Wann kommt Schnecke aus dem Haus?

Viele Schnecken kommen schon mit einem kleinen Gehäuse auf die Welt. Das bauen sie dann zu einem festen und schützenden Rückzugsort aus

Sie müssen buchstäblich haushalten – und das von Geburt an: Tatsächlich schlüpfen Gehäuseschnecken mit einem Miniaturhaus auf dem Rücken aus dem Ei. Denn die Schale wird bereits im Embryonalstadium angelegt und wächst fortan als Weichkörperwohnung mitsamt ihrer Besit- zerin. Über Drüsen auf dem Rücken scheidet die Bauherrin ihren Werkstoff aus: Aragonit, ein Kalkmaterial. Damit verdickt sie die mobile Immobilie in zwei Schichten von innen. Die äußere Schalenhaut besteht aus einem Proteingemisch, das als chemischer Schutzmantel fungiert. So trägt die Schnecke ihren Rückzugsort immer bei sich, er schützt vor Fressfeinden, Verletzungen und vor dem Austrocknen.

Kleinere Wandreparaturen erledigt das Haus-Tier mit einer Extraportion Kalk. Wird das »mobile home« jedoch völlig zerstört, stirbt die Schnecke, nachbauen kann sie es nicht. Auch ein Umzug ist ausgeschlossen: Mit seinem Zuhause ist der Schleimer verwachsen.

»Schneckenkönige« sind selten

Die meisten Gehäuseschnecken zählen übrigens zu den Rechtsdrehern, das heißt: Das Eigenheim weist eine sich nach rechts windende Spirale auf. Unter Weinbergschnecken schätzen Forscher die Häufigkeit von Linksdrehern auf gerade einmal 1 zu 40 000. Zwar werden diese Ausnahmeerscheinungen als »Schneckenkönige« bezeichnet. Da sie aber im Inneren völlig verdreht sind und auch die Geschlechtsorgane auf der falschen Seite sitzen, können sie sich in der Regel nicht paaren – oder nur mit ihresgleichen.

Schon praktisch! Schnecken haben ihr Haus immer dabei und können sich zurückziehen, wenn Gefahr droht. Aber wie entsteht so ein Schneckenhaus? Das möchte Katja, 8 Jahre, wissen.

Babyschnecken haben bereits ein Häuschen, wenn sie aus dem Ei schlüpfen. Mit zunehmender Größe der Schnecke wächst auch das Schneckenhaus mit. 


Gehäusetragende Weichtiere bevölkern die Erde schon mindestens seit der Kreide. Dieses Erdzeitalter begann vor 145,5 Millionen Jahren und endete vor 65,5 Millionen Jahren. Schnecken [&] Co. waren also bereits da, als die Dinosaurier ihre Blütezeit hatten.

Schutz vor Feinden und Verletzungen

Das konstante Bestehen der Art legt den Schluss nahe, dass ihr Häuschen beim Überleben hilfreich oder zumindest nicht von Nachteil war. Doch wie entsteht die Schale, die Schnecken und ihre Verwandten vor Feinden tarnt, vor dem Austrocknen bewahrt und ihre empfindlichen inneren Organe vor Verletzungen schützt?

Schnecken schlüpfen mit Häuschen

Wenn Schnecken aus dem Ei schlüpfen, tragen sie bereits ein winzig kleines Gehäuse auf dem Rücken. Die feine Schale wird bereits im Embryonalstadium gebildet. Noch ist sie fast durchsichtig, sehr weich und kann Feinde nicht abhalten. Doch es dauert nur wenige Wochen ab Geburt bis das Schneckenhaus fertig ausgebildet ist.

Baumeister und Architekt in einem

Um ihr Haus fest und stark zu machen, muss die frisch geschlüpfte Schnecke zügig kalkhaltige Nahrung zu sich nehmen. Zuerst steht die eigene Eierschale auf dem Speiseplan. Daraus stellen die Schnecken einen kalkhaltigen Brei her, den sie durch Drüsen auf dem eigenen Rücken ausscheiden. Gleichzeitig werden Eiweiße produziert, die den Kalk erstarren lassen. So verfahren Schnecken auch mit anderer Nahrung.

Häuschen wächst mit

Die Schnecke ist somit Baumeister ihres eigenen Hauses. Während sie selbst immer größer wird, sorgt sie dafür, dass auch ihr Haus in mehreren Schichten mitwächst. Durch den aus der Nahrung gefilterten, abgelagerten Kalk entsteht Windung um Windung, die nach hinten immer härter und dicker werden. Diese geniale Fähigkeit behält die Schnecke ihr Leben lang. Gibt es einmal Schäden am Häuschen, so reparieren sie kleine Löcher selbst mit Hilfe von Kalkabsonderungen.

In welche Richtung winden sich Schneckenhäuser?

Es gibt unzählige Schneckenhäuser, die sich in Farbe, Oberfläche und Muster stark unterscheiden. Eine Gemeinsamkeit haben sie aber, mit wenigen Ausnahmen, alle: Schneckenhäuser sind fast immer rechtsherum gewunden. Das heißt, dass die Gehäusemündung auf der rechten Seite liegt, wenn man die Schale so hält, dass die Spitze nach oben schaut und man in die Mündung hineinschauen kann.

Kennst Du den Schneckenkönig?

Warum das so ist, können auch Wissenschaftler nicht sagen. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: So kommt auf zehn Millionen Weinbergschnecken etwa eine mit linksherum gewundenem Gehäuse. Möglicherweise ist diese Andersartigkeit durch einen Gendefekt entstanden. Solche Schnecken nennt man Schneckenkönig. Bei ihnen sind im Gegensatz zu normalen Schnecken auch die Organe spiegelbildlich angeordnet. Bei Sammlern sind diese Exoten heiß begehrt.

Du willst mehr über Tiere mit besonderen Fähigkeiten lesen? Hier gelangst Du zu WAS IST WAS Geniale Tiere und ihre Tricks

Wie lange bleiben Schnecken im Haus?

Man mag es kaum glauben, aber die älteste bekannte Weinbergschnecke ist mehr als 30 Jahre alt geworden - allerdings im Schutze eines optimalen Terrariums! In der Natur werden Weinbergschnecken wohl kaum älter als zehn Jahre. Wie so oft in der Natur leben kleine Arten nicht so lange.

Wann verliert die Schnecke ihr Haus?

Nein. Eine Schnecke kann nicht obdachlos werden und ihr Haus verlieren. Das Schneckenhaus ist fest mit dem Körper verwachsen. Ein Glück, denn das Haus hat mehrere Aufgaben: Zum einen ist es ein Versteck, in das sich die Schnecke vor Fressfeinden - wie Igeln, Wildschweinen oder Krähen - zurückziehen kann.

Wie kommt die Schnecke aus dem Haus?

Sie müssen buchstäblich haushalten – und das von Geburt an: Tatsächlich schlüpfen Gehäuseschnecken mit einem Miniaturhaus auf dem Rücken aus dem Ei. Denn die Schale wird bereits im Embryonalstadium angelegt und wächst fortan als Weichkörperwohnung mitsamt ihrer Besit- zerin.

Wie zieht sich die Schnecke in ihr Haus zurück?

Bei starken Reizen kann sich die ganze Schnecke mittels eines gro ßen Spindelmuskels in ihr Gehäuse zurückziehen.