Darf man ein Eisernes Kreuz verkaufen

Das Eiserne Kreuz ist der typische preußische, später deutsche Militärorden. Einzelne Varianten können mehr als 100.000 Euro wert sein

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Die Preise für selten verliehene Orden steigen, etwa für das "Ritterkreuz" aus dem Zweiten Weltkrieg. Für manche Exemplare zahlen Sammler bis zu 50.000 Euro.

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Menschen, das lehrt die Geschichte, sind kriegerische Wesen. Und wo ein Krieg tobt, sind vermeintliche Helden nicht weit. Helden wiederum, das weiß jedes Kind, bekommen einen Orden. Das war schon immer so.

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Alte Orden sind heutzutage weit mehr als eine Auszeichnung mit geschichtlichem Hintergrund - sie sind ein Wertgegenstand, für den Sammler schon mal fünfstellige Euro-Beträge auf den Tisch legen. Und die Preise steigen sogar noch weiter. Wer Opas Orden aus dem Krieg auf dem Dachboden entdeckt oder gar eine ganze Ordensammlung erbt, ist aber deshalb nicht gleich reich. Es kann ein echter Volltreffer dabei sein, muss aber nicht. Denn nicht alles, was alt ist, ist deshalb schon wertvoll.

Normales Ritterkreuz aus dem 2. Weltkrieg bis zu 4.000€ wert

Thomas Schmidtkonz, Betreiber der Internetplattform Sammler.com , weiß, was Sammler wollen - und er kennt sich aus mit alten Orden. "Wer eine Ordensammlung geerbt hat, ist als Laie oft völlig ratlos, ob die Sammlung etwas wert ist oder nicht", berichtet er. "Erben stehen dann oft vor der Entscheidung, ob sich überhaupt der Aufwand rentiert, weitere Infos über die Sammlung einzuholen." Um Abhilfe zu schaffen, hat Schmidtkonz einen elektronischen Fragebogen programmiert, den man auf Sammler.com abrufen kann. Ein paar Klicks genügen - und man hat einen Anhaltspunkt, ob es sich lohnt, die Ordensammlung schätzen zu lassen.

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Grundsätzlich gilt: Je seltener ein Orden seinerzeit verliehen wurde, desto mehr ist er wert. Schließlich bestimmen auch bei solchen Sammlerstücken Angebot und Nachfrage den Preis. Manchmal sind echte Schätze dabei: Ein Ritterkreuz etwa. Dieser Orden war während des Zweiten Weltkrieges die höchste Stufe des Eisernen Kreuzes - und damit die höchste militärische Tapferkeitsauszeichnung Nazideutschlands. 7318-mal wurde es verliehen, viele Exemplare sind aber während der Kriegswirren oder in der Nachkriegszeit verloren gegangen. Und was selten ist, ist Sammlern teuer: Etwa 4000 Euro werden für ein normales, gut erhaltenes Ritterkreuz gezahlt.

Für Raritäten zahlen Sammler über 100.000€

Diese höchste Auszeichnung gab es aber auch mit verschiedenen Abstufungen. 890-mal wurde das Ritterkreuz noch mit eisernem Eichenlaub verliehen - dieses Orden-Upgrade ist Sammlern heute 3000 Euro wert. Die nächste Stufe waren Eichenlaub und Schwerter - 160-mal wurde diese Kombination verliehen, dieser Zusatz hat heute einen Sammlerwert von 5000 Euro. Eichenlaub und Schwerter aus Silber, dazu Brillanten - das gab es genau 27-mal zum Ritterkreuz dazu - und heute beträgt der Liebhaberpreis satte 50.000 Euro.

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Nur ein einziges Mal wurde das Ganze in Gold verliehen - an den Luftwaffenoffizier Hans-Ulrich Rudel, der als höchstdekorierter Wehrmachtsangehöriger auch nach dem Krieg ein unverbesserlicher Nazi blieb. Heute gehört der Orden seinen Erben - "der Liebhaberpreis liegt wohl im höheren sechsstelligen Euro-Bereich", sagt Experte Schmidtkonz.

