Welcher feiertag wurde für den 3. oktober abgeschafft

Es gab eine Zeit, in der fungierte der 17. Juni als Tag der Deutschen Einheit und damit als ein gesetzlicher Feiertag in Deutschland. Es ist jedoch auf die veränderte Schreibweise gegenüber dem heutigen 3. Oktober hinzuweisen. Bei dem Gedenktag, der auf die Geschehnisse des 17. Juni 1953 verwies, wurde beim Begriff „Tag der deutschen Einheit“ das Wort „deutsche“ klein geschrieben. Was auf den ersten Blick als spitzfindig gilt, hat damit zu tun, dass die Deutsche Einheit erst 1990 verwirklicht werden konnte und es sich zuvor entsprechend der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland lediglich um ein erklärtes Ziel handelte.

Welcher feiertag wurde für den 3. oktober abgeschafft

Im Gedenken an die Geschehnisse des 17. Juni 1953

 

Was geschah am 17. Juni 1953?

Am 17. Juni 1953 kam es in der DDR zu einem Aufstand der Arbeiter, die sich dem beschleunigten Aufbau des Sozialismus entgegenstellten. Rund um den 17. Juni wurde immer wieder gestreikt und es kam zu Protesten sowie Demonstrationen. Aufgrund des robusten Eingreifens der Sowjetarmee kamen bis zum Ende der Geschehnisse 34 Menschen ums Leben. Vielerorts wurde seinerzeit von einer Signalwirkung auf die anderen Staaten des Ostblocks gesprochen. Insbesondere rund um die damalige Stalinallee und heutige Karl-Marx-Allee in Berlin-Friedrichshain kulminierten die Proteste und fanden somit ihren Höhepunkt.

Seit wann war der 17. Juni ein Feiertag?

Nur kurz nach den Geschehnissen des 17. Juni 1953 reagierte man in West-Berlin und benannte die damalige Berliner Straße sowie die Charlottenburger Chaussee in Straße des 17. Juni. Darüber hinaus wurde am 4. August 1953 ein Gesetz erlassen, dass den 17. Juni zum gesetzlichen Feiertag in Westdeutschland und West-Berlin erklärte. Seit dem 11. Juni 1963 handelte es sich zudem um einen „Nationalen Gedenktag des deutschen Volkes“, was durch den damaligen Bundespräsidenten in dieser Form erklärt wurde.

Der 17. Juni nach der Wiedervereinigung

Nachdem die Deutsche Einheit wiederhergestellt wurde, wurde der 17. Juni vom staatlichen Feiertag zu einem Gedenktag heruntergestuft. Hinsichtlich des Status lassen sich somit Parallelen zum Volkstrauertag ziehen.

Was passierte und passiert am 17. Juni?

Während der deutschen Trennung gedachte man auf unterschiedliche Weise den Ereignissen des 17. Juni 1953. Anfangs forderten geschichtsrevisionistische Gruppen immer wieder die Wiederherstellung des Deutschen Reiches, während anderenorts Staffelläufe veranstaltet wurden. Selbst seitens führender westdeutscher Politiker herrschte Uneinheit hinsichtlich der Bedeutung des Tages, die bis zu offener Ablehnung (etwa durch Konrad Adenauer) führte. In der heutigen Zeit wird nur noch selten an die Ereignisse erinnert und nur die wenigsten Bürgerinnen und Bürger verbinden mit dem 17. Juni konkrete Ereignisse.

Den Tag der Deutschen Einheit feiern wir in Deutschland seit 1990 jedes Jahr am 3. Oktober. In diesem Jahr fällt der Nationalfeiertag auf einen Montag. Was es mit diesem Tag auf sich hat, wie und wo gefeiert wird – Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was feiern wir am Tag der Deutschen Einheit?

Der Tag der Deutschen Einheit erinnert an die deutsche Wiedervereinigung im Jahr 1990. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland in Folge der Spannungen zwischen den westlichen Siegermächten (USA, Frankreich und Großbritannien) und der Sowjetunion in 1949 in Ost und West geteilt: Die Bundesrepublik Deutschland im Westen, die Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Osten. Der Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 besiegelte die deutsch-deutsche Trennung. Nach internationalen Bemühungen und der friedlichen Revolution in der DDR fiel die Mauer am 9. November 1989. Der Vertrag zur deutschen Wiedervereinigung trat ein knappes Jahr später, am 29. September 1990, in Kraft. Darin wurde der 3. Oktober zum Tag der Deutschen Einheit und damit zum staatlichen Feiertag erklärt.

