Wie lange geht der krieg in der ukraine noch

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Erstellt: 06.03.2022, 13:40 Uhr

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Wie lange geht der krieg in der ukraine noch

Feuerwehrleute löschen ein Feuer in einem beschädigten Stadtzentrum von Tschernihiw nach einem russischen Luftangriff. © picture alliance/dpa/AP | Dmytro Kumaka

Seit dem 24. Februar 2022 läuft die Invasion der Ukraine, seitdem fallen Schüsse und Bomben in Russlands Nachbarstaat. Wie lange wird der Krieg dauern?

Ukraine - Es ist angeblich eine Friedensmission - eine „Spezial-Operation“. Zumindest, wenn es nach der Definition der russischen Regierung geht. Die globale Mehrheit spricht beim eskalierten Ukraine-Konflikt* aber von einem Angriffskrieg Wladimir Putins*. Wie lange dieser andauern wird, hängt von vielen Faktoren ab. Das ist schwer eindeutig zu bewerten.

Die Frage nach der voraussichtlichen Dauer des Kriegs in der Ukraine* hängt stark davon ab, wie lange diese sich gegen die Angriffe der Armee des russischen Präsidenten verteidigen kann. Derzeit sieht es noch so aus, als könnten die Ukrainer der russischen Invasion standhalten, wenn auch nicht vollständig. Einige Gebiete sind bereits unter russischer Kontrolle.

Ukraine-Krieg über zehn Jahre? Sicherheits-Expertin hält das für „nicht unmöglich“

Die stellvertretende Direktorin des Programms für internationale Sicherheit der USA, Emily Harding, befürchtet in einem Beitrag auf Politico, dass der Ukraine-Krieg für zehn Jahre anhalten könnte. „Stellen Sie sich - wenn sie möchten - eine Schlagzeile aus dem Januar 2032 vor. Sie lautet: ‚Waffenstillstand zwischen den Kriegsparteien in der Ukraine unterzeichnet, Ende der 10 Jahre andauernden Kämpfe um die Kontrolle von Kiew‘“, schreibt Harding. Diese Vision sei „nicht unmöglich, aber auch nicht pessimistisch“, so ihre Einschätzung.

Es sei die wahrscheinlichste Art und Weise, auf die die Ukraine siegreich aus einem ausgedehnten Konflikt mit Russland hervorkommen kann. Allerdings wäre hierfür die weitere Unterstützung der Nato-Staaten unabdingbar, mahnt Harding an. Nur so könne die Ukraine einer Besetzung durch Russland abwenden.

Grausige Entscheidung wenn Kiew fällt: Tod, Flucht oder Kampf aus dem Untergrund

Käme es zu einem Sieg auf Seiten Russlands über Kiew, prophezeit Harding, sähen sich die kämpfenden Soldaten auf ukrainischer Seite mit einer grausigen Entscheidung konfrontiert: „Sie können sich entweder der Marionettenregierung ergeben, ohne zu wissen, ob sie auf einer angeblichen Liste von Ukrainern stehen, die getötet oder gefangen genommen werden sollen. Sie können versuchen, mit Tausenden von anderen Flüchtlingen zu fliehen. Oder sie können sich im Schatten verstecken und den Kampf als Aufständische fortsetzen.“ Letzteres würde einem Partisanenkrieg* gleichen.

Es sei wichtig, daran zu denken, dass die meisten Aufstände in etwa acht bis zehn Jahre dauern. Harding betont, dass der Ukraine eine düstere Zukunft bevorstehe, wenn die Nato-Staaten keine langfristige beziehungsweise auf diese Zeitspanne angelegte Unterstützungsstrategie entwickeln. (mda) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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Wien. Die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin am Mittwoch verkündete Teilmobilmachung von bis zu 300.000 Reservisten ist eine logische Eskalationsstufe aufgrund der erfolgreichen ukrainischen Militäroffensive Anfang des Monats, die zu großen Geländegewinnen für die Ukraine geführt hat. "Die Erfolge der Ukraine haben das Pendel der Möglichkeiten für die russische Führung in die eskalatorische Richtung ausschlagen lassen", so Oberst Berthold Sandtner.

