In den ersten aufregenden Wochen und Monaten wollen viele Eltern ihr Baby gemeinsam zu Hause begrüßen. Im ersten Jahr wird das Kind sehr oft zu Hause betreut. Für diese Zeit ist die Elternzeit vorgesehen. Früher wurde der Erziehungsurlaub primär nur von der Mutter genutzt. Inzwischen lassen es sich auch die Männer nicht mehr nehmen, Elternzeit als Vater zu beantragen. Was dabei zu beachten ist, wie hoch dein Elterngeldanspruch sein wird und welche Rechte du genau hast, erfährst du hier. Show
Elternzeit: Was ist das eigentlich?Die Elternzeit ist eine vom Staat geförderte Freistellung von deinem Arbeitsplatz. Sie ermöglicht es berufstätigen Eltern, zu Hause zu bleiben, um das Kind nach der Geburt zu betreuen. In dieser Zeit kannst du statt deines Gehalts ein Elterngeld beziehen. Die Elternzeit steht beiden Elternteilen gleichermaßen zu. Man kann die Elternzeit aufteilen zwischen Vater und Mutter bzw. Lebenspartner oder sie auch gemeinsam nehmen. Sie kann vor dem dritten Geburtstag oder in Teilen auch zwischen dem dritten und dem achten Geburtstag des Kindes genommen werden. Da zunehmend auch mehr Väter Elternzeit beantragen, gehen wir im Folgenden besonders darauf ein. Wer hat Anspruch auf Elternzeit?Generell gilt der Anspruch auf Elternzeit für Vater und Mutter gleichermaßen – ebenso auf das Elterngeld. Es ist dabei egal, ob du als Vater mit der Mutter des Kindes in einer Partnerschaft lebst oder nicht. Folgende Kriterien müssen lediglich erfüllt sein:
Elternzeit als Vater kannst du für dein leibliches Kind, für das leibliche Kind deines Lebenspartners bzw. deiner Lebenspartnerin oder für dein Adoptivkind beantragen. Das gilt natürlich auch für schwul-lesbische Ehen und Lebensgemeinschaften. Wer hat Anspruch auf Elterngeld?Elterngeld und Elternzeit sind erst einmal unabhängig voneinander. Du kannst in der Elternzeit als Vater auf Elterngeld verzichten. Da du während dieser Zeit jedoch keinen Lohn erhältst, ist es vielleicht sinnvoll, Elterngeld als Ausgleich zu beantragen. Das kannst du tun, wenn du folgende Voraussetzungen erfüllst:
Für Pflegekinder kann kein Elterngeld beantragt werden. In diesem Fall würdest du andere Leistungen vom Jugendamt bekommen. Welche Rechte habe ich während der Elternzeit als Vater?Ein besonderer Kündigungsschutz gilt, sobald du die Elternzeit als Vater anmeldest – frühestens aber eine Woche vor Beginn der Anmeldefrist, also acht Wochen vor Beginn der Elternzeit. Während der Elternzeit als Vater kann dir nur in sehr schweren Ausnahmefällen gekündigt werden. Nach deiner Rückkehr aus der Elternzeit ist dir also dein Arbeitsplatz sicher. Auch dein Resturlaub verfällt nicht. Falls du jedoch zum Beispiel zum Ende der Elternzeit kündigen möchtest, musst du dies mindestens drei Monate vorher schriftlich ankündigen. Zudem wird auch bei der Berechnung deiner Rente die Elternzeit als Kindererziehungszeit berücksichtigt und damit angerechnet. Achtung: Wenn sich beide Elternteile gemeinsam um das Kind kümmern, wird leider immer noch nur der Mutter automatisch die Erziehungszeit zugeordnet. Falls du möchtest, dass deine Elternzeit als Vater mitgezählt wird, musst du dies der Rentenversicherung am besten so früh wie möglich mitteilen. Wie lange habe ich Anspruch auf Elternzeit, in der Elterngeld bezogen werden kann?Möchtest du die Dauer deiner Elternzeit als Vater an der Bezugsdauer von Elterngeld ausrichten, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Neben dem Basiselterngeld hast du auch die Möglichkeit, ElterngeldPlus oder den Partnerschaftsbonus zu beantragen. Diese drei Varianten sind auch miteinander kombinierbar. Wie lange du Anspruch auf Elternzeit und Elterngeld hast, hängt davon ab, für welches dieser drei Modelle du dich schlussendlich entscheidest. BasiselterngeldDas Basiselterngeld kannst du für zwölf Monate während deiner Elternzeit als Vater beantragen. Sollte dein/e Partner:in auch Elternzeit in Anspruch nehmen wollen, kannst du zwei zusätzliche Monate, die sogenannten Partnermonate, nehmen – also insgesamt 14 Monate. Zu beachten ist dabei Folgendes:
