Warum sind Maria und Josef nach Bethlehem gegangen?

Auf den ersten Blick scheint die Antwort leicht zu sein: in Nazaret. Dies liegt aber vor allem daran, dass wir mit der »Kindheitsgeschichte« des Lukas besser vertraut sind als mit der des Matthäus. In der Weihnachtsge-schichte Lk 2,1-20 lesen wir die bekannte Version: Josef und Maria leben in Nazaret und ziehen nur aufgrund der Volkszählung nach Bethlehem. So kommt es dazu, dass Jesus von Nazaret in Bethlehem geboren wurde.

Matthäus bietet dafür eine andere Lösung. Josef und Maria wohnen in Bethlehem und siedeln später nach Nazaret über. Matthäus erzählt nichts von einem Zensus, der die Eltern Jesu von Nazaret nach Bethlehem führt. Dann liegt es natürlich nahe, dass Jesus deshalb in Bethlehem geboren wurde, weil Josef und Maria in diesem Ort wohnten. So werden die Sterndeuter aus dem Osten nach Bethlehem gewiesen und gehen dort in das Haus, das ihnen als Aufenthaltsort Jesu bezeichnet wird (Mt 2,11). Dabei treffen sie kaum auf ein neugeborenes Kind, denn Herodes lässt anschließend alle Jungen bis zum Alter von zwei Jahren umbringen - entsprechend der Zeit, die er von den Sterndeutern über den Aufgang des Sterns erfahren hatte (2,16; vgl. 2,7). Und nach dem Exil in Ägypten will Josef zunächst nach Judäa zurückkehren, von wo die Flucht ja ausgegangen war. Es bedarf einer eigenen Anweisung im Traum, dass er nach Nazaret übersiedelt (2,22).

Die oben gestellte Frage scheint zunächst sehr nebensächlich zu sein. Doch sie kann anstoßen zu einer angemessenen Lektüre der »Vorgeschichten« (Mt 1-2/Lk 1-2). Ein Vergleich erweist, dass sich nur wenige Übereinstimmungen finden (Geburt unter Herodes d.Gr., Namen der Eltern, geistgewirkte Empfängnis, Geburt in Bethlehem). Und diese Erkenntnis könnte dazu führen, dass man die Wahrheit jener Geschichten nicht in historischen Fakten sucht. Man könnte sie vielmehr wahrnehmen als Geschichten, in denen die Bedeutung Jesu im Blick auf Empfängnis und Geburt erzählerisch entfaltet wird.

Wenn Maria vorher zum Arzt gegangen wäre, dann gäbe es keine Weihnachtsgeschichte. Keinen Stall, keine Krippe. Keine Tiere. Keine Hirten. Denn der Arzt hätte gesagt: "Viel zu gefährlich!"

Schließlich war Maria schwanger. Und wie! Ihr Bauch war dick. Beim Gehen kam sie sofort aus der Puste. In ein paar Wochen sollte sie ihr Kind bekommen. Da konnte sie doch jetzt nicht mehr aus ihrem Heimatdorf Nazareth bis nach Bethlehem laufen! Das waren 130 Kilometer. Wenn man 130 Kilometer von Berlin nach Norden geht, kommt man fast bis zur Ostsee. Und in Galiläa und Judäa, wo Maria und ihr Mann Josef wohnten, kamen auch noch Berge dazu.

Aber Maria ging nicht zum Arzt. Wie auch? Vor 2000 Jahren gab es gar keinen Arzt in ihrem kleinen Dorf Nazareth. Und selbst wenn es einen gegeben hätte: Maria hätte nicht auf ihn gehört. Denn sie musste unbedingt nach Bethlehem. Befehl vom Kaiser Augustus.

Dieser Kaiser, dessen römische Soldaten das Land beherrschten, wollte endlich genau wissen, wie viele Menschen in seinem riesigen Reich lebten. Das war wichtig für ihn. Denn wenn der Kaiser wusste, wie viele Untertanen er hatte, dann wusste er auch, wie viele Steuern er von ihnen bekommen konnte. Und dann konnte er Betrügern auf die Schliche kommen.

Viele seiner Beamten nämlich steckten Steuergelder aus den Provinzen in die eigene Tasche. Dem Kaiser in Rom schickten sie nur einen kleinen Rest. Aber diesen Betrug konnte man den Beamten nicht nachweisen. Denn in Rom wusste ja keiner, wie viele Steuern in den Provinzen tatsächlich zusammenkamen. Weil man eben nicht wusste, wie viele Steuerzahler dort lebten. Das aber wollte der Kaiser nun herausbekommen, indem er seine Untertanen zählen ließ. Dazu gab es in jedem Ort eine Liste. In die musste sich jeder eintragen, der in dem Ort geboren war.

In den alten Zeiten ging es dabei nur um Männer. Wenn ein Mann aus Bethlehem kam, musste er nun mit seiner Frau dorthin gehen, auch wenn er mittlerweile woanders wohnte. Zum Beispiel in Nazareth wie Josef, der Mann von Maria.

Josef musste also mit der schwangeren Maria von Nazareth nach Bethlehem marschieren. Drei Wochen dauerte das. Bergauf. Bergab. Im Regen. In stechender Sonne. Sie schliefen in Ställen oder draußen. Nachts wird es dort sehr kalt.

Vielleicht hatten sie einen Esel dabei, auf dem Maria unterwegs sitzen konnte. Aber Esel wackeln so beim Laufen. Für eine Frau mit einem Kind im Bauch ist das die Hölle. Also lieber gehen. Doch Maria wurde immer schwächer. Sie könnte ohnmächtig werden. Das Kind könnte sterben.

Sie schafften es bis Bethlehem. Doch die Stadt war rappelvoll, weil auch viele andere Männer mit ihren Familien zur Volkszählung nach Bethlehem gekommen waren.

Also blieb Maria und Josef nur ein Stall zum Übernachten. Und da wurde das Kind geboren. Da war die Krippe, in die das Kind gelegt wurde. Da waren die Tiere, die aus ihren großen braunen Augen zusahen. Und da waren die Hirten, die aus dem Staunen gar nicht mehr herauskamen: erst die ganzen Engel auf dem Feld, die die Nachricht verkündeten. Dann dieses seltsame Licht dort im Stall rund um das kleine Kind.

In Bethlehem war vor langer Zeit der König David geboren worden, ein großer und mächtiger König für das Volk Israel. Der neue König jetzt war klein und schwach. Aber doch schon ein Held. Denn zur Welt kam er nach einer Reise, die jeder Arzt verboten hätte. Ein ganz besonderes Kind.

Warum machten sich Maria und Josef auf den Weg nach Bethlehem?

Maria und Josef waren Juden, die in der Zeit der römischen Besetzung lebten. Ihre Reise von Nazareth nach Bethlehem wurde aufgrund ebendieser Besetzung notwendig, denn Kaiser Augustus hatte eine Volkszählung angeordnet.

Warum musste Jesus in Bethlehem geboren werden?

Laut Matthäus 2,1 EU und Lukas 2,4-11 EU wurde Jesus von Nazareth in Bethlehem geboren, sein Geburtsort war höchstwahrscheinlich eine Höhle, die schon seit dem 2. Jahrhundert zum Pilgerort avancierte und an deren Stelle heutzutage die Geburtskirche Jesu steht.

Wie lange liefen Maria und Josef nach Bethlehem?

Josef musste also mit der schwangeren Maria von Nazareth nach Bethlehem marschieren. Drei Wochen dauerte das.

Was ist in Bethlehem passiert?

Heiliger Abend in Bethlehem: Christen feiern die Geburt Jesu.