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Der Kreml führt frische Kräfte an die Front. - © afp / Bahar

Putin sei einerseits innenpolitisch unter Druck geraten, härter in der Ukraine vorzugehen. Andererseits sei Russland schon bisher keinen Millimeter von seinen strategischen Zielen die Ukraine betreffend abgerückt. Die Teilmobilmachung sei Zeichen dafür, dass dieser Konflikt noch lange dauern werde. Er habe bei einer Studienreise im Baltikum und Polen kürzlich von dortigen Experten die Warnung gehört, dass der Westen die Nachhaltigkeit nicht unterschätzen sollte, mit der Russland und Putin ihre strategischen Ziele verfolgen.

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Rückt von seinen strategischen Zielen nicht ab: Putin. - © afp

Wie die angekündigte Teilmobilmachung im Detail aussehen wird, ist noch unklar. Es könnten einerseits kurzfristig Lücken in den bestehenden Verbänden geschlossen werden, vielleicht auch Soldaten die seit über sieben Monaten im Einsatz stehen, ausgetauscht werden, und auch neue Einheiten aufgestellt werden. Letzteres würde Monate dauern, erklärt Sandtner. Es müssen die Reservisten einberufen, zu militärischen Einheiten formiert und deren Feldverwendungsfähigkeit durch Ausbildungsmaßnahmen zumindest zu einem gewissen Grad hergestellt werden. Das benötigte Gerät müsste großteils aus der Langzeitkonservierung geholt werden. "Das alles dauert. Erschwerend kommt dazu, dass derzeit der Großteil des russischen Berufsmilitärs in der Ukraine im Einsatz ist." Diese Männer fehlen für die Mobilmachung, denn sie müssten die Reservisten formieren und ausbilden. 300.000 Mann wären das Doppelte von dem, womit Russland am Beginn des Kriegs im Februar in der Ukraine einmarschiert ist. Der Personalmangel sei von Anfang an eine der größten Herausforderungen für die Russen gewesen, das wolle man nun jedenfalls wettmachen.

Atomare "Drohgeste"

Nach den Folgen der Teilmobilmachung gefragt, antwortet Sandtner: "Morgen und übermorgen hat die Teilmobilmachung keine unmittelbaren Auswirkungen am Gefechtsfeld, aber die Ukraine und der Westen sind unter Zugzwang." Auch die ukrainische Seite müsse zusätzliche Soldaten mobilisieren und ausbilden. Das tue sie auch, so werden derzeit etwa 10.000 Ukrainer in Großbritannien ausgebildet. Die Ukraine werde aber auch weitere Waffen brauchen, allen voran schwere Waffen wie zum Beispiel Kampfpanzer, und das nicht nur aus Deutschland, wo derzeit eine politische Debatte darüber tobt.

Die neuerlich ausgesprochene nukleare Drohung Russlands, sieht Sandtner nicht als konkrete Bedrohung, sondern als "Darstellung der nuklearen Karte". "Es ist eine Drohgeste einer Person, die mit dem Rücken zur Wand steht. Putin will uns sagen: Wir eskalieren jetzt, wir machen mobil und werden die besetzten Gebiete anschließen und erinnert mit dieser Drohung daran, was die Anzahl der Atomsprengköpfe betrifft, die größte Nuklearmacht der Welt zu sein."

Wann endet der Krieg in der Ukraine 2022?

Russischer Überfall auf die Ukraine 2022.

Wie kann Krieg in Ukraine enden?

Sieg 1 wäre demnach die Zurückeroberung der seit dem 24. Februar verlorenen Territorien und Sieg 2 die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine. Sprich: Auch die Krim und der gesamte Donbass sollen an die Ukraine zurückgehen.

Warum hilft die NATO der Ukraine nicht?

Aussicht auf Erfolg hat der ukrainische NATO-Antrag derzeit nicht, denn eine der Bedingungen ist, dass ein Bewerberstaat keine aktiven Grenzkonflikte haben darf. Zudem will die NATO einen direkten Konflikt mit Russland vermeiden, weshalb auch die USA und Deutschland einen ukrainischen Beitritt momentan skeptisch sehen.

Warum hat der Krieg in der Ukraine angefangen 2022?

Am 24. Februar 2022 sind russische Truppen in die Ukraine einmarschiert. Damit hat Russland einen Krieg begonnen. Das war ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Die Ukraine versucht sich zu verteidigen und kämpft gegen die russischen Truppen.