Ist ein corona test nach der impfung positiv

  • 01:25 Min
  • 10.05.2021
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Positiv nach dem Piks - Kann eine Corona-Impfung zu einem positiven Corona-Test führen? Die Antwort des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) auf diese Frage lautet: Nein, ein positives Testergebnis hängt nicht mit der Impfung zusammen.

Ist ein corona test nach der impfung positiv

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Ein Schüler tröpfelt Flüssigkeit auf einen Corona-Selbsttest.

© Quelle: Sebastian Gollnow/dpa

Auch bei Geimpften kann ein Antigenschnelltest oder PCR-Test in Einzelfällen noch positiv ausfallen. Könnte der Impfstoff selbst Einfluss auf das Testergebnis nehmen? Nein, sagen Labormediziner und Virologen.

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Frisch geimpft und trotzdem zeigt der Corona-Test ein positives Ergebnis an? Ja, das kann passieren. Wer jedoch glaubt, dass das positive Testergebnis mit der Impfung zusammenhängt, irrt. „Eine Impfung kann in keinem Fall zu einem positiven Test führen“, sagt der Virologe Martin Stürmer, Laborleiter am IMD-Labor für Interdisziplinäre Medizin und Diagnostik in Frankfurt. Ein Corona-Test fällt bei Geimpften nur positiv aus, wenn diese sich tatsächlich mit dem Virus infiziert haben.

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Corona-Tests weisen nicht das Spike-Protein nach

PCR-Tests, die nach wie vor als Goldstandard beim Nachweis von Corona-Infektionen gelten, weisen virale Nukleinsäure nach – also das Erbgut beziehungsweise die RNA des Virus. Die Antigenschnelltests zeigen wiederum an, ob bestimmte Virusantigene, also Proteine, in den entnommenen Proben vorhanden sind. Fast alle dieser Tests basieren auf dem Nachweis des Nucleocapsid-Proteins (N-Protein), heißt es vonseiten des Paul-Ehrlich-Instituts.

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Die Corona-Impfstoffe enthalten hingegen den Bauplan des Spike-Proteins in Form von mRNA beziehungsweise DNA. Mithilfe des Spike-Proteins kann das Coronavirus an die menschlichen Zellen binden. Das heißt: Weder der PCR-Test noch die Antigenschnelltests weisen das Spike-Protein nach. Folglich kann die Impfung kein Auslöser für ein positives Corona-Testergebnis sein.

Stürmer weist hinsichtlich der PCR-Tests zudem darauf hin, dass es „für ein positives Testergebnis in Deutschland ein Testsystem mit zwei Zielregionen braucht“. Die Tests weisen also zwei charakteristische Genabschnitte von Sars-CoV-2 nach. Selbst wenn die PCR-Tests die Genregion des Spike-Proteins für die Analyse nutzen würden, „könnte in der Theorie nur ein Ziel positiv werden, damit wäre der Test aber nicht positiv zu bewerten“.

Corona-Impfstoffe bieten keinen 100-prozentigen Schutz vor Ansteckung

Ein Corona-Test fällt bei Geimpften somit nur positiv aus, wenn diese sich tatsächlich mit dem Virus infiziert haben. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn sich Betroffene kurz vor der Impfung oder unmittelbar danach mit Sars-CoV-2 angesteckt haben. Die mittlere Inkubationszeit – also die Zeit von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung – beziffert das Robert Koch-Institut (RKI) mit fünf bis sechs Tagen. Es dauert also etwas, bis sich eine Corona-Infektion bemerkbar macht.

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Zudem schützt die Impfung nicht sofort vor Covid-19. Bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna ist der vollständige Impfschutz erst nach sieben bis 14 Tagen nach der Zweitimpfung zu erwarten, bei Astrazeneca 15 Tage nach der Zweitdosis. Und selbst danach ist es in Einzelfällen noch möglich, sich mit Sars-CoV-2 zu infizieren, weil die Corona-Impfstoffe zwar einen sehr hohen, aber eben keinen hundertprozentigen Schutz bieten.

„Auch wenn das Risiko einer Infektion deutlich reduziert ist, so handelt es sich nicht um eine sogenannte sterile Immunität“, heißt es in einer RKI-Analyse, die am Donnerstag im epidemiologischen Bulletin veröffentlicht wurde. „Es muss davon ausgegangen werden, dass einige Menschen nach Sars-CoV-2-Exposition trotz Impfung PCR-positiv getestet werden und potenziell das Virus auch weiterverbreiten können.“

Denn: Bei den mRNA-Impfstoffen beträgt der Schutz vor einer schweren Covid-19-Erkrankung, wo also eine Behandlung im Krankenhaus notwendig würde, rund 95 Prozent. Bei den Vektorimpfstoffen von Astrazeneca sind es bis zu 80 Prozent, bei Johnson & Johnson ist von etwa 75 Prozent auszugehen. Und der Transmissionsschutz, also inwieweit Geimpfte sich noch infizieren oder andere anstecken können, beträgt nach einer RKI-Analyse zwischen 80 und 90 Prozent. Eine Impfung kann demnach das Risiko für schwere Covid-19-Erkrankungen deutlich reduzieren – bietet aber keinen absolut garantierten Infektionsschutz. Und so kann in Ausnahmefällen auch ein PCR-Test oder Antigenschnelltest noch positiv ausfallen.