Kann man durch einmal rein und raus schwanger werden?

Der Lusttropfen ist die kleine Portion Flüssigkeit, die aus dem Penis läuft, bevor es zur Ejakulation kommt. Das Präejakulat – so wird der Lusttropfen in der Fachsprache genannt – ist sozusagen die Ankündigung für das große Finale. 

Warum gibt es den Lusttropfen überhaupt?

Das Tröpfchen ist nicht unwichtig: Das Sekret darin verändert das durch den Urin sauer gewordene Milieu in der Harnröhre hin zum alkalischen, damit die Samenflüssigkeit – die größtenteils selbst alkalisch ist – und eben auch die Spermien unbeschadet den Weg aus der Harnröhre in die Scheide der Frau finden. 

Aber kann man vom Lusttropfen auch schwanger werden? 

Dieser Frage wollen wir in der heutigen Vögelkunde nachgehen.

"Ja, Frauen können allein durch den Lusttropfen schwanger werden", sagt Rüdiger Schug, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universitätsmedizin Mainz. Denn nicht selten finden sich bereits im Lusttropfen Spermien. 

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Produziert wird das Präejakulat von den sogenannten Cowperschen Drüsen, erklärt Schug. Diese erbsengroßen Drüsen befinden sich im Bereich der Schwellkörper des Penis', die beim Mann in der Nähe der Harnröhre sitzen.

Anatomisch dürfte der Lusttropfen also keine männlichen Samenzellen enthalten. Denn die Sperma-Produktion findet nicht in den Cowperschen Drüsen statt, sondern in den Hoden.

Wie kommen die Spermien also ins Präejakulat? 

Dafür gibt es laut Schug zwei Gründe:

  1. Hat der Mann bereits vor dem Geschlechtsverkehr einen Samenerguss gehabt, können in dem Harnleiter Spermien zurückbleiben – wird der Lusttropfen dann vor der nächsten Ejakulation gebildet und gelangt über die Harnleiter zur Penisspitze, nimmt er die übrig gebliebenen Samen einfach mit.
  2. Während die Cowperschen Drüsen das Präejakulat produzieren, schicken auch die Hoden ihre Spermien langsam in Richtung Harnröhre. Auf diese Weise gelangen einzelne Samenzellen noch vor der Ejakulation in die Harnleiter und werden dann vom Lusttropfen mit hinausgeschwemmt.

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Dies bestätigt auch eine Studie, die im Jahr 2010 im Fachblatt "Human Fertility" erschien. Um den Lusttropfen besser zu verstehen, analysierten Forscher der Hull York Medical School  in Großbritannien 40 Präejakulate von 27 Probanden und entdeckten: In dem Sekret sind auch dann Samenzellen enthalten, wenn vorher kein Samenerguss stattgefunden hat.  

Wie viele Spermien es schaffen, die Hoden vor der Ejakulation zu verlassen, ist von Mann zu Mann und auch von Fall zu Fall unterschiedlich, meint Gynäkologe Schug. Denn: "Entscheidend ist dabei nicht so sehr die Menge an Samenzellen, die der Mann produziert, sondern ihre Schnelligkeit."

Entscheidend ist nicht die Menge an Samenzellen, sondern ihre Schnelligkeit

Rüdiger Schug

Die Konsequenz: Auch wenn ein Mann grundsätzlich eher wenig Spermien produziert – etwa weil er sich schlecht ernährt, viel raucht oder etwas älter ist – , lässt sich nicht ausschließen, dass sich unter den wenigen Samenzellen ein paar erstklassige Schwimmer befinden, die ihren Genossen vorauseilen und gemeinsam mit dem Lusttropfen das Ziel erreichen. 

Bei der Anwendung des Coitus interruptus als Verhütungsmethode besteht vor allem die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Für Paare, die sich gut kennen und nicht Gefahr laufen, eine Geschlechtskrankheit zu bekommen, ist eine Schwangerschaft das größte Risiko.

