Sind Hämorrhoiden und Polypen das gleiche?

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Hämorrhoiden – Symptome, Behandlung und Hausmittel

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Juckreiz im Analbereich oder Blut im Stuhl – derartige Beschwerden werden von vielen Menschen häufig aus Scham verharmlost. Meist stecken harmlose Hämorrhoiden dahinter. Es kann aber auch eine ernsthafte Krankheit des Darms dahinterstecken. Deshalb sind eine ärztliche Abklärung und Behandlung immer anzuraten.

Was sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden sind knotenförmige oder auch krampfaderähnliche Schwellungen des Gefäßpolsters. Dieses liegt zwischen dem Enddarm und dem Schließmuskel des Afters. Es besteht aus einem Venen- und Arteriengeflecht. Und gemeinsam mit dem Schließmuskel ermöglicht es den Feinverschluss des Afters. Wird von Hämorrhoiden gesprochen, sind damit in der Regel tiefergetretene oder vergrößerte Hämorrhoiden (Hämorrhoidalleiden) gemeint, die verschiedene Symptome verursachen.

Unterschieden wird zwischen inneren und äußeren Hämorrhoiden. Innere (echte) Hämorrhoiden entstehen aus erweiterten Arterien des Gefäßpolsters im Enddarm beziehungsweise nahe dem After. Äußere Hämorrhoiden werden auch als unechte Hämorrhoiden bezeichnet. Hierbei handelt es sich um Blutgerinnsel im Venensystem des Schließmuskels.

Was ist der Unterschied zwischen Hämorrhoiden und Darmpolypen?

Hämorrhoiden und Darmpolypen haben wenig gemeinsam. Sowohl die Ursache als auch die Symptome sind unterschiedlich. Jedoch führen beide Erkrankungen zu Verdickungen oder Knoten im Dickdarm und Enddarm.

Darmpolypen sind funktionslose und unkontrollierte Wucherungen der Darmschleimhaut. Diese entwickeln sich verstärkt ab der Lebensmitte und bleiben häufig lange unentdeckt in der Darmwand. Einige dieser Darmpolypen ähneln Darmzotten oder Pilzen mit Stil. Pilz- oder tubenförmige Polypen (Adenome) haben die Tendenz, bösartige Tumorzellen beim Wachsen zu bilden. Der Großteil der Darmkrebsfälle geht auf Adenome zurück.

Im Gegensatz zu Hämorrhoiden machen sich Darmpolypen meist nicht durch Symptome bemerkbar. Erst in späteren Stadien kann es zu Stuhlunregelmäßigkeiten (Verstopfung oder Durchfall), Bauchschmerzen und Schwarzfärbung des Stuhls kommen. Weitere Hinweise auf Darmpolypen können auch Schleim- und Blutbeimengungen im Stuhl sein.

An welchen Symptomen können Hämorrhoiden erkannt werden?

Das erste Anzeichen ist oftmals Blut im Stuhl. Dabei ist die Farbe des Blutes entscheidend. So geben Hämorrhoiden hellrotes Blut ab, was auf eine Blutung aus arteriellen Gefäßen hindeutet. Hingegen stammt dunkelrotes Blut aus einem venösen Gefäß, sodass eine Erkrankung des Darms vorliegen kann.

Normalerweise bluten Hämorrhoiden schwach nach dem Stuhlgang. Denn durch das Pressen sammelt sich in den Gefäßen vermehrt Blut an. Entweder haftet das Blut am Toilettenpapier oder es tropft in die Toilette.

Im weiteren Krankheitsverlauf verändert sich das Beschwerdebild und es treten Juckreiz sowie ein Brennen am After auf. In einigen Fällen beklagen Betroffene ein Fremdkörpergefühl, wunde Haut und Nässen in der Analgegend. Meist gibt es auch tastbare Vorwölbungen, weil die Hämorrhoiden aus dem Analkanal herausfallen. Zudem können im fortgeschrittenen Verlauf Schmerzen auftreten.

Beim Vorliegen eines Hämorrhoidalleidens ist Durchfall kein typisches Symptom. Es kann aber durchaus im weiteren Krankheitsverlauf zu durchfallähnlichen Symptomen kommen. Der Darm sondert dann meist Schleim ab. Einige Betroffene berichten auch von einer Stuhlinkontinenz. Das bedeutet, dass der Schleim oder der Stuhl unkontrolliert abgeht. Der Grund dafür ist, dass die vergrößerten Hämorrhoiden den After nicht mehr dicht abschließen können.

