Wie lange muss man mtx bei rheuma nehmen

Methotrexat beeinträchtigt die Vermehrung von Zellen. In der Dosierung, wie es als Basismittel bei rheumatoider Arthritis eingesetzt wird, hemmt es vor allem die Vermehrung der Entzündungszellen. Bis zu zwei Drittel der Rheumakranken profitieren von der Behandlung mit Methotrexat – teilweise über viele Jahre.

Methotrexat wird als Basismedikament bei rheumatoider Arthritis als "geeignet" bewertet. Es wird als alleiniges Behandlungsmittel eingesetzt, dient aber sehr häufig auch als Kombinationspartner mit anderen Basismitteln, wenn die Krankheit auf ein Mittel allein nicht ausreichend angesprochen hat.

Schuppenflechte

Methotrexat beeinträchtigt die Zellteilung und kann somit auch die vermehrte Bildung von Hautzellen im Rahmen einer Schuppenflechte bremsen. Da der Wirkstoff bereits in den 1960er-Jahren eingeführt wurde, beruht sein Einsatz bei diesem Krankheitsbild weniger auf gut dokumentierten klinischen Studien als auf langjähriger Erfahrung, auch in der Langzeittherapie. Bei 25 bis 50 von 100 Behandelten bessert sich die Haut am Ende der Einleitungsphase von 16 Wochen deutlich. Methotrexat ist als Standardmittel für die Behandlung einer schweren Schuppenflechte geeignet, wenn äußerliche Mittel oder eine Lichttherapie nicht ausreichend wirksam sind.

Anwendung

Rheumatoide Arthritis

Von Methotrexat nehmen Sie nur eine Tablette pro Woche ein, keinesfalls mehr. Auch Injektionen dürfen nur einmal pro Woche verabreicht werden. Bei Menschen, die irrtümlich jeden Tag eine Tablette eingenommen haben, sind schwere unerwünschte Wirkungen aufgetreten. Selbst Todesfälle hat es infolge solcher Überdosierungen gegeben. Markieren Sie sich am besten den Einnahmetag im Kalender und streichen Sie ihn ab, wenn Sie das Mittel genommen haben. Die Wochendosis von Methotrexat bei rheumatoider Arthritis beträgt zu Beginn der Behandlung 7,5 Milligramm. Sie kann von Woche zu Woche um 2,5 Milligramm auf maximal 20 Milligramm gesteigert werden. In der Regel dauert es ein bis zwei Monate, bis die Beschwerden deutlich nachlassen. Wenn sich die Beschwerden ausreichend gebessert haben, kann die Dosierung bis zur geringsten noch wirksamen Menge abgesenkt werden. Ab einer Dosierung von 20 mg Methotrexat pro Woche kann das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen, etwa auf die Blutbildung, beträchtlich ansteigen. Haben sich die Beschwerden nach vier Monaten nicht erheblich verringert, ist die Therapie erfolglos und sollte beendet werden.

Schuppenflechte

Methotrexat gibt es als Tabletten und in Form von Spritzen. Methotrexat wird nur einmal pro Woche verabreicht. Wenn Sie das Mittel als Tabletten einnehmen, tun Sie dies mit reichlich Flüssigkeit (Wasser, keine Milch oder Milchprodukte), vorzugsweise am Abend und möglichst nicht zu den Mahlzeiten. Häufiger als einmal wöchentlich dürfen Sie das Mittel keinesfalls anwenden, weil sonst das Risiko schwerer unerwünschter Wirkungen deutlich ansteigt. Es sind sogar Todesfälle vorgekommen, weil das Mittel versehentlich täglich eingenommen wurde. Markieren Sie sich deshalb den Einnahmetag am besten im Kalender und halten Sie fest, dass Sie das Mittel genommen haben. Normalerweise dauert es vier bis acht Wochen, bis sich das Hautbild deutlich bessert. Dann kann die Dosierung so weit abgesenkt werden, bis die geringste noch wirksame Menge gefunden ist.

