Wie stark kann der aktienkurs maximal fallen

Die Märkte haben sich erholt

Als sich das Coronavirus („2019-nCoV“) Anfang 2020 welt­weit ausbreitet hat, kam es an den Börsen vor allem im Februar und März 2020 zu größeren Kurs­verlusten. Der MSCI World, ein Aktien­index, der über 1 600 Aktien aus 23 Industrieländern abbildet, fiel von seinem Hoch im Februar in Euro gerechnet bis Mitte März um über 30 Prozent.

Viele Finanztest-Leser haben in der Vergangenheit ETF (börsen­gehandelte Indexfonds) gekauft, die den MSCI World abbilden. In den Monaten vor der Krise waren diese ETF extrem gestiegen. Seit dem Absturz erholt sich der Kurs mit Schwankungen wieder und hat seit seinem Tief über 60 Prozent zugelegt. Ein Jahr nach dem Tief im März 2021 notierte der MSCI World aus Sicht von Euro-Anlegern schon wieder über dem Vorkrisen­niveau. Auch der Deutsche Börsen­index Dax hat ein Jahr nach seinem Tief­punkt einen neuen Rekord­wert erreicht.

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Virus hat reale Folgen für die Wirt­schaft

Die Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirt­schaft sind und waren für jeden spür­bar: Reisen abge­sagt, Flugzeuge am Boden, gestoppte Produktion, abge­sagte Veranstaltungen und massiv einge­schränkter Handel und Dienst­leistungen nicht nur in Deutsch­land. Seitdem gibt es in vielen Ländern ein Wechsel zwischen Lockerungen und Lock­downs.

Es gibt aber auch welt­weit staatliche Hilfs­maßnahmen, die sich auf mehrere Billionen Euro summieren. Das stützt die Märkte. Anderer­seits ist aber völlig unklar, wie sich die Corona-Maßnahmen lang­fristig auf die Wirt­schaft und auf die Gewinne von börsennotierten Konzernen auswirken werden. Diese Unsicherheit wird noch eine ganze Weile auf den Aktienmärkten lasten.

Europas Börsen erholen sich

Auch der deutsche Aktien­index Dax steht ein Jahr nach dem Crash über dem Niveau vor der Krise. Von seinem Allzeit­hoch vom 17. Februar verlor er zwischen­zeitlich 39 Prozent. Die Börsenindizes von Ländern wie Groß­britannien, Italien oder Spanien, die stärker von der Corona-Krise betroffen sind, hatten sich ein Jahr nach dem Crash noch nicht in gleichem Maße erholt.

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USA läuft Europa davon

Obwohl die USA schwer von der Corona-Krise betroffen waren, läuft ihr Aktienmarkt seit dem Crash deutlich besser als der europäische. Ein Jahr nach dem Tief­punkt liegt der Index MSCI USA 10 Prozent­punkte über dem Vorkrisen­niveau und hat seit dem Krisentief über 60 Prozent Plus gemacht. Das zieht auch den MSCI World mit nach oben, der zu ungefähr zwei Dritteln aus amerikanischen Aktien besteht. Auch der japa­nische Aktienmarkt liegt ein Jahr nach dem Crash deutlich über Vorkrisen­niveau.

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Schwellenländer unterschiedlich stark betroffen

Das Virus grassiert auch in den Schwellenländern. Im Ursprungs­land China fielen die Verluste an den Aktienmärkten über­raschender­weise am geringsten aus und haben sich seitdem rasant erholt. Am schwersten hat es Brasilien getroffen. Dort haben die Verluste im Tief zwischen­zeitlich knapp 50 Prozent erreicht und lagen auch ein Jahr nach dem Crash noch deutlich unter dem Vorkrisen­niveau.

