Kommt der dfb pokalsieger in die champions league

Nervöser Beginn

Es war ein nervöser Start der beiden Finalisten, die erstmals in ihrer Vereinsgeschichte den DFB-Pokal holen konnten. Die Anfangsphase war geprägt von vielen Fehlabspielen, versprungenen Bällen und großer Hektik auf dem Rasen. Freiburg war bissiger, spielte gefälliger. Trotzdem hatte RB die erste Chance im Spiel: Emil Forsberg setzte sich links durch, scheiterte aber an DC-Keeper Mark Flekken (14.).

SCF-Führung trotz Handspiel

Fünf Minuten später führte Freiburg – und zwar äußerst umstritten: Ein Ball von links sprang Roland Sallai an die Hand, den Abpraller verwandelte Maxi Eggestein zum 1:0 für die Breisgauer (19.). Die Leipziger Spieler protestierten, doch Referee Sascha Stegemann entschied auf unabsichtliches Handspiel und ließ das Tor gelten.

Großchance Nkunku

Leipzig brauchte nun, um sich zu erholen. Freiburg erschwerte das Leipziger Spiel und hielt aggressiv dagegen, zeitweise hatte der SCF eine Zweikampfquote von 70 Prozent. Doch die Freiburger konnten auch ihre Nervosität nicht ablegen. Und so hätte Christopher Nkunku kurz nach dem Rückstand den Ausgleich erzielen können: Der Leipziger Top-Torjäger spritzte in eine verunglückte Kopfball-Rückgabe von Lucas Höler und hatte das leere Tor vor sich. Seinen Torschuss schlug aber Nico Schlotterbeck noch von der Linie (24.).

RB: Verzweiflung und Unterzahl

Je länger die Spielzeit, desto dominanter agierte RB Leipzig. Vor allem in der Phase nach dem Wechsel drängte RB die Freiburger tief in die eigene Hälfte. Chancen ergaben sich für RB aber nicht. Stattdessen rannte RB bald in Unterzahl an: Marcel Halstenberg holte den durchgestarteten Höler von den Beinen und sah dafür Rot (57.). RB-Trainer Domenico Tedesco wechselte mit Dominik Szoboszlai, Nordi Mukiele und Dani Olmo schnelle und schussstarke Spieler ein – doch RB rannte mehr und mehr planlos an.

Nkunku bringt RBL zurück

Bis in der 76. Minute Christopher Nkunku RB erlöste: Nach langer Flanke von Konrad Laimer und Kopfballverlängerung von Willi Orban grätschte Nkunku den Ball aus spitzem Winkel zum Jubel der 35.000 RB-Fans im ausverkaufen Olympiastadion ins Netz. Nun entwickelte sich ein offenes Spiel, für Freiburg hatte der eingewechselte Ermedin Demirovic die erneute Führung auf dem Kopf (85.), scheiterte aber ebenso wie auf der anderen Seite Dani Olmo (86.) und Nordi Mukiele (90. + 3.)

Freiburger Großchancen in der Verlängerung

So ging es in die Verlängerung, in der zunächst der Sportclub dominierte. Die größte Chance zur Entscheidung vergab Demirovic, der nach einem Pfostenschuss von Janik Haberer den Ball aus Nahdistanz über statt in das Tor schoss (103.). Nach dem Wechsel in der Verlängerung traf Haberer mit einem Volley-Knaller die Latte (114.). Für RB hätte Nkunku die Führung erzielen können, kam nach Mukiele-Pass aber um Zentimeter zu spät (102.). Kurz vor dem Ende der Verlängerung brachte Nicolas Höfler Olmo im Strafraum zu Fall, Stegemann entschied sich nach Ansicht der Videobilder gegen einen Elfmeter (117.). Diese gab es dann im Elfmeterschießen zuhauf.

Elfmeterschießen: Zwei Freiburger mit Nerven

Dort trafen alle Leipziger sicher. Nkunku, Orban, Olmo, Benjamin Henrichs verwandelten. Bei Freiburg schoss Christian Günter aber weit drüber, Demirovic traf nur die Unterkante der Latte - so fiel die Entscheidung bereits vor dem letzten RB-Schützen. Demirovic fiel nach seinem verschossenen Elfer auf die Knie. Leipzigs Spieler rannten dagegen auf den Rasen und feierten den ersten großen Titel nach nur 13 Jahren nach Vereinsgründung.

Traditionell erhält der Sieger des DFB-Pokals einen Startplatz in der Europa League. Während früher auch der unterlegene Finalist Nutznießer der Regel werden konnte, gibt es diese inzwischen nicht mehr. Im laufenden Pokal-Wettbewerb sind inzwischen nur noch Leipzig, Freiburg und Union Berlin vertreten, wovon zumindest mal die beiden Erstgenannten ihr europäisches Ticket über die Liga beinahe sicher haben. Doch wie äußert sich das jetzt genau auf die Plätze-Vergabe?

Nun bestände beispielsweise aber auch die Möglichkeit, dass Union Berlin die Europa-League-Plätze verpasst, aber den DFB-Pokal gewinnt. In diesem Fall würde der Tabellen-Sechste in die Conference League kommen und der Siebte leer ausgehen. Sollte Union hingegen den siebten Rang in der Liga einfahren (was durchaus realistisch ist) und den Pokal gewinnen, würden sie ebenfalls Europa League spielen und der Liga-Sechste in die Conference League antreten. Gleiches gilt natürlich, wenn dem SC Freiburg selbiges passiert.

Das beste Szenario wäre eigentlich, dass der derzeitige Tabellen-Zehnte, Eintracht Frankfurt, der aller Voraussicht nach keinen internationalen Platz in der Liga erspielt, die Europa League gewinnt. In dem Fall würde einfach ein Champions-League-Platz dazu kommen und alle anderen Plätze unabhängig davon vergeben werden. Demnach hätte die Bundesliga acht internationale Vertreter.

Alles zum Europapokal bei 90min

Ist der deutsche Pokalsieger automatisch in der Champions League?

Der deutsche Pokalsieger darf sich neben dem Gewinn des traditionsreichen goldenen Pokals auch über einen Startplatz in Europa freuen, denn er ist - ebenso wie der Tabellenfünfte der Bundesliga - automatisch für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert.

Was passiert mit dem DFB

Der DFB-Pokalsieger wird Tabellensechster. Der DFB-Pokalsieger wird Tabellensiebter (oder schlechter) bzw. ist Zweit- oder Amateurligist.

Was passiert wenn der DFB

Wenn der DFB-Pokalsieger bereits über die Bundesliga für die Champions League oder die Europa League qualifiziert sein sollte, geht der Europa-League-Platz aus dem Pokal zurück an die Bundesliga.

Was bekommt man wenn man den DFB Pokal gewinnt?

Der DFB vermeldete im Juli 2022 einen neuen Prämienrekord für die Saison 2022/2023 im DFB-Pokal der Männer. Demnach bekommt der Sieger des Finales mehr als 4,3 Millionen Euro ausgezahlt. Für die Teilnahme an der 1. Runde gibt es immerhin knapp 210.000 Euro.