Warum ist der Sprit so teuer Krieg?

In Deutschland hat der Spritpreis einen neuen Rekordwert erreicht. Tanken von Benzin und Diesel war noch nie so teuer wie im Februar.

Kassel – Die Preise für Sprit und Diesel klettern in Deutschland weiter in die Höhe. Der Ukraine-Krieg hat im Februar für neue Rekordpreise an den Tankstellen gesorgt. Sowohl Super E10 als auch Diesel erreichten zum Monatsende Rekordstände, wie der ADAC am Dienstag (01.03.2022) erklärte. Auch im Monatsmittel erreichten die Spritpreise nie dagewesene Höhen. Der Benzinpreis stieg im Vormonatsvergleich um 7,2 Cent auf 1,742 Euro. Der Dieselpreis legte um 6,6 Cent auf durchschnittlich 1,662 Euro zu.

Der letzte Tag im Februar war laut dem ADAC der teuerste Tag des Monats – und zugleich „der teuerste Tag aller Zeiten“ zum Tanken. Super E10 erreichte einen Durchschnittspreis von 1,816 Euro, einen Liter Diesel kostete im Schnitt 1,737 Euro. Bereits Anfang Februar hatten die Preise beim Tanken neue Rekordwerte erreicht.

Warum ist der Sprit so teuer Krieg?

Preisschock an der Tankstelle: Der Ukraine-Krieg treibt die Rohölpreise in die Höhe. Wie weit werden die Spritpreise noch klettern? © Rolf Poss /Imago

Schock an der Tankstelle: Ukraine-Krieg treibt Preise für Benzin und Diesel in die Höhe

Grund für die hohen Preise ist der Ukraine-Konflikt*. Der Krieg habe zu neuen Höchstständen an den internationalen Rohstoffmärkten geführt, erklärte der ADAC. Der Preis für ein Barrel der Rohölsorte Brent pendelte zuletzt um die 100 US-Dollar (89,52 Euro). Noch vor drei Monaten lag der Preis für ein Barrel bei rund 70 US-Dollar.

Angesichts der hohen Spritpreise fordert der ADAC Entlastungen für Autofahrer. So solle die Anhebung der steuerlichen Pendlerpauschale von 38 Cent künftig bereits ab dem ersten Kilometer gelten. Aktuell wird die Pauschale erst ab dem 21. Kilometer berechnet. Die Anhebung auf 38 Cent hatte die Regierung rückwirkend für das Jahr 2022 beschlossen, der Bundesrat muss allerdings noch zustimmen. Bis zum 20. Kilometer liegt die Pauschale aktuell bei 30 Cent. Der ADAC riet Autofahrern außerdem, verstärkt die Preisschwankungen an Tankstellen zu nutzen. (sne/AFP)

Weihnachten steht für viele die Fahrt zu Freunden oder Verwandten an. Wann sollte man am besten tanken? Was kosten Benzin und Diesel aktuell? Tipps, Spritpreise und die weiteren Aussichten!

Inhaltsverzeichnis Pfeil

  • Was kosten Benzin und Diesel aktuell?
  • Wann sollte man zu Weihnachten tanken?
  • Warum ist Kraftstoff gerade günstig?
  • Wie sind die Aussichten beim Spritpreis?
  • Sprit im Jahr 2022 so teuer wie nie
  • Was kosteten Super und Diesel bisher im Jahr 2022?
  • Wie viel teurer wurde Sprit nach Ende des Tankrabatts?
  • Wurde der Tankrabatt voll weitergegeben?
  • Mussten Tankstellen den Tankrabatt weitergeben?
  • Warum ist Diesel teurer als Benzin?
  • Wie setzt sich der Spritpreis zusammen?
  • Ist Autofahren im Ausland günstiger?
  • Zu welcher Tageszeit sollte man tanken?
  • Milliardengewinne für Energiekonzerne im zweiten Quartal
  • Viel Kritik an hohen Gewinnen der Ölkonzerne
  • Habeck will schärferes Kartellrecht
  • Beweislast bei Missbrauch soll umgekehrt werden
  • Energiesteuer fällt bei Raffinerien an
  • Deutschland mit EU-weit höchstem Spritpreisanstieg
  • Was beeinflusst die Spritpreise?
  • Nie da gewesener Preisschock im März
  • Liter Diesel 83 Cent teurer als vor einem Jahr

Das liest und hört man gerne kurz vor Weihnachten: Die Spritpreise in Deutschland sind weiter gesunken. Laut Auswertung des ADAC vom 13. Dezember 2022 kostete zuletzt ein Liter Super E10 im Bundesdurchschnitt 1,653 Euro und damit satte 7,6 Cent weniger als eine Woche zuvor. Diesel wurde immerhin um 5,9 Cent günstiger und kostete im Schnitt 1,774 Euro pro Liter (Tipps: Kraftstoff sparen mit dem richtigen Fahrverhalten!).