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Krisen im Vergleich (mit Berechnungs­tool)

Unser Tool zeigt die Entwick­lung der Aktienmärkte im Vergleich zu anderen Krisen in der Vergangenheit. Wählen Sie entweder den deutschen Aktien­index Dax oder den welt­weiten Aktien­index MSCI World, einen Beob­achtungs­zeitraum und drücken Sie „Berechnen“:

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Nicht der erste Absturz an der Börse

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Der Corona-Crash war extrem, aber auch nicht einzig­artig. Im Oktober 1987 stürzte der US-Index Dow Jones Industrial an einem einzigen Tag um mehr als 20 Prozent ab. Im Zuge der Finanz­krise ab 2007 summierte sich der maximale Verlust beim MSCI World für Euro-Anleger auf fast 48 Prozent. Erst zehn Jahre später waren betroffene Anleger wieder komfortabel im Plus. Bisher scheint der Verlauf des Corona-Crashs jedoch deutlich glimpf­licher auszufallen, nach einigen Monaten hatten viele Märkte ihr Vorkrisen­niveau wieder erreicht.

Wie verschiedene Anla­geklassen reagierten

Die meisten Aktienfonds sind in der Corona-Krise massiv gefallen. Selbst die „Krisenwährung“ Gold blieb nur kurz­fristig stabil. Als sich im März Panik an den Finanzmärkten breit machte, fiel auch der Gold­preis von seinem kurz zuvor erreichten Allzeit­hoch in Euro kräftig. Im Anschluss erholte sich der Preis schnell und erreichte in der Folge neue Höchst­stände, befindet sich aber ein Jahr nach dem Absturz wieder auf Vorkrisen­niveau.

Auch Kryptowährungen wie Bitcoin gelten manchen Anlegern als Schutz in Krisen­zeiten. Im Corona-Crash funk­tionierte das nicht: Der Wert des Bitcoin in Euro hat sich im Laufe der Krise halbiert und es dauerte einige Zeit, bis er sein Vor-Krisen-Niveau wieder erreicht hat. Erst viel später in der Pandemie machte sich der Bitcoin-Kurs auf zu neuen Höchst­werten.

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Tipp: Mehr Informationen zu Bitcoin und anderen digitalen Währungen in unseren Artikeln Kryptoanlagen – Die riskante Welt von Bitcoin & Co und Bitcoin – So funktioniert die Kryptowährung. Wer in Gold investieren will, findet Tipps in unserem Test Barren, Münzen, Gold-ETC und Sparpläne.

Rohstoffe wieder auf Vorkrisen­niveau

Gold konnte seine stabilisierende Wirkung erst nach einem kleinen Rück­setzer um 10 Prozent im März 2020 entfalten. Auch Basis­metalle wie Kupfer waren betroffen. Wie schon in der Finanz­krise 2008/ 2009 stürzten auch diesmal die Rohstoff­preise jäh in die Tiefe. Der Dow Jones Commodity Index büßte inner­halb von zwei Wochen mehr als 40 Prozent seines Wertes ein.

Noch dramatischer war der Preis­verfall im Energiesektor. Durch den extremen Rück­gang des Roh­ölpreises verlor der Index MSCI AC World Energy zeit­weise deutlich über 50 Prozent. Das betraf viele Rohstoff­fonds: Rohöl ist in den meisten Fonds dominant, auch wenn die Produkt­namen manchmal etwas anderes erwarten lassen. Solange es sich nur um eine kleine Depotbei­mischung handelt, ist der Schaden über­schaubar. Anleger sollten nicht größere Teile ihres Vermögens in Rohstoffe stecken.

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Anleihen als Stabilitäts­anker

Zu Beginn der Krise funk­tionierten Staats­anleihen als sicherer Hafen noch. Während Aktien­kurse fielen, stiegen Anleihe­kurse kurz­fristig. Doch in der Krise steigerten die Regierungen ihre Ausgaben kräftig – für Gesund­heits­ausgaben ebenso wie für die Unterstüt­zungs­zahlungen für die Wirt­schaft. Das erhöht das Risiko von Staats­anleihen. Vor allem Italien, das am stärksten betroffene Land, steht vor großen fiskalischen Heraus­forderungen.

Aber auch andere europäische Staaten kommen nicht unbe­schadet durch die Krise, natürlich auch Deutsch­land. Wegen der wirt­schaftlichen Unsicherheit stiegen auch die Risiko­prämien für Unter­nehmens­anleihen – das ließ die Kurse der Anleihen sinken. Das Notkauf­programm der Europäischen Zentral­bank (EZB) ließ die Anleihen in der Folge wieder steigen. Ein Jahr nach dem Crash liegen sie leicht im Plus.

