Der verkehrsverbund rhein-main hat 27 brennstoffzellenzüge bestellt

Zum Fahrplanwechsel 2022/2023 hat der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) eine Flotte von 27 Zügen bestellt, die von Brennstoffzellen angetrieben werden.

Einen entsprechenden Großauftrag über 27 Züge mit einem Gesamtvolumen von rund 500 Millionen Euro hat die Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV)-Tochter „fahma“ an den Zughersteller Alstom erteilt. "Dies ist die größte Brennstoffzellenzug-Flotte der Welt" kündigte der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) an. 

Darin enthalten sind neben der Lieferung auch die Versorgung mit Wasserstoff, sowie die Instandhaltung der Züge und das Vorhalten von Reservekapazitäten für die nächsten 25 Jahre. Die Züge sollen auf dem Gelände des Industriepark Höchst betankt werden. Hierfür kooperiert Alstom mit der infraserv GmbH & Co. Höchst KG, einem Chemie- und Pharmaindustriestandort in Frankfurt am Main. Dort befindet sich schon seit 2006 eine Wasserstofftankstelle.

Die Züge sollen nach RMV-Angaben auf den Strecken von Frankfurt nach Bad Soden, Königstein und in den Taunus-Ort Brandoberndorf sowie von Friedrichsdorf nach Friedberg eingesetzt werden, die bisher noch nicht elektrifiziert wurden bzw. noch mit Dieselzügen betrieben werden. Diese werden bislang von der Hessischen Landesbahn (HLB) gefahren, der Betrieb mit den Brennstoffzellen-Zügen ist aber neu ausgeschrieben.

Der hessische Verkehrsminister, Tarek Al-Wazir, zeigt sich euphorisch gegenüber der klimafreundlichen Neuerungen und sichert dem Projekt Unterstützung zu:

„Auf Hessens Schienen sind heute noch vielerorts Dieselfahrzeuge unterwegs, weil Oberleitungen fehlen. Der Brennstoffzellen-Antrieb ist dabei eine schnell umsetzbare Alternative zur Elektrifizierung. Der Verkehr ist in Hessen für ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wasserdampf statt Dieselruss ist deshalb ein spannender Ansatz. Wir werden das Projekt weiter tatkräftig unterstützen und uns dafür einsetzen, dass die nötigen Anpassungen an der Schieneninfrastruktur rund um die Wasserstofftankstelle in Höchst schnell voranschreiten.“

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund investiert in Mobilität ohne Schadstoffe. Bei Alstom wurden 27 Brennstoffzellen-Züge bestellt. Der Auftragswert beträgt 500 Millionen Euro.

Redakteur Politik / Wirtschaft

Ein Regionalzug des französischen Herstellers Alstom, der von einer Brennstoffzelle angetrieben wird, verläßt den Bahnhof in Frankfurt-Höchst. (Foto: dpa)

HOFHEIM - Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) wird nach eigenen Angaben zum Fahrplanwechsel 2022/2023 die weltweit größte Passagierzugflotte mit Brennstoffzellen-Antrieb auf Reisen schicken. Den europaweit ausgeschriebenen Auftrag für 27 Fahrzeuge hat der französische Hersteller Alstom gewonnen. Zugesagt wurden neben der Lieferung von Zügen des Typs Coradia iLint 54 auch die Wasserstoff-Versorgung, die Instandhaltung und das Vorhalten von Reservekapazitäten für die nächsten 25 Jahre. Der Auftragswert summiert sich auf insgesamt 500 Millionen Euro. Die Versorgung mit Wasserstoff wird Alstom in Kooperation mit dem Industrieparkbetreiber Infraserv Höchst anbieten.

Alternative zur Elektrifizierung

„Auf Hessens Schienen sind heute noch vielerorts Dieselfahrzeuge unterwegs, weil Oberleitungen fehlen“, berichtete Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) am Dienstag in Wiesbaden. „Der Brennstoffzellen-Antrieb ist dabei eine schnell umsetzbare Alternative zur Elektrifizierung.“ Wasserdampf statt Dieselruß sei ein spannender Ansatz, da der Verkehr in Hessen für ein Drittel der Treibhausemissionen verantwortlich ist.

„Nach elektrisch betriebenen Zügen, E-Bussen und Wasserstoffbussen bieten wir unseren Fahrgästen damit eine weitere Möglichkeit, emissionsfrei zu reisen“, sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat in Hofheim. Der Brennstoffzellenzug, der bisher mit Diesel betriebene Züge auf vier Taunus-Linien ersetzen wird, sei ein Meilenstein in Richtung einer Mobilität ohne Schadstoffe.

Bund unterstützt Investition in Züge

40 Prozent der Mehrkosten, die im Vergleich zur Anschaffung von Dieselzügen anfallen, werden vom Bund übernommen. Im Elbe-Weser-Netz in Niedersachsen fahren seit Herbst 2018 bereits die weltweit ersten zwei Wasserstoff-Züge.

„Der Industriepark Höchst ist mit der bereits vorhandenen Wasserstoff-Infrastruktur ein idealer Standort für die Tankstelle“, ist InfraServ-Geschäftsführer Joachim Kreysing überzeugt. Denn Erzeugung, Speicherung, Vertrieb und Verbrauch von Wasserstoff sollen in der Rhein-Main-Region wie berichtet zusammen geplant, ausgebaut und vernetzt werden. Zu diesem Zweck haben sich Überlandwerk Groß-Gerau, InfraServ Höchst, Mainzer Stadtwerke und die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden zu einem Projektkonsortium zusammengeschlossen. Bis zum Jahr 2030 soll gemeinsam die Kapazität zur Versorgung von etwa 1000 Brennstoffzellen-Bussen mit Wasserstoff geschaffen werden.