Wie entsteht ein Hämorrhoiden-Leiden?

Es existieren unterschiedliche Ursachen, die ein Hämorrhoidalleiden begünstigen können. Eine Ursache ist das starke Pressen beim Stuhlgang. So hat sich gezeigt, dass besonders Menschen mit chronischer Verstopfung unter Hämorrhoiden leiden. Aber nicht nur das wiederholte starke Pressen lässt den Druck im Unterleib ansteigen. Das Heben schwerer Lasten kann ebenfalls ein Hämorrhoidalleiden fördern.

Eine weitere mögliche Ursache ist häufiger Durchfall. Denn wenn wiederholt dünnflüssiger Stuhl abgesetzt wird, kann das Afterverschlusssystem nicht ausreichend trainiert werden. Infolge dessen können sich die Arterien des Gefäßpolsters erweitern.

Darüber hinaus ist bekannt, dass eine angeborene Schwäche der Blutgefäße zu Hämorrhoiden führen kann. Da die Gefäßwände mit fortschreitendem Alter weniger elastisch werden, nimmt das Risiko für die Erkrankung zu.

Weitere Risikofaktoren sind:

  • Übergewicht
  • höheres Lebensalter
  • überwiegend sitzende Arbeitsweise
  • Schwangerschaft in den letzten Monaten
  • regelmäßige Einnahme von Abführmitteln
  • ballaststoffarme Ernährung (harter Stuhl)

Welche Hämorrhoiden-Grade gibt es?

Das Hämorrhoidalleiden wird in folgende Schweregrade eingeteilt:

  • Grad 1: Hämorrhoiden ersten Grades kommen am häufigsten vor. Diese sind nicht tastbar und nur bei einer Proktoskopie (Analkanalspiegelung) sichtbar.
  • Grad 2: Beim Pressen wölben sich die Hämorriden nach außen. Danach ziehen sie sich von alleine wieder in den Analkanal zurück.
  • Grad 3: Beim dritten Grad wölben sich die Hämorrhoiden ebenfalls beim Pressen nach draußen. Allerdings ziehen sie sich nicht von allein zurück. Sie müssen mit dem Finger in den Analkanal zurückgeschoben werden.
  • Grad 4: Die Hämorrhoiden sind dauerhaft am After sichtbar und sie können nicht mehr in den Analkanal zurückgeschoben werden. Häufig ragt auch Analschleimhaut aus dem After heraus.

Wie werden Hämorrhoiden behandelt?

Je nach Schweregrad kommen unterschiedliche Therapiemöglichkeiten infrage. Die Grundlage jeder Behandlung ist eine gesunde Ernährung sowie ein geregelter Stuhlgang. Diese helfen auch, einem Hämorrhoidalleiden vorzubeugen.

Medikamentöse Behandlung mit Salben: Bei der Hämorrhoiden-Behandlung können Medikamente zum Einsatz kommen, um die Symptome zu lindern. Gegen die Symptome wie Juckreiz und Hautreizungen können Wundsalben und Zinkpasten helfen. Auch pflanzliche Hämorrhoiden-Salben, beispielsweise auf Basis von Hamamelis virginiana oder Aloe vera können nützlich sein, um den Juckreiz zu unterdrücken. Außerdem beruhigen sie gleichzeitig die Haut. Dabei wird die Salbe mit einem Applikator in den Analkanal eingeführt und dann mit dem Finger verteilt.

Des Weiteren kann ein Arzt kortisonhaltige Salben verordnen, die die Wirkstoffe Prednisolon oder Hyrocortisonacetat enthalten. Diese hemmen das Immunsystem, sodass der Entzündung entgegengewirkt wird. Allerdings dürfen Kortisonsalben nicht über einen längeren Zeitraum angewendet werden, da die Haut sonst dünn und verletzlich wird. Zudem können diese Salben eine Pilzinfektion im Darm begünstigen. Aufgrund dieser Nebenwirkungen wird ein Arzt nur mit besonderer Vorsicht Kortison-Medikamente verordnen.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit des Hämorrhoidalleidens stellen Zäpfchen dar (Analtampons). Diese Zäpfchen sind mit Mullstreifen versehen und verbleiben im Analkanal. Hier können sie dann ihren Wirkstoff abgeben. Herkömmliche Zäpfchen setzen ihren Wirkstoff hingegen in den oberen Darmabschnitten frei.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, kurzzeitig Lokalanästhetika anzuwenden, um die Schmerzen und den Juckreiz zu lindern. Als besonders wirksam haben sich die Wirkstoffe wie Lidocain, Cinchocain oder Benzocain gezeigt. Diese betäuben die betroffene Stelle örtlich. Problematisch ist jedoch, dass diese Allergien hervorrufen können.