Tipp: Wie gehen Anleger jetzt mit ihren Rentenfonds im Bestand um? Im Artikel Rentenfonds – Wann es Zeit wird auszusteigen erklären wir, warum nicht nur steigende, sondern auch stagnierende Zinsen ein Problem für Anleger wären – und zeigen Alternativen auf.

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Fonds im großen Krisencheck

Viele Anleger investieren nicht in markt­typische ETF, sondern in aktiv gemanagte Fonds oder ETF mit speziellen Strategien. Für sie reicht ein Blick auf die Entwick­lung der Märkte nicht aus, um zu wissen, wie sich ihre Geld­anlage in der Krise geschlagen hat. Aus diesem Grund haben die Experten von Finanztest im März 2020 rund 13 000 Fonds und ETF einem Krisencheck unterzogen und untersucht, wie gut die Fonds den Corona-bedingten Einbruch der Märkte bewältigt haben.

Sie haben gemessen, wie sich die Fonds seit dem Einbruch der Märkte Mitte Februar bis Ende März – bezogen auf ihren Vergleichs­index – entwickelt haben. Aber nicht nur das: In den Krisencheck mit einbezogen haben sie auch, wie sich die Fonds im Jahr zuvor geschlagen haben. Es nützt ja nichts, wenn ein Fonds­manager lange Zeit extrem vorsichtig agiert hat, nur um bei einem Crash gut dazu­stehen. Besser ist es, ein gutes Gewinn­polster aufzubauen, das bei einem Einbruch als Puffer dient. Auf diese Weise kommt unterm Strich mehr für den Anleger heraus.

Das Fazit war leider ernüchternd: Die meisten Fonds­manager blieben hinter dem Vergleichs­index zurück. Vergleichs­weise gut abge­schnitten haben die Manager von Deutsch­land­fonds, die vor allem im Krisen­vorjahr häufig über dem Markt­durch­schnitt lagen. Besonders enttäuscht haben flexible Misch­fonds, deren Versprechen es ja eigentlich ist, sich an die Markt­gegebenheiten anzu­passen, sprich: hohe Aktienquoten in Boomphasen, raus aus Aktien, wenn schlechte Zeiten drohen. Das hat meist nicht geklappt, wie die Tabelle zeigt.

Tipp: Wenn Sie wissen wollen, wie gut Ihr eigener Fonds durch die Krise gekommen ist, schauen Sie in unserer großen Fondsdatenbank nach. Dort finden Sie bei Ihrem Fonds alle Kenn­zahlen des Corona-Krisenchecks. Auch eine gute Finanztest-Bewertung ist ein Hinweis darauf, dass Ihr Fonds unterschiedliche Markt­phasen gut bewältigen kann. Hat der Fonds nur einen oder zwei Punkte, ist Vorsicht geboten – selbst wenn er bislang recht gut durch die Krise gekommen ist. Sind Sie vom Abschneiden Ihres Fonds enttäuscht, finden Sie in der Fonds­daten­bank Alternativen. Wenn Sie sich einen Über­blick über verschiedene Fonds verschaffen wollen, rufen Sie die Über­sichts­seite auf und klicken Sie auf „weitere Filter“.

Nach­haltige Aktien etwas stabiler

Ein Vergleich des herkömm­lichen Welt­aktien­index MSCI World mit seinem nach­haltigen Pendant MSCI World SRI zeigt: Die Krise hat beide Indizes in den Keller geschickt, den Nach­haltig­keits­index allerdings nicht ganz so stark. Er hat im Corona-Crash etwas weniger verloren als der normale MSCI World. Interes­sant: Obwohl der SRI-Index deutlich weniger Aktien enthält als der herkömm­liche Welt­index, ist er nicht riskanter als dieser. Die Schwankungs­breite ist sogar minimal geringer.

Während im herkömm­lichen Index 1 600 Aktien liegen, sind es im Nach­haltig­keits­index knapp 400. Der Nach­haltig­keits­index enthält zum Beispiel keine Waffen­hersteller, er schließt Atom­kraft aus und Firmen mit kontroversen Geschäfts­praktiken wie Kinder­arbeit. Viele weitere Unternehmen scheiden aus, weil sie in Sachen Nach­haltig­keit ein vergleichs­weise schlechtes Bild abgeben. Nur die Besten schaffen es in den Index. Der ETF UBS MSCI World Socially Responsible bezieht sich auf eine Variante des Index, in der keine Aktie ein größeres Gewicht als 5 Prozent einnehmen darf.

