Wie äussern sich Schmerzen beim Hund?

Hunde lassen sich Schmerzen instinktiv oft nicht anmerken. Und wenn sie es tun, dann muss der Schmerz ziemlich schlimm sein. Denn im Wolfsrudel war und ist es gefährlich, Schmerzen zu zeigen. Denn wer Schmerzen hat, ist nicht gesund und nicht voll einsatzbereit, ergo verwundbar und eine Schwachstelle, die zur Gefahr für das Rudel werden kann. Nicht selten werden deshalb verletzte, kranke Hunde vom Rudel ausgeschlossen. Wenn der Hund also Schmerzen zeigt, dann hat er oft schon einen längeren Leidensweg hinter sich oder aber der Schmerz ist wirklich sehr stark.

Wenn Ihr Hund folgende Verhaltensweisen und Symptome zeigt, sollten Sie genauer hinschauen. Denn möglicherweise spürt er Unwohlsein oder Schmerzen aufgrund einer Erkrankung oder einer Verletzung. Grundsätzlich sollte jede Veränderung des gewohnten Verhaltens genauer beobachtet werden.

Besteht der kleinste Verdacht, dass der Hund Schmerzen hat, sollte unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden. Dieser kann nicht nur die Ursache abklären und eine entsprechende Therapie einleiten. Er kann dem Hund auch schnell die Schmerzen nehmen.

1. Unruhe und veränderte Bewegungsabläufe

Wenn der Hund nicht zur Ruhe kommt, ständig zwischen Liegen und Stehen wechselt, kann das ein Anzeichen für generelles Unwohlsein oder Schmerzen sein. Eine Magendrehung etwa deutet sich durch diese Verhalten an. Auch wenn der Hund sich nicht anfassen lässt, kann das ein weiteres Indiz für Schmerzen sein. Grundsätzlich ist genaueres Hinsehen gefragt, wenn der Hund humpelt, hinkt oder offensichtlich Beine oder Hüfte entlastet. Die Hüfte entlastet er beispielsweise durch schräges Sitzen. Auch eine gekrümmte Körperhaltung oder zittriges, wackeliges Laufen sollten unter genauer Beobachtung stehen.

Wie äussern sich Schmerzen beim Hund?

2. Atmung und Speichelfluss

Hechelt der Hund ohne ersichtlichen Grund, hat erhöhten Speichelfluss oder atmet schnell und flach, kann das ein Zeichen für Unwohlsein sein.

3. Appetitlosigkeit

Wenn der Hund nicht an sein Futter geht und auch die sonst so geliebten Leckerlies unbeachtet bleiben, ist oft Unwohlsein die Ursache.

4. Antriebslosigkeit

Ein sonst spielbegeisterter Hund der sich nicht oder nur schwierig zum Spielen oder Gassi gehen animieren lässt und auch ansonsten einen energielosen Eindruck macht, könnte Schmerzen haben oder sich unwohl fühlen. Sie können außerdem auf Vermeidungsverhalten achten: Ein Hund, der eine schmerzende Hüfte hat, wird es beispielsweise vermeiden, Treppen zu steigen.

Wie äussern sich Schmerzen beim Hund?

5. Verändertes Verhalten

Aufmerksam sollten Sie auch sein, wenn Ihr normalerweise freundlicher Hund nach Ihnen oder anderen Menschen und Hunden schnappt, die ihm zu nahe kommen. Dies ist in aller Regel ein sicheres Zeichen für Schmerzen bzw. dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist.

6. Verstärktes Lecken

Hunde lecken sich äußere Verletzungen sauber. Sie neigen allerdings auch zu diesem Verhalten, wenn sie Schmerzen haben, dafür aber kein äußerlicher Grund erkennbar ist. Aufmerksam werden sollten Sie deshalb, wenn sich der Hund verstärkt ohne ersichtlichen Grund ableckt.

7. Fell, Lefzen und Augen

Stumpfes, struppiges Fell, blutunterlaufene Augen, verengte oder geweitete Pupillen oder verfärbte Lefzen können Anzeichen einer Krankheit und möglicherweise damit einhergehenden Schmerzen beim Hund sein.

Um bei Deinem Hund Schmerzen zu erkennen, solltest Du wissen, welche Anzeichen es hierfür geben kann. Im Nachfolgenden findest Du eine Übersicht über die häufigsten Arten von Schmerzen bei Hunden und deren Symptome. Alle Symptome können einzeln oder zusammen mit anderen auftreten.

