A e i o u was ist das

Veröffentlicht am 05.03.2004 | Lesedauer: 4 Minuten

Kaiser Friedrich III., ein Habsburger des 15. Jahrhunderts, ließ an repräsentativen Gebäuden in seinem Herrschaftsbereich die Vokale A. E. I. O. U. montieren. Der abgekürzte Wahlspruch stellte Zeitgenossen und Historiker vor eine schwer lösbare Frage: Sollte er gar, wie vermutet: "Alles Erdreich ist Oesterreich untertan" heißen? Unter Friedrichs Nachfolgern gab es eine Epoche, in der solche Devise halbwegs stimmte. Stolz durfte Karl V. behaupten, in seinem Reich - das weite Teile Europas und Amerikas einschloss - gehe die Sonne nie unter. Das ist lange her. In jüngster Vergangenheit, etwa bei Thomas Bernhard, stand Österreich unter einem völlig anderen, minder gloriosen Motto - nämlich unter dem Generalverdacht, hier gehe die Sonne nie auf. Das gesamte internationale Machstreben der kleinen Republik verlagerte sich in den Bezirk der Kultur, eine Art Musikimperialismus genügte dem Expansionswillen. Der geheime Wunsch nach allgemeinerer überregionaler Bedeutung ist jedoch nicht völlig verschwunden. Jetzt hat er sich wieder kräftig Bahn gebrochen.

Denken wir nur an Arnold Schwarzenegger. Als es der zum "Gouvernator" von Kalifornien brachte, erfasste ein bis dato ungeahnter Begeisterungstaumel seine ehemalige Heimat. Die Landeshymne der Grünen Mark wurde durch prächtige Verse eines Songs des "Stoakogler-Trios" ersetzt. "Steirermen san very good, very, very good for Hollywood, / Muskeln, Schönheit und a Hirn, des kannst exportieren", trällerten steirische Patrioten, vom weiblichen Landeshauptmann abwärts. Der Jubel wich, wie so oft, allzu bald bitterer Enttäuschung. Liebling "Arnie" lehnte das Gnadengesuch eines Todeskandidaten ab. Nicht einmal die Drohung des Grazer Gemeinderates, ihm deshalb den Ehrenring der Stadt abzuerkennen oder das "Arnold-Schwarzenegger-Stadion" strafweise umzubenennen, vermochte ihn zu erweichen. Sacramento wollte von Graz nichts mehr wissen: Undank ist der Steirer Lohn.

Wie erfreulich, dass ein Sieg an anderer Front winkt! Statt auf die neue Welt richten sich Österreichs Hoffnungen nun freilich auf das alte Europa. Das Gerücht, Bundeskanzler Schüssel könnte der nächste EU-Kommissionspräsident werden, beflügelt die vaterländische Fantasie. So innig ist die Liebe seines Volkes zu Wolfgang Schüssel, dass man ihm den Umzug nach Brüssel herzlich gern gönnen würde. Und wenn er dann noch seinen Ziehsohn, Finanzminister Karl-Heinz Grasser, mit sich nähme, wäre das Glück fast vollkommen.

Scheitert das, hat das raumgreifende österreichische Selbstbewusstsein immer noch ein Ass im Ärmel. Denn die "Neue Kronen Zeitung" enthüllte mithilfe genealogischer Recherchen des "Boston Globe" eine Frohbotschaft: "Auch John F. Kerry made in Austria!" Wie kommt der Herr Senator, der im Winter vielleicht schon Präsident der Vereinigten Staaten ist, zu diesem bemerkenswerten Gütesiegel? Sehr einfach: Der Großvater, Frederick A. Kerry, war als Fritz Abraham Kohn anno 1905 aus der k. u. k. Monarchie nach New York ausgewandert. Mit Emigranten namens Kohn haben die Österreicher bereits früher gute Erfahrungen gemacht. 1939 hatte der 16-jährige Schüler Walter Kohn Wien verlassen müssen, ein Kindertransport nach England rettete ihn vor dem Schicksal seiner Eltern, die in Auschwitz starben. Als Walter Kohn 1998 den Nobelpreis für Chemie erhielt, wurde er an jene Brust genommen, in der das goldne Wiener Herz schlägt. Indes hegt die "Kronen Zeitung" Zukunftsvisionen von gewaltiger Tragweite: Wird Kerry wirklich Präsident und die amerikanische Verfassung geändert, könnte "Arnie" 2008 gegen ihn antreten. Die Vorstellung, dass zwei "Österreicher" um die US-Präsidentschaft rittern, hat etwas Berauschendes.

Übertroffen wurde die Enthüllung der "Kronen Zeitung" von der Illustrierten "News". Sie entdeckte einen Wiener Verwandten. "Mein Cousin will ins Weiße Haus", trompete die Schlagzeile. Der Untertitel sprach bescheidener von einem "Großcousin", der Text präsentierte schlussendlich einen "Urgroßcousin". Dafür ist Manfred Kerry gleichfalls Politiker: stellvertretender Bezirksvorsteher von Wien-Josefstadt. Doch sein Großvater, der Burgschauspieler Otto Kerry, mit John F. Kerry zweifellos näher verwandt, war ein bedeutender Kraus-Kenner. Und Karl Kraus hätte eine lateinische Version des mysteriösen A. E. I. O. U. (Austria Erit In Orbe Ultima) wohl recht ungetreu übersetzt: Österreich ist das Letzte.

Ulrich Weinzierl, Wiener Feuilleton-Korrespondent der WELT, schreibt jeden zweiten Freitag an dieser Stelle.

