Merkt mein baby wenn ich weine

Alle Babys weinen. In den ersten Lebenswochen ist das, neben der Körpersprache ihre einzige Möglichkeit Ihnen zu sagen, was sie brauchen. Ihr Baby will mit Ihnen „sprechen“ und Sie werden es von Tag zu Tag besser verstehen.
Bereits in den ersten Tagen nach der Geburt klingt das Weinen je nach Ursache unterschiedlich. Diese Unterschiede werden in den folgenden Wochen und Monaten immer deutlicher. Durch genaues Beobachten und Zuhören werden Mutter und Vater zu perfekten „Dolmetschern“. Sie beherrschen bald die Sprache ihres Babys.

Woran erkenne ich, warum mein Baby weint? Elternbildung

Ihr Baby kann nur mit seinem Gesichtsausdruck, seiner Stimme und seinen Bewegungen sagen, wie es ihm geht und was es braucht. Von Anfang an entwickelt es dabei seine ganz persönliche Art. Nehmen Sie sich also Zeit, Ihr Kind genau zu beobachten.
Vielleicht nuckelt es an einem Finger oder an der ganzen Faust, wenn es Hunger hat? Vielleicht schreit es immer, wenn es in sein Bettchen gelegt wird, weil es mehr Hautkontakt möchte? Vielleicht strampelt es besonders viel, wenn es müde oder überreizt ist?
Auch das Temperament Ihres Babys und sein Entwicklungsstand beeinflussen die Art und Häufigkeit des Weinens.
Natürlich passieren Unklarheiten und Missverständnisse, wie bei jeder Übersetzung. Das ist aber nicht weiter schlimm, wenn das Baby merkt, dass zumindest jemand da ist.

Wie kann ich mein Baby beruhigen? Elternbildung

In den ersten Lebenswochen ist es für das Baby sehr wichtig, dass Sie sofort auf sein Weinen reagieren.
Wenn Sie die Ursache des Weines erkennen, beseitigen Sie diese. Ist kein Grund zu finden, bleiben Sie einfach bei Ihrem Baby. Durch Ihre Zuwendung bekommt das Neugeborene jeden Tag mehr Vertrauen zu sich selbst und zu seiner Umwelt. Es lernt, sich immer besser auszudrücken, und so können Sie Ihr Kind dann wieder besser verstehen.
Man kann allerdings zu viel des Guten tun. Indem man versucht, das Weinen um jeden Preis und mit jedem erdenklichen Mittel abzustellen. Wenn Sie eine neue Beruhigungsmethode nach der anderen ausprobieren, können Sie Ihr Kind auch verwirren. Das führt wiederum zu verstärktem Weinen.

Soll ich mein Baby weinen lassen? Elternbildung

Die Natur hat dafür gesorgt, dass Sie das Weinen eines Babys als Aufforderung verstehen. Sie werden sich daher bemühen, dem Baby zu helfen, damit es wieder ruhig wird. Wenn es nicht aufhört zu schreien, kann Sie das zur Verzweiflung bringen. Das ist verständlich und normal.
Das Baby einfach alleine schreien zu lassen, ist jedoch keine gute Lösung. Es ist ein Ammenmärchen, dass dadurch seine Lunge gestärkt wird. Stattdessen lernt es, dass die Menschen, die es braucht, nicht da sind. Erwiesenermaßen weinen Babys im zweiten Lebenshalbjahr weniger, wenn man ihnen diese Erfahrung erspart.
Für Ihr Baby genügt es jedoch, wenn Sie bei ihm sind, Sie müssen es nicht immer am Arm haben. Wenn Sie einmal den Eindruck haben, dass Ihnen alles zu viel wird, können Sie Ihr Baby fünf Minuten allein in seinem Bettchen lassen. Diese kurze Zeitspanne schadet ihm nicht – und Sie gewinnen etwas Abstand.
Kein Neugeborenes ist imstande, Weinen einzusetzen, um seine Eltern zu ärgern oder zu manipulieren. Das Ursache-Wirkung-Denken ist ihm noch fremd. Man kann es also gar nicht „verwöhnen“.