Jaulen, Winseln, Schreien

Ein oft untrügliches und sicheres Zeichen für akute Schmerzen bei Deinem Hund ist Jaulen, Winseln oder sogar Schreien. Jaulen geschieht oft direkt im Moment eines großen Schmerzgefühls. Das kann der Fall sein, wenn Dein Hund sich beim wilden Toben verletzt, gebissen wird oder in einen spitzen Gegenstand tritt. Oft ist dieser intensive Schmerz nur von kurzer Dauer. Achte also darauf, ob sich Dein Hund nach dem jeweiligen Vorfall wieder normal verhält oder weitere Schmerzanzeichen zeigt. Er könnte auch eine Verletzung davongetragen haben.

Starkes Hecheln, Speicheln, Schmatzen

Ein starkes Hecheln, unabhängig von Hitze, kann auch ein Anzeichen für Schmerz sein. Ebenso kann eine erhöhte Speichelproduktion oder häufiges Schmatzen auf Schmerzen hindeuten. Besonders bei Übelkeit schmatzen Hunde häufig.

Schnelle Atmung, hoher Puls

Höre genau hin, wenn die Atmung Deines Vierbeiners flach und schnell ist, ohne dass er sich angestrengt hat. In Verbindung mit einem hohen Puls kann das ein Zeichen für Schmerzen sein.

Schonhaltung, veränderte Bewegungsabläufe, Lahmheit

Wenn Dein Hund Bewegungen wie Treppensteigen, ins Auto springen oder Toben plötzlich meidet, können Schmerzen an den Gelenken oder Knochen dahinterstecken. Häufige Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Hunden sind Arthrose, Hüftdysplasie oder Spondylose. Eine Lahmheit ist für ein ungeschultes Auge gar nicht so leicht zu erkennen. Deswegen gilt auch hier, jede Veränderung im Bewegungsablauf genau zu beobachten und so Veränderungen schneller erkennen zu können.

Zittern

Zittern kann neben Angst, Kälte und Freude auch Schmerz als Ursache haben. Wenn neben dem Zittern noch andere Schmerzsymptome wie Hecheln, eine veränderte Körperhaltung, Fieber, Erbrechen oder Appetitlosigkeit auftreten, stecken meist Schmerzen dahinter. Infekte, ein Hitzschlag oder gar eine Vergiftung können dann die Ursache des Zitterns sein.

Gesichtsausdruck

Wenn Du Deinen Hund gut kennst, wirst Du meistens an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass etwas nicht stimmt. Für Außenstehende mag da eventuell noch gar nichts Auffälliges zu erkennen sein, aber oft ist es nur eine kleine Veränderung, die Dich stutzig machen könnte. Ein angestrengt wirkendes Gesicht oder Ränder unter den Augen sind häufig jedoch deutlich zu erkennen. Ein gesunder Hund hat klare, wache Augen. Bei einem kranken Hund sind sie in der Regel verengt oder auch erweitert, wirken müde und sind blutunterlaufen.

Übermäßiges Lecken

Sollte sich Dein Hund auffallend oft an ein und derselben Stelle lecken, obwohl hierfür keine offensichtlichen Gründe, wie z. B. eine kleine Verletzung oder ein Zeckenbiss, zu erkennen sind, kann das ein Ausdruck von Schmerz sein. Eventuell liegt eine tieferliegende Verletzung vor, die Dein Hund "weglecken" möchte. Lecken kann auch zum regelrechten Zwang bei Schmerzen für Deinen Hund werden, denn dabei wird das Glückshormon Dopamin produziert. Der Hund leckt sich, um sich selbst zu beruhigen und die Schmerzen zu lindern.

Verändertes Fress- und Trinkverhalten

Wenn Dein Hund Schmerzen hat, kann es sein, dass er sein Fress- und Trinkverhalten ändert. Vielleicht trinkt er auf einmal extrem viel oder extrem wenig oder verweigert sogar sein komplettes Fressen. Wenn Dein Hund sonst immer normal gefressen hat, ist Appetitlosigkeit ein eindeutiges Warnsignal. Eventuell hat Dein Hund Bauchschmerzen. Aber auch ein Hund, der noch normal frisst, kann Schmerzen haben. Deswegen ist eine normale Nahrungsaufnahme nie eine Garantie dafür, dass Dein Hund keine Schmerzen hat.

