Wer ist antje sophia lachenmayr

Das beginnende Aufleben der Natur in den noch sehr kalten, aber sonnigen, beginnenden Märztagen nahm ich ganz tief in mich auf, als sei es das letzte Mal, als dürfe ich nur noch einmal den Atem der Welt in mich einsaugen und ich sollte mich darin nicht getäuscht haben. Im Nachhinein weiß ich, dass meine Seele zu dieser Zeit schon spürte, dass ich dem Sensenmann in den folgenden Jahren unfreiwillig und unentwegt ins Antlitz werde blicken müssen, dass dunkle Nacht mich beharrlich andauernd in ihren schmerzhaften Klauen halten, dass ich über Jahre eingekerkert würde, körperlich- seelisch-geistig, in einem Zwischenreich gefangen zwischen Leben und Tod, Schlafen und Wachen, Traum und klar schneidender, schmerzender Wirklichkeit. Das Vibrieren und Zittern der Äste im Wind, die noch kahl die ersten Knospen erwartend dem Himmel entgegenstreckten, schien mir halb noch Bitte, halb schon erfüllte Seligkeit, den nahenden Frühling ersehnend. Dieses vielfältige Geschehen erfüllte mich mit Freude. Denn immer lebendiger wurde das Bild, farbig belebter nun durch die ersten immergrünen Bäume, durch das steigende Licht und die Wärme des Sonnenfeuers. Ich erlebte die Natur in dieser kurzen Zeitspanne wie eine Ewigkeit und fühlte die Träume und Verwirklichungen meiner Kindheit, das sanfte Rascheln des Laubes unter meinen Füßen, das Sammeln von Nüssen, die Nahrung für mein Herz und meine Seele und wusste, dass ich in diesem Leben zwar eine sehr schwere Kindheit durchleben musste, gezeichnet von Schicksalsorkanen, dass ich jedoch alle Facetten der Schönheit auch in der Natur, aber auch in der Beschäftigung mit den Werken unserer großen Dichtern und Denkern erleben, durchleben, mir erarbeiten, sie fühlen, wahrnehmen, verstehen durfte, in allen Formen und Farben zu jeder Jahreszeit. Die Autorin schreibt in diesem Teil über ihre Kindheit in Augsburg, den Augsburger Religionsfrieden, über den Heiligen Gral und seine Bedeutung auch in ihrem Leben, über die deutsche Geschichte in der Beziehung zum Heiligen Gral, der von dem Naziregime missbraucht wurde und von den „Taborbergen“ im Zusammenhang mit dem Medikament „Tavor“. Sie schreibt über den Mesmerismus und über die Ärzteschaft des 19. Jahrhunderts, die nur anerkennt, was das sichtbare Auge erfassen kann und nicht einmal das, um einen großen Geist zu diskreditieren. Die Autorin findet auch während des Schreibens unzählige weitere Kongruenzen mit dem Kaspar Hauser Schicksal.