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Tipp: Einen umfang­reichen Test von Fonds mit ethisch-ökologischen Anla­gekriterien finden Sie in unserem Artikel Ethisch-ökologische Fonds und ETF – Nachhaltige Fonds mit Bestnoten.

Corona hat bisher wenig Auswirkungen auf Immobilienmarkt

Die eigene Immobilie wird gern als Beton­gold bezeichnet. Das ist vielleicht über­trieben, aber im Kern nicht falsch. Wer in naher Zukunft ein Haus oder eine Wohnung für die Selbst­nutzung kaufen möchte, benötigt mehr Eigen­kapital als früher. Doch wenn ein solider Grund­stock vorhanden und der Arbeits­platz durch die Corona-Krise nicht gefährdet ist, spricht vieles auch heute noch für die eigene Immobilie. Die Bauzinsen sind nach wie vor sehr nied­rig. Dadurch ist der Bau oder Kauf einer Immobilie in vielen Regionen zu miet­ähnlichen Belastungen möglich, obwohl die Preise seit Beginn der Corona-Pandemie weiter gestiegen sind.

Auch mit Blick auf die Alters­vorsorge kann die selbst genutzte Immobilie ein guter Krisen­schutz sein. Ob die Banken in der angespannten Situation jedem Interes­senten eine hohe Finanzierungs­quote zubil­ligen, ist aber nicht so sicher. Lesen Sie dazu auch unseren Test Immobilienfinanzierung: Schritt für Schritt zum Kredit.

Beim Kauf einer vermieteten Immobilie als Kapital­anlage ist dagegen mehr Vorsicht geboten. Die Preise sind vor allem in Groß­städten im letzten Jahr­zehnt viel stärker gestiegen als die Mieten – mit der Folge, dass die Mietrenditen für Kapital­anleger stark gesunken sind. Dieser Trend hat sich bisher auch während der Corona-Pandemie fortgesetzt. Bei den teil­weise über­hitzten Immobilienmärkten ist zumindest ein vorüber­gehender Rück­gang der Preise in den kommenden Jahren nicht auszuschließen.

Für angehende Vermieter erschweren außerdem bereits beschlossene oder bevor­stehende Miet­preis­deckel und Bestands­schutz­regelungen die lang­fristige Plan­barkeit. Mehr zu dem Thema in unserem Artikel Wohnung als Kapitalanlage – Lohnt der Kauf einer vermieteten Wohnung? mit Renditerechner.

Offene Immobilienfonds: Auswirkungen halten sich in Grenzen

Auch offene Immobilienfonds spüren die Auswirkungen der Pandemie. Besonders betroffen sind Fonds mit einem hohen Anteil an Hotels, Gastronomie und Einzel­handel. Die Auswirkungen halten sich allerdings bisher in Grenzen. Ein Blick auf die ­Tabelle zeigt: Die Fonds liegen im Plus – mit einer ­Ausnahme: Der UniImmo Global ­verzeichnet per Ende Februar 2021 ­einen Verlust von 1,6 Prozent. Union Investment führt dafür Wert­berichtigungen bei zwei Hotels in den USA und einem Einkaufs­zentrum in der Türkei an. Auch bei Deka und DWS liegen die Fonds mit globalem Schwer­punkt auf Jahres­sicht hinten.

Mit plus 5,3 Prozent hat der Inter Immo­profil am besten ­abge­schnitten. Der Fonds verwaltet ­allerdings nur rund 140 Millionen Euro und ist damit einer der kleinsten der betrachteten Fonds. Zum Vergleich: Der Deka Immobilien­Europa ist rund 17,2 Milliarden Euro schwer, der Haus­invest von Commerz­real verwaltet rund 16,6 Milliarden Euro. Insgesamt flossen den offenen Immobilienfonds nach Angaben des Fonds­verbands BVI 2020 rund 8,3 Milliarden Euro zu.