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Sollte man also mit dem Volltanken bis kurz vor dem Fest warten? Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken (gehört zur AUTO BILD-Gruppe), rät eher davon ab: "Autofahrer sollten sich nicht darauf verlassen, dass es an Weihnachten billiger wird, sondern rechtzeitig vor der Fahrt zu Familie und Freunden volltanken."

Insgesamt seien die Aussichten für auch für die Zeit nach Weihnachten und vor Silvester recht rosig, wichtiger aber sei fürs Sparen ohnehin etwas anderes: der richtige Zeitpunkt fürs Tanken. Bock: "Wir rechnen zwar mit günstigeren Kraftstoffpreisen zwischen den Festen. Aber gravierender als die Schwankungen an einzelnen Tagen sind die Preissprünge, die wir an Tankstellen über den Tag verteilt beobachten." Diese könnten an der gleichen Tankstelle schon mal bis zu 15 Cent, in einer Stadt sogar bis zu 22 Cent pro Liter betragen.

Niedriger Ölpreis und stärkerer Wettbewerb

Der aktuell erfreuliche Trend, der sich seit Anfang November an den Zapfsäulen zeigt, liegt vor allem im niedrigen Rohölpreis begründet. Außerdem herrscht laut ADAC wieder stärkerer Wettbewerb auf dem Markt, und der Euro gewann gegenüber dem US-Dollar an Wert.

Ölembargo gegen Russland könnte Preise wieder steigen lassen

Ob dieser Trend anhält, ist jedoch offen. Denn seit dem 5. Dezember 2022 greift die erste Stufe des Ölembargos gegen Russland, im Februar 2023 folgt die zweite. "Dadurch könnten die Rohölnotierungen wieder steigen – und damit auch die Kraftstoffpreise", sagt Experte Bock. Den Boykott hatte die EU Anfang Juni beschlossen, jedoch eine sechsmonatige Überbrückungszeit für die Einfuhr von Rohöl eingeräumt. Das Embargo geht einher mit einem Preisdeckel von 60 Dollar pro Barrel für russisches Öl, das auf dem Seeweg transportiert wird.

"Inwieweit sich das Embargo auf die Preise an den deutschen Zapfsäulen auswirken wird, hängt unter anderem davon ab, in welchem Umfang die hiesigen Raffinerien russisches Rohöl ersetzen können oder ob Produktionsausfälle drohen", erläutert Bock. Insgesamt aber gleiche eine Prognose für das Tankjahr 2023 einem "Blick in die Glaskugel".

Sprit im Jahr 2022 so teuer wie nie

Nach Angaben des ADAC hat sich 2022 aber längst als bislang teuerstes Tankjahr für Autofahrer entpuppt – und zwar mit großem Abstand. Hauptgrund dafür ist natürlich die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste weltweite Energiekrise.

Was kosteten Super und Diesel im Jahr 2022?

So kostete Super E10 im Durchschnitt der Monate Januar bis Oktober 1,880 Euro je Liter, das sind 29,1 Cent mehr als 2012, dem bisherigen unrühmlichen Spitzenreiter bei den Spritpreisen. Bei Diesel lag der Durchschnittstarif der letzten zehn Monate bei 1,957 Euro je Liter – gegenüber 2012 sogar eine Preisdifferenz von 47,9 Cent! Ebenfalls bemerkenswert: 2022 gab es laut ADAC-Bilanz bis dato noch keinen einzigen Monat, in dem der Preis für eine Kraftstoffsorte unter dem Durchschnittswert des bisherigen Rekordjahrs 2012 lag.

So viel teurer wurde Sprit nach Ende des Tankrabatts

Im Nach-Tankrabatt-Monat September wurden an deutschen Tankstellen durchschnittlich rund 21 Cent für den Liter Superbenzin und etwa 12 Cent für Dieselkraftstoff mehr verlangt als noch im August. Direkt nach Auslaufen des Tankrabatts – also zur Rückerhöhung der Energiesteuer – ergab sich rein rechnerisch eine Differenz von gut 35 Cent pro Liter Superbenzin und knapp 17 Cent pro Liter Diesel.