Wann sollte ich einen Arzt um Rat fragen? Elternbildung

Wenn das Baby längere Zeit schreit, nicht trinken will, Fieber hat oder apathisch / lustlos wirkt, gehen Sie mit ihm zum Arzt.
Auch bei gesunden Babys gibt es das Schreien ohne (offensichtlichen) Grund. Es tritt meist abends auf und nimmt nach dem dritten Lebensmonat deutlich ab. Man spricht auch vom Dämmerschreien.
Wenn Ihr Baby häufig ohne ersichtlichen Grund schreit oder wenn Sie sein Weinen sehr belastet, sollten Sie den Arzt, eine Schreiambulanz oder eine Beratungsstelle für Eltern mit Babys und Kleinkinder aufsuchen um hilfreiche Informationen und Unterstützung zu bekommen.
Informationen und Adressen finden Sie auch auf www.gaimh.org

Die einzigartige Bindung zwischen dem Baby und seinen Eltern gehört zu den wichtigsten Beziehungen im Leben. Wie sich diese Bindung gestaltet, ob das Baby sicher oder unsicher an seine Eltern gebunden ist, bestimmen die Eltern weitgehend mit. Doch wie können Eltern unterstützend auf ihr Baby einwirken, damit es sicher gebunden ist?

1. Eltern erzählen

„Unsere Tochter Lisa ist 12 Monate alt. Eigentlich habe ich sie den ganzen Tag bei mir. Meistens spielt sie bei uns im Wohnzimmer. Doch wenn ich das Zimmer verlasse, um z.B. in die Küche zu gehen, fängt sie sofort an zu weinen. Wenn ich wieder komme, beruhigt sie sich, Gott sei Dank, recht schnell, freut sich, mich zu sehen und spielt wieder weiter. Ist das normal, dass sie immer weint, wenn ich gehe? Die Tochter meiner Freundin ist da ganz anders. Wenn die Mama mal nicht da ist, spielt sie ruhig alleine weiter.“ Heidi K. (26 J.)

„Unser Vincent (acht Monate) ist eigentlich ein fröhliches und offenes Baby. Er hat sich auch immer ganz brav von allen herumtragen lassen und hat keine Angst vor Fremden gezeigt. Und wir waren so richtig stolz auf sein offenes und fröhliches Wesen! Doch seit Kurzem wirkt er ganz verändert. Er weint und ist ängstlich, wenn sich ihm Fremde nähern. Er wirkt wie ausgewechselt. Wir wissen nicht, wie wir uns verhalten sollen.“ Joshua B. (38 J.)

2. Was bedeutet Bindung?

Wenn Eltern über den Begriff Bindung (englisch: attachment) nachdenken, fallen ihnen spontan Begriffe wie Beziehung, Liebe, Fürsorge und Nähe ein. Es wird schnell deutlich, dass man nur an wenige Menschen in seinem Leben wirklich gebunden ist. Die einzigartige Beziehung zwischen dem Baby und seinen Eltern gehört zu diesen wenigen und nimmt gleichzeitig eine Sonderstellung unter ihnen ein. Doch was bedeutet Bindung?

Bindung entsteht in der alltäglichen Begegnung von Eltern und Baby. Ein feinfühlig aufeinander abgestimmter Austausch etwa beim Füttern, Wickeln, Spielen, erhöht das gegenseitige Vertrauen und führt dazu, dass sich das Baby und die Eltern besser kennen lernen und das Baby sich bei seinen Eltern vertraut und sicher fühlen kann. Bindung könnte man also mit einem sicheren und gefühlvollen Band zwischen Elternteil und Kind vergleichen, das diese über Raum und Zeit unsichtbar miteinander verbindet.

Die Entwicklung der Bindung zwischen Eltern und Kind beginnt bereits in der vorgeburtlichen Zeit und wird entscheidend durch Erfahrungen während der Schwangerschaft und der Geburt sowie während der ersten Lebensmonate beeinflusst. Obwohl jedes Baby zwangsläufig eine Bindung zu seinen Eltern entwickelt, unterscheiden sich die Qualitäten der Bindung. Aus der Qualität der Bindung des Babys an seine Eltern lässt sich ziemlich genau ableiten, wie sich das Baby als Erwachsener im Umgang mit anderen Menschen und mit Problemen verhalten wird. Ein Kind, das seinen Elternteil als feinfühlig und unterstützend erfährt, wird vermutlich auch sich selbst als liebenswert und kompetent erleben.