Ursprünglich wurde als deutscher Nationalfeiertag auch der Tag des Mauerfalls am 9. November ins Gespräch gebracht. Das hat man aber verworfen, da an gleichem Datum im Jahr 1938 die Reichspogromnacht stattfand.

Warum ist der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober?

Der Einigungsvertrag zwischen Ost- und Westdeutschland trat zwar schon am 29. September 1990 in Kraft, vollzogen wurde die deutsche Wiedervereinigung aber erst in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990. Um Mitternacht traten die neu gegründeten Länder der Bundesrepublik Deutschland bei: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Darum wurde der 3. Oktober als Datum für den bundesweiten Feiertag festgelegt.

In welchen Bundesländern ist der 3. Oktober ein Feiertag?

Der Tag der Deutschen Einheit ist der einzige bundesrechtlich festgelegte Feiertag und ist damit bundesweit ein Feiertag. Alle anderen deutschen Feiertage werden von den Bundesländern selbst geregelt. Arbeitnehmer müssen am 3. Oktober nicht zur Arbeit, Schüler nicht in die Schule, alle Geschäfte bleiben an diesem Tag geschlossen. Apotheken dürfen öffnen, auch Restaurants und Bars können selbst entscheiden, ob sie öffnen oder geschlossen bleiben.

Welche Feiertage waren am 17. Juni und am 7. Oktober?

In der Bundesrepublik Deutschland gab es vor der Wende von 1954 bis 1990 bereits einen Tag der deutschen Einheit. Dieser wurde allerdings mit kleinem „d“ geschrieben und fand immer am 17. Juni zum Gedenken an den Volksaufstand im Jahr 1953 in der DDR statt. Der Feiertag wurde zwar mit der Wiedervereinigung aufgehoben, allerdings werden bis heute bundesweit zahlreiche Behörden, Körperschaften, Anstalten und Stiftungen öffentlichen Rechts am 17. Juni beflaggt. Es soll an die Menschen erinnern, die für ihre Rechte und ihre Freiheit in der DDR gekämpft und unter der Niederschlagung des Aufstands gelitten haben.

In der DDR wurde damals der 7. Oktober als „Tag der Republik“ gefeiert. Er sollte an den Tag der Staatsgründung im Jahr 1949 erinnern.

Wo wird der Tag der Deutschen Einheit 2022 gefeiert?

Jedes Jahr wird die offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit in einem anderen Bundesland ausgerichtet. Und zwar immer in dem Bundesland, das zu diesem Zeitpunkt den Vorsitz im Bundesrat innehat. Im vergangenen Jahr war das Sachsen-Anhalt, in diesem Jahr ist es Thüringen. Meist ist die Landeshauptstadt Gastgeberin der Feierlichkeiten, so wie in diesem Jahr Erfurt.

Was für ein Programm ist zum Tag der Deutschen Einheit geplant?

Am Festwochenende vom 1. bis 3. Oktober werden in Erfurt etwa 120.000 Gäste erwartet. Das Motto lautet „zusammen wachsen“. Neben dem dreitägigen Bürgerfest soll es am 3. Oktober einen ökumenischen Gottesdienst im Erfurter Dom und anschließend den Festakt zum Tag der Deutschen Einheit im Theater Erfurt geben. Die 16 Bundesländer präsentieren sich auf einer Ländermeile, ebenso die Stadt Erfurt und unter anderem der Bundestag, der Bundesrat, die Bundesregierung und das Bundesverfassungsgericht.

Die Friedensbewegung und die Bürgerrechtsbewegung in der DDR sollen im Programm ebenfalls einen „festen Platz“ haben und sich mit den aktuellen Herausforderungen verbinden, gab Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow bekannt, der als Bundesratspräsident Gastgeber ist. Er rechnet auch wie der Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein mit Demonstrationen, etwa gegen die hohen Energiepreise.

