Was steht auf der Tauhid Flagge?

Abkürzungen (Akronyme) sollen das Leben (das Lesen?) erleichtern, sagt man. Es kann auch danebengehen.

Was steht auf der Tauhid Flagge?

Die Flagge des Islamischen Staats mit Koransuren.

Manchmal darf man auch aus der Schule (resp. aus der Redaktionsstube) plaudern: Seit Juni 2014 geistert die Abkürzung (das Akronym) «IS» durch die Spalten westlicher Zeitungen. Allerdings sollte immer der Zusatz «sogenannter» dabei stehen. Denn IS steht für «Islamischer Staat» und man mag dieses Gebilde, seine Umschreibung ist «islamistische Terrormiliz», eigentlich keinen «Staat» nennen. Aber «sogenannt» braucht Platz und man lässt es dann halt gern weg.

Entstanden ist der IS innerhalb einer Organisation, die sich «Tauhid w’al- Dschihad» nannte. Auf Deutsch übersetzt heisst das etwa: «Monotheismus und Dschihad». Das benennt zwar die ursprüngliche Idee bestens: Der eine Gott und der Dschihad (für ihn) – Tauhid (tawhid ist der theologische Begriff für die Einheit Gottes) ist auch der Name für ein Symbol: Der emporgereckte Zeigefinger steht für Monotheismus.

Der Name war zwar Programm, aber blieb offenbar etwas abstrakt: Auf einmal tauchte die Bezeichnung «ISI» auf: Islamischer Staat im Irak. Dann verschwand die Gruppierung etwas von der Bildfläche. 2013 schloss sie sich mit einem Teil der sogenannten «Nusra-Front» zusammen (Dschabhat al-Nusra), das waren syrische Dschihadisten im Umfeld von al-Kaida. Die Erweiterung des Namens durch «al-Sham», den alten Namen für «Damaskus», war folgerichtig (al-Sham wird oft auch als «Levante» übersetzt): Jetzt hiess das Akronym ISIL oder ISIS. In Syrien sagte man aber kurz: «al-Daula» – der Staat. Damaskus braucht es: Hier ist Saladin begraben, der die Kreuzfahrer besiegte und Jerusalem zurückerobert hatte, hier war – neben Bagdad – das Zentrum des Herrschaftsgebiets des Islam.

Damit hatte Abu Bakr al-Baghdadi alles beisammen: Er wollte der «Kalif» sein (al-chalifa heisst Nachfolger, natürlich der Nachfolger des Propheten). Er erklärte den IS schlicht zum «Kalifat». Auf Arabisch heisst ISIS: ad-daula al-islamiya fi l-iraq w’a-sch-sham – nimmt man die Anfangsbuchstaben, gibt dies «DAISH». John Kerry ist Amerikaner, er liebt IS nicht, zieht das Arabische vor. Im Englischen steht das Zeichen «e» für den Laut «i», das gibt «daesh». Das klingt ähnlich wie das französische «dèche» (Pleite). Im Arabischen erinnert es ans Verb «darus», wobei das «ru» fast klanglos ausgesprochen wird. Es bedeutet «niederstossen» oder -morden – «mit dem Auto überfahren». (chb)

  • 28. Februar 2013
  • Aus Heft 9/2013
  • Politik

Kein gutes Zeichen

Schon mit ihren Logos wollen Terroristen Angst und Schrecken verbreiten. Aber die Symbole, die sie dafür verwenden, sind nicht immer der Knaller.

  • Was steht auf der Tauhid Flagge?

    SÄBEL UND KORAN Islamische Terroristen verweisen in den Logos ihrer Organisationen häufig auf das, was sie als Ursprung ihrer Taten sehen: den Koran. Oft zeigt sich das Buch in Kombination mit Dhu l-faqar, dem Krummschwert des Propheten Mohammed. Die Terroristen verdeutlichen damit bildhaft die Überzeugung, dass ihre Gewalttaten durch zwei wichtige Instanzen des Islam gerechtfertigt sind: Allah und den Propheten. - 1 Gamaa Islamija (Ägypten), 2 Islamische Turkestan-Partei (Zentralasien), 3 Abu Sajaf (Philippinen), 4 Hofstad-Gruppe (Niederlande), 5 Jamaah Ansharut Tauhid (Indonesien).

  • Was steht auf der Tauhid Flagge?