Demnach sind sicher gebundene Babys, die eine sichere Qualität an Bindung aufweisen, im Jugendalter eher in der Lage, beispielsweise ihre aggressiven Impulse zu kontrollieren. Im Gegensatz zu unsicher gebundenen Kindern zeigen sie häufiger ein hohes Selbstwertgefühl und großes Selbstvertrauen, sind sozial kompetent und verfügen über einen besseren Umgang mit Problemen in schwierigen Situationen. Vernachlässigte Kinder hingegen entwickeln eine negative innere Vorstellung von sich selbst als wenig liebenswert und wenig akzeptiert und können sich schlechter vertrauensvoll auf Beziehungen einlassen.

Eine Bindung entsteht durch die Interaktion des Babys mit dem Elternteil. Nach dem ersten Lebensjahr kann man einen von vier verschiedenen Bindungsstilen beim Baby beobachten: Den sicheren, den unsicher-vermeidenden, den unsicher-ambivalenten und den desorganisierten/desorientierten Bindungsstil.

Sichere Bindung

Sicher gebundene Babys weinen, wenn ihre Mama sie alleine lässt. Weinen ist dann ein Ausdruck ihrer Angst, die sie im Augenblick der Trennung erleben. Da sie nicht wissen können, ob ihre Mama zurückkommt, fühlen sie sich allein, hilflos, ohnmächtig und bekommen noch mehr Angst.

Sicher gebundene Babys rufen ihre Mutter, folgen ihr nach und suchen unmittelbar die Nähe zu ihr, sobald sie Angst bekommen. Sie können ihre Bindungsbedürfnisse sehr deutlich zeigen und entwickeln aufgrund von elterlicher Feinfühligkeit in ihrem Innern ein großes Vertrauen darauf, dass ihre Mutter wiederkommt und sie trösten wird, etwas indem sie sie auf den Arm nehmen wird. Für sicher gebundene Kinder erfüllt die Mutter die Rolle eines “sicheren Hafens” , der immer Schutz bieten wird und zu dem man zurückkehren kann, wenn man Angst hat.

Unsicher-vermeidende Bindung

Unsicher-vermeidend gebundene Babys scheinen eine kurze Trennung von ihrer Mama nicht zu bemerken. Sie zeigen bei ihrer Rückkehr wenig Emotionen. Sie vermeiden Nähe und Kontakt, drehen z.B. den Körper weg und wenden ihrer Mama den Rücken zu. Sie beschäftigen sich vielmehr mit ihrem Spiel. Diese Kinder haben gelernt, ihre Gefühle nicht zu zeigen, da ihre Mama dies wahrscheinlich nicht mag. Diese Mütter verhalten sich ihrem Kind gegenüber wenig feinfühlig.

Unsicher-ambivalente Bindung

Diese Babys reagieren über, wenn ihre Mama das Zimmer verlässt. Sie schreien, weinen und klammern sich an ihr fest. Sie haben gelernt ihre Angst in dramatischer Form zu zeigen. Wenn ihre Mutter wieder zurückkommt sind die Kinder nur schwer zu beruhigen und zeigen zusätzlich gegen die Mutter gerichtete ärgerlich-aggressive Verhaltensweisen. Sie befinden sich nach der Trennung im Konflikt zwischen Nähebedürfnis und Aggression.
Desorganisierte/desorientierte Bindung

Diese Babys zeigen bei der Rückkehr ihrer Mama auffällige Verhaltensweisen, wie Erstarren im Verhalten, stereotype motorische Bewegungen, oder widersprüchliche Verhaltensweisen, wie etwa indem sie zur Mutter freudig nach deren Rückkehr hinlaufen, aber auf halbem Wege stehen bleiben, sich umdrehen und sich auf den Boden werfen und toben.

Besonders ausgeprägt ist dieses Bindungsmuster bei Kindern mit Missbrauchserfahrungen und bei besonders wenig feinfühligen Müttern. Wie sich eine Bindung gestaltet, ob das Baby sicher oder unsicher an die Eltern gebunden ist, bestimmen Eltern weitgehend mit. Doch wie können Eltern unterstützend auf ihr Baby einwirken, damit es sicher gebunden ist?

