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Bertram Johannes Meier (* 20. Juli 1960 in Buchloe) ist ein deutscher römisch-katholischer Theologe und seit 6. Juni 2020 Bischof von Augsburg. Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bertram Meier wuchs mit seiner jüngeren Schwester in einem konfessionsverbindenden Elternhaus in Kaufering auf. Sein Vater Hans, ein engagierter evangelischer Christ, war zweiter Bürgermeister des Ortes. Seine Mutter Erna ist katholisch.[1] Nach dem Abitur studierte er Philosophie und Theologie an der Universität Augsburg (1978–1980) und der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom (1980–1985). Als Alumnus des Päpstlichen Kollegs Germanicum et Hungaricum empfing er am 10. Oktober 1985 in Rom durch Kardinal Franz König die Priesterweihe. 1989 wurde er mit einer Dissertation über das Kirchenverständnis des Pastoraltheologen und Regensburger Bischofs Johann Michael Sailer an der Gregoriana promoviert. Meier wurde nach seiner Tätigkeit als Kaplan in Neu-Ulm für die Ausbildung an der Päpstlichen Kirchlichen Akademie (Pontificia Accademia Ecclesiastica) und für den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhles in Rom freigestellt. Danach schloss sich eine Kaplanszeit in Neuburg an der Donau an. Später wurde er Stadtpfarrer, Dekan und Regionaldekan in Neu-Ulm. 1996 trat Meier in den Dienst des Heiligen Stuhls ein und war bis 2001 Leiter der deutschsprachigen Abteilung im Staatssekretariat. Währenddessen war er Vizerektor am Campo Santo Teutonico und Dozent für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Gregoriana. 2000 wurde er zum Domkapitular in Augsburg gewählt und leitete nach seiner Rückkehr nach Deutschland von 2002 bis 2014 im Bistum Augsburg die Referate für Weltkirche, Ökumene, Orden und Berufe der Kirche. Von 2007 bis 2014 war er Geistlicher Beauftragter der Freisinger Bischofskonferenz für das Landeskomitee der Katholiken in Bayern. Von 2007 bis 2020 wirkte er als Domprediger an der Kathedrale zu Augsburg. Am 9. Juli 2012 wählte ihn das Domkapitel zum Domdekan. Von 2002 bis 2011 war Bertram Meier Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Augsburg. Ab 2005 vertrat er die sieben bayerischen katholischen Bistümer im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern, ab 2013 war er ihr erster Vorsitzender und wurde 2017 in dem Amt bestätigt. Seit 2012 war er Mitglied der von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) bestellten Delegation für die ACK Deutschland.[2] 2011 wurde er zum Vorsitzenden der Konferenz der Ordensreferenten in Deutschland gewählt. Zudem wurde er zum Mitglied der von der Deutschen Bischofskonferenz gegründeten „Konferenz Weltkirche“ bestellt. Als Beauftragter für weltkirchliche Aufgaben auf Diözesanebene vertrat er fünf Jahre die bayerischen Bistümer.[3] Bertram Meier wurde 2011 von der Deutschen Bischofskonferenz für eine Amtszeit von fünf Jahren zum Berater der Unterkommission für Missionsfragen gewählt. Ebenfalls 2011 übertrug ihm Bischof Konrad Zdarsa die Leitung der Hauptabteilung III – Kirchliches Leben im Bischöflichen Ordinariat. 2014 wurde ihm die Leitung der Hauptabteilung II – Bischöfliches Seelsorgeamt sowie die Direktion des Tagungshotels St. Ulrich übertragen. Zudem ernannte ihn Bischof Konrad Zdarsa zum Bischofsvikar für Ökumene und interreligiösen Dialog. Ab April 2018 war er außerdem Bischöflicher Beauftragter für den Diözesanrat und für weltkirchliche Aufgaben sowie (im Bistum Augsburg) Direktor für die Päpstlichen Missionswerke. Bischof von Augsburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Emeritierung von Bischof Konrad Zdarsa wählte das Augsburger Domkapitel Bertram Meier für die Zeit der Sedisvakanz am 8. Juli 2019 zum Diözesanadministrator.[4] Am 29. Januar 2020 ernannte Papst Franziskus Bertram Meier zum neuen Bischof von Augsburg.[1] Er wurde damit zum 62. Nachfolger des hl. Ulrich. Die Besitzergreifung der Kathedra im Augsburger Dom und die Bischofsweihe waren für den 21. März 2020 im Augsburger Dom geplant,[5] wurden jedoch wegen der COVID-19-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben. Meier leitete das Bistum daraufhin weiter als Diözesanadministrator,[6] bis er am 25. März 2020 durch Papst Franziskus zum Apostolischen Administrator sede vacante et ad nutum Sanctae Sedis ernannt wurde. Dadurch erhielt er alle Rechte, die einem Diözesanbischof zustehen und die keine Bischofsweihe erfordern.