Das kann zum Beispiel so aussehen: Die ersten fünf Monate bekommt die Mutter das Elterngeld und du als Vater die restlichen acht verbleibenden Monate. In den ersten acht Wochen bekommt die Mutter noch zusätzlich zum Elterngeld das Mutterschaftsgeld ausgezahlt. ElterngeldPlusDas ElterngeldPlus kannst du doppelt so lange wie das Basiselterngeld beziehen, also insgesamt 28 Monate inklusive Partnermonate. Allerdings erhältst du nur die Hälfte des Geldes im Monat. Ein Basiselterngeld-Monat entspricht also zwei ElterngeldPlus-Monaten. Hierbei gibt es zwei Einschränkungen:
Das kann beispielsweise so aussehen: Die Mutter des Kindes erhält in den ersten zwei Monaten Mutterschaftsgeld. Danach nimmst du in deiner Elternzeit als Vater die Lebensmonate drei und vier als Basiselterngeld. Damit habt ihr also zusammen vier Basiselterngeld-Monate oder acht ElterngeldPlus-Monate verbraucht. Es bleiben euch nun noch 20 ElterngeldPlus-Monate. Oder: In den ersten vier Monaten bezieht die Mutter Basiselterngeld (zwei Monate Mutterschaftsgeld plus zwei Monate Basiselterngeld) und danach du für weitere zwei Monate. Das entspricht zusammen zwölf ElterngeldPlus-Monaten. Es bleiben also noch 16 ElterngeldPlus-Monate. Du und dein/e Partner:in könntet nun zusammen acht Monate gemeinsam zu Hause bleiben und ElterngeldPlus beziehen. Zusammenfassend gilt:
PartnerschaftsbonusIn Kombination mit dem ElterngeldPlus kannst du in deiner Elternzeit als Vater 4 Monate zusätzlich beantragen. Das ist mit dem sogenannten Partnerschaftsbonus möglich. Er wird nur in vier aufeinanderfolgenden Lebensmonaten gewährt. Den Antrag darauf kannst du nur stellen, wenn du und der andere Elternteil in dieser Zeit in Teilzeit arbeitet. Zu beachten ist dabei:
So könnte dies aussehen: Die Mutter bekommt in den ersten vier Lebensmonaten des Babys das Basiselterngeld und du in den darauffolgenden zwei Monaten. Somit habt ihr zusammen sechs Monate Basiselterngeld bezogen. Ihr teilt euch nun für die nächsten acht Lebensmonate das ElterngeldPlus. Somit habt ihr also 14 Monate Geld bezogen. Die darauffolgenden vier Monate arbeitet ihr beide zwischen 25 und 30 Wochenstunden und nehmt dafür den Partnerschaftsbonus in Anspruch. Auf den ersten Blick sind die Modelle wahrscheinlich etwas kompliziert. Überleg am besten erst einmal bezüglich deiner Elternzeit als Vater, wie lange du zu Hause bleiben möchtest, und hol dir im Zweifel Hilfe bei Beratungsstellen in deiner Nähe. Die Elterngeldkasse selbst, aber auch pro familia bieten zum Beispiel Unterstützung an. Wie viel Geld bekomme ich während der Elternzeit als Vater?Die Höhe der Auszahlung während deiner Elternzeit als Vater hängt vom Gehalt ab, das du in den zwölf Monaten vor der Geburt deines Kindes bezogen hast. Das Basiselterngeld liegt bei mindestens 300 Euro und bei höchstens 1.800 Euro im Monat. Für das ElterngeldPlus bedeutet das die Hälfte, also 150 bzw. 900 Euro. Basiselterngeld Du erhältst 65 Prozent deines ursprünglichen Netto-Einkommens. Solltest du während der Elternzeit als Vater zum Beispiel in Teilzeit weiterarbeiten, bekommst du 65 Prozent der Differenz deines Netto-Einkommens vor und nach der Geburt. ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus Beides wird genauso berechnet wie das Basiselterngeld – nur wird es, wie schon erwähnt, um die Hälfte reduziert. Dafür erhältst du das ElterngeldPlus doppelt so lange, den Partnerschaftsbonus allerdings nur für vier Monate. Rechenbeispiel
Unser Rechenbeispiel zeigt lediglich den Normalfall und eines von sehr vielen Beispielen. Abseits dessen gibt es noch so manche Sonderbestimmungen. Einige davon sind zum Beispiel:
