Welche waffen darf man in deutschland besitzen

Ob strengere Waffengesetze mehr Sicherheit bringen könnten, ist umstritten. Mehrere Vorschriften waren bereits nach dem Amoklauf von Erfurt 2002 verschärft worden. tagesschau.de gibt einen Überblick über Regelungen des Waffenrechts.

Wer darf Waffen besitzen?

Grundsätzlich gilt ein Mindestalter von 18 Jahren, bei Sportschützen liegt es bei 21 Jahren. Der Umgang mit Waffen oder Munition ist je nach Art verboten oder bedarf - insbesondere bei Schusswaffen - einer Erlaubnis. Die Erlaubnis zum Erwerb und Besitz ist die behördlich ausgestellte Waffenbesitzkarte, für die Zuverlässigkeit, Sachkunde, körperliche Eignung und ein besonderes Bedürfnis nachgewiesen werden müssen. Dieses Bedürfnis liegt zum Beispiel bei Jägern, Sportschützen, Bewachungspersonal oder Waffensammlern vor. Junge Erwachsene unter 25 Jahren müssen außerdem ein medizinisch-psychologisches Gutachten vorlegen, um eine Waffenbesitzkarte zu bekommen. Diese Regelung wurde als Konsequenz aus dem Amoklauf von Erfurt 2002 eingeführt.

Wer darf eine Waffe bei sich tragen?

Zum Führen von Schusswaffen ist ein nur befristet erteilter Waffenschein nötig, der nicht mit der Waffenbesitzkarte zu verwechseln ist. Der Schein wird üblicherweise nur für Berufsgruppen wie Polizisten, Personenschützer oder Förster ausgestellt.

Was gilt für Sportschützen?

Auch sie brauchen eine Waffenbesitzkarte. Um ihr Bedürfnis für den Waffenbesitz zu belegen, benötigen Bewerber ein Befürwortungsschreiben ihres Schützenvereins. Der Inhaber darf seine Waffe zu Hause aufbewahren, zum Schießstand transportieren und dort benutzen. Zur Selbstverteidigung oder anderen Zwecken außerhalb des Vereinsgeländes darf die Waffe nicht verwendet werden. Hierfür ist ein Waffenschein notwendig.

Wieviele Waffen darf ein Sportschütze haben?

Sportschützen müssen nach dem Gesetz bei mehr als drei halbautomatischen Langwaffen und mehr als zwei mehrschüssigen Kurzwaffen nachweisen, dass sie eine neue Waffe für weitere Sportdisziplinen oder einen Wettkampf brauchen. Da es mehrere Disziplinen gebe, könne es durchaus vorkommen, dass Sportschützen verschiedene Waffen besitzen, erklärt Jürgen Hafner, Referent für Waffenrecht beim Württembergischen Schützenverband. Eine generelle Obergrenze gebe es nicht.

Wieviel Munition ist üblich?

Die Menge an Munition, über die der Vater von Tim K. offensichtlich verfügte, ist nach Einschätzung Hafners nicht besonders ungewöhnlich. Die kleinste erhältliche Einheit seien 50 Stück. Nach Kenntnis der Ermittler verschoss Tim K. eine dreistellige Zahl an Munition.

Wie müssen Sportschützen Waffen und Munition lagern?

Waffen und Munition sind getrennt zu verwahren, die Waffen in einem Tresor, die Munition in einem verschlossenen Behältnis, wie Hafner erklärt. Die Regeln dafür wurden nach dem Amoklauf von Erfurt verschärft. Inzwischen sind sogar Wanddicke, Schloss und Härtegrad der Waffenschränke vorgeschrieben: Mindestens 200 Kilogramm muss der Tresor wiegen oder fest am Boden verschraubt sein. Zugang dürfe nur der Berechtigte haben.

Was droht Sportschützen, die ihre Waffen nicht ordnungsgemäß aufbewahren?

Wird eine fehlerhafte Aufbewahrung nachgewiesen, führe dies zunächst zur "Unzuverlässigkeit" eines Schützen, so der Vizepräsident des Deutschen Sportschützenburndes, Jürgen Kohlheim. In einem solchen Fall werde die Waffe eingezogen und die Waffenerlaubnis widerrufen. Dem Waffenbesitzer drohe dann ein Strafverfahren. Laut Waffengesetz sei bei leichteren Verstößen mit einem Bußgeld von bis zu 10.000 Euro und bei schweren Verstößen mit einer Gefängnisstrafe zu rechnen.

So genannte Paintball- und Gotcha-Waffen müssen als Kennzeichen das „F“ im Fünfeck haben. Dann darf man sie ab 18 Jahren erlaubnisfrei erwerben und besitzen, zum Führen der Waffe ist ein Waffenschein erforderlich. Der Verstoß gegen die Altersvorschrift ist eine Ordnungswidrigkeit. Verstößt man gegen die Waffenscheinpflicht, ist dies ein Vergehen.