Allgemein verändertes Verhalten

Welche Schmerzsymptome Dein Hund zeigt, hängt viel von seiner Persönlichkeit ab. Die einen fallen durch plötzlich aggressives Verhalten auf, die anderen werden apathisch und schlapp. Jedes nicht normale Verhalten sollte von Dir also ernst genommen werde. Wenn Du beispielsweise bemerkst, dass Dein Hund weniger oder gar keinen Spaß mehr an Dingen hat, die er sonst geliebt hat und nur noch lethargisch in seinem Körbchen liegt, solltest du alarmiert sein. Es kann auch sein, dass Dein Vierbeiner plötzlich sehr unruhig ist und sich nicht mehr entspannen kann. Das kann ebenfalls ein Hinweis sein, dass etwas nicht stimmt.

Nimm auch die Beobachtungen von Freunden und Familie ernst. Sie sehen Deinen Hund nicht jeden Tag und können somit Veränderungen eventuell besser erkennen.

So handelst Du richtig, wenn Dein Hund Schmerzen hat

Grundsätzlich versuchen Hunde es sich nicht anmerken zu lassen, wenn sie sich unwohl fühlen oder Schmerzen haben. Dieses Verhalten rührt von den Vorfahren unserer Hunde, den Wölfen. Schwäche und Schmerzen werden nicht gezeigt, um im Rudel nicht angreifbar zu wirken. Wenn Dein Hund also Schmerzsymptome zeigt, geht es ihm wirklich nicht gut und er ist auf Deine Hilfe angewiesen. Er weiß nicht, warum ihm etwas weh tut oder was getan werden muss, damit der Schmerz aufhört. Sobald Du also bemerkst, dass Dein Hund unter Schmerzen leidet, solltest Du so schnell wie möglich handeln. Ein Gang zum Tierarzt wird dann unausweichlich. Bitte verwende niemals eigenständig Schmerzmittel, ohne dies mit deinem Tierarzt abgesprochen zu haben. Mittlerweile werden auch sogenannte Online-Sprechstunden von ausgewählten Anbietern angeboten, bei denen Du die Symptome deines Hundes genau schildern kannst und dann Tipps für weitere Behandlungsmöglichkeiten erhältst. Bei lebensbedrohlichen Zuständen oder starken Schmerzen sollte jedoch immer ein niedergelassener Tierarzt oder eine Tierklinik aufgesucht werden. Natürlich ist jeder Tierarztbesuch mit Kosten verbunden, die ungeplante Löcher ins Haushaltsbudget reißen können. Um die bestmögliche Behandlung Deines Vierbeines immer gewährleisten zu können, kann es daher sinnvoll sein, eine Hundekrankenversicherung und/oder eine OP-Versicherung abzuschließen. Eine Krankenversicherung kommt für alle Versorgungsmaßnahmen, wie etwa Impfungen, Medikamente, Röntgen, Unterbringung in einer Klinik oder Operationskosten auf. Eine reine OP-Versicherung deckt dagegen nur die Operationskosten für notwendige Operationen und ggf. noch deren Nachbehandlung. Ob eine Kranken- oder OP-Versicherung für Dich und Deinen Hund sinnvoll ist, sollte ganz individuell entschieden werden. Manche Hunderassen sind anfälliger für bestimmte Krankheiten als andere. Selbstverständlich spielt auch das Alter Deines Hundes bei der Entscheidung eine Rolle.

Fazit

Wenn Dein Hund Schmerzen hat können die Anzeichen hierfür sehr vielfältig sein, denn Schmerzen bei deinem vierbeinigen Freund können sehr individuell ausgeprägt und nicht immer leicht zu erkennen sein. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Du Deinen Hund genau studierst, damit Dir Auffälligkeiten in seinem Verhalten schnell auffallen. Je schneller Deinem Hund bei Schmerzen geholfen werden kann, desto besser sind die Erfolgsaussichten, dass es ihm bald wieder besser geht. Da die Ursache der Schmerzen nicht immer leicht zu finden ist, solltest Du Dich auf eventuelle umfangreiche Untersuchungen bei deinem Tierarzt einstellen. Das kann langwierig und teuer werden. In jedem Fall solltest Du Dich also vor der Anschaffung eines Hundes mit den möglicherweise anfallenden Tierarztkosten auseinandersetzen. Sich darauf zu verlassen, dass schon nichts passiert, ist ein denkbar schlechter Rat. Ebenso wäre es dem Tier gegenüber nicht fair, aus Kostengründen auf die entsprechenden Behandlungen zu verzichten.