Mit wie wenig Schlaf kommt man aus

Zu wenig Schlaf kann auf Dauer krank machen. Forscher geben jedoch Entwarnung für Durchmacher und Nachteulen: Ein Schlafdefizit lässt sich nachholen. Was man dabei beachten sollte.

Stand: 20.05.2021

Mit wie wenig Schlaf kommt man aus

Wer unter der Woche abends noch arbeitet, im Netz surft, fernsieht oder Freunde trifft, kennt das Phänomen: Plötzlich ist es weit nach Mitternacht - und erschreckend bald klingelt der Wecker. Langfristiger Schlafmangel kann jedoch krank machen und sogar das Sterberisiko erhöhen. Das bestätigt eine Studie des Stockholmer Karolinska Instituts (2018). Die beteiligten Wissenschaftler leiten aus ihrer Untersuchung jedoch auch gleich einen Tipp ab: Wenigschläfer können den fehlenden Schlaf am Wochenende nachholen.

Am Wochenende ausschlafen, um Schlafdefizit auszugleichen

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Werde die fehlende Nachtruhe an freien Tagen nachgeholt, gehe der Schlafmangel nicht mit einem erhöhten Sterberisiko einher, berichtet das internationale Wissenschaftler-Team um Torbjörn Åkerstedt. "Wenn man am Wochenende nachschläft, muss man nicht jeden Tag auf die gesunden 7 bis 7,5 Stunden kommen - was oft für Arbeitnehmer unrealistisch ist in den heutigen Zeiten", sagt auch der Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums an der Berliner Charité, Professor Dr. Ingo Fietze, der nicht an der Studie beteiligt war.

Laut Studie können fünf Stunden Schlaf tödlich sein

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In ihrer Studie erfassten die Forscher um Åkerstedt die Schlaf- und Lebensgewohnheiten von fast 44.000 Menschen in Schweden. 13 Jahre lang verfolgten sie, welche Studienteilnehmer verstarben. Als Referenzwert für die optimale Schlafdauer nahmen die Forscher sieben Stunden. Ihre Auswertung zeigte: Menschen unter 65 Jahren, die jede Nacht fünf Stunden oder weniger schliefen, hatten im Studienzeitraum im Vergleich zu Personen, die sieben Stunden schlummerten, ein erhöhtes Sterberisiko. Laut der Forscher hatten Wenigschläfer dann kein höheres Sterberisiko, wenn sie zumindest am Wochenende lange schliefen. Daraus leiten die Autoren der Studie ab, dass sich ein Schlafdefizit ohne große gesundheitliche Nachteile am Wochenende ausgleichen lässt.

Mehr als neun Stunden Schlaf sind auf Dauer auch nicht gesund

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Was die Forscher aber auch herausfanden: Wer ständig sehr lange schläft, lebt deswegen auch nicht gesünder. Eine erhöhte Sterberate machten die Wissenschaftler nämlich auch bei den Probanden unter 65 Jahren aus, die täglich mehr als neun Stunden schliefen. Bei Menschen über 65 Jahren stellten die Wissenschaftler kaum Veränderungen hinsichtlich des Sterberisikos fest, ganz egal, wie lange diese Teilnehmer unter der Woche und an Wochenenden geschlafen hatten.

Schwachstelle der Schlaf-Studie

Die Studie aus Schweden hat jedoch eine Schwachstelle: Die Teilnehmer wurden nur einmal zu Beginn der Studie zu ihren Schlafgewohnheiten befragt. Ob sie diese während der 13 Beobachtungsjahre änderten, wurde nicht ermittelt. Man darf also auf weitere Studien zur Schlafforschung gespannt sein.

Bedürfnis nach Schlaf ist individuell

Der Berliner Schlafexperte Ingo Fietze geht ebenfalls davon aus, dass ein dauerhaftes Schlafpensum unter sechs Stunden oder über neun Stunden die Lebenserwartung verkürze und das Risiko für Diabetes und Krebs steige. Hinzu komme die Wirkung auf die Psyche: "Der Schlaf kürzer als sechs Stunden geht schon nach einer Nacht aufs Gemüt." Wenn man optimal in den Tag starten wolle, dann sei eine Schlafdauer von etwa sieben Stunden genau richtig, empfiehlt Fietze.

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Doch das Bedürfnis nach Schlaf variiert stark von Mensch zu Mensch. Durchschnittlich fühlen sich die Deutschen nach sieben bis acht Stunden Schlaf genügend ausgeruht. Till Roenneberg, Leiter des Zentrums für Chronobiologie an der LMU München, geht wiederum von drei bis zwölf Stunden Schlaf aus, mit großen individuellen Unterschieden. Belegen kann er das anhand seiner Schlafdatenbank. Darin hat er über 280.000 Menschen nach ihren Schlafgewohnheiten befragt.

Schlafbedarf hängt von Lebensumständen ab

Ob wir mehr oder weniger Schlaf brauchen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Von der Jahreszeit, vom Alter oder vom Geschlecht. So ist beispielsweise erwiesen, dass Frauen durchschnittlich mehr schlafen als Männer. Ein neugeborenes Baby, ein neuer Beruf oder andere einschneidende Veränderungen im Leben spielen ebenfalls eine Rolle.

Vorschlafen bringt nur bedingt etwas

Wenn uns anstrengende Zeiten bevorstehen, ist es natürlich gut, wenn wir ihnen ausgeschlafen begegnen. Wer im Voraus genug geschlafen hat, kommt auch besser in den nächsten ein bis zwei Tagen mit weniger Schlaf aus. Über einen längeren Zeitraum für kommende Belastungen vorschlafen, sei nicht möglich, betont Schlafexperte Ingo Fietze.

Kann man nach 2 Stunden Schlaf aufstehen?

Das Prinzip: Alle sechs Stunden ein 30-minütiges Nickerchen ermöglichte es ihm, mit insgesamt nur zwei Stunden Schlaf pro Tag auszukommen.

Kann man mit 4 Stunden Schlaf auskommen?

Einige Menschen sind was den Schlaf angeht ein besonderer Fall: Sogenannte Kurzschläfer kommen mit 4 Stunden Schlaf pro Nacht meist aus – und sind trotzdem am Tag komplett fit und leistungsfähig. Die Betroffenen können oft gar nicht länger schlafen als maximal sechs Stunden, selbst, wenn sie wollten.

Kann man mit 3 Stunden Schlaf auskommen?

In einer Schlafstudie hat der Doktorand nachgewiesen, dass es ausreicht, wenn wir zwischen 3,5 und 4,5 Stunden pro Nacht schlafen. Es braucht lediglich einen simplen Trick, um den Körper zu überlisten.

Was passiert wenn man nur 3 Stunden schläft?

Schlafmangel verursacht ein Ungleichgewicht des Blutzuckers Die Studie zeigt, dass eine kurze Schlafdauer von weniger als fünf Stunden und eine von mehr als neun Stunden das Risiko für Typ-2-Diabetes deutlich. Die Qualität des Schlafs spielt neben der Schlafdauer also auch keine unwichtige Rolle.