Calcium ist unbestritten der wichtigste Grundstoff für den Knochenaufbau und an wesentlichen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Wird zu wenig Calcium über die Nahrung zugeführt, greift der Körper hormongesteuert auf seine Notreserven im Knochen zurück. Dies erfolgt dann zu Lasten der Knochenstabilität! Arthrose und Osteoporose drohen. Show
Wie Calcium ist auch Magnesium für unser Knochengerüst unabdingbar. Es aktiviert das Vitamin D und die knochenaufbauenden Zellen, erleichtert den Calciumtransport und führt zu einer Erhöhung der Mineraldichte im Knochen. Mit der richtigen Mineralstoffzufuhr lässt sich effektiv zur Vorbeugung und Behandlung von Arthrose, Arthritis und Osteoporose beisteuern. Der wissenschaftliche Dachverband Osteologie (DVO) empfiehlt die tägliche Sicherstellung von 1000 mg Calcium zur Osteoporose und Knochenbruchvorbeugung. Ebenso nennt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 1000 mg Calcium als Referenzwert täglich. Calciumlieferanten: Milchprodukte und alkoholfreie GetränkeLaut Nationaler Verzehrs Studie II des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz nehmen sowohl Männer als auch Frauen die größte Menge an Calcium über Milch und Milcherzeugnisse auf. An zweiter Stelle tragen alkoholfreie Getränke nennenswert zur Calciumzufuhr bei. Weitere Lebensmittelgruppen spielen keine bedeutende Rolle für die Calciumzufuhr, so das Bundesministerium. Das ist verständlich, wenn man sich z.B. anschaut wieviel Calcium unser Obst und Gemüse enthält: Obst: Apfel: 5,3 mg/100 g, Banane: 6,5 mg/100 g, Birne: 10mg/100g, Aprikose: 16mg/100g, Erdbeere 19 mg/100g Laut Bundesministerium erreichen 46 % der Männer und 55 % der Frauen die empfohlene tägliche Zufuhr an Calcium nicht. Viele erreichen nur eine tägliche Zufuhr von 600 – 800 mg. Was ist mit denen, die keine Milch und Milchprodukte mögen oder nicht verwerten können, z.B. bei Laktoseintoleranz? Was ist mit den Sportlern, die vermehrt Mineralien durch Schwitzen verlieren? Es fehlen demnach oft bis zu 400 mg und mehr, um das tägliche Minimum zu erreichen. Leitungswasser vs. MineralwasserWasser aus dem Hahn ist aus Sicht der Bundesumweltministerin Svenja Schulze als Getränk das Mittel der Wahl – auch mit Blick auf den Klimaschutz. Sie ruft dazu auf Leitungswasser zu trinken. Trinkwasserbrunnen seien eine gesunde und umweltfreundliche Alternative. Im Hinblick auf den Mineralgehalt von Leitungswasser, halte ich dies für gesundheitsgefährdend. Wir müssten dann alle (siehe Bundesamt für Ernährung) künftig auf den Calciumlieferanten Nummer 2 (und gleichzeitig auch noch den Magnesiumlieferanten Nummer 1) die alkoholfreien Getränke verzichten. CalciumLeitungswasser ist keine gute Wahl um den Mineralstoffgehalt zu decken. Der Calciumgehalt des Leitungswassers (in mg/l) beträgt beispielsweise in Karlsruhe 110, Köln 73 bis 85 (rechtsrheinisch) und in Trier maximal 36,7 (siehe Tabelle 1). Leider kann ein Trierer sich das Leitungswasser nicht aussuchen, folglich nicht das Leitungswasser aus Karlsruhe oder Berlin täglich trinken. Ich möchte an dieser Stelle betonen, es geht hier nicht um die Hygiene - Leitungswasser ist diesbezüglich unbestreitbar gut - sondern um die Zufuhr lebenswichtiger Mineralstoffe. Tabelle 1: Mineralgehalt verschiedener Leitungswässer *Durchschnittswerte
Interessanterweise findet sich auf der Homepage der Berliner Wasserbetriebe der Hinweis: |
Calcium (mg/l) | Magnesium (mg/l) | Hydrogencarbonat (mg/l) | |
Mineralwasser A (medium, classic, naturell) | 630 | 40 | 240 |
Mineralwasser B (medium, classic) | 168 | 241 | 2451 |
Mineralwasser C (medium, classic) | 348 | 108 | 1816 |
Sprudel wie Mineralwasser A mit mehr als 500 m/l Calcium gibt es in Deutschland zahlreiche auf dem Markt. Auch für Mineralwasser C gibt es bundesweite Alternativen, mit einem ähnlichen Magnesium- und Calciumgehalt. Beim Magnesiumreichen Mineralwasser B (das magnesiumreichste in Deutschland und dazu noch mit einem guten Calciumgehalt) ist es wesentlich schwieriger, gerade für den Wenigtrinker einen adäquaten Ersatz zu finden, da nicht allzu viele Mineralwässer auch nur annähernd in diesem Magnesiumbereich liegen. Dennoch gibt es einige, die deutlich über 100 mg/l liegen.
