Kann der Arbeitgeber einen Fahrtkostenzuschuss pauschal versteuern?

Zusammenfassung

 

Für die lohnsteuerliche Behandlung von Fahrtkostenzuschüssen des Arbeitgebers für die Fahrten des Arbeitnehmers zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte ist zu unterscheiden zwischen

  • Fahrtkostenersatz bei Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel und
  • Fahrtkostenersatz für die übrigen Fahrzeuge, insbesondere den eigenen Pkw.

Arbeitgeberleistungen im Zusammenhang mit der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sind steuerfrei. Für die übrigen Fahrtkostenzuschüsse, insbesondere wenn der Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer die Kosten der Fahrten zur ersten Tätigkeitsstätte mit dem eigenen Pkw ersetzt, liegt hingegen weiterhin steuerpflichtiger Arbeitslohn vor.

Anstelle der individuellen Besteuerung nach den ELStAM kann der Arbeitgeber die Fahrtkostenzuschüsse bis zur Höhe der Entfernungspauschale pauschal mit 15 % versteuern. Steuerfreie und pauschal besteuerte Fahrtkostenzuschüsse mindern den Werbungskostenabzug des Arbeitnehmers. Seit 2019 können Arbeitgeberleistungen (Sachbezüge und Zuschüsse) im Zusammenhang mit Jobtickets und Fahrten im öffentlichen Personennahverkehr alternativ mit dem Pauschsteuersatz von 25 % pauschal versteuert werden. Bei dieser Pauschalierung wird auf eine Anrechnung auf die abzugsfähigen Werbungskosten in der persönlichen Steuererklärung verzichtet.

Fahrtkostenzuschüsse anlässlich einer Auswärtstätigkeit oder für Familienheimfahrten sind regelmäßig steuer- und beitragsfrei.

 

Lohnsteuer: Für die Lohnsteuerpauschalierung ist § 40 Abs. 2 Satz 2 EStG maßgebend. Durch den Verweis auf § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 4 und Abs. 2 EStG wird klargestellt, dass nur die als Entfernungspauschale ansatzfähigen Beträge oder die tatsächlich höheren Aufwendungen für öffentliche Verkehrsmittel unter die Pauschalierungsregelung fallen. Nähere Erläuterungen enthält das BMF-Schreiben v. 18.11.2021, IV C 5 - S 2351/20/10001 :002, BStBl 2021 I S. 2315. Die Steuerfreiheit für Arbeitgeberzuschüsse und geldwerte Vorteile bei Fahrten zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte mit öffentlichen Verkehrsmitteln ab 2019 ergibt sich aus § 3 Nr. 15 EStG sowie den ergänzenden Verwaltungsanweisungen des BMF-Schreibens v. 15.8.2019, IV C 5 - S 2342/19/10007 : 001, BStBl 2019 I S. 875. Zu den Besonderheiten während der 3-monatigen Gültigkeitsdauer des 9-EUR-Tickets in 2022 s. BMF, Schreiben v. 30.5.2022, IV C 5 - S 2351/19/10002 :007, BStBl 2022 I S. 922. Die monatliche Freigrenze für Sachbezüge, z. B. Fahrkarten, von 50 EUR regelt § 8 Abs. 2 Satz 11 EStG. Für verbilligte oder kostenlose Fahrkarten bei Beschäftigten von öffentlichen Verkehrsbetrieben kommt der Rabattfreibetrag von 1.080 EUR nach § 8 Abs. 3 EStG infrage.

Sozialversicherung: Die Zurechnung der vom Arbeitgeber im Rahmen des Arbeitsverhältnisses geleisteten Fahrtkostenzuschüsse zum beitragspflichtigen Arbeitsentgelt in der Sozialversicherung ergibt sich aus § 14 Abs. 1 Satz 1 SGB IV. Die Beitragsfreiheit von lohnsteuerfreien (Sach-)Zuwendungen ergibt sich aus § 1 Abs. 1 Satz 1 SvEV. Die Ausnahmeregelung für pauschal versteuerten Fahrtkostenersatz und deren Beitragsfreiheit zur Sozialversicherung ist in § 1 Satz 1 Nr. 3 SvEV geregelt.

