Stand: 12.10.2020 12:09 Uhr | Archiv Schilddrüsenknoten sind häufig und meist harmlos. Gutartige Knoten lassen sich schonend per Hitze oder radioaktivem Jod behandeln. Bei bösartigen Knoten ist eine klassische OP unvermeidbar. Knoten in der Schilddrüse werden oft zufällig beim Abtasten des Halses oder bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt. Die häufigste Ursache für Schilddrüsenknoten ist Jodmangel. In vielen Fällen verursachen die Knoten keine Beschwerden und müssen nicht behandelt werden. Je nach Lage und Größe können sie aber ein Druckgefühl, Heiserkeit oder Räusperzwang verursachen. Über die Behandlung entscheidet auch die Art des Knotens: Die Abtragung von Gewebe durch Hitze (Thermoablation) ist ein Verfahren zum Entfernen von heißen Knoten in der Schilddrüse. Dabei wird das Gewebe auf Temperaturen von etwa 60 bis 90 Grad erhitzt und so zerstört. Das übrige Schilddrüsengewebe bleibt unverletzt. Die Wirkung setzt mit einer zeitlichen Verzögerung ein: Etwa drei Monate nach der Behandlung verkleinern sich die Knoten um 50 bis 60 Prozent ihrer Ausgangsgröße. Das Risiko, dass das Gewebe wieder
nachwächst, ist gering. Um die Hitze im Knoten zu erzeugen, stehen drei verschiedene Techniken zur Verfügung:
Nebenwirkungen von Thermoablation und OPBei der Thermoablation beträgt das Risiko für eine Schädigung des Stimmbandnervs weniger als ein Prozent. Mögliche Folgen sind eine Lähmung der Stimmbänder, Heiserkeit oder der Verlust der Stimme. Bei einer herkömmlichen OP liegt das Risiko bei ein bis zwei Prozent. Außerdem kann es zu einer versehentlichen Entfernung der sehr kleinen Nebenschilddrüsen kommen, die den Kalziumstoffwechsel regulieren. HIFU-Therapie mit gebündeltem UltraschallZur Behandlung gutartiger heißer und kalter Schilddrüsenknoten mit einem Volumen von bis zu 10 Millilitern eignet sich die sogenannte hochintensive fokussierte Ultraschalltherapie (HIFU). Dabei bündelt ein Spezialgerät Ultraschallwellen von außen auf einen Punkt innerhalb der Schilddrüse. Die entstehende Hitze kann zu Schmerzen auf der Haut führen. Deshalb wird die Ultraschalltherapie unter lokaler Betäubung durchgeführt. Die Behandlung dauert je nach Knotengröße zwischen 15 und 45 Minuten. Drei Monate nach einer HIFU-Therapie reduziert sich das Volumen der Knoten etwa um die Hälfte. Nicht geeignet für eine Ultraschalltherapie sind sehr große und tiefliegende Knoten und Knoten, die nah an Blutgefäßen und Nerven liegen. Auch beim Verdacht auf einen bösartigen Knoten darf das Verfahren nicht angewendet werden. Die Kosten für diese neue ambulante Therapie werden bislang nur von wenigen Krankenkassen übernommen. Radiofrequenzablation: Therapie mit WechselstromDie Radiofrequenzablation (RFA) basiert auf der Wirkung von hochfrequentem Wechselstrom. Sie eignet sich zur Behandlung mittelgroßer Knoten. Nach einer örtlichen Betäubung der Haut wird dabei unter Ultraschallkontrolle eine stricknadeldicke Sonde in den Knoten eingeführt. Ein Stromfluß erzeugt ein elektrisches Feld und erhitzt dadurch das Gewebe. Die Methode eignet sich vor allem zur Behandlung von kalten Knoten. Mikrowellenablation: Therapie mit elektromagnetischen WellenGrößere gutartige Knoten in der Schilddrüse lassen sich mit einer Mikrowellenablation (MWA) behandeln. Dabei wird die benötigte Wärme erzeugt, indem Wasser durch elektromagnetische Wellen in Schwingung versetzt wird. Auch bei diesem Verfahren wird eine stricknadeldicke Sonde in den Knoten eingeführt. Radiojodtherapie: Therapie gegen heiße KnotenEine bewährte Alternative bei heißen Knoten ist die Radiojodtherapie. Dabei bekommen Betroffene winzige Mengen radioaktiven Jods verabreicht, das sich in den stoffwechselaktiven (heißen) Schilddrüsenzellen anreichert und dort gezielt Gewebe zerstört. Heiße Knoten lassen sich so gezielt behandeln, ohne dass das restliche Schilddrüsengewebe beeinträchtigt wird. Experten zum Thema Dr. Merve Abel, Fachärztin Nuklearmedizin Dr. Christian Bossong, Facharzt Nuklearmedizin Dr. Andreas Niesen, Chefarzt Dieses Thema im Programm: Visite | 13.10.2020 | 20:15 UhrSchlagwörter zu diesem ArtikelMedizinische TherapieMehr Gesundheitsthemen
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Wann sind Knoten in der Schilddrüse gefährlich?Die meisten Schilddrüsenknoten sind harmlos. Das gilt vor allem für die sogenannten heißen (hormonproduzierenden) Knoten. Bei kalten (inaktiven) Knoten ist das Krebsrisiko etwas höher, es liegt bei etwa vier Prozent. Ingesamt sind weniger als ein Prozent aller Schilddrüsenknoten bösartig.
Was verursachen Knoten in der Schilddrüse?Die wichtigste Ursache für die Entstehung eines Schilddrüsenknotens ist Jodmangel, der auch in der Schweiz unterschwellig noch vorhanden ist. Jod ist sozusagen der Treibstoff für die Schilddrüse, den sie zur Produktion der Hormone benötigt. Bekommt sie zu wenig Jod, reagiert die Drüse mit einer Vergrösserung.
Wann muss ein Knoten in der Schilddrüse entfernt werden?Liegt ein kalter Knoten vor, welcher im Ultraschall verdächtig ist, kann eine Punktion zur mikroskopischen Gewebeuntersuchung durchgeführt werden. Sollte eine Hochrisikosituation vorliegen, dann ist die Operation das Mittel der Wahl.
Kann man mit Schilddrüsenknoten leben?Dabei sind die wenigsten Knoten bösartig. Sogenannte heiße – stoffwechselaktive – Knoten sind im Erwachsenenalter immer gutartig. Und bei den kalten – sehr stoffwechselarmen – Knoten sind rund 98 Prozent gutartig. „Trotzdem wird häufig die Schilddrüse entweder ganz oder teilweise entfernt.
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