Der Verkauf eines Eisernen Kreuzes lohnt sich zumeist nicht

Das Eiserne Kreuz und seine Geschichte

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Zu Beginn der Befreiungskriege gegen Napoleon 1813 stiftete König Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) das Eiserne Kreuz als „eigenthümliche Auszeichnung“. Laut Statut sollte sie nur... bei „erklärter Gefahr für das Vaterland“ verliehen werden.

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Form und Ausstattung entwarf der Monarch höchstselbst.

Quelle: Wikipedia

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Eisernes Kreuz 2. Klasse, wie es im Museum für „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn in Lanz ausgestellt ist.

Quelle: picture alliance / dpa

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Erst im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurde das Eiserne Kreuz reaktiviert. Das Bild zeigt Kronprinz Friedrich Wilhelm bei einer Verleihung.

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Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor führte ein Eisernes Kreuz im Eichenlaubkranz.

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Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatten die Ordensmanufakturen Hochkonjunktur.

Quelle: Paul Thompson/FPG/Getty Images

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Kaiser Wilhelm II. verlieh den Orden rund fünf Millionen Mal.

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Auch im Zweiten Weltkrieg erhielten bis zu 4,5 Millionen Soldaten das Eiserne Kreuz I und II (unten). Anders die verschiedenen Stufen des Ritterkreuzes (darüber), das nur einige Ta...usend Mal verliehen wurde.

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Deutscher Soldat mit Eisernem Kreuz.

Quelle: Hulton Archive/Getty Images

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Bei ihrer Gefangennahme durch die US-Armee wurde Soldaten das Eiserne Kreuz abgenommen.

Quelle: Three Lions/Hulton Archive/Getty Images

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Auf Denkmälern für die Toten des Ersten und Zweiten Weltkriegs ist das Eiserne Kreuz allgegenwärtig.

Quelle: picture alliance/ZB/Jens Wolf

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Während das Eiserne Kreuz in der DDR nicht mehr öffentlich gezeigt werden durfte, ließen sich Bundespolitiker wie Erich Mende (FDP) damit bei offiziellen Anlässen fotografieren. Re...chts steht Kanzler Adenauer.

Quelle: picture-alliance/ dpa

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Das interne Verbandsabzeichen des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr führt das Eiserne Kreuz als internationales Erkennungszeichen der Bundeswehr.

Quelle: picture alliance / dpa

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Bundeswehrsoldaten versammeln sich im afghanischen Kundus um ein von brennenden Fackeln umrahmtes Eisernes Kreuz.

Quelle: picture alliance / dpa

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In rechtsextremen Kreisen werden schwarz-weiß-rote Fahnen mit oder ohne Kreuz geführt.

Quelle: picture alliance / ZB

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Der Film „Steiner – Das Eiserne Kreuz“ (1977; mit James Coburn und Maximilian Schell) von Sam Peckinpah führte den Orden in die Popkultur ein ...

Quelle: picture-alliance / Mary Evans Pi

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… wo ihn Ian „Lemmy“ Kilmister von Motörhead zu seinem Erkennungszeichen gemacht hat.

Quelle: picture alliance / Geisler-Fotop

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Sehr viel weniger wert ist das Eiserne Kreuz aus der Nazizeit, es wurde vor allem gegen Ende des Zweiten Weltkrieges unzählige Male verliehen. Devotionalienjäger sprechen ob der inflationären Verleihpraxis daher auch spöttisch von den sogenannten KVK - das steht für "Kannste-vergessen-Kreuze". Auch deshalb, weil sie häufig Rost angesetzt haben und dann fast gar nichts mehr wert sind. Der Orden 1. Klasse hat - in gutem, rostfreien Zustand - heute einen Sammlerwert von um die 150 Euro, für den Orden 2. Klasse zahlen Sammler etwa 60 Euro. In die "Kannste vergessen"-Kategorie fallen auch die Weltkriegsehrenkreuze, die 1934 an alle Teilnehmer des Ersten Weltkrieges verliehen wurden. Den Sammlerwert beziffern Fachleute auf gerade mal fünf bis zehn Euro.