3. Erziehungsalltag

Wenn Eltern auf die vom Baby geäußerten Signale und Bedürfnisse eingehen, nennt man ihr Verhalten feinfühlig. Feinfühliges Elternverhalten bedeutet, das Baby gut zu beobachten, seine Bedürfnisse zu erkennen und entsprechend auf sie zu reagieren. Das elterliche Verhalten gilt dann als feinfühlig, wenn Eltern die kindlichen Signale wahrnehmen, sie richtig interpretieren und auf diese sofort und angemessen reagieren. So bekommt das Baby das Gefühl, dass Eltern es liebevoll und zuverlässig versorgen und ihm genau das geben können, was es gerade braucht.

Normalerweise verfügen Eltern über ein intuitives Verhaltensrepertoire, auf das sie zurückgreifen können, um ihr Kind in seiner Entwicklung zu unterstützen. Meistens erkennen sie intuitiv die Bedürfnisse ihres Babys und reagieren entsprechend feinfühlig darauf. Das Kind antwortet mit Wohlbefinden, später mit Lächeln und mit Blickkontakt, was bei den Eltern wiederum Zufriedenheit auslöst und sie zu positiven Signalen, wie Lächeln, Sprechen und Zärtlichkeit bewegt. Wenn das Baby unzufrieden ist, quengelt oder schreit, versuchen Eltern, das dahinter stehende Bedürfnis herauszufinden. Wenn das Bedürfnis gestillt ist, sendet das Baby meistens wieder positive Signale aus. Bindung entsteht jedoch bei diesem Austausch nicht nur, weil Eltern Bedürfnisse ihres Kindes erfüllen. Bindung entsteht, weil Eltern in einen feinfühligen Kontakt zu ihrem Baby treten. Sie unterhalten sich mit ihrem Baby und das Baby antwortet, obwohl es noch nicht sprechen kann. Es sind die Gesten, Blicke und Berührungen, mit Hilfe derer sich sowohl Eltern als auch Kinder verständigen und mitteilen. Je besser es gelingt, sich feinfühlig aufeinander abzustimmen, desto wahrscheinlicher ist der Aufbau einer sicheren Bindung.

Trotzdem kann es Eltern helfen, zu wissen, welches Verhalten bei Ihrem Baby ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit auslöst und ihm so eine positive Entwicklung ermöglicht. Was Sie tun können, um Ihrem Baby Geborgenheit zu vermitteln, erfahren Sie im nächsten Kapitel.

4. Neue Wege gehen

Kinder verstehen lernen

Beispiel 1 im ersten Kapitel

Seien Sie ein sicherer Hafen für ihr Baby!

Wenn sicher gebundene Babys – wie in unserem Beispiel Lisa – weinen, dann ist dies ein Ausdruck ihrer Angst, die sie im Augenblick der Trennung erleben. Da sie nicht wissen können, ob ihre Mama zurückkommt, fühlen sie sich allein, hilflos, ohnmächtig und bekommen noch mehr Angst. Sicher gebundene Babys rufen ihre Mutter, folgen ihr nach und suchen unmittelbar die Nähe zu ihr, sobald sie Angst bekommen. Sie können ihre Bindungsbedürfnisse sehr deutlich zeigen und entwickeln aufgrund von elterlicher Feinfühligkeit in ihrem Innern ein großes Vertrauen darauf, dass ihre Mutter wiederkommt und sie trösten wird, etwa indem sie sie auf den Arm nehmen wird. Für sicher gebundene Kinder erfüllt die Mutter die Rolle eines “sicheren Hafens” , der immer Schutz bieten wird und zu dem man zurückkehren kann, wenn man Angst hat. Als Heidi zurückkommt, sucht Lisa sofort die Nähe ihrer Mutter. Sie freut sich, dass ihrer Mama wieder da ist. Nachdem sie von ihrer Mutter getröstet wurde, kann sie sich von ihr lösen und weiterspielen. Unsicher gebundene Babys verhalten sich in solchen Situationen anders.