Für Menschen, die sich jedoch nicht sehr gut kennen oder nicht in einer festen Partnerschaft leben, besteht immer die Gefahr einer Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs). Zu den bekanntesten unter ihnen gehört Gonorrhö (Tripper), Syphilis und Chlamydien. Am gefährlichsten ist das HI-Virus, das bisher unheilbar ist.

Bei wechselnden Partnern sollte daher der Coitus interruptus niemals als Verhütungsmethode angewandt werden, da neben einer Schwangerschaft die Gefahr der Infektion mit einer Geschlechtskrankheit möglich ist.

Eigentlich hätte es ja nur harmloses Kuscheln sein sollen. Doch die Zärtlichkeiten waren wohl zu verführerisch – und plötzlich stellt sich die Frage: Kann man vom Lusttropfen schwanger werden? Noch vor wenigen Jahren waren sich Experten sicher, dass das so gut wie ausgeschlossen ist. Doch neue Studien kamen zu einem anderen Ergebnis.

Was ist der Lusttropfen?

Der Lusttropfen ist die gebräuchliche Bezeichnung des sogenannten Präejakulats. Dieser Fachbegriff ist lateinisch und bezeichnet die kleine Menge an klarer, schleimartiger Flüssigkeit, die bei sexueller Erregung vor dem eigentlichen Samenerguss aus dem Penis austritt.

Das Präejakulat wird in der etwa erbsengroßen Bulbourethraldrüse, die auch als Cowper-Drüse bezeichnet wird, gebildet. Von dort gelangt es über eine etwa fünf Zentimeter lange Verbindung zur Harnröhre und über diese an die Penisspitze.

Durch den Lusttropfen wird die Harnröhre gereinigt. Zudem sorgt er dafür, dass die Spermien den Weg durch den Penis unbeschadet überstehen, indem er den ph-Wert in der Harnröhre erhöht, also das Milieu von sauer auf alkalisch ändert. Außerdem dient das Präejakulat beim Geschlechtsverkehr als natürliches Gleitmittel. Möglicherweise hat der Lusttropfen auch Auswirkungen auf den ph-Wert in der Vagina.

Übertragung von Krankheiten und HIV

Erkrankungen wie Tripper (Gonorrhoe) oder Pilzinfektionen können mittels Lusttropfen übertragen werden, da deren Erreger über die Harnröhre in die Cowper-Drüse gelangen können. Ob auf diesem Weg auch HI-Viren, also Aids-Erreger, übertragen werden können, ist ungewiss, kann aber neuesten Studien zufolge nicht ausgeschlossen werden.

Somit ist bei unbekannten bzw. neuen Sexualpartnern die Verwendung von Kondomen bereits dann ratsam, wenn es nicht zum eigentlichen Geschlechtsverkehr kommt.

Die Samenzellen

Im Gegensatz zum Lusttropfen wird das Sperma – die Samenflüssigkeit, die beim Samenerguss ausgeschieden wird – aus verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzt, die in den Hoden, der Prostata und den Samenbläschen gebildet werden und die erst beim Samenerguss aufeinander treffen.

Ein Samenerguss besteht aus rund zwei bis sechs Milliliter Samenflüssigkeit. Wasser, Fruchtzucker und diverse andere Substanzen bilden den Großteil dieses Sekrets.

Nur rund 0,5 Prozent des Spermas bilden die Spermien, also die Samenzellen, die für die Befruchtung der weiblichen Eizelle zuständig sind. Sie entstehen in den Hoden und werden danach in den Nebenhoden „gelagert“. Beim Samenerguss gelangen sie über die Samenleiter in die Harnröhre. In einem Milliliter Samenflüssigkeit eines gesunden Mannes befinden sich etwa 20-150 Millionen Samenzellen.

Schwanger durch den Lusttropfen - ja oder nein?