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Rund um den Feiertag soll es kein Feuerwerk, sondern Lichtinstallationen geben. Um den Energieverbrauch dafür zu kompensieren, sollen Straßenlaternen abgeschaltet werden. Zudem soll es Installationen in Blau-Gelb geben, als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.

Sind am 3. Oktober weitere Aktionen geplant?

Zum Tag der Deutschen Einheit wird es auch wieder eine bundesweite Gesangsaktion geben. An mehr als 200 Orten soll bundesweit mit Kerzen, offenem Singen und Musizieren an die Friedliche Revolution und den Mauerfall erinnert werden, teilte die Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“ mit, die diese Aktion veranstaltet. Demnach setzt die Initiative unter dem diesjährigen Motto „Keine Gewalt!“ auch ein Zeichen für Frieden in der Ukraine. 13 bekannte Lieder wie etwa „Lean On Me“ und „Hevenu Shalom Alechem“ stehen dabei auf dem Programm, die teilweise auch auf Ukrainisch übersetzt wurden.

Vorab können sich Chöre, Musikensembles oder Vereine online registrieren. Bei der Aktion kann man aber auch einfach auf der Straße oder vom Balkon aus mitsingen. Eine vollständige Liederliste und die dazugehörigen Texte können online eingesehen werden.

Tag der offenen Moschee als Zeichen der Zugehörigkeit

Seit 1997 findet jährlich am 3. Oktober der Tag der offenen Moschee statt. Das geht auf eine Initiative des Zentralrats der Muslime (ZDM) zurück und soll als Zeichen der Zugehörigkeit und Verbundenheit verstanden werden. Bundesweit sind Bürgerinnen und Bürger eingeladen, die muslimischen Gotteshäuser zu besuchen. Seit 2007 organisiert der Koordinationsrat der Muslime (KRM) den Tag, an dem sich alljährlich rund 1000 Moscheen deutschlandweit beteiligen, um ein Kennenlernen und einen Austausch zwischen Muslimen und Nichtmuslimen zu fördern.

In diesem Jahr öffnen die Moscheen unter dem Motto „knappe Ressourcen – große Verantwortung“ ihre Türen. Das solle das Bewusstsein schärfen für die Notwendigkeit eines nachhaltigen und klimagerechten Lebens, hieß es vom ZMD. Zur Bekämpfung des Klimawandels brauche es tiefgreifende strukturelle Veränderungen sowie Änderungen im Verhalten – auch bei Muslimen, Moscheen und muslimischen Einrichtungen.

In Deutschland leben rund 5,5 Millionen Muslime. Unter den Bundesländern wohnen mit Abstand am meisten in Nordrhein-Westfalen. Zum Koordinationsrat gehören der Zentralrat der Muslime, die Türkisch-Islamische Union (Ditib), der Islamrat und der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) sowie die Union der Islamisch-Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD) und der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland (ZRMD).

Welcher Feiertag wurde für den Tag der Deutschen Einheit gestrichen?

Von 1954 bis 1990 war der 17. Juni in der Bundesrepublik Deutschland zum Gedenken an den Volksaufstand 1953 in der DDR gesetzlicher Feiertag mit dem Namen Tag der deutschen Einheit (mit kleinem „d“).

Was war früher der 17. Juni?

Der 17. Juni war von 1954 bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 als „Tag der deutschen Einheit“ der Nationalfeiertag der Bundesrepublik Deutschland; er ist weiterhin Gedenktag.

Welche Feiertage wurden gestrichen?

Fünf Feiertage wurden gestrichen Am Ende traf es fünf Feiertage: Neben dem Reformationstag den Ostermontag, den Buß- und Bettag sowie Himmelfahrt.

Wann wurde der 3. Oktober Feiertag?

(2) Der 3. Oktober ist als Tag der Deutschen Einheit gesetzlicher Feiertag." Die Festlegung des Termins 3. Oktober erfolgte in einer am 22. August 1990 vom damaligen DDR-Ministerpräsidenten und CDU-Politiker Lothar de Maizière beantragten Sondersitzung der Volkskammer, die um 21 Uhr begann.