 

 

EntgeltLStSV
Jobticket, zusätzlich zum Entgelt gewährt frei frei
Fahrtkostenzuschuss für Fahrten Whg. - erste Tätigkeitsstätte mit anderen Verkehrsmitteln oder Dienstwagen pflichtig pflichtig
Pauschalierung der Fahrten Whg. - erste Tätigkeitsstätte mit anderen Verkehrsmitteln mit 15 % pauschal frei
Pauschalierung der Fahrten Whg. - erste Tätigkeitsstätte mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit 25 % ohne Anrechnung auf Entfernungspauschale pauschal frei
Fahrtkostenzuschuss bei Dienstreisen frei frei
Fahrtkostenzuschuss für Auszubildende zur Berufsschule frei frei

 

Lohnsteuer

1 Faktoren der steuerlichen Behandlung

Die lohnsteuerliche Behandlung der finanziellen Beteiligung des Arbeitgebers an den beruflichen Fahrtkosten seiner Arbeitnehmer hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Barlohn oder Sachlohn,
  • öffentliche oder sonstige Verkehrsmittel,
  • Entgeltumwandlung oder zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn erbrachte Leistung.

Die folgende Übersicht zeigt die verschiedenen steuerlichen Optionen auf:

Infographic

2 Fahrtkostenzuschuss für öffentliche Verkehrsmittel

2.1 Steuerfreiheit für öffentliche Verkehrsmittel

Arbeitgeberleistungen (Zuschüsse und Sachbezüge) an Arbeitnehmer, die für die Fahrten zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte öffentliche Verkehrsmittel im genehmigten Linienverkehr nutzen, sind seit 2019 lohnsteuerfrei.[1] Begünstigt ist der Linienverkehr, sofern er nicht den Luftverkehr betrifft. Taxis sind dadurch von der Steuerbefreiung ausdrücklich ausgenommen. Die Steuerbegünstigung soll den Steuerbürger zum Umsteigen auf den umweltfreundlichen öffentlichen Personenverkehr für die täglichen Fahrten zu seinem Arbeitgeber bewegen.

Für die Steuerfrei...

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Wie wird der fahrtkostenzuschuss versteuert?

Auf den Fahrtkostenzuschuss werden pauschal 15 Prozent Lohnsteuer erhoben. Diese trägt der Arbeitgeber. Der Arbeitgeber muss zwar die Lohnsteuer zahlen, aber dafür keine Sozialabgaben. Die Pauschalversteuerung ist nur möglich, wenn der Fahrtkostenzuschuss den jährlichen Werbungskostenabzug nicht übersteigt.

Ist ein Fahrtkostenzuschuss vom Arbeitgeber steuerfrei?

Arbeitgeber können freiwillig einen Fahrtkostenzuschuss für den Weg vom Wohnort zur Arbeitsstätte gewähren. Diese Kosten können bis zur Höhe der Entfernungspauschale übernommen werden und müssen pauschal mit 15% oder individuell nach den ELStAM Merkmalen des Arbeitnehmers versteuert werden.

Wer zahlt die pauschale Lohnsteuer auf fahrtkostenzuschuss?

Die Lohnsteuer für den Fahrtkostenzuschuss kann mit 15 % erhoben werden. Die pauschale Lohnsteuer trägt grundsätzlich der Arbeitgeber, er kann sie jedoch auf den Mitarbeiter abwälzen. Der pauschal besteuerte Arbeitslohn ist in der Lohnsteuerbescheinigung einzutragen. Es fallen keine Beträge zur Sozialversicherung an.

Wird der Fahrtkostenzuschuss versteuert?

Fahrtkostenzuschuss: Der Arbeitgeber ist grundsätzlich steuerpflichtig. Abhängig von der Höhe des Fahrtkostenzuschusses wird er entweder pauschal versteuert oder entsprechend der Einkommensklasse des Arbeitnehmers.