Wird Mutterschutz verkürzt wenn Kind früher kommt?

Der Mutterschutz für Frühchen-Mamas - Kommt ein Kind noch vor dem Beginn des gesetzlich zugesicherten Mutterschutzes (6 Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin) bzw. vor dem ärztlich vermuteten Geburtstermin zur Welt, verlängern sich der Mutterschutz und somit auch die Zahlung des Mutterschaftsgeldes.

Wird Mutterschutz verkürzt wenn Kind früher kommt?

von windeln.de Redaktion

Mi., 02/19/2020 - 10:06 Tue, 12/21/2021 - 09:21

Inhalt

  • Der Mutterschutz für Frühchen-Mamas im Detail
  • Geprüft durch unsere Expertin Cathrine Schorp von liberi München
  • Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.


Der Mutterschutz für Frühchen-Mamas im Detail

Wird ein Baby zu früh geboren, ist das für viele Eltern mit einem längeren Krankenhausaufenthalt verbunden. Erst nach Erreichen der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche sind die meisten Frühgeborenen gesundheitlich in der Lage, Zuhause bei ihren Eltern und Geschwistern zu sein. Angesichts der Tatsache, dass Babys bereits ab der 24. Woche überlebensfähig sein können, sichert die Gesetzeslage in Deutschland finanzielle Unterstützung für Arbeitnehmerinnen zu.

Grundsätzlich gilt nach dem deutschen Mutterschutzgesetz: Eine Schwangere wird sechs Wochen vor der Geburt von ihrer beruflichen Tätigkeit freigestellt und erhält (wenn sie gesetzlich krankenversichert ist und bei privaten Krankenversicherungen hängt es vom jeweiligen Vertrag ab) Mutterschaftsgeld. Nach der Geburt setzt sich dieser Mutterschutz um weitere acht Wochen fort. Bei Früh- oder Mehrlingsgeburten verlängert sich der Mutterschutzanspruch auf 12 Wochen. Die Zeit, die vor der Geburt aufgrund einer früheren Entbindung nicht in Anspruch genommen wurde, kann die Mutter in den Mutterschutz nach der Geburt verschieben.

Das bedeutet zum Beispiel: Kommt ein Baby sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt, stehen der Mutter nach der Geburt 18 Wochen (6 Wochen + 12 Wochen) Mutterschutz zu. Das gesetzliche Beschäftigungsverbot in den ersten acht Wochen nach der Geburt ist sowohl von der Mutter als auch vom Arbeitgeber zu befolgen.

Die Auszahlung des Mutterschaftsgeldes erfolgt über die gesetzliche Krankenkasse in Kombination mit einem Arbeitgeberzuschuss. Ist eine Mutter nicht gesetzlich versichert, stehen ihr unter Umständen Mutterschaftsgeldleistungen seitens des Bundesversicherungsamts zu.

Das Recht auf eine Hebammen-Betreuung bis zum Ende der Stillzeit ändert sich mit einem Frühchen nicht. Wird eine Hebamme auch nach Ablauf dieses Zeitraums benötigt, kann sie einfach vom Kinderarzt verordnet werden. Besonders die Umstellung vom Klinikalltag auf das Leben Zuhause lässt sich mit der Begleitung einer Hebamme oftmals reibungsloser gestalten.

In der Regel akzeptieren Krankenkassen die Verordnung von Hebammenleistungen im ersten Lebensjahr. Mehr Informationen rund um Mutterschutz, Mutterschaftsgeld und Leistungsansprüche bei einer Frühgeburt erhalten Sie auch auf der Internetseite des Bundesverbandes "Das frühgeborene Kind" e.V..

Kurz vor und nach der Geburt haben Frauen Recht auf Mutterschutz. Normalerweise beläuft sich die Zeit auf 14 Wochen. Unter bestimmten kann sie aber auch länger ausfallen.

Was macht einen modernen Mutterschutz aus?

Ein moderner Mutterschutz verfolgt mehrere Absichten. Er schafft eine Basis dafür, die Gesundheit schwangerer und stillender Frauen und die ihrer Kinder zu schützen und ermöglicht es ihnen gleichzeitig weiterhin erwerbstätig zu sein. So werden Mutter und Kind am Arbeitsplatz vor gesundheitsschädlichen Einflüssen und einer unberechtigten Kündigung durch gesetzliche Regelungen bewahrt. Das Einkommen in der Zeit, in der eine Beschäftigung verboten ist, wird gesichert. Mutterschutz stellt einen wichtigen Aspekt einer familienfreundlichen Arbeitswelt dar, mit dem Mütter bestmöglich integriert und geschützt werden sollen.

Wie lange laufen die Mutterschutzfristen?

Insbesondere während der Zeit unmittelbar vor und nach der Entbindung entfaltet das Mutterschutzgesetz seine Wirkung. Insgesamt laufen die Mutterschutzfristen in Summe immer mindestens 14 Wochen. Sie beginnen grundsätzlich sechs Wochen vor der Entbindung und enden im Regelfall acht Wochen danach. Der Berechnung der Schutzfrist vor der Geburt wird der voraussichtliche Tag der Entbindung zugrunde gelegt. Der voraussichtliche Tag der Entbindung ergibt sich aus der Bescheinigung eines Arztes oder einer Hebamme (sog. errechneter Entbindungstermin).