Beispiele für unterschiedliches Trinkverhalten:
< 1,5 Liter
Ein älterer Mensch trinkt oft wenig, mitunter nicht einmal 1,5 Liter.
Dem empfehle ich 0,5 Liter Mineralwasser A und 1 Liter Mineralwasser B. Das sind dann zusammen:
483 mg Calcium und 261 mg Magnesium.
Zum Vergleich:
Leitungswasser aus
Trier maximal 55 mg Calcium und 25 mg Magnesium
Leitungswasser aus Köln 127 mg Calcium und 27 mg Magnesium
ca. 2 Liter
Jemandem der circa 2 Liter trinkt könnte man 2 l Mineralwasser B empfehlen.
Das wären dann 336 mg Calcium und 482mg Magnesium.
Oder auch 1 Liter Mineralwasser C und 1 Liter Mineralwasser B:
Das wären dann 516 mg Calcium und 349 mg Magnesium.
Zum Vergleich:
Leitungswasser aus Trier maximal 74 mg Calcium und 34 mg Magnesium
Leitungswasser aus Karlsruhe 220 mg Calcium und 20 mg Magnesium.
Wobei noch darauf hinzuweisen ist, das sowohl Mineralwasser B mit einem Hydrogencarbonat von 2451 mg und Mineralwasser C mit 1816 mg beides basische Mineralwässer sind (mehr als 1500 mg) und somit der Übersäuerung des Körpers entgegenwirken, während die Trinkwasser aus Karlsruhe, Berlin, München und Köln mit 200 bis 323mg/l weit darunter liegen.
ca. 2,5 Liter
Jemandem der 2,5 Liter trinkt könnte man 1 Liter Mineralwasser C und 1,5 Liter Mineralwasser B empfehlen,
also Gesamt 600 mg Calcium und 470 mg Magnesium.
Zum Vergleich:
Leitungswasser aus Trier maximal 92 mg Calcium und 42 mg Magnesium.
In Hamburg (Neugraben) wären es 82,5 mg Calcium und 7,5 mg Magnesium.
> 2,5 Liter
Jemand der noch mehr trinkt, kann das „Mehr“
gerne aus Leitungswasser beziehen. Er sollte aber keinesfalls 4 Liter Mineralwasser A Sprudel trinken.
Das wären dann nämlich 2480 mg Calcium + seine Nahrung und dann entschieden zu viel.
Nachteile von Tabletten
Bei einem Umstieg auf Leitungswasser müsste man um die DACH-Empfehlungen* zu erreichen auf Calcium und Magnesium (Brause-)Tabletten zurückgreifen. Bei diesen Tabletten ist auch zu bedenken, dass die Mineralien nicht wie im Mineralwasser in natürlicher Form und gut resorbierbar vorliegen, sondern an Salze wie Carbonat, Sulfid oder Oxid gebunden sind und nur eingeschränkt verstoffwechselt werden. Immer wieder muss ich es erleben, dass gerade Calciumpräparate zu hoch konzentriert aufgenommen werden. Kommt es dann zu Nebenwirkungen, wie Blähungen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen werden sie ganz weggelassen. Davon erfahre ich dann oft erst nach Monaten. Tabletten werden oft vielfach mitsamt der erforderlichen Verpackung im Ausland produziert. Was bei einer klimafreundlichen Lebensweise zusätzlich bedacht werden sollte.
*Die D-A-CH Referenzwerte werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE, der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung ÖGE und der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE gemeinsam herausgegeben.