Wann ist der erste Roboter auf dem Mars gelandet?

Vom US-Weltraumbahnhof in Cape Canaveral hat die Nasa ihren bislang stärksten und intelligentesten Rover auf den Weg zum Mars gebracht. Eine Atlas-V-Rakete mit dem Rover „Perseverance“ an Bord startete am Donnerstag in Florida. Für die 480 Millionen Kilometer lange Reise benötigt der Rover sieben Monate.

Auf der Marsoberfläche soll „Perseverance“ nach Hinweisen auf früheres mikroskopisches Leben in einem ehemaligen Flussbett suchen und mithilfe eines Buggys ab 2026 vielversprechende Gesteinsproben sammeln. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumagentur ESA sollen die Proben mithilfe einer weiteren Raumsonde um das Jahr 2031 zur Erde gebracht werden. Proben direkt vom Roten Planeten gälten als „Heiliger Gral der Mars-Wissenschaft“, erklärte der ehemalige Chef des Mars-Programms der NASA, Scott Hubbard.

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Es ist die dritte und letzte Marsmission in diesem Sommer — nachdem vergangene Woche bereits die Raumsonde „Hoffnung“ der Vereinigten Arabischen Emirate und das chinesische Raumschiff „Fragen an den Himmel“ samt Marsroboter gestartet sind.

Die Rakete habe sich von der ersten Stufe getrennt und werde von der zweiten Stufe in den Orbit getragen, twitterte die Nasa kurz nach dem Start. Eine zweite Zündung werde sie in Richtung Mars steuern.

An Bord des US-Raumfahrzeugs ist die neueste Landetechnik, und „Perseverance“ trägt mehr Kameras und Mikrofone als alle anderen Rover zuvor, um die Lage auf dem Mars optisch wie akustisch einzufangen. Die superkeimfreien Probenrohre für Gestein, das Hinweis auf mögliches früheres Leben auf dem Mars geben soll, sind die reinsten Geräte, die jemals in den Weltraum geschickt wurden. Auch ein Helikopter wurde ins All mitgenommen und soll auf dem Mars Testflüge absolvieren.

„Wir wissen nicht, ob dort Leben existiert hat oder nicht“, sagte NASA-Verwaltungschef Jim Bridenstine am Mittwoch. „Aber wir wissen, dass der Mars in seiner Geschichte einmal bewohnbar war.“

Wegen der Coronavirus-Beschränkungen konnten Hunderte Wissenschaftler und andere Nasa-Teammitglieder dem Start nicht direkt beiwohnen. Im Kontrollzentrum saßen die Mitarbeiter mit Abstand zueinander und trugen Mund-Nasen-Masken. Einer aber durfte in Cape Canaveral dabei sein: der 13-jährige Schüler Alex Mather aus Virginia, der den Namen „Perseverance“ in einem von der Nasa ausgeschriebenen Wettbewerb vorgeschlagen hatte. „Nirgendwo sonst wäre ich lieber“, sagte er.

Mit Blick auf den Namen „Perseverance“ (deutsch: Beharrlichkeit) und die widrigen Umstände während der Corona-Pandemie zitierte die Nasa Bridenstine in einem Tweet: „Wir haben eine lange Geschichte, in den herausforderndsten Zeiten unglaubliche Dinge zu tun.“

Die USA sind bislang das einzige Land, dem eine erfolgreiche Landung auf dem Mars geglückt ist. Wenn alles nach Plan verläuft, ist „Perseverance“ am 18. Februar 2021 die neunte US-Raumsonde auf der Mars-Oberfläche - nach sieben nervenaufreibenden Minuten, in denen sie ohne jegliches menschliches Eingreifen von einer Geschwindigkeit von 19 300 Kilometern pro Stunde zum vollständigen Stillstand kommen muss.

Der US-Rover "Perseverance" ist erfolgreich auf dem Mars gelandet. "Landung bestätigt", hieß es am Donnerstag aus dem Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde Nasa im kalifornischen Pasadena - und unter den Ingenieuren und Wissenschaftlern brandete Applaus und Jubel auf.

Erste Fotos nach wenigen Minuten

Schon wenige Minuten nach der Landung schickte "Perseverance" erste pixelige Schwarz-Weiß-Fotos - darauf zu sehen sind unter anderem Schatten und Räder des Rovers sowie Oberfläche und Horizont des Mars.

Biden lobt US-Einfallsreichtum

"Was für ein wundervoller Tag", sagte der kommissarische Nasa-Chef Steve Jurczyk. "Was für ein wundervolles Team, das durch alle Widrigkeiten und Herausforderungen gearbeitet hat, die die Landung eines Mars-Rovers mit sich bringen - und dann auch noch die Herausforderungen der Corona-Pandemie." US-Präsident Joe Biden gratulierte allen Beteiligten über Twitter zur erfolgreichen Landung: "Heute ist wieder bewiesen worden, dass mit der Kraft von Wissenschaft und amerikanischem Einfallsreichtum nichts unmöglich ist."

Start war schon vor 8 Monaten

Der im Juli 2020 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus gestartete Roboter setzte - nach 203 Flugtagen und 472 Millionen zurückgelegten Kilometern - mit einem riskanten und mehrminütigen Manöver in einem bislang noch nie vor Ort untersuchten ausgetrockneten See namens "Jezero Crater" auf.