Übelkeit ist eine sehr häufige und unangenehme unerwünschte Wirkung der Behandlung. Weil sie vor allem am Einnahmetag und dem darauffolgenden Tag auftritt, sollten Sie sich einen Wochentag auswählen, an dem Sie sich am ehesten darauf einstellen können. Nehmen Sie die Tablette mit reichlich Wasser ein, vorzugsweise am Abend und möglichst nicht zu den Mahlzeiten.

Achtung

Rheumatoide Arthritis

Die Haut wird während der Behandlung empfindlicher gegenüber Sonnenlicht. Sie sollten daher während der Behandlung Sonnenbäder und Solarien meiden.

Schuppenflechte

Wenn die Haut während der Behandlung verstärkt dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, können sich die Schuppenflechteherde verschlimmern.

Hatten Sie bereits früher einmal durch UV-Strahlung bedingte Hautentzündungen und Sonnenbrand, können diese unter Methotrexat erneut auftreten (Recall-Reaktion).

Vor der Behandlung sowie während der ersten Behandlungswochen muss der Arzt mehrmals monatlich die Leber-, Lungen- und Nierenfunktion kontrollieren und ein Blutbild erstellen. Später sind diese Kontrolluntersuchungen in der Regel in vierteljährlichem Abstand erforderlich. Zusätzlich sollten die Mundhöhle und der Rachen auf Schleimhautveränderungen untersucht werden.

Bevor Sie Methotrexat anwenden, sollte der Arzt eine Röntgenaufnahme der Lunge machen, um später einen Vergleich zu haben, falls sich als unerwünschte Wirkung die Lunge verändert.

Während einer Therapie mit Methotrexat dürfen Sie nicht mit Lebendimpfstoffen geimpft werden (z. B. gegen Masern, Mumps, Röteln, Rotaviren, Windpocken, Gelbfieber). Bei dem durch Methotrexat geschwächten Abwehrsystem kann der Impfstoff zu der Infektion führen, gegen die geimpft werden soll. Zudem wird der Impfschutz ungewiss.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie kein Methotrexat einnehmen:

  • Ihre Nierenfunktion ist erheblich eingeschränkt.
  • Ihre Leber ist geschädigt.
  • Die blutbildenden Zellen sind durch andere Behandlungen vorgeschädigt.
  • Sie haben ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür.
  • Sie trinken regelmäßig eine größere Menge Alkohol.
  • Sie haben eine Immunschwäche.
  • Sie haben eine schwere Infektion.

Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt Nutzen und Risiken einer Behandlung mit Methotrexat sorgfältig abwägen:

  • Sie haben Diabetes und spritzen Insulin.
  • Ihre Lungenfunktion ist eingeschränkt.
  • Sie haben eine inaktive, chronische Infektion (z. B. Tuberkulose, Hepatitis B oder C). Da Methotrexat das Immunsystem unterdrückt, steigt das Risiko, dass diese Infektionen aktiviert werden.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:

  • Acetylsalicylsäure und Paracetamol sowie Metamizol (bei Schmerzen und Fieber), traditionelle NSAR wie Diclofenac und Naproxen (bei Rheuma, Schmerzen), Säureblocker wie Omeprazol und Pantoprazol (bei Sodbrennen, Speiseröhrenentzündung), Penicilline und Sulfonamide (bei bakteriellen Infektionen) sowie Probenecid (bei Gicht) verstärken die Wirkungen und Nebenwirkungen von Methotrexat. Das muss der Arzt bei der Behandlung berücksichtigen. So darf beispielsweise Acetylsalicylsäure (bei Schmerzen und Fieber) nicht gemeinsam mit Methotrexat eingenommen werden, wenn Sie mehr als 15 Milligramm Methotrexat pro Woche benötigen.
  • Methotrexat sollte nicht zusammen mit anderen leberschädigenden Mitteln wie Leflunomid (bei rheumatoider Arthritis) oder Acitretin (bei Schuppenflechte) eingenommen werden, da dies die Gefahr einer Leberschädigung erhöht.
  • Auch mit Natalizumab (bei multipler Sklerose) sollte Methotrexat nicht gleichzeitig angewendet werden. Durch diese Kombination verstärkt sich die Wirkung von Methotrexat auf das Immunsystem und das Risiko für schwere und lebensbedrohliche Infektionen steigt.
  • Bei der gleichzeitigen Anwendung von Methotrexat und Fumarsäureestern (bei Schuppenflechte Handelsname Fumaderm) kann sich das Risiko für Leber- und Nierenschäden erhöhen. Der Arzt sollte Nutzen und Risiken besonders sorgfältig abwägen.
  • Bei gleichzeitiger Anwendung von Theophyllin (bei Asthma, COPD) kann dieses stärker wirken. Dann sollte der Arzt die Blutspiegel von Theophyllin überwachen und gegebenenfalls die Dosierung anpassen.