Soft-Air-Waffen sind nur dann Spielzeugwaffen, wenn die Geschossenergie nicht mehr als 0,5 Joule beträgt. Erwerben und besitzen darf sie jeder, führen darf man sie nur dann, wenn diese Waffen nicht wie echte Schusswaffen aussehen. Das heißt sie müssen als Spielzeugwaffen erkennbar sein.

Reizgas, das zwei Zulassungszeichen hat, darf ab 14 Jahren erworben, besessen und geführt werden, allerdings nicht bei öffentlichen Veranstaltungen.

Pfefferspray, auch Tierabwehrspray genannt, ist nur zur Anwendung gegen Tiere bestimmt und frei von Begrenzungen.

Elektroschocker benötigen ein amtliches Prüfzeichen, dann dürfen sie ab 18 erworben und besessen werden. Führen darf man sie ebenfalls ab 18 Jahren, jedoch nicht bei öffentlichen Veranstaltungen.

Wer in Deutschland eine Waffe besitzen will, muss strenge Voraussetzungen erfüllen. Geregelt ist das deutsche Waffenrecht im Waffengesetz. Geht es um Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen, reicht der kleine Waffenschein. Der große Waffenschein berechtigt dazu, öffentlich eine geladene Schusswaffe zu tragen. Die Voraussetzungen für beide regelt das Waffengesetz in Paragraf 4.

Voraussetzungen für einen Waffenschein

Der Bewerber muss demnach volljährig, zuverlässig und „persönlich geeignet“ sein. Das heißt, er darf nicht alkoholabhängig oder psychisch krank sein. Sachkundigkeit, die zum Beispiel durch eine Jägerprüfung nachgewiesen wurde, ist eine weitere Bedingung. Nachweisen muss der Antragsteller auch ein „Bedürfnis“ zum Führen der Waffe: als Jäger oder Sportschütze oder um sich als „gefährdete Person“ zu schützen.

Beide Waffenscheine werden für drei Jahren bewilligt, danach wird die Zuverlässigkeit überprüft. Wer Waffen nur kaufen und besitzen möchte, wie zum Beispiel Sammler, braucht dafür nur eine Waffenbesitzkarte. Volljährigkeit, Zuverlässigkeit, Eignung, Sachkunde und ein nachzuweisendes Bedürfnis sind aber auch hier Voraussetzung.

In Deutschland waren Anfang 2019 nach Angaben der Bundesregierung mehr als 5,4 Millionen Privatpersonen im Besitz von meldepflichtigen Waffen oder Waffenteilen. Der Deutsche Schützenbund zum Beispiel verzeichnete im vorigen Jahr mehr als 1,3 Millionen Mitglieder. Ende 2019 gab es gut 388.000 Jäger und Jägerinnen.

Welche Waffen darf man in Deutschland ohne Waffenschein haben?

Vollendung des 18. Lebensjahres für Schusswaffen im Kaliber bis zu 5,6mm (. 22, . 22 lfb) für Munition mit Randfeuerzündung und einer Mündungsenergie bis 200 Joule, für Einzellader-Langwaffen mit glatten Läufen bis Kaliber 12, wenn diese Waffen nach der Sportordnung zugelassen sind.

Welche Waffen darf man in Deutschland besitzen mit Waffenschein?

Welche Waffen darf ich mit dem Waffenschein führen? Der Große Waffenschein berechtigt Sie zur zugriffsbereiten und ersichtlichen sowie nicht ersichtlichen Führung von Waffen, die kein „PTB“-Prüfzeichen besitzen. Dazu zählen Schuss-, Luftdruck-, Federdruck- und CO2-Waffen.

Was sind erlaubnisfreie Waffen?

Erlaubnisfreie Waffen sind beispielsweise Druckluft-, Federdruck- oder CO2-Waffen mit F-Zeichen oder Schreckschuss-, Gas-und Signalwaffen mit PTB-Zeichen sowie Hieb-und Stoßwaffen. Im Prinzip sind dies alle Waffen, die unter das Waffengesetz fallen, aber ab 18 Jahren frei erworben werden können.

Wer darf in Deutschland scharfe Waffen besitzen?

Volljährigkeit, Zuverlässigkeit, Sachkunde und ein nachzuweisendes Bedürfnis sind hier Voraussetzung. Sachkunde und Bedürfnis können auch durch eine Jägerprüfung und das Lösen eines Jagdscheins nachgewiesen werden. Auch Sportschützen erwerben ihre Waffen mit einer Waffenbesitzkarte.