Schwanger zu sein, ist ein kleines Wunder. Ein Wunder im Doppelpack ist es, wenn nicht ein, sondern gleich zwei Babys unterwegs sind. Aber wie wahrscheinlich ist es überhaupt, Zwillinge zu bekommen? Wovon hängt die Wahrscheinlichkeit ab? Und kann man es als Mutter beeinflussen, wie viele Babys es sich im Bauch gemütlich machen? Wir liefern euch die wichtigsten Zahlen und Fakten rund um die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge zu bekommen. Show
13 Einflussfaktoren auf die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge zu bekommen
Ob ich auch Zwillinge kriege?!Bei der Recherche zu diesem Artikel habe ich festgestellt, dass ich selbst wohl eine erhöhte Wahrscheinlichkeit habe, Zwillinge zu bekommen. Ich habe Brüder, die Zwillinge sind – die vererbbare Anlage könnte also auch auf mich zutreffen. Auch mein Alter und meine Größe erhöhen statistisch gesehen meine Wahrscheinlichkeit für Babys im Doppelpack. Veganerin bin ich auch nicht, und ein Kind habe ich bereits geboren … es bleibt spannend! So hoch ist die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge zu bekommenAuch wenn der Eindruck manchmal ein anderer sein mag: Zwillinge sind selten. In Deutschland gab es laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2020 insgesamt 773.100 Geburten – davon waren 13.663 Zwillingsgeburten. Das heißt, bei nur 1,7 % der Geburten kommen Zwillinge auf die Welt. Verlasst ihr euch ausschließlich auf die natürliche Zeugung, ist die statistische Wahrscheinlichkeit für Zwillinge sogar noch geringer: Lediglich 1,2 % der natürlich entstandenen Schwangerschaften sind Mehrlingsschwangerschaften. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für eineiige Zwillinge?Eineiige Zwillinge entstehen aus einer einzigen befruchteten Eizelle, die sich innerhalb weniger Tage in zwei teilt. Dass das passiert, ist reiner Zufall und sehr selten: Nur bei jeder 250. Geburt kommen eineiige Geschwister zur Welt. Damit ist ungefähr jedes vierte Zwillingspärchen eineiig – schon seit vielen Jahrzehnten steigt diese Zahl nicht an. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für zweieiige Zwillinge?Zweieiige Zwillinge entstehen aus zwei Eizellen, die beide befruchtet werden. Die Wahrscheinlichkeit für zweieiige Zwillinge ist deutlich höher als die für eineiige und hat verschiedene Einflussgrößen wie erbliche Faktoren oder Umwelteinflüsse. Im Gegensatz zur konstanten Zahl von eineiigen kommen seit Jahrzehnten immer mehr zweieiige Zwillinge zur Welt. So lässt sich die Wahrscheinlichkeit für Mehrlinge berechnenSeit 1985 ließ sich die Wahrscheinlichkeit für Mehrlinge mit der sogenannten Hellin-Regel berechnen. Diese Formel geht davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für Mehrlinge bei 1:85n liegt, wobei n=die Anzahl der Kinder minus 1 ist. Das heißt also, eine von 85 Schwangeren bekommt zwei Kinder (1:85¹), eine von 85² bekommt Drillinge (1:7.225), und eine von 85³ (1:614.125) bringt Vierlinge auf die Welt. Da die Hellin-Hypothese allerdings ausschließlich auf die Zahl der natürlich entstandenen Schwangerschaften anwendbar und auch fast schon 40 Jahre alt ist, ist diese Regel mittlerweile nicht mehr gültig. Die tatsächliche Zahl von heute geborenen Mehrlingen liegt klar darüber. Die Gründe liegen unter anderem in der wachsenden Zahl von Kinderwunschbehandlungen und am steigenden Alter, das die Mütter bei der Geburt ihrer Kinder haben. Zwillinge - doppeltes Glück oder doppelter Stress?Diese Frage kann ich zumindest für mich persönlich eindeutig beantworten: Doppeltes Glück! Ich war sieben Jahre alt und meine Schwester vier, als unsere Mama Zwillinge bekam und unsere Familie schlagartig von vier auf sechs Personen anwuchs. Wir freuten uns sehr, gleich zwei kleine Brüder zu bekommen – für jeden von uns einen! Heute, wo