Mit einem Elterngeld-Rechner kannst du dir schon vor der Antragsstellung und Bewilligung ein ungefähres Bild von der Höhe deines Anspruches machen. Bei der Berechnung des Elterngeldes gibt es sehr viele kleine Ausnahmen, die wir hier gar nicht alle aufzählen können. Bitte wende dich im Zweifel immer direkt an die Elterngeldkasse und hol dir ggf. abseits davon noch Hilfe bei einer Beratungsstelle. Die Auszahlung des Elterngeldes erfolgt nicht so, wie du es wahrscheinlich von deiner Arbeitsstelle gewohnt bist, sprich: zum Anfang bzw. Ende jedes Kalendermonats. Es wird zwar auch monatsweise auf dein Konto überwiesen, jedoch richtet es sich nach den Lebensmonaten bzw. dem Geburtsdatum deines Kindes. Das heißt zum Beispiel bei einem Geburtsdatum am 14. September:
und so weiter. Wie stelle ich einen Antrag auf Elternzeit als Vater?Daher kannst du den Antrag auch erst nach der Geburt des Kindes abgeben, also wenn du das Geburtsdatum weißt. Es ist allerdings ratsam, das Formular schon vor der Geburt auszufüllen und alle dafür nötigen Papiere bereitzuhalten. Das Elterngeld wird allerdings nur für drei Lebensmonate rückwirkend ausgezahlt. Solltest du den Antrag auf Elternzeit als Vater also erst im vierten Lebensmonat abgeben, würde dir ein Monat verloren gehen. Lies unseren ausführlichen Artikel zum Thema: Elternzeit beantragen. Aber das heißt auch, dass du nach der Geburt noch etwa zwei Monate Zeit hast, dir Gedanken zu deiner Elternzeit als Vater zu machen und das Formular abzugeben. Dieses findest du online oder alternativ bei Ihrer Elterngeldstelle. Dort gibst du auch den Antrag ab, und man kann dir noch die eine oder andere Frage beantworten. Checklisten zu deiner Elternzeit als VaterDiese Unterlagen benötigst du für den Antrag auf Elternzeit als Vater:
Die Mutter des Kindes muss Gehaltsbelege über die letzten zwölf Monate vor Beginn des Mutterschutzes und eine Bescheinigung der Krankenkasse über das Mutterschaftsgeld und ggf. über ausgezahlte Zuschüsse nachweisen. Beim Thema Elternzeit als Vater gibt es wirklich einiges zu beachten und vor allem zu erledigen. Lege dir daher am besten eine Checkliste an, die dir dabei hilft, nicht den Überblick zu verlieren. Sie könnte Folgendes beinhalten:
Die Beantragung der Elternzeit als Vater gehört sicherlich zu den anspruchsvollsten Vorbereitungsaufgaben in der Zeit nach der Geburt. Zögere also nicht, dir Hilfe zu suchen. Viele Eltern nutzen einen Teil der gemeinsamen Elternzeit für einen ersten Familienurlaub. Das könntest du dir immer vor Augen halten, während du dich durch den Dschungel der Bürokratie kämpfst. Als letzte Motivation sei dir noch mit auf den Weg gegeben: Elterngeld muss nicht versteuert werden! Und mit unserem Pampers Bonus-Programm sparst darüber hinaus noch etwas Geld. Zur Entstehung dieses Artikels: Wie lange können Eltern gleichzeitig Elternzeit nehmen?Die Eltern können bei jedem Kind gleichzeitig oder nacheinander jeweils bis zu drei Jahre Elternzeit nehmen. Dabei wird die Mutterschutzfrist, also die ersten beiden Monate nach der Geburt des Kindes, auf die Elternzeit angerechnet. Müttern bleiben damit nach dem Mutterschutz zwei Jahre und zehn Monate Elternzeit.
Können beide Eltern gleichzeitig Elternzeit machen?Ja. Elternzeit darf auch gleichzeitig oder überlappend mit dem anderen Elternteil in Anspruch genommen werden. Die Elternzeit der Mutter schließt die Zeiten der Mutterschutzfrist nach der Entbindung mit ein. Auf die Elternzeit des Vaters hat die Mutterschutzfrist keinen Einfluß.
Haben beide Elternteile 36 Monate Elternzeit?Bis zum dritten Geburtstag des Kindes hat jeder Elternteil Anspruch auf 36 Monate Auszeit vom Job. Dabei haben Mutter und Vater jeweils einen eigenen Anspruch auf Elternzeit – unabhängig davon, ob der andere Elternteil die Elternzeit auch nutzt oder nicht. Es können auch beide Eltern gleichzeitig in Elternzeit gehen.
Wie lange Elterngeld beide Eltern?Beide Elternteile haben zusammen einen Anspruch auf 12 Monatsbeträge Elterngeld. Zusätzlich haben sie Anspruch auf zwei weitere Monatsbeträge (Partnermonate), wenn mindestens ein Elternteil für mindestens 2 Lebensmonate des Kindes auf einen Teil seines bisherigen Erwerbseinkommens verzichtet.
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