sichere Heimkehr zur Erde. "Jeder wusste um das Risiko und akzeptierte es, es muss nur stets im richtigen Verhältnis stehen zur Größe des Erfolges", meint Armstrong. "Als Kampfpilot im Koreakrieg war ich weit größeren Gefahren ausgesetzt".

Lobt den Zeitgeist der 60er Jahre

Malley war so klug, nicht die Fragen in den Vordergrund zu stellen, die manch Weltraumbegeisterten zwar am meisten umtreiben, die aber die Mannschaft von Apollo 11 seit Jahrzehnten langweilen, etwa über die Vorgeschichte von Armstrongs Satz beim Ausstieg: "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit". War er einstudiert?

Er habe sich darüber vorher keine Gedanken gemacht, hatte keine Zeit dafür, antwortet er nur kurz und er finde diese Worte auch nicht so wichtig. Entscheidender sei doch sein Funkspruch zur Erde gewesen: "The Eagle has landed" (Der Adler ist gelandet). Der sei schließlich die Erfolgsmeldung für das ganze Vorhaben eines bemannten Mondfluges gewesen, das Präsident Kennedy gut acht Jahre zuvor der ganzen Welt verkündet habe.

"Das Programm war eine der erfolgreichsten öffentlichen Investitionen für die Motivation von Studenten, sich anzustrengen und das Beste zu geben", lobt Armstrong den Zeitgeist der 60er Jahre und klagt über den heutigen: "Es ist sehr traurig, dass wir heute in die entgegengesetzte Richtung marschieren."

Fast kann er es selbst nicht mehr glauben, wie forsch die Nasa das Projekt Mondlandung seinerzeit vorantrieb. "Der erste bemannte Flug einer Apollokapsel auf der Spitze einer Saturn-V-Rakete führte die drei Astronauten gleich in die Mondumlaufbahn", erinnert er sich an die legendäre Mission zu Weihnachten 1968, als Kommandant Jim Lovell vom Erdtrabanten aus den Menschen auf dem Heimatplaneten aus der Schöpfungsgeschichte vorlas.

Tausende Fehler erst nach der Mission beseitigt

Heute eine undenkbare Geschwindigkeit im Programmablauf, die den Deutschen Raketeningenieuren um Wernher von Braun, die maßgeblich am Erfolg beteiligt waren, schon fast unheimlich vorkam. Doch der von Kennedy einst gesetzte Termin "zum Ende dieses Jahrzehnts" stand fest und rückte näher.

Dabei war das Apollo-Programm – nach Abschluss der Mercury- und Gemini-Missionen – gleich zu Beginn auch noch um fast ein ganzes Jahr in Rückstand geraten, als im Januar 1967 drei Astronauten bei einem katastrophal verlaufenen Test am Boden in ihrer Kapsel verbrannten. Armstrong stellte in dem Interview jetzt heraus, dass der Tod jener drei einen enormen Gewinn an Sicherheit für die Folgemissionen gebracht habe, weil bei der anschließenden Untersuchung des gesamten Systems Apollo noch mehrere tausend technische Fehler aufgespürt und beseitigt worden seien.

Armstrong machte mit seinen fast 82 Jahren einen hellwachen Eindruck. Anders als Buzz Aldrin, der damals nur wenige Minuten nach ihm den Mond betrat, hatte er die Zeit nach dem spektakulären Flug auch ohne nennenswerte psychische Probleme bewältigt, stieg zum erfolgreichen Geschäftsmann und Millionär auf.

Armstrong-Interview besser als Schulung

Man darf gespannt sein, wie viele Interviews der erste Mondfahrer noch geben wird. Die originelle Auswahl seines Gesprächspartners deutet nicht gerade an, dass er sich ab sofort der Weltpresse gegenüber öffnen will.

Wie es Malley, der Chef der australischen Wirtschaftsprüfer, schaffte, Armstrong zu etwas zu überreden, wovon Journalisten nur träumen könnten? "Ich wusste etwas über Armstrong, was nur wenige wissen: Sein Vater war Wirtschaftsprüfer." Und deshalb sei für alle klar, dass für Menschen, die Führungskräfte werden wollten, ein Vortrag von Neil Armstrong viel mehr Gewinn einbrächte als jedes Schulungsprogramm.

Warum sagt man Houston wir haben ein Problem?

“ sind die Worte eines bekannten, aber nicht ganz korrekt wiedergegebenen Funkspruchs, der am 13. April 1970 von der Besatzung der Apollo 13 an die NASA-Missions-Überwachungszentrale im Lyndon B. Johnson Space Center in Houston (Texas) gerichtet wurde. Das Zitat wurde zu einem geflügelten Wort.

Wer sagte The Eagle has landed?

„Houston, Tranquillity Base here. The Eagle has landed“, sagte Neil Armstrong nach der Landung - aber erst einige Sekunden nach den allerersten Worten, die jemals auf einem fremden Himmelskörper gesprochen wurden.

Welche Apollo ist verschwunden?

Am 24. Dezember 1968 um 4:49:02 (EST) (Bordzeit: 068:58:02) verschwand Apollo 8 hinter dem Mond und der Funkkontakt brach ab.

Was machte Neil Armstrong nach dem Schulabschluss?

1970 wurde Armstrong zum stellvertretenden Leiter des Washingtoner Aeronautikbüros der NASA befördert. Im gleichen Jahr erhielt er auch den Master in Luft- und Raumfahrttechnik an der University of Southern California und einen Ehrendoktor in Ingenieurwissenschaften von der Purdue-Universität.