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Teilweise stiegen die Preise für Benzin und Diesel nach Ende des Tankrabatts über Nacht um mehr als 50 Cent pro Liter.

Wurde der Tankrabatt voll weitergegeben?

Der Tankrabatt kam in den drei Monaten Dauer fast vollständig bei den Autofahrern an. Das hat das RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung errechnet. Die Analysten hatten die Preise in Deutschland und Frankreich (dort gibt es keinen Tankrabatt) miteinander verglichen.

Sinnvoll gewesen sei die Preissenkung aber "weder unter Verteilungs- noch unter ökologischen Aspekten", so ein RWI-Forscher Anfang August. Zum einen sei eher Wohlhabenden geholfen worden als armen Haushalten, die oft gar kein Auto hätten. Zum anderen habe der Tankrabatt nicht dazu angehalten, weniger Benzin und Diesel zu verbrauchen. Ähnlich hatten im Juni Wissenschaftler des renommierten Münchner Ifo-Instituts argumentiert, die ebenfalls eine nahezu komplette Weitergabe der Steuersenkung analysiert hatten.

Mussten Tankstellen den Tankrabatt weitergeben?

Die Tankstellenbetreiber hatten bei der Preisgestaltung Spielraum, denn wie viel der Sprit an der Zapfsäule kostet, darüber bestimmen sie und die Mineralölkonzerne selber. Sie waren nicht zur Weitergabe der Steuersenkung verpflichtet.

Darum ist Diesel teurer als Benzin

Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre war Diesel wegen der niedrigeren Besteuerung im Schnitt gut 15 Cent günstiger als E10. Erst wegen der Verwerfungen im Ukraine-Krieg hatte Diesel Superbenzin beim Preis überholt.

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Im Oktober 2022 ging die Preisschere zwischen Super E10 und Diesel um weitere rund 6 Cent auf nunmehr fast 20 Cent zuungunsten von Diesel auseinander. Zudem ist sie bereits den fünften Monat in Folge umgekehrt. Das heißt: Diesel ist teurer als Benzin. Verantwortlich dafür ist unter anderem die seit Monaten andauernde hohe Nachfrage nach Heizöl. Darüber hinaus greift die Industrie verstärkt auf Diesel als Gasersatz zurück. Allerdings sei nach Ansicht des ADAC das Ausmaß des Aufschlags nicht annähernd zu rechtfertigen. 

Wie setzt sich der Spritpreis zusammen?

Ein großer Teil des Spritpreises in Deutschland sind Steuern und Abgaben. Die Energie- bzw. Mineralölsteuer macht bei Superbenzin 65,5 Cent pro Liter aus, bei Diesel sind es 47 Cent. Theoretisch müsste Diesel also stets knapp 19 Cent günstiger sein. Durch schwankende Preise im Großhandel und Sonderfälle wie den Ukraine-Krieg sieht es in der Realität an der Tankstelle aber oft anders aus.

Wie sich der steigende CO2-Preis auf den Spritpreis auswirkt

Jahr

CO2-Preis/Tonne

Preisaufschlag/Liter Benzin

Preisaufschlag/Liter Diesel

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Abzweigung

2021

Abzweigung

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2022

Abzweigung

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2023

Abzweigung

Abzweigung

2024

Abzweigung

Abzweigung

2025

Abzweigung

Abzweigung

2026

Abzweigung

25 Euro

30 Euro

bleibt bei 30 Euro

35 Euro

45 Euro

55 Euro

ca. 7 Cent

ca. 8,4 Cent

-

ca. 9,8 Cent

ca. 12,6 Cent

ca. 15 Cent

ca. 8 Cent

ca. 9,5 Cent

-

ca. 11 Cent

ca. 15 Cent

ca. 17 Cent

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Quelle: Berechnung des ADAC

Hinzu kommt seit Jahresbeginn 2021 der CO2-Preis – 5 Cent bei Super E10 und gut 6 Cent bei Diesel. Der Rest teilt sich auf in den Preis für Rohöl und Kosten für die Weiterverarbeitung, Transport, Tankstellen sowie den Gewinn der Mineralölwirtschaft. Und obendrauf kommt dann noch die Mehrwertsteuer von 19 Prozent.

Ist Autofahren im Ausland günstiger?