Das Eiserne Kreuz wurde aber auch schon weit vor Hitlers Zeiten verliehen. 1813 zum ersten Mal, vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. - und für ein Exemplar aus dieser Zeit legen Liebhaber bis zu 10 000 Euro auf den Tisch. Vorausgesetzt, es handelt sich um die Auszeichnung erster Klasse. Der Orden zweiter Klasse ist aber immerhin noch für 1000 Euro gut. Auch der preußische Orden "Pour le Mérite", zu Deutsch: "Für das Verdienst", gestiftet von Friedrich dem Großen, der von 1712 bis 1786 regierte, war seinerzeit eine sehr begehrte Auszeichnung. 7000 Euro und mehr sind Sammler heute bereit, für das blau emaillierte und golden bordierte, achtspitzige Malteserkreuz zu zahlen.

Tauschbörsen für die Sammler

Kriegsauto von Himmler für 500.000 Euro

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Das Auto transportierte SS- und Gestapo-Chef Heinrich Himmler auf dem Russlandfeldzug.

Quelle: Fantastische Fahrzeuge/Michael Fröhlich

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Heinrich Himmler hält aus einem Kübelwagen heraus eine Ansprache vor Mitgliedern der SS.

Quelle: picture-alliance / dpa

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Ein Händler aus Mettmann bietet das Kriegsautos zum Preis von 500.000 Euro an.

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Himmler wurde auf dem Rücksitz des Gelände-Cabriolets befördert.

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Die Miltär-Version des Wanderer W11, genannt Kübelwagen.

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Der Kübelwagen hat einen Sechszylinder mit 3,0 Liter Hubraum.

Quelle: Fantastische Fahrzeuge/Michael Fröhlich

Getauscht, ausgestellt und verkauft werden Orden vor allem auf sogenannten Militariabörsen. Eine davon, die Waffen- und Militariabörse Ebernhahn, findet zweimal im Jahr im Westerwald statt. Noch häufiger, nämlich dieses Jahr gleich achtmal, treffen sich die Sammler auf der Flonheimer Militariabörse in Flonheim bei Mainz. Bevor man einen Orden erwirbt, sollte man aber immer ausreichende Grundkenntnisse erwerben, um beim Kauf nicht übervorteilt zu werden. Wer sich über antike Orden und ihren Wert informieren will, kann das etwa mithilfe von Katalogen tun.

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Einen davon - mit dem Titel "Orden Europas" - hat Jörg Nimmergut erstellt, ein vereidigter Sachverständiger für Orden und Ehrenzeichen. Aber auch jeder noch so gute Katalog kann nur erste Anhaltspunkte liefern. Der tatsächliche Preis für eine Auszeichnung ist immer auch eine Frage des Verhandlungsgeschicks.

Auch das Internet ist zum Tummelplatz für Ordensammler geworden. Gerade dort sollte man jedoch vorsichtig sein, wenn man selber Orden sammeln und nicht eine vorhandene Sammlung zu Geld machen will. Experte Schmidtkonz warnt: "Es existieren zahlreiche teilweise sehr gut gemachte Fälschungen und Repliken."

Polizei entdeckt Geheimversteck mit Nazi-Devotionalien

In der Nähe der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires hat die Polizei eine Sammlung von Nazi-Devotionalien entdeckt. Darunter unter anderem „medizinisches Gerät“, um die Größe von Schädeln zu messen.

Wie viel ist das Eiserne Kreuz wert?

Kreuze aus den 1. Weltkrieg (1914) bringen in der Regel nicht mehr als 25,-€. Aus den 2. Weltkrieg (1939) bringen in der Regel um die 50,-€, wobei Ausnahmen auch 1.000,-€ und mehr bringen können.

Ist das Eiserne Kreuz in Deutschland erlaubt?

Laut dem deutschen Ordensgesetz vom 26. Juli 1957 ist das Tragen des EK aus dem Zweiten Weltkrieg ausschließlich ohne Hakenkreuz und mit Nachweis seines berechtigten Erwerbes erlaubt.

Wie erkennt man ein echtes Eisernes Kreuz?

Am 12-Uhr Arm eine Band Öse. Beim Eisernen Kreuz 2. Klasse ist diese kreisrund ausgeführt und geschlossen. Beim Ritterkreuz ist sie oval gebogen und offen.

Ist das Ritterkreuz verboten?

Laut Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen vom 26. Juli 1957 ist das Tragen des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes (mit all seinen Stufen) in der Bundesrepublik Deutschland nur ohne nationalsozialistische Embleme gestattet.