Schließungen von Einzel­handel, Gastronomie und Hotels sowie die ungewisse Entwick­lung von ­Onlineshopping und Geschäfts­reisen machen den Fonds weiter zu schaffen. Sobald es Öffnungs­schritte gebe, ­dürften die Einzel­handelsausgaben aber steigen, heißt es bei Union. Nach Ende der ersten Corona-Welle hätten Shoppingcenter teils mehr Umsatz ­gemacht als im Vorjahr. Auch die Zukunft von Büroimmobilien ist unsicher. Darüber, ob sich Homeoffice zum Trend ent­wickelt, gehen die Meinungen aus­einander. Die DWS gibt sich ­vorsichtig, sieht Spitzen­objekte aber ­weiter ­positiv. DWS investiert verstärkt in ­Logistik- und Wohn­immobilien. Esteban de Lope Fend von Deka wagt eine Prognose: „Für das laufende Jahr erwarten wir eine Entwick­lung auf dem Niveau von 2020.“ Auch die DWS geht weiterhin von einer positiven Performance aus.

Wie Anleger sich in einer Krise verhalten

Ruhe bewahren hat sich ausgezahlt

Börsen­kurse gehen nie nur nach oben. Rück­setzer und auch größere Abstürze gehören dazu. Gerade in nervösen Zeiten, wie zu Anfang der Pandemie, können die Reaktionen heftig sein. Wirk­liche Verluste machen Anleger aber nur, wenn sie ihre Aktienfonds dann verkaufen. Deswegen rät Finanztest Anlegern immer dazu, Aktienfonds nur zu kaufen, wenn sie genug Zeit haben, solche Börsenrück­gänge auszusitzen. Die Erholung in den Monaten nach dem Crash zeigt: Es lohnt sich, abzu­warten, bis die Kurse wieder nach oben gehen – dann können einem die zwischen­zeitlichen Kurs­verluste egal sein.

Die Idee, bei fallenden Kursen zu verkaufen und zu einem güns­tigeren Punkt wieder einzusteigen, klingt nur in der Theorie gut. Dieses „Market-Timing“ gelingt selbst Profis häufig nicht. Steigen die Kurse wieder, verpassen zu viele Anleger den „richtigen“ Zeit­punkt und der Aufschwung läuft ohne sie. Das dürfte einigen auch bei der vergleichs­weise schnellen Erholung nach dem Corona-Krisen-Tief­punkt passiert sein. Aus dem Gefühl heraus, den „richtigen“ Zeit­punkt verpasst zu haben, steigen sie dann gar nicht mehr ein. Das sollten Anleger vermeiden, indem sie die Krise aussitzen, wenn sie können.

Gute Kurse für Sparplan-Anleger

Kauf im Sonder­angebot. Für ETF-Sparplan-Anleger gab es erst recht keinen Grund zur Besorgnis. Für ihre monatliche Sparsumme erhalten sie mal mehr, mal weniger Fonds­anteile. In schlechten Börsen­phasen bekommen sie ihren ETF gewissermaßen im Sonder­angebot. Bei den Sparplan­ausführungen im Krisentief erhielten sie deutlich mehr Fonds­anteile als in den Monaten davor. Steigen die Kurse wieder, profitieren sie davon.

Sparplanende: Aufschub oft sinn­voll. Aufpassen heißt es allerdings zum geplanten Sparplanende. Ein Börsencrash kurz vor dem Ausstieg kann das Gesamt­ergebnis gründlich verhageln. ETF-Sparer haben mehrere Möglich­keiten, sich dagegen zu wappnen. Sie können sich schon ein oder zwei Jahre vor dem geplanten Ende auf die Lauer legen und einen güns­tigen Zeit­punkt abpassen. Damit verzichten sie aber möglicher­weise auf Rendite, falls die Märkte weiter steigen. Wer den Sparplan auf jeden Fall bis zum Ende durch­ziehen möchte, sollte so planen, dass der Verkauf notfalls mindestens ein Jahr aufgeschoben werden kann. Das verbessert die Rendite­chancen erheblich.