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Diesen See mit einem Durchmesser von etwa 45 Kilometern soll "Perseverance" (auf Deutsch etwa: Durchhaltevermögen) in den kommenden zwei Jahren untersuchen. Der Rover sei ersten Erkenntnissen zufolge nach der Landung in gutem Zustand, sagte Nasa-Manager Matt Wallace.

Roboter kostete 2,2 Milliarden Euro

Die Entwicklung und der Bau des rund 2,5 Milliarden Dollar (etwa 2,2 Milliarden Euro) teuren Roboters hatten acht Jahre gedauert. Er soll auf dem Mars nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens suchen sowie das Klima und die Geologie des Planeten erforschen.

2030 soll der erste Mensch auf den Mars

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Zudem solle der Roboter bei den Vorbereitungen für die in den 2030er Jahren geplante bemannte Erkundung des Mars helfen, sagte der kommissarische Nasa-Chef Jurczyk. "Diese Landung ist einer dieser Schlüsselmomente für die Nasa, die USA und die globale Weltraumforschung."

So groß wie ein Kleinwagen

An Bord hat der rund 1000 Kilogramm schwere Roboter von der Größe eines Kleinwagens unter anderem 7 wissenschaftliche Instrumente, 23 Kameras, einen Laser - und er wartet mit zahlreichen Nasa-Premieren auf: Erstmals wurden mit "Perseverance" Mikrofone auf den Mars geschickt, erstmals ein kleiner Hubschrauber, und erstmals sollen in einer gemeinsam mit der Europäischen Raumfahrt-Agentur Esa entwickelten Mission Proben vom Mars zurück zur Erde gebracht werden.

"Das Team rastet völlig aus"

Wegen der Corona-Pandemie war nur rund die Hälfte der Nasa-Mitarbeiter im Kontrollzentrum anwesend, die normalerweise bei einem solchen Manöver dort arbeiten würden. Sie trugen Masken mit einem Bild des Rovers darauf, hielten Abstand voneinander und umarmten sich nach Bestätigung der erfolgreichen Landung nicht wie üblich, sondern stießen im Jubel lediglich ihre Fäuste gegeneinander. "Das Team rastet völlig aus, das ist alles so surreal", sagte Chef-Ingenieur Rob Manning.

Erdnüsse als Glücksbringer

Die große Plastikdose Erdnüsse, die vor einem solchen Landeversuch normalerweise herumgereicht wird und Glück bringen soll, sei durch individuelle Päckchen für jeden ersetzt worden, hatte er zuvor verraten. Nasa-Manager Thomas Zurbuchen zerriss bei einer Pressekonferenz wenige Stunden nach der erfolgreichen Landung symbolisch den für ein Scheitern der Mission erstellten und auf Papier ausgedruckten Notfallplan.

Arabische Emirate und China schon auf dem Weg

"Perseverance" ist bereits der fünfte Rover, den die Nasa zum Mars gebracht hat - zuletzt war 2012 "Curiosity" dort angekommen. Insgesamt war bislang allerdings nicht einmal die Hälfte aller weltweit gestarteten Mars-Missionen erfolgreich. In der vergangenen Woche waren kurz hintereinander Raumsonden aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und aus China erfolgreich in die Umlaufbahn des Planeten eingeschwenkt. "Al-Amal", die Sonde der Vereinigten Arabischen Emirate, soll nicht landen, das Aufsetzen des chinesischen Raumschiffs "Tianwen 1" ist in zwei bis drei Monaten geplant.

Die Mission beginnt jetzt erst

"Ich bin sicher auf dem Mars", hieß es nach der Landung auf dem Twitter-Account von "Perseverance". "Durchhaltevermögen bringt dich überall hin." Auch auf dem Twitter-Profil der Nasa wurde die Landung bestätigt - mit dem Zusatz: "Der Countdown zum Mars ist abgeschlossen, aber die Mission hat gerade erst begonnen."

Wann wurde der erste Mars Roboter gebaut?

Die Marssonde Pathfinder beförderte 1997 den ersten Roboter auf den Mars. Er hieß "Mars Sojourner", den Namen hatte ihm eine Schülerin gegeben. Sojourner bedeutet "Reisender".

Wie lange hat der Roboter bis zum Mars gebraucht?

Tapferer Opportunity - trotz Zipperlein und Altersschwächen Am 7. Juli 2003 trat der Mars-Rover seinen Weg ins All an, am 25. Januar 2004 landete er auf dem Mars. Gebaut war er für einen Einsatz von nur 92 Tagen.

Wie viele Mars Roboter sind auf dem Mars?

Forschung auf Rädern: Bisher gab es nur 4 erfolgreiche mobile Roboter auf dem Mars, alle von der NASA: "Sojourner", die Zwillings-Rover "Spirit" und "Opportunity" sowie "Curiosity".

Welche Roboter sind auf dem Mars?

Aktuell sind auf dem Mars die mobilen Rover Curiosity, Perseverance und Zhurong sowie die stationäre Sonde InSight in Betrieb (Stand: Mai 2021). Während über 9 Tonnen zum Mars gebracht wurden, wurde bisher nichts vom Mars zur Erde gebracht.