ich selber Mama bin, frage ich mich, wie meine Eltern es damals hingekriegt haben, für vier kleine Kinder zu sorgen und gleichzeitig ein Handwerksunternehmen zu führen. Damals hatte ich jedenfalls nicht das Gefühl, dass sie sonderlich gestresst waren oder etwa keine Zeit mehr für uns ältere Schwestern gehabt hätten. Die kleinen frechen Jungs haben ordentlich Schwung in unser Zuhause gebracht, und wir haben bis heute ein sehr inniges, gutes Verhältnis. Für unsere Familie waren die Zwillinge also wirklich absolutes Glück im Doppelpack! So hängt die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge zu bekommen, vom Alter abDie wichtigste Einflussgröße auf die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge zu bekommen, ist das Alter. Mit dem Alter der Frau steigt die Wahrscheinlichkeit für Babys im Doppelpack stark an. Der Grund liegt im FSH, dem follikelstimulierenden Hormon. Seine Regulierung funktioniert mit der Zeit nicht mehr so gut, so dass es oftmals zu einer höheren Konzentration dieses Hormons kommt. Das führt dazu, dass pro Zyklus statt einer, zwei Eizellen heranreifen können. Es kommt zum doppelten Eisprung und beide Eizellen können befruchtet werden. Dafür gibt es eine denkbare biologische Erklärung: Ältere Frauen haben eine höhere Wahrscheinlichkeit für Fehlgeburten und Fehlbildungen des Embryos. Bei mehr befruchteten Eizellen steigt aber die Chance, doch noch ein gesundes Baby zur Welt zu bringen, weshalb die Natur möglicherweise diesen Kniff anwendet. Übersicht: Alter der Mutter und Mehrlingsgeburt
So hoch ist die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge zu bekommen, wenn ihr selbst ein Zwilling seidEure Chance, Zwillinge zu bekommen, ist nicht nur erhöht, wenn ihr selber ein Zwilling seid oder ihr ein Zwillingspärchen unter euren Geschwistern habt. Auch wenn eure Schwester Zwillinge geboren hat, habt ihr eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, selbst Zwillinge zu bekommen. Und das gilt nicht nur für Frauen! Auch Männer haben einen – wenn auch nur indirekten – vererbbaren Einfluss auf die Zwillingschance. Denn auch der Bruder einer Zwillingsmama kann die Veranlagung für Zwillinge weitervererben: Zwar hat er selbst keine höhere Wahrscheinlichkeit, Zwillinge zu zeugen, doch seine Tochter hat größere Chancen auf das doppelte Babyglück. Gleiches gilt für männliche Zwillinge: Sie selbst zeugen nicht eher Zwillinge – aber ihre Töchter. Aus diesem Grund kann es dann auch sein, dass die Zwillingswahrscheinlichkeit eine Generation überspringt. Deswegen gibt es den Mythos „Zwillinge überspringen immer eine Generation." So hoch ist die Wahrscheinlichkeit für Zwillinge bei Kinderwunschtherapien und bei künstlicher BefruchtungDurch die Reproduktionsmedizin gibt es mehr Zwillinge: Die zunehmende Zahl künstlicher Befruchtungen hat die Mehrlingswahrscheinlichkeit erhöht. Aber auch, wenn Frauen sich nur hormonelle Unterstützung für den Kinderwunsch suchen, sorgt dies schon für eine höhere Wahrscheinlichkeit für Zwillinge. So lässt zum Beispiel eine Behandlung mit dem Hormon FSH evtl. mehrere Eizellen pro Zyklus heranreifen, was dann, ebenso wie bei älteren Frauen, dafür sorgt, dass auch mehrere Eizellen gleichzeitig befruchtet werden können. Bei einer Maßnahme zur künstlichen Befruchtung wie einer IVF (In-Vitro-Fertilisation) oder ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) wird oftmals mehr als eine befruchtete Eizelle in die Gebärmutter der Frau eingesetzt, um eine Schwangerschaft wahrscheinlicher zu machen. Ein Viertel der Paare, die sich einer Kinderwunschbehandlung unterziehen, bekommen Mehrlinge. Trotzdem entstehen nach wie vor die meisten Zwillinge auf natürlichem Weg: Weniger als 16 % der Zwillingseltern haben sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzogen.
