Wie viele 9 € tickets wurden verkauft

Wie viele 9 € tickets wurden verkauft

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat am gestrigen Nachmittag bekannt gegeben, dass bundesweit bisher über 7 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft wurden. Dabei seien die Menschen mit Abo und Semesterticket sind noch nicht mit eingerechnet. Das 9-Euro-Ticket gilt seit heute und erlaubt es Menschen, für monatlich 9 Euro unbegrenzt in Deutschlands ÖPNV zu fahren, mit einigen Ausnahmen.

Das Ticket kann klassisch in Papierform genutzt werden, zahlreiche Verbände haben es in ihre App implementiert, die Deutsche Bahn hat gar eine eigene App zum Thema veröffentlicht. Mal schauen, ob das 9-Euro-Ticket die Situation im teilweise hoffnungslos überforderten ÖPNV noch verschlimmert, oder ob man etwas Positives aus der Nummer ziehen kann (so wie die Mineralölkonzerne etwas Positives aus dem Tankrabatt ziehen).

Heute zumindest dürfte der ÖPNV allerdings voller als sonst sein, denn es werden überall Journalisten sitzen und die Plätze verstopfen – denn sie wollen ja herausfinden, ob das 9-Euro-Ticket zu einer Mehrbelastung des ÖPNV führt. Und wer weiß, vielleicht fährt gar einer nach Sylt.

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24. Mai 2022, 16:40

© dpa

Direkt aus dem dpa-Videokanal

Das 9-Euro-Ticket scheint beliebt zu sein. Die Deutsche Bahn hat allein über die Digitalkanäle von Montag bis Dienstag mehr als eine Million Sonderfahrkarten verkauft.

Bei der Deutschen Bahn und bei vielen Verkehrsverbünden in Deutschland hat der Verkauf der 9-Euro-Monatstickets begonnen. Allein bis zum Mittag seien über die Kanäle der Bahn rund 200.000 Tickets verkauft worden, teilte der Konzern auf Anfrage von BR24 mit. Am Vormittag war die Seite aufgrund der hohen Nachfrage immer wieder überlastet.

"Derzeit erreichen uns sehr viele Anfragen für das 9-Euro-Ticket. Vereinzelt kann die Online-Buchung daher etwas länger dauern. Wir möchten hierfür um Verständnis bitten und entschuldigen uns für etwaige Wartezeiten", so ein Sprecher der Bahn gegenüber BR24. Das 9-Euro-Ticket ist auf der Internetseite der Bahn, in der App "DB Navigator" sowie an den Automaten und in den DB Reisezentren erhältlich.

  • Zum Artikel: 9-Euro-Ticket: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Auch viele Verkehrsverbünde bieten an Automaten und via Apps das Ticket an - und auch dort ist die Nachfrage enorm. So wandte sich etwa der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund MVV auf seiner Internetseite mit einem Hinweis an die Kundinnen und Kunden: "Bitte kaufen Sie das 9-Euro-Ticket erst in den kommenden Tagen und weichen Sie vorübergehend auf die Fahrkartenautomaten aus. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten."

Auf Anfrage von BR24 erklärte der MVV, derzeit gebe es keine Einschränkungen bei Handytickets und Onlinetickets. "Wir haben die Server-Kapazitäten erhöht und beobachten natürlich weiterhin, ob es zu bestimmten Zeiten zu einer außerordentlich hohen Zahl von Anfragen kommt und reagieren dann zeitnah", so eine Sprecherin. Seit 10 Uhr wird das 9-Euro-Ticket über die MVV-App und die MVV-Webseite verkauft. Allein bis 13 Uhr wurden schon 1.800 Tickets verkauft, fügte die Sprecherin hinzu.