[7] Am 6. Juni 2020 empfing er die Bischofsweihe durch den Münchner Erzbischof Reinhard Marx. Mitkonsekratoren waren der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sowie Erzbischof Nikola Eterović, Apostolischer Nuntius in Deutschland. Der Weihegottesdienst fand im Dom zu Augsburg statt (wegen der Pandemie unter erhöhten Hygiene-Auflagen). Als Generalvikar übernahm er zunächst Harald Heinrich, der bereits Generalvikar seines Vorgängers war. Dieser wurde am 1. Juli 2021 von Domdekan Wolfgang Hacker abgelöst. Mit Wirkung vom 1. April 2021 setzte Bischof Meier für das Bistum Augsburg erstmals die Vorgabe des Kirchenrechts um, das einen Kanzler für die Diözesankurie vorsieht. Dessen Aufgabe sei es, „für die Ausfertigung und Herausgabe der Akten der Kurie und ihre Aufbewahrung im Archiv der Kurie Sorge zu tragen.“ Er ernannte dazu Rechtsdirektor Reiner Sroka.[8] Die Amtsleiterin des Bischofs ist Schwester Anna Schenck CJ.[9] Wahlspruch und Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wappen von Bischof Bertram Meier Der Wahlspruch des Bischofs setzt sich aus zwei lateinischen Begriffen zusammen: in Anlehnung an Augustinus von Hippo vox Verbi ‚Stimme des Wortes‘ und an Bernhard von Clairvaux vas gratiae ‚Schale der Gnade‘.[10] Das bischöfliche Wappen ist in die Farben Rot und Silber gespalten, die das Bistum Augsburg bereits seit dem Mittelalter führt. Auf dem Schild findet sich ein aufgeschlagenes Evangeliar mit den griechischen Buchstaben Α (Alpha) und Ω (Omega), ein Hinweis auf die Offenbarung des Johannes (Offb 22,13–21 EU). Aus dem Buch wächst eine Weizenähre, deren dreifacher Kornstand auf die heilige Dreifaltigkeit hindeutet. Die vier Blätter symbolisieren die vier Evangelien. Die Ähre ist an das Wappen des bayerischen Kirchenvaters und Regensburger Bischof Johann Michael Sailer angelehnt. Gestaltet wurde das Wappen von Franz Bernhard Weißhaar.[11] Überdiözesane Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (2. bis 5. März 2020) berief Bertram Meier in die Ökumenekommission und die Kommission Weltkirche. Am 24. Juni wurde er vom Ständigen Rat der Bischofskonferenz zum Bischöflichen Delegierten für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) bestellt.[12] Am 16. September wählte die ACK-Vollversammlung Bischof Meier zum stellvertretenden Vorstandsmitglied.[13] Im Rahmen der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (22. bis 24. September 2020) wurde er zum Mitglied der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog und als deren Vorsitzender sowie als Mitglied der Unterkommission für Missionsfragen (insbesondere Missio) gewählt.[14] Bei der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz 2021 wurde er als Mitglied der Ökumenekommission, der Kommission Weltkirche und der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog bestätigt und zum Vorsitzenden der Kommission Weltkirche gewählt, außerdem zum Vorstand der Kontaktgruppe der Polnischen und Deutschen Bischofskonferenz.[15] Zugleich wurde er als Delegierter der Bischofskonferenz in den gemeinsamen ökumenischen Kontaktgesprächskreis der DBK und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) entsandt. Bertram Meier vertritt die Deutsche Bischofskonferenz beim Runden Tisch der Religionen in Deutschland.[16] Im Oktober 2021 wurde er zum Sachwalter der Deutschen Bischofskonferenz für alle mit der anstehenden Erneuerung und Sanierung des Campo Santo Teutonico zusammenhängenden Fragen und Angelegenheiten eingesetzt. In dieser Eigenschaft steht er auch einer Arbeitsgruppe vor, die gemeinsam mit der dortigen Erzbruderschaft ein neues inhaltliches Konzept für den Gebäudekomplex entwerfen soll.[17] Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bertram Meier gilt als Unterstützer der Ökumene, was nicht zuletzt an seinem familiären Hintergrund liegt.[18] Er plädiert jedoch dafür, Annäherungen im praktischen Vollzug wie z. B. die eucharistische Gastfreundschaft zuerst theologisch ausreichend zu begründen, wenn sie über Ausnahmen, wie in Amoris laetitia empfohlen, hinausgehen.[19] Den interreligiösen Dialog bezeichnete Meier auf dem interreligiösen G20-Forum in Bologna als Kernbestandteil der Kirche, die ohne ihn Gefahr laufe, „zum eitlen Selbstzweck zu werden.“[20] Die Gläubigen der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften seien dazu aufgerufen, einander als Geschwister anzuerkennen. Jede Form von Rassismus, Antisemitismus oder Islamfeindlichkeit sei nicht hinnehmbar.[21] Mit Papst Franziskus bekennt sich Meier zur bleibenden sozial-caritativen Verpflichtung der Kirche. Es sei ihr von Jesus Christus ins Stammbuch geschrieben, „die Schreie der Ärmsten und Schwächsten zu hören“. Eine Legalisierung des assistierten Suizids lehnt Meier ab.