Es gibt drei Varianten unsicheren bzw. desorientierten Bindungsverhaltens:

  • Das Kind vermeidet bei der Rückkehr der Mutter Nähe und Kontakt zu ihr und wendet sich ganz dem Spiel zu.
  • Das Kind reagiert so über, dass es nach der Rückkehr der Mutter über längere Zeit nur schwer zu beruhigen ist.
  • Das Kind zeigt bei der Rückkehr auffällige Verhaltensweisen, wie Erstarren im Verhalten, stereotype motorische Bewegungen, oder widersprüchliche Verhaltensweisen, wie etwa indem es freudig zur Mutter nach deren Rückkehr hinläuft, aber auf halbem Wege stehen bleibt, sich umdreht und sich auf den Boden wirft und tobt.

Wenn Sie merken, dass das Verhalten Ihres Babys zu einer der drei Varianten neigt, sollten Sie unbedingt lernen mit Ihrem Baby feinfühlig umzugehen. Wie Sie das tun können, erfahren Sie in den Lösungsvorschlägen.

Sich selbst beobachten

Beispiel 2 im ersten Teil

Fremdeln als Ausdruck für die Festigung der Bindung.

Ein Ausdruck der sich entwickelnden Bindung ist das so genannte Fremdeln, das bei fast allen Babys um den achten Lebensmonat auftritt. Vincents Vater, Joshua, braucht dadurch nicht verunsichert zu sein. Das Fremdeln ist ein wichtiger neuer Schritt in der Entwicklung seines Sohnes und Ausdruck für die Festigung der Bindung Vincents an Joshua. Ab dem achten Lebensmonat wird die Sinneswahrnehmung des Babys differenzierter. Das Kind ist von nun an fähig, zwischen Vertrautem und Fremdem zu unterscheiden. Verliert es den Vater aus dem Blickfeld, fehlt ihm die Gewissheit, dass sein Vater immer noch in der Nähe ist. Vincent wechselt vom blinden Vertrauen zu einem gesunden Misstrauen gegenüber Neuem. Vincent bleibt stets in der Nähe von vertrauten Menschen. Dieser natürliche Schutzmechanismus bewahrt den gerade mobil werdenden Vincent vor Situationen, denen er alleine nicht gewachsen wäre.
Schenken Sie Ihrem Kind Geborgenheit!

Joshua sollte versuchen, die Veränderung seines Sohnes als gesund und seinem Entwicklungsstand angemessen zu betrachten. Er könnte noch mehr auf die Bedürfnisse seines Sohnes eingehen und einfühlsamer sein. So kann das Vertrauen zwischen den beiden mehr wachsen. Durch die Erfahrung von Geborgenheit und Sicherheit wird Vincent bald innerlich erfassen, dass sein Vater auch noch dann für ihn da ist, wenn er nicht ihn, sondern einen Fremden sieht.

5. Lösungsvorschläge

Die Erforschung der Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehungen hat gezeigt, dass das elterliche Einfühlungsvermögen in das Baby einen zentralen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Beziehungsentwicklung hat. Positive Gefühle der Eltern gegenüber ihrem Kind tragen wesentlich zur Entstehung einer sicheren Bindung bei. Meistens erkennen Eltern die Gefühle ihres Babys intuitiv und können feinfühlig auf seine Grundbedürfnisse reagieren. Doch wie können Eltern sich ihrem Kind gegenüber noch feinfühliger verhalten?

Seien Sie möglichst aufmerksam

Grundsätzlich sollten sich Eltern immer mit all ihrer Aufmerksamkeit ihrem Baby widmen, damit sie seine Bedürfnisäußerungen wahrnehmen können. Praktisch heißt das, dass sie sich in allen Situationen, in denen sie dem Baby nah sind, wie beispielsweise dem Stillen, auch gedanklich, emotional und im Verhalten auf das Kind konzentrieren sollten, um auch schwächere Signale des Säuglings empfangen zu können. Dies geht am besten, wenn die Mutter mit dem Baby Blickkontakt hält.

Versuchen Sie, die Äußerungen des Babys richtig zu deuten

Erst mit der Zeit lernen Eltern zu unterscheiden, ob das Baby wegen Hunger, vor Schmerzen oder aus Langeweile weint. Dabei sind sie zunächst auf die Phase des Ausprobierens angewiesen. Hilfreich dabei ist, sich in die Situation des Kindes hineinzufühlen. Überlegungen wie: „Jetzt habe ich mit dem Baby schon lange gespielt. Weint es, weil es nun Hunger hat, oder ist es jetzt müde?“, helfen Ihnen dabei.