Vermögens­wirk­same Leistungen (VL). Wer einen VL-Vertrag mit Fonds bespart, für den gilt in etwa dasselbe wie für Sparplan-Anleger. Jetzt, nach dem Crash, kauft der Anleger die Anteile günstig ein und kann später profitieren. Ist der VL-Vertrag demnächst fällig, kann man ihn entweder stehen lassen und das Geld abziehen, wenn sich die Kurse wieder erholt haben. Oder man spart einfach weiter. Das Geld muss nicht zwangs­weise nach sieben Jahren entnommen werden. Für die neuen Einzahlungen beginnt die Sieben­jahres­frist allerdings von vorn. Wer durch die Krise in finanzielle Nöte gerät, kann seinen VL-Vertrag vorzeitig kündigen. Mehr zum Thema lesen Sie im Test Vermögenswirksame Leistungen.

Verkauf am besten nur auf Raten

Es hat sich gezeigt: Wer in einer Krise Geld braucht, sollte nicht sein komplettes Depot auflösen. Vor allem Menschen, die ihr Depot zur Rentenergän­zung nutzen, verkaufen ihr Depot auf Raten – und hoffen, dass die Kurse weiter steigen.

Tipp: Wie Anleger Ihr Erspartes optimal als Rentenergän­zung nutzen steht in unserem Artikel Sofortrente oder ETF-Auszahlplan – Wie Sie Erspartes ideal nutzen.

Hohe Handels­spannen machten Wert­papierkauf teuer

Ein interes­santes Phänomen der Krise: Heftige Wert­schwankungen hatten teils massive Auswirkungen auf die Handels­spannen (Spreads) von Aktien und Fonds – und auch von ETF. Ein hoher Spread macht den ETF-Handel für Anleger unattraktiver. Sie zahlen dadurch einen höheren Preis beim Kauf und erhalten weniger beim Verkauf.

Während der Markt­turbulenzen mussten Anleger bei manchen ETF sogar im umsatz­starken Xetra-Handel, der normaler­weise für geringe Spreads bekannt ist, sehr aufpassen. So lag der Spread für den ETF Comstage FAZ Index, der deutsche Stan­dard- und Neben­werte zusammenfasst, am 1. April im frühen Xetra-Handel bei extrem hohen 6,9 Prozent. Auch bei anderen ETF, die das Finanztest-Siegel „1. Wahl“ tragen, waren die Spreads deutlich erhöht, vor allem außer­halb der Xetra-Handels­zeiten (9.00 bis 17.30 Uhr).

Tipp: Handeln Sie Wert­papiere an besonders turbulenten Börsen­tagen nur, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Wir empfehlen dann eng gesetzte Kurs­limits. Informieren Sie sich vorher über die zuletzt gehandelten Kurse, die als Orientierungs­hilfe für die Limits dienen können. Vom Handel außer­halb der Xetra-Zeiten sollten Sie in der aktuellen Lage wegen kaum kalkulier­barer Spreads generell die Finger lassen.

Probleme beim Wert­papier-Handel

Die Corona-Krise wirkte sich auch auf den Handel von Wert­papieren aus. An Chaos­tagen stießen manche Anbieter an ihre Grenzen. Viele Beschwerden gab es über die Onvista Bank, die in unserem Vergleich von Wertpapierdepots dank besonders nied­riger Kosten zu den besten Anbietern gehört. Kunden bemängelten, dass es an besonders turbulenten Tagen sehr schwierig war, dort Wert­papiere zu handeln. „Die Ausfall­zeiten sind zu heftig – und das nicht nur in der Krise“, kommentierte ein Finanztest-Leser. Bei den meisten anderen Banken liefen die Systeme dagegen weit­gehend reibungs­los.

Schwierig­keiten hatte auch Quirion. Bei diesem Robo-Advisor wurden Leserbe­richten zufolge manche Kunden­aufträge nur schleppend ausgeführt. Unter­nehmens­sprecher Dirk Althoff räumt ein, dass die voll­ständige Abwick­lung von Käufen und Verkäufen einige Bank­arbeits­tage in Anspruch nehmen könne. „Einen Kurs­nacht­eil müssen die Anleger bei Verkäufen allerdings nicht fürchten“, sagt er. Eine digitale Vermögens­verwaltung sei aber auch kein Produkt für Kunden, die selbst schnelle Käufe und Verkäufe ausführen möchten.