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken

Alkohol kann die leberschädigende Wirkung verstärken. Verzichten Sie deshalb am besten darauf. Auch die Menge an Coffeinhaltigem (Kaffee, Cola, schwarzer Tee) sollten Sie gering halten, weil Methotrexat sonst nicht richtig wirken kann.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Vor allem innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach der Einnahme kommt es bei mehr als einem von zehn Behandelten zu Übelkeit, Bauchschmerzen und Geschwüren der Mundschleimhaut; bis zu 10 von 100 Personen bekommen Durchfall. Dies zeigt an, dass das Mittel die sich schnell teilenden gesunden Zellen des Körpers beeinträchtigt hat. Das lässt sich abmildern, wenn Sie gleichzeitig fünf Milligramm Folsäure einnehmen. Das sollten Sie aber unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen, denn Folsäure kann die Wirksamkeit von Methotrexat beeinträchtigen.

Bis zu 10 von 100 Behandelten haben Kopfschmerzen und fühlen sich müde und benommen.

Haarausfall tritt bei etwa 1 von 100 Behandelten auf.

Muss beobachtet werden

Methtrexat vermindert die Abwehrkraft. Dadurch werden Sie anfälliger für Infektionen. Viren und Bakterien, die nach einer durchgemachten Infektion im Körper verbleiben (Windpockenvirus, Hepatitis-B-Viren, Herpesvirus, Tuberkulosebakterien), können reaktiviert werden und zu einer Erkrankung führen. Deshalb sollten Patienten vor Therapiebeginn auch auf diese Erreger hin untersucht werden.

Lang anhaltende Bauchschmerzen, Durchfall und Geschwüre im Mund- und Rachenraum deuten darauf hin, dass die Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts schwer geschädigt ist; dann besteht die Gefahr, dass ein Geschwür im Magen oder Darm in den Bauchraum durchbricht.

Bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten treten Entzündungen und Geschwüre im Bereich der Harnblase auf, was Sie an Schmerzen im Unterbauch und gegebenenfalls an blutigem Urin erkennen.

Methotrexat kann die Nierenfunktion bis hin zum Nierenversagen beeinträchtigen. Dies erkennen Sie beispielsweise an Wassereinlagerungen im Gewebe. Die Gefahr eines Nierenversagens ist besonders erhöht, wenn Sie gleichzeitig nichtsteroidale Antirheumatika (z. B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, alle bei Schmerzen und Verspannungen) einnehmen.

Da Methotrexat das Immunsystem unterdrückt, können vermehrt Infektionen und Wundheilungsstörungen auftreten. Bei Infektionen jeglicher Art sollten Sie den Arzt kontaktieren.

Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und Sie ein Alternativmedikament benötigen. Solche Reaktionen zeigen sich bei bis zu 10 von 100 Behandelten.

Sofort zum Arzt

Das Mittel kann die Leber schwer schädigen. Typische Anzeichen dafür sind: eine dunkle Verfärbung des Urins, eine helle Verfärbung des Stuhlgangs oder es entwickelt sich eine Gelbsucht (erkennbar an einer gelb verfärbten Augenbindehaut), oft begleitet von starkem Juckreiz am ganzen Körper. Tritt eines dieser für einen Leberschaden charakteristischen Krankheitszeichen auf, müssen Sie sofort zum Arzt gehen. Die Probleme treten insbesondere bei einer länger andauernden Behandlung auf.

Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen. Ein solcher Schock tritt nur vereinzelt auf. Nach den bisherigen Erfahrungen gehört Methotrexat aber zu den Wirkstoffen, die wiederholt als Ursache derartiger Reaktionen genannt werden.