Günstige Tickets für Juni, Juli und August

Mit den Sondertickets können Fahrgäste im jeweils gültigen Monat für neun Euro im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) durch ganz Deutschland fahren. Die Monatskarten sind für Juni, Juli und August buchbar. Die Tickets sind Teil des Entlastungspakets, mit dem die Bundesregierung Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts der starken Inflation entlasten und zudem den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiver machen will.

Die Bahn rechnet mit einer steigenden Zahl von Fahrgästen und lässt nach eigenen Angaben ab dem 1. Juni mehr als 50 zusätzliche Züge rollen. Bahnreisende hätten damit rund 250 zusätzliche Fahrten zur Auswahl. Da an den bevorstehenden Feiertagswochenenden und während der Sommermonate insbesondere mehr Freizeit- und Ausflugsfahrten unternommen würden, verstärke die Bahn vor allem entlang touristischer Strecken das Personal in Zügen und Bahnhöfen. Mehr als 700 zusätzliche Service- und Sicherheitskräfte sollen den Ein- und Ausstieg koordinieren, Reisende mit Gepäck oder Fahrrädern unterstützen und für Auskünfte zur Verfügung stehen. Das sind viermal so viele wie in einem normalen Sommer.

    • Zum Artikel: 9-Euro-Ticket: Erreichbare Ausflugsziele in der Region

Aufwand für Verkehrsbetriebe am Beispiel Bamberg

Für die Verkehrsbetriebe bedeutet das 9-Euro-Ticket eine enorme Umstellung – und einigen Aufwand. Zudem müsse das Ticket von den Verkehrsbetrieben vorfinanziert werden, erklärte der Bamberger Verkehrsbetriebsleiter Peter Scheuenstuhl gegenüber BR24. "Die Verkehrsbetriebe werden ab 1. Juni in Vorleistung gehen müssen, weil die Einnahmenausfälle und der Mehraufwand zunächst über Abschläge und Pauschalen abgegolten werden", so Scheuenstuhl. Dazu müsse der Aufgabenträger, im Falle von Bamberg die Stadt, einen entsprechenden Antrag beim Bund stellen. Der vollständige Ausgleich erfolge erst nach dem Aktionszeitraum und auch erst nach einer detaillierten Auswertung der entstandenen Ausfälle und deren Prüfung. Für den jetzt schon unterfinanzierten ÖPNV sei das eine Herausforderung, so die Stadtwerke Bamberg.

Im Vorfeld Streit um Finanzierung

Im Vorfeld hatte es Streit um die Finanzierung des Tickets gegeben. Fest zugesagt hat der Bund, dass den Ländern Einnahmenausfälle beim 9-Euro-Ticket in Höhe von 2,5 Milliarden Euro ersetzt werden. Der Verwaltungsaufwand sei jedoch enorm, denn den verschiedenen Abokunden müsse in den Aktionsmonaten der Mehrpreis zu ihrem normalen Ticket gutgeschrieben werden, so die Stadtwerke. Hinzu kämen die gestiegenen Energiepreise. Für diesen Ausgleich, so das Bundesverkehrsministerium, sollen die Einnahmen durch das 9-Euro-Ticket verwendet werden, die direkt an die Verkehrsbetriebe gingen. Der Bundesrat machte am Freitag den Weg für das Sonderticket frei. Im Vorfeld gab es zur Finanzierung heftige Kritik vor allem aus Bayern.

Für neun Euro pro Monat können Kunden bundesweit den Nah- und Regionalverkehr nutzen.

Bildrechte: BR24

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Wie viele 9

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) teilten mit, bis einschließlich Donnerstag mehr als 2,4 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft zu haben. „Davon jeweils mehr als 1,1 Millionen für die Monate Juni und Juli und bereits knapp über 200.000 für den Monat August. “

Wann kommt das 9

Der NRW-​weite Verkauf des 9-​Euro-Tickets ist am 23. Mai 2022 gestartet. Der Kauf ist digital über die mobil. nrw App, die Apps der Verkehrsunternehmen und in Online-​Ticketshops möglich.