Treten besonders starke Schmerzen bei vergrößerten Hämorrhoiden auf, kann der Arzt auch schmerzlindernde Medikamente in Form von Tabletten verordnen.

Hämorrhoiden: Vereisen, Veröden oder Abschnüren: Hämorrhoiden ersten Grades werden häufig verödet. Dazu wird eine verödende Substanz wie Zinkchlorid im Bereich der Hämorrhoiden injiziert, sodass der Blutfluss blockiert wird. Infolge dessen schrumpft das Gewebe und verfestigt sich. Eine weitere Möglichkeit ist das Vereisen mit flüssigem Stickstoff oder Lachgas (Kryohämorrhoidektomie), wobei die Erfolgschancen in der Regel nicht hoch sind.

Wesentlich bessere Erfolgschancen bietet die Behandlung, bei der die Hämorrhoiden abgebunden werden (Gummibandligatur oder Hämorriden-Ligatur). Hierbei werden die Hämorrhoiden angesaugt und mit einem Gummiband abgebunden. Das Gewebe stirbt dann durch die unterbrochene Blutzufuhr ab und die Hämorrhoiden fallen nach ein bis zwei Wochen von alleine ab. Hierbei kann es allerdings zu einer Blutung kommen.

Neben einer Blutung lässt sich bei ungefähr acht Prozent der Betroffenen nach einer Gummibandligatur eine Bakteriämie im Blut feststellen. In einigen Fällen werden deshalb vorbeugend Antibiotika (perioperative Antibiotika-Prophylaxe) gegeben.

Hämorrhoiden - Operative Eingriffe: Eine Hämorrhoiden-Operation wird meist nur bei Hämorriden 3. und 4. Grades erforderlich. Bei dieser Operation werden dann alle Hämorrhoiden herausgeschnitten (Hämorrhoidektomie). Meist macht diese Therapieform eine stationäre Behandlung notwendig, da es zu einer starken Blutung kommen kann.

Weitere Therapiemöglichkeiten: Es gibt inzwischen auch schonendere Behandlungen als die Hämorrhoidektomie, wie zum Beispiel die Stapler-Operation nach Longo. Diese Hämorrhoiden-Behandlung eignet sich für Hämorrhoiden 3. Grades. Hier wird mit einem Klammernahtgerät (Stapler) ein Stück der Analschleimhaut über den Hämorrhoiden herausgestanzt. Danach werden die vorgefallenen Hämorrhoiden zurück in den Analkanal gezogen. Die Wundränder werden dann mit Klammern aneinandergeheftet. Diese Methode ist weniger schmerzhaft und Betroffene brauchen nach dem Eingriff in der Regel auch weniger Medikamente, um die Schmerzen zu lindern. Einen Nachteil hat diese Behandlung jedoch, denn das Rückfallrisiko ist höher als bei einer Hämorrhoidektomie.

Welcher Arzt behandelt Hämorrhoiden?

Betroffene sollten sich zunächst ihrem Hausarzt anvertrauen und die jeweiligen Symptome wie Juckreiz, Brennen am After oder Blut nach dem Stuhlgang nennen. Um eine Diagnose stellen zu können, wird der Arzt den Afterbereich und den Analkanal mit dem Finger abtasten. In der Regel wird der Hausarzt dann den Betroffenen an einen Facharzt, wie zum Beispiel einen Proktologen, Gastroenterologen oder Chirurg überweisen.

Für die Diagnostik können Fachärzte den Enddarm besser untersuchen als ein Hausarzt. So können diese eine Enddarm-Spiegelung (Rektoskopie) oder eine Analkanal-Spiegelung (Proktoskopie) durchführen. Manchmal ist auch eine Spiegelung des gesamten Darms notwendig. Vor allem dann, wenn starke Blutungen beim Stuhlgang auftreten.