Vorsicht bei dubiosen Aktien­angeboten

Eine solche Krise bringt leider auch Betrüger auf Ideen: Die Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungs­aufsicht (Bafin) warnte vor dubiosen Vermitt­lern und Börsen­briefen. Sie versuchen Anlegern Aktien von Unternehmen anzu­drehen, die angeblich über Mittel wie Impf­stoffe oder Medikamente gegen das Corona-Virus verfügen. Zum Teil hielten die anbietenden Personen selbst einige der Aktien und profitierten davon, wenn viele Anleger einstiegen.

Die Bafin empfiehlt Anlegern, jedes Angebot genau zu prüfen und umfassende Auskünfte über die Wert­papiere und ihre Heraus­geber einzuholen. Falls dabei der Verdacht aufkäme, dass Angaben über­trieben oder irreführend seien, sollten sie der Bafin gemeldet werden.

Mit dem Pantoffel-Portfolio durch die Krise

Sparer, die ihr Geld mit dem Pantoffel-Portfolio von Finanztest anlegen, sollten in Krisen­zeiten ihr Depot im Blick behalten. Ein Pantoffel-Portfolio besteht aus Zins­anlagen und einem Aktien-ETF – das Mischungs­verhältnis bestimmt jeder entsprechend seiner Risikoneigung. Nach­justieren muss man erst, wenn die Abweichungen mehr als zehn Prozent­punkte betragen.

Beim ausgewogenen Pantoffel-Portfolio mit 50:50-Aufteilung ist das dann der Fall, wenn der Aktien-ETF-Anteil weniger als 40 Prozent ausmacht. Das kann dann eine gute Gelegenheit sein, den Aktien­anteil zu güns­tigen Kursen wieder aufzusto­cken. Steigen die Kurse irgend­wann wieder und der Aktien­anteil steigt über 60 Prozent, verkauft man die Fonds­anteile zu einem guten Kurs wieder. Sparer mit einem defensiven Pantoffel-Portfolio sollten handeln, wenn ihr Aktien-Anteil unter 15 Prozent sinkt und nach­kaufen, bis er wieder 25 Prozent erreicht hat. Dabei hilft unser Pantoffel-Rechner.

Pantoffel-Sparer müssen ihre Mischung aber auch nicht täglich checken, ein Blick alle paar Wochen reicht.

Rechner Pantoffel-Portfolio

Sie legen Geld an in einem Finanztest Pantoffel-Portfolio? Mit diesem Rechner können Sie Ihr Pantoffel-Portfolio über­prüfen.

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Dieses Thema ist im Februar 2020 erschienen. Es wurde seitdem mehr­mals aktualisiert, zuletzt am 14. April 2021. Zuvor gepostete Kommentare beziehen sich auf ältere Stände.

Kann eine Aktie um mehr als 100% fallen?

Aktien können Ihren Kurs innerhalb von ein paar Jahren vervielfachen und dem Anleger so mehrere hundert Prozent Gewinn bescheren. Auf der anderen Seite ist jedoch nur ein Verlust von maximal 100 Prozent möglich, was gleichwohl einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals entspricht.

Was passiert wenn eine Aktie auf 0 fällt?

Sie wird nicht mehr gehandelt. Es gibt kein Angebot und keine Nachfrage – und damit keinen Preis: Die Aktie fällt auf null. Nicht zu verwechseln ist das Delisting mit dem Downlisting. Dabei wird die Aktie nicht ganz vom (Börsen)Markt genommen, sondern künftig im weniger geregelten Freiverkehr der Börse notiert.

Kann die Börse auf null fallen?

Kann eine Aktie auf null fallen? Ja, das kann sie. Der “Aktienkurs 0” ist zwar ein sehr unwahrscheinliches Ereignis, aber es ist grundsätzlich möglich und in der Vergangenheit bei einzelnen Aktien vorgekommen.

Kann eine Aktie unter den Nennwert fallen?

Kann eine Aktie unter den Nennwert fallen? Der Kurswert kann unter den Nennwert fallen, wenn mehr Aktionäre das Wertpapier verkaufen als kaufen wollen.