    HÄNDE Die Hand steht seit Jahrhunderten für Schöpfung und Zerstörung. Im Fall der Terrororganisationen heißt das: Sie drückt den Abzug, reckt die Waffen, ballt die Faust. Bei Linksextremen ist die Faust ein Bezug auf den Ursprung in der Arbeiterbewegung. Eine Ausnahme zeigt das Logo der Holy Land Foundation (HLF) aus den USA, die auf den ersten Blick wirkt wie eine Hilfsorganisation. Hände legen sich schützend um das heilige Land - doch in Wahrheit unterstützt die HLF den gewaltsamen Widerstand der Palästinenser. - 6 al-Qaida im Irak, 7 Kommunistische Partei (Indien), 8 Kata’ib Hisbollah (Irak), 9 Ulster Freedom Fighters (Nordirland), 10 Holy Land Foundation (USA).

  • Was steht auf der Tauhid Flagge?

    TIERE Tiere wecken Sympathie und demonstrieren Stärke. Vor allem der Adler ist deshalb oft auf Flaggen zu sehen. Bei Terroristen haben Tiere meist einen kulturellen Bezug: So findet sich der Homa - ein mythisches Vogelwesen aus einer iranischen Fabel - im Logo der Nationalen Befreiungsarmee. Die Friedenstaube der Nachfolger der Aum-Sekte soll Besserung geloben: Nach dem Giftgasanschlag in der Tokioter U-Bahn 1995 will die Gruppe nun dem Wohle der Menschheit dienen. Nun ja. - 11 Befreiungstiger von Tamil Eelam (Sri Lanka), 12 Aleph (ehemals: Aum-Sekte, Japan), 13 Freiheitsfalken Kurdistans, 14 Nationale Befreiungsarmee (Iran), 15 Schwarze Adler (Kolumbien), 16 Major Sothiya Brigade (Sri Lanka), 17 ETA (Spanien).

  • Was steht auf der Tauhid Flagge?

    DER STERN Der Stern gehört zu den populärsten Symbolen überhaupt - in vielen Religionen ist er ein Zeichen für Erleuchtung und Ewigkeit. Im Linksextremismus soll er die fünf Gruppen repräsentieren, die es zu erreichen gilt (Arbeiter, Bauern, Intellektuelle, Jugendliche und Soldaten). Die Rote Armee Fraktion kombinierte den Stern mit einer Maschinenpistole von Heckler & Koch. Das RAF-Logo ist laut Experten eines der bekanntesten Gewaltsymbole weltweit - eine Art Mercedes-Stern des Terrorismus. - 18 RAF (Deutschland), 19 Epanastatikos Agonas (Griechenland), 20 Rote Brigaden (Italien), 21 Palästinensische Befreiungsfront, 22 Front der Vorkämpfer für den Islamischen Großen Osten (Türkei), 23 G.R.A.P.O. (Spanien).

  • Was steht auf der Tauhid Flagge?

    GEWEHRE Schusswaffen sind das Handwerkzeug der Terrorbanden. Das zeigt sich auch in ihren Logos: Besonders populär ist die russische Kalaschnikow AK-47, die meistproduzierte Maschinenpistole der Welt. Manche Organisationen berufen sich konkret auf Gewehre aus ihrer Heimat, etwa die Anarchistische Föderation Italien (FAI): In ihrem Logo prangt die Beretta SC 70/90, das Sturmgewehr der italienischen Armee. 24 al-Aqsa- Märtyrer-Brigaden (Palästina), 25 Hisbollah (Libanon), 26 Neue Volksarmee (Philippinen), 27 Leuchtender Pfad (Peru), 28 al-Qaida im Maghreb (Algerien), 29 Anarchistische Förderation (Italien), 30 Babbar Khalsa (Indien/Pakistan).



Artur Beifuss, 29, hat in Syrien und Ägypten Arabisch studiert und für die UNO jahrelang Gründe und Auswirkungen des internationalen Terrorismus analysiert. Er lebt in Berlin. (Foto: Ralf Zimmermann)

SZ-Magazin: Herr Beifuss, in Ihrem Buch haben Sie die Logos von mehr als 65 Terrororganisationen analysiert. Was hat Sie am meisten überrascht?
Artur Beifuss:
Die Qualitätsunterschiede. Bei manchen Gruppen, etwa der Hisbollah (Logo 25), war ein Profi am Werk, die haben sogar eine Abteilung für Fan-Artikel. Andere Logos sehen aus, als hätte sie irgendein Freak in einem Hinterzimmer oder in einer Seitenhöhle konstruiert.

