Mit Sensoren gehen Supermärkte gegen Parksünder vor. Die Unternehmen preisen das als Serviceleistung, doch viele Kunden sind sauer. Show Wenn Sie das nächste Mal zu Aldi, Lidl & Co. fahren und Ihr Auto auf dem Kundenparkplatz abstellen: Achten Sie mal darauf, ob in der Parkbucht ein kleiner runder oder eckiger Kasten auf dem Asphalt beziehungsweise zwischen den Pflastersteinen angebracht ist. Wenn ja, dann wird Ihre Parkzeit mit einem Sensor automatisch erfasst. Beim Überschreiten der maximalen Parkdauer, über die Hinweisschilder informieren, droht ein Knöllchen. Die größten Discounter Lidl und Aldi installieren derzeit großflächig solche Sensoren auf ihren Kundenparkplätzen. Lidl will die Technik deutschlandweit einführen, Aldi Nord im gesamten Vertriebsgebiet. Grund: Gerade in dicht besiedelten Lagen werden die Kundenparkplätze vor Discountern und Supermärkten gerne von Dauerund Fremdparkern als praktische und vor allem kostenlose Abstellfläche missbraucht. Das ist den Läden schon lange ein Dorn im Auge, denn so bleibt weniger Parkraum für ihre Kunden. In den meisten Fällen wiesen bislang Schilder deshalb darauf hin, dass man zur Kontrolle eine Parkscheibe in die Windschutzscheibe legen soll. Das ist allerdings umständlich, und viele Kunden vergessen es auch einfach. Wenn es dann unter Umständen Ärger wegen der Standzeit gibt, fehlt den Kunden der Beweis, dass ihr Auto nicht länger auf dem Parkplatz gestanden hat als vom Supermarkt erlaubt war. Sensor erfasst ParkzeitDie auf dem Parkplatz angebrachten Sensoren sollen für Abhilfe sorgen: Per Infrarot erkennen sie, ob über ihnen ein Fahrzeug abgestellt worden ist. Ab diesem Zeitpunkt wird die Parkzeit erfasst. Wird das Auto nicht bewegt und die maximal erlaubte Standzeit überschritten, funkt der Sensor einen Hinweis – entweder aufs Smartphone des Marktleiters oder an einen Wachdienst. Nun wird das Kennzeichen des Autos vom Personal erfasst und ein Knöllchen an den Scheibenwischer geklemmt. Kosten für den Parksünder: in der Regel zwischen 20 und 25 Euro. Anbieter dieser Technik wie Safe-Place aus Düsseldorf stellen dafür nicht nur Technik, sondern bei Bedarf auch das Wachpersonal. Service oder Abzocke?Hängt solch ein Hinweisschild auf dem Supermarkt-Parkplatz, wird die Parkdauer per Sensor erfasst. Galerie11 Bilder Im Test: Navi-Apps für iOS und Android Märkte üben ihr Hausrecht ausViele Kunden bezweifeln im Übrigen, dass die Supermärkte überhaupt berechtigt sind, Strafzettel auszustellen. Doch das ist tatsächlich erlaubt: Da es sich bei den Parkplätzen um das Privatgelände der Supermärkte handelt, dürfen die Mitarbeiter dort auch die Knöllchen verteilen. Für Gewerbetreibende kann es schon mal ein Ärgernis sein, dass die geschäftseigenen Parkplätze häufig von Anwohnern oder Kunden anderer Läden genutzt werden. Abhilfe und ein vermeintlich gutes Konzept gegen Falschparker auf privaten Grundstücken bietet Park Control. Der Nachteil: Das Vergraulen echter Kunden ist vorprogrammiert. Besonders lustig ist es, wenn ein bayreuther Laden, konkret der Rewe in der Spinnereistraße 5-7, Park Control nutzt. Bekanntermaßen ist die Stadt leer und kaputt und der besagte Supermarkt liegt nicht mal in der Nähe des sog. “Zentrums”. Das System von Park Control kurz erklärt Das sogenannte “Bußgeld” Voraussetzungen für das Verteilen von Vertragsstrafen Kundenfreundlich? Update Juli 2017 Tipp: Wir meiden in Zukunft Geschäfte mit diesem Park-Modell grundsätzlich. Wer aber darauf angewiesen ist, dem sei eine elektronische Parkscheibe (ca 20 €) empfohlen: Sie erkennt, wenn das Auto abgestellt wird und setzt die Ankunftszeit automatisch korrekt auf die nächste halbe Stunde. Diese elektronischen Parkscheiben sind in Deutschland vom Bundesministerium für Verkehr zugelassen! Werden Aldi Parkplätze kontrolliert?Bei Aldi, Lidl, Edeka
Viele Supermärkte lassen ihre Parkplätze überwachen, damit sie nur von echten Kunden benutzt werden. Allerdings hat sich das zu einer lukrativen Abzock-Masche für die Überwachungs-Firmen entwickelt. Autofahrer müssen sich dabei nicht alles gefallen lassen.
Wer darf in Deutschland Strafzettel ausstellen?Im öffentlichen Parkraum dürfen Knöllchen nur von Ordnungsbehörden (etwa Polizei oder Ordnungsamt) ausgestellt werden. Das hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main am 03.01.2020 entschieden (Az. 2 Ss-Owi 963/18). Die Stadt Frankfurt hatte einen Wachdienst damit beauftragt, Falschparken zu ahnden.
Kann Fair Parken den Halter ermitteln?4.4 Erfolgt keine fristgerechte Zahlung der Vertragsstrafe, wird durch fair parken eine Halterabfrage zur Durchführung einer schriftlichen Zahlungsaufforderung durchgeführt. Die fair parken hierdurch entstehenden Kosten werden dem Nutzer pauschal mit 10,00 € zusätzlich zur erhobenen Vertragsstrafe in Rechnung gestellt.
Wer verhängt Strafzettel?Nach Parkverstößen können sowohl Polizei als auch Ordnungsamt ein Knöllchen ausstellen.
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