Der Lusttropfen enthält bei seiner Bildung noch keine Spermien, da diese nicht an der selben Stelle entstehen. Dennoch gibt es mittlerweile Studien, die Spermien im Lusttropfen nachgewiesen haben. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Wenn kurz vor dem Präejakulat ein Samenerguss stattgefunden hat, können mit dem Lusttropfen „übriggeblieben“ Spermien ausgeschieden werden.

Doch auch ohne vorangegangenen Höhepunkt können sich Samenzellen im Lusttropfen befinden. Dies geschieht dadurch, dass der Prozess des Samenergusses durch die Stimulierung bereits in Gang gesetzt wurde. Spermien sind durch den Samenleiter bereits in die Harnröhre vorgedrungen und werden mit dem Lusttropfen ausgeschwemmt.

Doch es braucht mehr als nur einen Lusttropfen, um schwanger werden zu können. Außerhalb des menschlichen Körpers überleben Samenzellen nur wenige Stunden, und das auch nur, wenn die Samenflüssigkeit nicht trocknen kann. Sobald das Sperma getrocknet ist, sterben die Spermien innerhalb von wenigen Minuten ab. Auch beispielsweise auf Bettlaken, Handtüchern oder Kleidung überleben die Samenzellen nur sehr kurze Zeit.

Gelangt der Lusttropfen aber direkt oder zumindest in noch feuchtem Zustand in die Vagina, ist eine erfolgreiche Befruchtung möglich, wenngleich auch unwahrscheinlich.

Der vom weiblichen Körper gebildete Zervixschleim bildet eine natürliche Blockade, um nicht intakten und somit nicht schwimmfähigen Samenzellen den Weg in die Gebärmutter und damit zur Eizelle zu versperren. Selbst unter optimalen Bedingungen erreichen nur rund 300 Spermien eines Samenergusses, der ursprünglich bis zu 250 Millionen Spermien enthalten hat, die Eileiter, wo eine Befruchtung stattfinden kann.

Im Lusttropfen befindet sich nur ein Bruchteil dieser Menge. Zudem fehlt ein Großteil der weiteren Bestandteile der Samenflüssigkeit, die für das Überleben der Samenzellen und für eine erfolgreiche Befruchtung nötig sind.

Es ist also möglich, sich mittels Lusttropfen mit sexuell übertragbaren Krankheiten zu infizieren. Ebenso kann eine Schwangerschaft nach direktem Kontakt des weiblichen Geschlechtsorgans mit dem noch feuchten Lusttropfen nicht ausgeschlossen werden, wenngleich eine erfolgreiche Befruchtung auch sehr unwahrscheinlich ist.

Kann man von einmal rein und raus schwanger werden?

Die kurze Antwort lautet Ja. Man spricht von der Rausziehmethode, vom Coitus interruptus oder unterbrochenem Sex als Verhütungsmittel, wenn ein Partner seinen Penis vor dem Ejakulieren aus der Vagina der Partnerin zieht und von den Genitalien der Partnerin weghält.

Wie weit rein um schwanger zu werden?

Bei der Stellung beim Geschlechtsverkehr ist lediglich darauf zu achten, dass der Penis völlig und möglichst tief Eindringen kann. Dies macht es den Samenzellen leichter, zum Eileiter zu gelangen. Wenn der Samenerguss beim Sex tief in die Vagina gelangen kann, bleiben auch die Samenfäden länger befruchtungsfähig.

Ist jemand von euch durch den Lusttropfen schwanger geworden?

Der Lusttropfen enthält keine Spermien. Diese werden in anderen Zellen gebildet. Durch den Lusttropfen selbst kannst du also nicht schwanger werden.

Wie viel Sperma wird benötigt um schwanger zu werden?

Unter anderem sorgen sie für die Beweglichkeit der Samenzellen und dienen ihnen als Energielieferant. Das Sperma eines Mannes, der ein Kind zeugen will, sollte pro Milliliter mindestens 15 Millionen Spermien enthalten, denn nicht alle von ihnen sind befruchtungsfähig.