Deutschland ächzt unter den hohen Spritpreisen, aber anderen Ländern geht es keinen Deut besser, eher schlechter. Ein britisches Verbraucherportal hat im Oktober 2022 die Kosten fürs Autofahren in Europa verglichen. Zugrunde gelegt wurden statistische Daten wie eine durchschnittliche Jahresfahrleistung von 14.000 Kilometern. Heraus kam: Setzt man jeweils durchschnittliches Einkommen und Spritpreis ins Verhältnis, liegt Deutschland erst an neunter Stelle in Europa.

Jährlichen Kraftstoffkosten von im Schnitt 1564,10 Euro steht ein Einkommen von 26.000 Euro gegenüber. Somit geben wir im Schnitt rund sechs Prozent unseres Einkommens für Sprit aus. Anders die Situation in Griechenland: Hier müssen die Menschen im Schnitt mehr als 13 Prozent ihres Einkommens für die Mobilität hinblättern.

Besonders gut dagegen steht Luxemburg da: Hier landen nur 3,76 Prozent des Einkommens im Tank. Das leuchtet jedem ein, der schon einmal in Luxemburg getankt hat: Dort sind die Spritpreise mit Abstand am günstigsten in Europa. Aktuell kostet ein Liter Superbenzin 1,71 Euro. Grund: Die Mineralölsteuer ist viel niedriger als in Deutschland, die Mehrwertsteuer beträgt 17 Prozent.

Zu welcher Tageszeit sollte man tanken?

Ob mit oder ohne Tankrabatt: Bis zu 12 Cent pro Liter können Autofahrer sparen, wenn sie zur richtigen Tageszeit an die Zapfsäule fahren. Das macht bei einer Tankfüllung von 50 Litern satte 6 Euro aus. Dies gilt für Super E10 wie für Diesel.

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Die Grafik des ADAC vom Juli 2022 verdeutlicht die Schwankungen des Spritpreises im Tagesverlauf.

Die niedrigsten Tagespreise an den Tankstellen werden laut ADAC-Auswertung vom Juli 2022 zwischen 20 und 22 Uhr erreicht. Aber auch der Zeitraum zwischen 18 und 19 Uhr ist bereits relativ günstig. Teuerster Tankzeitpunkt ist morgens kurz nach 7 Uhr. Zwischen 5 und 11 Uhr schwanken die Preise recht stark und liegen fast immer über dem Niveau des restlichen Tages. Ab Mittag sinken die Durchschnittspreise für Benzin und Diesel in regelmäßigen Wellenbewegungen tendenziell bis gegen 22 Uhr (So viel Sprit darf man bunkern.). 

Milliardengewinne für Energiekonzerne

Die durch den Ukraine-Krieg und das Ende der Corona-Maßnahmen gestiegenen Öl- und Gaspreise haben den großen Energiekonzernen Milliardengewinne beschert. Der britische Ölmulti Shell verfünffachte seinen Gewinn im zweiten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahr auf umgerechnet 17,6 Milliarden Euro. Der französische Konzern TotalEnergies konnte trotz einer Abschreibung auf einen Anteil an einem russischen Gasproduzenten seinen Gewinn auf fast 5,6 Milliarden Euro mehr als verdoppeln.

Viel Kritik an hohen Gewinnen der Ölkonzerne

Viele Stimmen – darunter die des ADAC und sogar des Tankstellen-Interessenverbandes (TIV) – werfen den Mineralölkonzernen vor, die Situation für höhere Gewinne ausgenutzt zu haben. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, die "Mitnahmeeffekte durch die Mineralölkonzerne" seien "zweifellos vorhanden" und ein "moralischer Skandal". 

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Wirtschaftsminister Habeck will im Kampf gegen hohe Spritpreise ein "Kartellrecht mit Klauen und Zähnen".

Habeck will schärferes Kartellrecht

Der Grünen-Politiker kündigte in diesem Zusammenhang ein "Kartellrecht mit Klauen und Zähnen" an. Wettbewerbshüter sollen neben schlagkräftigeren Sektoruntersuchungen auch Gewinne abschöpfen können, wenn Unternehmen ihre Marktmacht missbrauchen. Als letztes Mittel sollen Entflechtungen von Konzernen möglich sein.

Beweislast bei Missbrauch soll umgekehrt werden

Auch eine vereinfachte Abschöpfung von Übergewinnen könne ein Weg sein. Diese setzt jedoch den Beweis eines Verstoßes gegen das Wettbewerbsrecht voraus.