[22] In weltkirchlicher Hinsicht tritt Meier für eine umfassendere und ganzheitlich gedachte Entwicklungspolitik gegenüber den Ländern des globalen Südens ein. Bertram Meier gilt als Kritiker des von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitte der Deutschen Katholiken initiierten Synodalen Wegs,[23] den er zu Beginn als „geistliches Experiment“ definierte, wobei er wiederholt darauf hinwies, dass die Synodalität die eigentliche Lebensform der Kirche sei.[24] Eine Erneuerung der Kirche hält Meier für dringend erforderlich; gleichzeitig plädiert er dafür, im Einklang mit der Weltkirche zu denken und zu handeln. Im Anschluss an die 3. Vollversammlung des Synodalen Wegs zeigte er sich skeptisch, ob die dort gestellten Forderungen sich tatsächlich zeitnah umsetzen ließen, und sprach sich für mehr Differenzierung bei den Beschlüssen und Voten aus.[25] Im Hinblick auf Fälle sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche war Meier der erste deutsche Bischof, der sich vor laufender Kamera zu einem unmoderierten Gespräch mit Missbrauchsopfern traf. Dort versicherte er den anderen Gesprächsteilnehmern, dass er einen Weg der „Null-Toleranz“ gehe.[26] Grundsätzlich könne es für Meier „keinen Glauben geben, der von der Tradition der Kirche abgekoppelt ist“. Dies gelte auch für die Öffnung des Weiheamtes für verheiratete Männer und Frauen. Dabei habe er „keine Angst vor Machtverlust“, sondern es sei ihm daran gelegen, „in Einheit mit der Weltkirche nach vorn zu gehen.“ Er bringe daher bewusst „Laien – Frauen und Männer – in Leitungspositionen, die nicht an die sakramentalen Weihen gebunden sind.“[27] In Anlehnung an das Zweite Vatikanische Konzil (GS 44) seien Laien vor allem dazu gerufen, das „Projekt der Evangelisierung“ auch außerhalb der binnenkirchlichen Bereiche voranzutreiben.[28] Im April 2021 schlug er eine „Beauftragung für den diakonalen Dienst“ für Frauen vor, der ein eigenes Profil haben und vom Ständigen Diakonat der Männer unterschieden sein solle.[29] Im Hinblick auf die Versorgung von Entwicklungsländern mit Covid-19-Impfstoffen befürwortete Meier ein Aussetzen des Patentschutzes sowie den Aufbau von Produktionskapazitäten in den Ländern des Südens.[30] Wie Papst Franziskus und alle Bischöfe in Deutschland begrüßte Meier von Beginn an die Corona-Impfung als wirksames Mittel der Pandemiebekämpfung. Im Dezember 2021 rief er die Gemeinden seines Bistums dazu auf, die staatlichen Gesundheitsbehörden im Hinblick auf die Impfkampagne „großherzig zu unterstützen“.[31] Wegen einer Impfung gegen Covid-19, die sich Meier Anfang 2021 verabreichen ließ, gab es in der Öffentlichkeit heftige Kritik mit dem Vorwurf, der Bischof habe die Reihenfolge bei den Impfungen nicht eingehalten. Der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann, erklärte: „Auch für den Bischof gilt: Einreihen in die Impfschlange und warten, bis er an der Reihe ist.“[32] Meier wies die Kritik zurück und erklärte, er habe „nicht gedrängelt“, und sagte, es tue ihm leid, „dass seine Impfung in der Öffentlichkeit für Missverständnisse gesorgt hat“.[33] Die Impfung außer der Reihe rechtfertigte Meier mit Vorgaben des Bayerischen Gesundheitsministeriums, nach denen regelmäßige Besucher in Einrichtungen mit hochvulnerablen Risikogruppen als vorrangig impfberechtigt gelten würden. Er vertrat dabei die Meinung, dass er wegen seiner Seelsorgetätigkeit wie Altenpfleger als Personal einzustufen sei.[34][35] Am 17. Februar 2021 bat Bischof Meier im Rahmen des Aschermittwochsgottesdienstes um Verzeihung: er habe einen Fehler begangen und könne verstehen, dass sich Menschen verletzt fühlten, die dringend auf eine Impfung warteten.[36] Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Rahmen der „Blauen Reihe“ wurden bzw. werden zahlreiche Predigten von Bertram Meier als Domprediger und Bischof durch den Sankt Ulrich Verlag veröffentlicht. Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wie heißt der aktuelle Augsburger Bischof?Januar 2020 ernannte Papst Franziskus Bertram Meier zum neuen Bischof von Augsburg.
Wo wohnt der Bischof von Augsburg?Seit seiner Rückkehr aus Rom im Jahr 2002 hat er es sich in einem historischen Domherrnhaus gemütlich gemacht.
Hat Augsburg einen Bischof?Bistum AugsburgBertram Meier: Der Versöhner übernimmt. Bertram Meier am Mittwoch im Hohen Dom zu Augsburg. Mit der Verlesung der Ernennungsurkunde von Papst Franziskus wurde Meier zum neuen Bischof des Bistums ernannt. Am Mittwoch hat Papst Franziskus Bertram Meier zum neuen Ausgburger Bischof ernannt.
Wer gehört zum Bistum Augsburg?Bistum Augsburg. |