Grundsätzlich gilt: Auch wenn es unangenehm ist, sollten Betroffene ihre Beschwerden immer ärztlich abklären lassen. Denn manchmal sind auch andere Erkrankungen ursächlich, wie beispielsweise Herpes, Ekzeme, Analabszesse oder eine Pilzinfektion. Außerdem kann auch der Darm erkrankt sein. Blut im Stuhl sollte immer ernstgenommen werden.

Welche Hausmittel helfen gegen Hämorrhoiden?

Um Hämorrhoiden zu behandeln, gibt es auch alternative Heilverfahren beziehungsweise Arzneimittel, um die Symptome zu lindern. In schweren Krankheitsfällen können diese jedoch keine medizinische Behandlung ersetzen.

Hämorrhoiden entstehen meistens durch das starke Pressen beim Stuhlgang. Deshalb ist es wichtig, einer Darmträgheit vorzubeugen. Betroffene sollten auf eine ballaststoffreiche Ernährung setzen. Als Hausmittel werden häufig Leinsamen, Weizenkleie und Flohsamen empfohlen. Dabei ist auf eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme zu achten. Stopfende Nahrungsmittel wie beispielsweise Bananen, geriebene Äpfel und Schokolade sollten vermieden werden. Diese würden den harten Stuhl begünstigen.

Eine schnelle Hilfe bieten Sitzbäder, womit sich Hämorrhoiden leichten Grades behandeln lassen. Eichenrinde ist beispielsweise ein entzündungshemmender Gerbstoff und ein bekanntes Hausmittel. Dieser kann die Entzündung am Analbereich stoppen und gleichzeitig den Juckreiz sowie den Schmerz lindern. Eine weitere Hilfe stellt das Hämorrhoiden-Sitzkissen dar. Dieses kann benutzt werden, wenn beim Sitzen ein Schmerz empfunden wird.

Darüber hinaus sollte der Körper fit gehalten werden. Denn wer körperlich aktiv ist, bringt auch gleichzeitig den Darm in Schwung. Damit kann der Verstopfung vorgebeugt werden und es erleichtert den Stuhlgang.

Hämorrhoiden nach der Schwangerschaft

Ein Hämorrhoidalleiden in und nach der Schwangerschaft ist keine Seltenheit. Eine solche Erkrankung ist aber meist ungefährlich. Wenn bereits Hämorrhoiden bestehen, können sie durch die lange Pressphase während der Geburt nach außen gedrückt werden oder aber auch erst dadurch entstehen. Häufig verschwinden sie von selbst. Sollten sie jedoch nach der Geburt starke Beschwerden verursachen, sollte der Gynäkologe um Rat gefragt werden.

Sind Hämorrhoiden auch Polypen?

Häufig treten Analpolypen auch als begleitendes Phänomen im Zusammenhang mit einer krankhaften Vergrößerung von Hämorrhoiden in Erscheinung. In dem Fall ist eine Operation wahrscheinlicher. Wenn bei Ihnen keinerlei Beschwerden bestehen, ist eine operative Behandlung zunächst voraussichtlich nicht nötig.

Sind Polypen am After gefährlich?

Kleinere Polypen sind gutartige Geschwulste und verursachen in der Regel auch keine Beschwerden. Insbesondere im Dickdarm neigen jedoch größere Exemplare auch zur Entartung und können zu einem Ausgangspunkt für Darmkrebs werden.

Was tun gegen Polypen am After?

Die Entfernung von Analpolypen erfolgt in örtlicher Betäubung. Im Rahmen der Analpolypen-OP mittels elektrischer Schlinge legt der Operateur die Schlinge um den Polypen. Nun wird Strom auf die Schlinge gelegt und vorsichtig zugezogen. Durch die Stromstöße wird der Analpolyp an seiner Basis abgetrennt.

Was sind Polypen am After?

Darmpolypen sind Schleimhautstrukturen, die in den Hohlraum des Darms hineinragen. Sie können flach auf der Darmschleimhaut aufsitzen, durch einen Stil mit ihr verbunden sein oder eine "zottige" Form annehmen. Polypen sind sehr häufig im Dickdarm und Enddarm (Rektum) zu finden.