Die oben beschriebenen Hauterscheinungen können in sehr seltenen Fällen auch erste Anzeichen für andere sehr schwerwiegende Reaktionen auf das Arzneimittel sein. Meist entwickeln diese sich während der Anwendung des Mittels nach Tagen bis Wochen. Typischerweise dehnen sich die Hautrötungen aus und es bilden sich Blasen ("Syndrom der verbrühten Haut"). Auch die Schleimhäute des gesamten Körpers können betroffen und das Allgemeinbefinden wie bei einer fiebrigen Grippe beeinträchtigt sein. Bereits in diesem Stadium sollten Sie sich sofort an einen Arzt wenden, denn diese Hautreaktionen können sich rasch lebensbedrohlich verschlimmern.

Trockener Reizhusten, Kurzatmigkeit auch in Ruhe, Brustschmerzen und Fieber sind Hinweise auf eine Entzündung oder Infektion der Lunge (bei bis zu 10 von 100 Anwendern). Bei diesen Symptomen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Die Behandlung muss abgebrochen werden.

Methotrexat kann schon in niedriger Dosierung die Blutbildung beeinträchtigen. Erste Anzeichen für diese lebensbedrohliche Komplikation sind Fieber, Halsschmerzen, grippeartige Beschwerden, starke Abgeschlagenheit, Nasenbluten und Hautblutungen. Dann sollten Sie unverzüglich den Arzt aufsuchen.*

Besondere Hinweise

Zur Empfängnisverhütung

Methotrexat kann das Erbgut schädigen. Männern, die mit Methotrexat behandelt werden, wird empfohlen, während der Behandlung sowie bis sechs Monate danach kein Kind zu zeugen. In dieser Zeit sollten sie auch keinen Samen spenden.

Frauen dürfen während und bis mindestens sechs Monate nach Beendigung der Therapie mit Methotrexat nicht schwanger werden. In dieser Zeit sollten Sie deshalb für eine sichere Empfängnisverhütung sorgen.

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Methotrexat darf während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da es schwere Fehlbildungen verursachen kann.

Auch während der Stillzeit verbietet sich eine Behandlung mit Methotrexat.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Rheumatoide Arthritis

Methotrexat wird bei Kindern mit schwerer juveniler Arthritis eingesetzt. Die übliche Dosierung liegt bei Kindern über zwei Jahre bei durchschnittlich 10 bis 15 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche.

Damit können Kinder eine höhere Dosierung erhalten, als sie für Erwachsene üblich ist. Der Grund ist, dass der kindliche Körper Methotrexat anders um- und abbaut als der von Erwachsenen. Mehr als 30 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche sollten es aber auch bei ihnen nicht sein.

Für ältere Menschen

Aufgrund der im höheren Alter verminderten Leistung von Leber und Nieren und nur geringer Folsäurereserven sollte Methotrexat relativ gering dosiert werden. Auf die erforderlichen Kontrolluntersuchungen ist besonders zu achten.

Wie lange darf man Methotrexat nehmen?

Wie lange wird die MTX-Behandlung durchgeführt? MTX eignet sich für eine langfristige Behandlung der Psoriasis und/oder PsA. Bei guter Verträglichkeit kann die Behandlung über Jahre erfolgen (Dauertherapie). Die Behandlung wird auch dann fortgeführt, wenn sich die Schuppenflechte/PsA unter der Therapie gebessert hat.

Kann man MTX wieder absetzen?

Sechs Monate nach Beginn der Remission kann man Methotrexat absetzen, wie eine aktuelle Studie ermittelte. An der prospektiven Untersuchung nahmen 364 Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) teil – mittleres Alter elf Jahre.

Kann man MTX auch alle 2 Wochen nehmen?

Methotrexat wird nur einmal pro Woche entweder als Tablette oder Spritze gegeben. Das ist anders als bei anderen Medikamenten.

Was macht MTX mit dem Körper?

MTX ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Basismedikament der Rheuma-Behandlung. MTX wirkt einerseits entzündungshemmend. Andererseits hemmt es die Zellteilung von Krebszellen und Zellen des Immunsystems. Bei Autoimmunerkrankungen wie Rheuma bekämpft das Immunsystem Zellen des eigenen Körpers.