Der Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Achim Wambach, begrüßte in der "Rheinischen Post" Habecks Plan einer Beweislastumkehr: "Sollten sich im Rahmen der Marktbeobachtung konkrete Hinweise darauf ergeben, dass die Durchsetzung der Wettbewerbsregeln dauerhaft unzureichend ist, könnte eine Beweislastumkehr in Betracht gezogen werden." Er verteidigte aber auch die Ölkonzerne gegen die bestehenden Vorwürfe. Die Preisbildung bei Treibstoff sei nicht so simpel, "es fließen viele Faktoren ein", so Wambach in der "Augsburger Allgemeinen".

Energiesteuer fällt vor dem Tanken an

Die Energiesteuer fällt nicht erst beim Tanken an, sondern bereits früher, und zwar an Raffinerien und Tanklagern. Dadurch war der Kraftstoff, der sich am 1. Juni im Lager der Tankstelle befand, in der Regel noch nach den alten Sätzen versteuert und damit teurer eingekauft.

Ukraine-Krieg: größter Spritpreis-Sprung in Deutschland

Nirgendwo in der EU waren nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die Spritpreise stärker gestiegen als in Deutschland. Das geht aus Daten der EU-Kommission hervor, die das Statistische Bundesamt auf Anfrage der Linken im Bundestag übermittelte und aus denen Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichteten.

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Die Spritpreise erlebten im Jahr 2022 ein ständiges Auf und Ab.

Demnach verteuerte sich der Liter Diesel zwischen dem 21. Februar 2022 (drei Tage vor Kriegsbeginn) bis zum 25. April um 38 Cent auf 1,66 Euro. Nur in Schweden und Lettland gab es die gleiche Steigerung. In Frankreich hingegen betrug der Anstieg lediglich 17 Cent, in Italien nur fünf Cent.

Der Liter Super 95 wurde in Deutschland nach Kriegsbeginn 23 Cent teurer, nur in Österreich fiel der Preisanstieg mit 24 Cent noch etwas höher aus. In Ungarn dagegen sank der Preis um sechs Cent, in Italien sogar um acht Cent pro Liter.

Was beeinflusst die Spritpreise?

Zwar schürten Corona-Lockdowns in China und die erwarteten US-Zinserhöhungen Spekulationen auf eine Konjunkturabkühlung – wodurch die Rohölpreise ebenso unter Druck gerieten wie durch die Freigabe strategischer Ölreserven durch die Internationale Energieagentur (IEA). Zugleich gab es aber die Sorge vor Lieferengpässen durch Sanktionen des Westens gegen Russland.

"Russland ist weltweit der drittgrößte Ölproduzent. Der Krieg in der Ukraine ist seit seinem Beginn daher eng verbunden mit der Angst vor russischen Lieferausfällen", so Clever-Tanken-Geschäftsführer Steffen Bock. Diese Furcht spiegle sich an der Börse und damit auch an den Zapfsäulen wider.

Warum wird Benzin bei Krieg teurer?

Super E10 wurde 14 Cent teurer pro Liter, Diesel sogar 23 Cent. Verantwortlich dafür ist vor allem der infolge des Ukrainekrieges stark gestiegene Rohölpreis. Für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent, umgerechnet 159 Liter, müssen derzeit nach Angaben des ADAC rund 125 US-Dollar am Markt gezahlt werden.

Warum sind Spritpreise so hoch 2022 Krieg?

Warum steigen die Spritpreise? Der Preisanstieg liegt aber nicht nur am Ukraine-Krieg. Ein aktuell starker Dollar gegenüber dem Euro befeuert zusätzlich die Preise. Analysen von Investmentbanken hätten einen Ölpreis von 200 Dollar vorausgesagt, sagt Eckert.

Was hat der Krieg mit Benzin zu tun?

Die Verflüssigung von Kohle und das daraus entstehende Benzin brachten dem Chemiker Friedrich Bergius 1931 den Chemie-Nobelpreis ein. Seine Erfindung wurde vor allem von den Nationalsozialisten für den Betrieb von Kriegsmaschinen genutzt.

Wie teuer wird der Sprit durch den Krieg?

Wie teuer ist es geworden? Der durchschnittliche Preis für einen Liter Diesel stieg seit dem Vorabend der russischen Invasion von 167,2 auf 204,2 Cent, ein Plus von 22,1 Prozent. Super-Benzin kletterte im selben Zeitraum um 17,7 Prozent auf 207,1 Cent.