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Über die Autorin

Daniela Nellen-La Roche ist Rechtsanwältin bei dhpg. Sie verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Arbeits- und Wirtschaftsrecht. Ihr Leistungsspektrum umfasst sowohl das kollektive als auch individuelle Arbeitsrecht

Was passiert, wenn das Kind vor oder nach dem errechneten Termin zur Welt kommt? Verkürzen bzw. verlängern sich die Fristen?

Die Schutzfrist nach der Entbindung verlängert sich bei einer vorzeitigen Geburt um den Zeitraum, der vor der Geburt nicht in Anspruch genommen werden konnte. Wird ein Kind vor dem errechneten Termin geboren, verringert sich die Schutzfrist von insgesamt 14 Wochen nicht etwa. Kann der sechswöchige pränatale Mutterschutz nicht ausgenutzt werden, wird die entgangene Zeit auf die 8 Wochen nach der Geburt angerechnet. Kommt ein Kind beispielsweise zwei Wochen zu früh zur Welt, verlängert sich die Schutzfrist nach der Geburt auf 10 Wochen. Kommt das Kind im umgekehrten Fall später als erwartet zur Welt, so verkürzt sich die Schutzfrist von 8 Wochen nach der Entbindung nicht.

Darf eine schwangere Frau bis zur Geburt weiterarbeiten?

Ja. Während der Schutzfrist vor der Geburt ist eine Weiterbeschäftigung zwar grundsätzlich nicht erlaubt. Auf den eigenen Wunsch der Mutter kann sie vor der Entbindung aber auch weiterarbeiten. Diese Einwilligung zur Weiterbeschäftigung ist jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufbar.

Wann darf eine Frau nach der Geburt frühestens wieder arbeiten?

Die Schutzfrist nach der Geburt endet im Normalfall nach acht Wochen. Während der Schutzfrist nach der Entbindung besteht ein absolutes Beschäftigungsverbot. In dieser Zeit darf eine Frau auch dann nicht arbeiten, wenn sie dazu bereit ist.

Wann liegt eine medizinische Frühgeburt vor?

Für die Feststellung, dass eine Frühgeburt im medizinischen Sinne vorliegt, ist ein ärztliches Zeugnis maßgebend. Um eine Frühgeburt handelt es sich, wenn das Kind bei der Geburt weniger als 2.500 Gramm wiegt oder wenn das Kind trotz höheren Geburtsgewichts wegen noch nicht voll ausgebildeter Reifezeichen einer wesentlich erweiterten Pflege bedarf.

Ändern sich die Schutzfristen bei einer Frühgeburt?

Eine Frühgeburt stellt eine besondere Belastung für Mutter und Kind dar. Bei medizinischen Frühgeburten wird die Schutzfrist dementsprechend auf zwölf Wochen nach der Entbindung verlängert. Gleiches gilt auch bei Mehrlingsgeburten und auf Antrag bei der Geburt eines Kindes mit einer Behinderung. Wird das Frühchen bis zu 6 Wochen vor dem berechneten Entbindungstermin geboren, konnte diese Zeit nicht als pränatale Schutzfrist in Anspruch genommen werden. Sie wird dann auf die 12 Wochen der postnatalen Schutzfrist angerechnet, sodass sich diese im Einzelfall auf bis zu 18 Wochen verlängern kann.

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Was passiert mit Mutterschaftsgeld wenn Kind früher kommt?

Elterngeld erhalten Sie ab dem tatsächlichen Geburtstermin. Kommt das Kind sechs Wochen vor dem errechneten Termin oder früher zur Welt, erhalten Eltern zusätzliche Monate Elterngeld. Die Mutterschaftsleistungen werden auf das Elterngeld angerechnet.

Was passiert denn wenn das Kind früher oder später als geplant zur Welt kommt?

Wenn das Baby später als geplant zur Welt kommt, verlängert sich die Mutterschutzfrist vor der Entbindung um die entsprechende Anzahl von Tagen. Nach der Geburt des Kindes beträgt die Mutterschutzfrist weiterhin mindestens acht Wochen.

Was passiert wenn das Kind in der 34 SSW kommt?

Die Überlebenschancen von "späten Frühchen", die in der SSW 34 - 36 geboren werden, liegen bei 98 bis 100 Prozent und unterscheiden sich damit nicht von den Daten "termingerecht" geborener Kinder. Auch Komplikationen oder gravierende Entwicklungsdefizite sind mit solchen späten Frühgeburten kaum verbunden.

Wie viel zu früh darf ein Baby kommen?

Babys die so früh geboren werden steht ein langer Aufenthalt im Krankenhaus bevor - Die statistische Grenze für die Lebensfähigkeit des Kindes nach einer Frühgeburt liegt zwischen der 23. und 25. Schwangerschaftswoche (SSW).