Künstliche Befruchtung – Mehrlinge unerwünscht?Bemerkenswert ist, dass es bei Kinderwunschbehandlungen – zumindest von Seiten der Mediziner – oftmals gar nicht erwünscht ist, dass Zwillinge entstehen. So sehen es die Mitglieder des Deutschen IVF Registers (DIR) als erfreulich an, dass die Zahl der Mehrlingsgeburten nach künstlicher Befruchtung kontinuierlich zurückgeht: „Während sie 2018 noch bei 19,6 % lag, ist diese in 2019 auf 18,3 % gesunken. Wie weltweit geht auch in Deutschland der Trend zum single embryo transfer.“ Das bedeutet, dass der Patientin nur ein Embryo transferiert wird, obwohl bis zu drei erlaubt sind. Damit sinkt dann aber auch die Chance, dass es überhaupt zu einer Schwangerschaft kommt. Das DIR sagt im Jahrbuch 2020 dazu: „Zwar ist die Schwangerschaftsrate nach Rückgabe von einem Embryo mit 39 % geringer als nach zwei Embryonen mit 48 %. Diese höhere Schwangerschaftsrate ist jedoch erkauft mit einer Mehrlingsrate von 33 % bei Frauen unter 35 Jahren.“ Die Mediziner bewerten dies deshalb positiv, weil damit auch die Rate der Frühgeburten zurückgehe und die Schwangerschaften für Mutter und Kind deswegen weniger risikobehaftet seien. So heißt es im Jahresbericht weiter: „Auch bei Transfer eines Embryos ist die Mehrlingsrate nicht 0, sondern liegt bei bis zu 2,4 %. Das heißt, der Embryo (die Blastozyste) teilt sich in gut 2 von 100 Schwangerschaften noch einmal und es entsteht eine eineiige Zwillingsschwangerschaft. Anders dargestellt erhöht sich die Chance durch den Transfer von zwei Embryonen zwar um das 1,2-fache, das Risiko für Mehrlinge erhöht sich aber um das 16-fache.“ Zwillinge im UltraschallDoppelherz auf dem Bildschirm! Zwillinge sind schon zu einem sehr frühen Schwangerschaftszeitpunkt erkennbar. Spätestens ab der 8. Schwangerschaftswoche kann euer/eure Gynäkolog:in erkennen, ob zwei Embryos heranwachsen. Zwischen der 8. und 12. SSW sieht er/sie am besten, ob es sich um ein- oder zweieiige Zwillinge handelt. Später ist dies nicht mehr so eindeutig und nach der 16. SSW praktisch unmöglich. Wichtig ist es, herauszufinden, ob sich die Zwillinge die Fruchthöhle und/oder die Plazenta teilen, um Risiken besser abschätzen und die Schwangerschaft entsprechend ärztlich begleiten zu können. Zwillingsschwangerschaften, vor allem die mit eineiigen Zwillingen, werden immer besonders gut überwacht. Schwangerschaftsmythen: Stimmt's oder stimmt's nicht?Bildquelle: iStock / Getty Images Plus/ Studio-Annika Na, hat dir "Die Wahrscheinlichkeit für Zwillinge: Werdens gleich zwei Babys?" gefallen, weitergeholfen, dich zum Lachen oder Weinen gebracht? Dann hinterlasse uns doch ein Like oder teile den Artikel mit anderen netten Leuten. Wir freuen uns sehr über dein Feedback – und noch mehr, wenn du uns auf Pinterest, Facebook, Instagram, Flipboard und Google News folgst. Wann ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten Zwillinge zu bekommen?Alter. Das Alter beeinflusst Ihre Chancen, mit zweieiigen (nicht eineiigen) Zwillingen schwanger zu werden. So steigen mit dem Alter die Chancen, Zwillinge zu bekommen. Studien zeigen, dass Frauen über 35 Jahre häufiger Zwillinge bekommen als jüngere Frauen.
Wie steigt die Wahrscheinlichkeit Zwillinge zu bekommen?Was begünstigt eine Zwillingsschwangerschaft besonders? In Familien in denen öfter eineiige Zwillinge oder zweieiige Zwillinge vorkommen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, Zwillinge zu bekommen. Auch ein höheres Alter der Mutter oder eine Hormonbehandlung begünstigt eine Schwangerschaft mit Zwillingen.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass eine Frau Zwillinge bekommt?Wenn eine Frau nun schwanger wird, steigt ihre Wahrscheinlichkeit, Zwillinge zu bekommen, auf 7 %. In den seltenen Fällen einer Schwangerschaft mit über 45 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Zwillinge geboren werden, sogar bei stolzen 17 %.
Wer vererbt das Gen für Zwillinge?Nein, es gibt kein wissenschaftlich bewiesenes „Zwillingsgen“. Allerdings spielt Vererbung eine Rolle. Zweieiige Zwillinge kommen in Familien oft mehrfach vor – und die Neigung kann mütterlicherseits vererbt werden. Aber auch wenn der Vater ein Zwilling ist, kann er die Anlage seiner Tochter vererben.
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