Reagieren Sie den kindlichen Bedürfnissen entsprechend

Wenn Eltern ein kindliches Bedürfnis wahrnehmen, sollten Sie adäquat darauf reagieren. D.h. sie sollten mit dem Baby spielen, wenn es sich langweilt und das Baby füttern, wenn es Hunger hat. Ein Baby nach einem Zeitplan zu füttern, entspricht nicht seinen Bedürfnissen. Ebenso wenig mit dem Baby zu spielen, wenn es Hunger hat.

Reagieren Sie unmittelbar auf die Bedürfnisäußerung des Babys

Eltern sollten sofort auf die Bedürfnisäußerung ihres Kindes reagieren. Das Baby kann nämlich in den ersten Lebensmonaten nicht warten. Den gegenwärtigen Zustand der „Nichterfüllung eines Bedürfnisses“ nimmt es als unveränderlich und ewig wahr. Da sich jedoch alle seine Bedürfnisse lebensnotwendig anfühlen, verzweifelt es, wenn keine prompte Reaktion von der Bezugsperson kommt. Das Baby muss erst noch lernen, dass ein Bezug zwischen seinem Verhalten und der Antwort der Eltern besteht. Nur durch schnelles Reagieren kann man dem Baby das Gefühl vermitteln, dass es durch sein Verhalten in der Umgebung etwas bewirken kann.

Holen Sie sich Hilfe

Wenn Sie professionelle Unterstützung bei dem Umgang mit Ihrem Baby brauchen, empfehlen wir Ihnen einen SAFE® Kurs zu besuchen. SAFE® wurde von dem Münchner Bindungsforscher und Privatdozent Dr. med. Karl Heinz Brisch entwickelt. In insgesamt 10 ganztägigen Seminaren von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des 1. Lebensjahres des Babys erhalten Eltern von Experten der Universitätskinderklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital in München Informationen über die kindliche Entwicklung, ein Video-Feinfühligkeitstraining zur Stärkung der elterlichen Kompetenzen und die Möglichkeit, sich über eine Hotline jederzeit fachliche Hilfe holen zu können.

Es bietet Eltern auch die Möglichkeit, bei eigenen traumatischen Kindheitserfahrungen psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen und somit den Teufelskreis einer Weitergabe von erlebten Traumatisierungen an ihr Kind in Form von Misshandlung, Missbrauch und Vernachlässigung zu durchbrechen.

Mehr Informationen zum Projekt SAFE

Quelle

Bündnis für Kinder. Gegen Gewalt

Abdruck mit freundlicher Genehmigung

Was macht ein Baby im Bauch wenn ich weine?

Forscher fanden heraus, dass Föten bereits in der 28. Woche negative Reize wahrnehmen und auf sie reagieren. Sie bewegen sich dabei wie Neugeborene beim Weinen. Babys weinen schon im Mutterleib, wenn sie sich nicht wohlfühlen.

Warum weint mein Baby Wenn ich weine?

In den ersten Lebensjahren können sie eigene Gefühle von fremden Gefühlen noch nicht wirklich unterscheiden. Das Kleinkind reagiert auf emotionales Verhalten eines anderen Kindes mit einer Emotion. Da wird oft noch nicht differenziert. So kann es z.B. sein, dass ein Kind weint, weil sein Gegenüber weint.

Was fühlt das Baby wenn man den Bauch streichelt?

Schwangerschaftswoche spürt die werdende Mutter, wie sich ihr Kind bewegt. Mit etwas Geduld gelingt dies auch dem werdenden Vater, wenn er die Hand auf ihren Bauch legt. Anfangs sind die Kindsbewegungen im Mutterbauch noch sehr zart. Sie fühlen sich meist an wie ein leichtes Flattern oder Klopfen.

Kann ein Baby seine Mutter vermissen?

Da das Baby in den meisten Fällen richtig verstanden wird, entwickelt sich das so genannte Urvertrauen. In den ersten Lebensmonaten kann eine andere Person in die Rolle der Mutter schlüpfen, ohne dass das Baby die Mutter vermisst. Etwa ab dem 7. Lebensmonat mit dem Einsetzen des so genannten Fremdelns ändert sich das.