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Die AEIOU Methode

Wie Vokale uns helfen unsere Personas zu verifizieren

Die AEIOU-Methode hilft uns im Design Thinking Prozess die gewonnen Erkenntnisses über unsere Nutzer*innen zu strukturieren und zu validieren. Dabei stellen wir uns gezielte Fragen rund um unsere Personas.

Wann passt die AEIOU-Methode?

Wir sind mitten in unserer Design Initiative: Challenge definiert, Problem verstanden, Nutzer*in identifiziert und Informationen über das Nutzer*innenverhalten gesammelt. Alles gecheckt! So weit, so gut.

Nun geht es in der Phase „Standpunkt definieren“ vor allem um die Gewinnung von echten Erkenntnissen aus unseren Daten und außerdem um die Validierung unserer Thesen.

Wobei kann uns die AEIOU-Methode helfen?

Für unsere verschiedenen Nutzer*innengruppen haben wir bereits Personas erstellt. Diese sind allerdings noch mit der ein oder anderen Vermutung und Thesen gespickt.  Personas sind eine der wichtigsten Säulen unseres Designs. Daher ist es umso wichtiger diese im Laufe der Initiative immer wieder zu hinterfragen und mit den neu gewonnen Erkenntnissen zu erweitern.

Genau dabei hilft uns die AEIOU-Methode: bei der Strukturierung und Verbindung der gesammelten Informationen, um neue Erkenntnisse für beispielsweise unsere Personas zu gewinnen.

Wie funktioniert die AEIOU-Methode?

Der Name ist ein Akronym für: A-Activities, E-Environment, I-Interaction, O-Objects und U-User. Dabei ist das Vorgehen in drei Schritten schnell umsetzbar:

Fragen beantworten

Wir visualisieren unsere Personas und prüfen, ob wir alle Fragen aus den 5 Bereichen beantwortet haben.
Praxistipp: Wir empfehlen die Personas auf Flipcharts zu bringen und diese nebeneinander an die Wand zu pinnen. Somit erhalten wir einen großartigen Überblick über die unterschiedlichen Nutzer*innengruppen.

Dabei helfen folgende Fragen in den 5 Bereichen bei der Orientierung:

 A-Activities

  • Was ist passiert in der beobachteten/dokumentierten Situation?
  • Was haben die beteiligten Personen unternommen?
  • Welche Aktivitäten haben die Personen durchgeführt?
  • Welche Aufgaben sollten gelöst werden?
  • Was ist vor und nach der jeweiligen Situation passiert?

 E-Environment

  • Wie sieht das Umfeld aus?
  • Wann und wo war die Situation/Beobachtung?
  • Wie sehen die Räumlichkeiten aus?
  • Welche Nebengeschichten sind am Ort des Geschehens passiert?
  • Welche weiteren äußeren Umstände sind festzustellen?

 I-Interaction

  • Wie interagieren die Systeme miteinander?
  • Welche Schnittstellen gibt es?
  • Wie interagieren die Nutzer*innen untereinander?
  • Wie erfolgt die Lösung der Problemstellung?

 O-Objects

  • Welche Gegenstände werden in der Situation genutzt?
  • Wer hat welche Gegenstände für was genutzt?

U-User

  • Wer sind die Nutzer*innen?
  • Welche Rolle nehmen die Nutzer*innen ein?
  • Wie und durch was werden Nutzer*innen in ihren Aktivitäten beeinflusst?

Antworten ergänzen

Im Interview für unsere Persona haben wir erfahren, dass es eine komplett neue Herausforderung für unsere Persona gibt. Diese tritt bei der Bewältigung des Problems, welches wir zu lösen versuchen, auf. Super! Nun geht es darum diese Informationen unserer Persona hinzuzufügen. Genau diese Informationen bilden insbesondere in der nächsten Phase „Ideen generieren“ eine gute Basis für neue Lösungsansätze.

Informationen sammeln

Eine Design Initiative ist nicht linear. Es kann also jederzeit sein, dass wir noch nicht alle Informationen haben. In diesem Fall können wir einfach wieder in die Phase „Problem verstehen“ springen, damit wir neue Erkenntnisse sammeln können. Beispielsweise mittels eines „explorativen Interviews“ können wir sicherlich schnell die Antworten auf unsere Fragen finden. Oder alternativ mit einer Beobachtungstechnik, wie „Fly on the Wall“. Oftmals reicht auch schon eine kurze Recherche aus.

Einfach und schnell anzuwenden, so hilft uns die AEIOU-Methode die gewonnen Informationen zu strukturieren. Gewappnet mit validierten Erkenntnissen können wir uns nun aufmachen in die wohl kreativste Phase unserer Design Initiative: „Ideen generieren“.

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Was bedeutet Aeiou auf Deutsch?

Austria est imperium optime unita (Österreich ist ein aufs Beste geeinigtes Reich) Augustus est iustitiae optimus vindex (der Kaiser ist der beste Beschützer der Gerechtigkeit) Alles Erdreich ist Österreich untertan (16./17.

Was verstand Friedrich III unter seiner Devise Aeiou?

"Austria erit in orbe ultimo" ("Österreich wird bis ans Ende der Welt bestehen"), "Austria est imperare orbi universo" ("Es ist Österreichs Bestimmung, die gesamte Welt zu beherrschen") und "Alles Erdreich ist Oesterreich untertan" sind denkbare Lösungen von über 300 Auslegungen!