Gibt es einen Zusammenhang  - je professioneller das Logo, desto effektiver die Organisation?  
Nein, denn Terroristen sind ja vor allem Profis an der Waffe, nicht am Computer. Auch wenn du ein schlechtes Logo hast, bist du trotzdem vielleicht ein guter Terrorist und kannst professionell Bomben legen.

Meistgelesen diese Woche:

Das Logo von al-Qaida sieht eher unscheinbar aus.
Die verwenden nur eine schwarze Flagge mit dem Glaubensbekenntnis des Islam. Damit unterscheiden sie sich kaum von anderen Terrororganisationen. Auch wenn es zynisch klingt - ein Markenprofi würde wohl sagen: Zwei brennende Türme wären ein Top-Logo für al-Qaida.

Wofür brauchen Terrororganisationen überhaupt ein Logo?
Egal ob Terroristen, Luxusmarken oder Coca-Cola: Bei Logos geht es vor allem um ein Versprechen. So steht über dem einen »Enjoy« und über dem Hisbollah-Logo eben »Die Partei Gottes wird siegreich sein«. Bei manchen Organisationen muss man sich aber schon fragen, ob sie sich mit dem Logo wirklich einen Gefallen tun.

Warum?
Der Tiger der Tamil Eelam (Logo 11) sieht zum Beispiel alles andere als bedrohlich aus - eher wie eine Comicfigur. Das Logo repräsentiert am Ende nicht Stärke, sondern man bekommt Mitleid mit dem seltsamen Tier. Am meisten lachen musste ich aber bei der Islamischen Turkestan-Partei (Logo 2). Dort steht links neben dem Logo tatsächlich »Turkistam«, nicht Turkestan. Entweder wurde das in Eile gemacht oder der Terrorist hat eine Rechtschreibschwäche.

Die Farbe des Terrors ist Ihrem Buch nach Rot?
Ja, vor allem wenn es kommunistisch-sozialistischer Terror ist, da haben sich einfach Farbmuster etabliert. Im Islam dagegen ist die Farbe des Kampfes zumeist Schwarz. Beliebt ist auch Grün. Und es gibt noch eine Gemeinsamkeit: Terrorlogos sind oft ziemlich überfrachtet, da sind so viele Symbole drin, dass es irgendwann verwirrend wird.

Woher hatten Sie die Logos?
Wir haben einfach genau hingeschaut, wenn Terroristen öffentlich auftreten - bei Pressekonferenzen, Videonachrichten oder offiziellen Kommuniqués. Doch erst mal mussten wir klären, welche Organisation überhaupt als terroristisch eingestuft wird. Unsere Quelle waren die offiziellen Datenbanken der EU, der USA, Indiens, Russlands und Australiens - aber fast jedes Land hat seine eigenen Listen, was als Terror gilt und was nicht. Der konservative US-Politiker Pat Buchanan sagte mal: »Des einen Terrorist ist des anderen Freiheitskämpfer.«

(Illustrationen aus dem Buch »Branding Terror« von Artur Beifuss und Francesco Trivini Bellini; mit freundlicher Genehmigung von Merrell Publishers Limited;)

  • Aus Heft 9/2013
  • Politik
  • Terror

Für was steht die schwarze Fahne?

Das Schwarze Banner ist eine Flagge, die von vielen islamistischen Terrororganisationen wie al-Qaida, Taliban sowie der Organisation Islamischer Staat benutzt wird und auf Abū Muslim und das Kalifat der Abbasiden zurückgehen soll.

Was steht auf der Fahne des is?

Auf der Flagge prangt in weißer Farbe die sogenannte Schahada, das islamische Glaubensbekenntnis "Es gibt keinen Gott außer Gott, und Mohammed ist der Prophet Gottes".

Was steht auf der Shahada Flagge?

Bedeutung und Beschreibung Die Schrift gibt das Glaubensbekenntnis des Islam (Schahāda) wieder: لَا إِلَٰهَ إِلَّا ٱللَّٰهُ مُحَمَّدٌ رَسُولُ ٱللَّٰهِ Lā ilāha illā 'llāhu Muḥammadun rasūlu 'llāhi: Es gibt keine Gottheit außer Gott und Mohammed ist sein Gesandter.