Vereinfacht beschrieben sind Krampfadern erweiterte Venen, deren Venenklappen das Gefäß nicht mehr richtig verschließen können. Die Folge: Das Blut sackt zurück und staut sich. Bei der Kompressionstherapie werden die geweiteten Venen mit Hilfe von Wickelverbänden oder speziellen Strümpfen zusammengepresst. Die Venenklappen berühren sich wieder, das Blut kann nicht mehr zurück sacken. Die natürliche Pumpfunktion der Venen ist wieder hergestellt. Show
Mit Hilfe der Kompressionstherapie lassen sich venöse Stauungsbeschwerden wie Schwellungen, Schweregefühl oder Schmerzen in den Beinen lindern. Die Kompression kann zudem das Risiko einer Thrombose verringern und unterstützt auch nach einer Thrombose maßgeblich den Heilungsprozess. Auch offene Beingeschwüre können unter Kompressionsverbänden schneller abheilen. Bei Thrombosen oder chronischen Ödemen kann eine lebenslange Kompression notwendig sein. können. Das steigert unser körperliches und geistiges Wohlbefinden. Mit dem Alter steigt jedoch das Risiko für eine Venenschwäche. Die Symptome davon kennen Sie vielleicht – schwere und schmerzende Beine, jede Bewegung ist mühsam. Die gute Nachricht ist: Sie können diese Beschwerden sehr einfach lindern mithilfe von Kompressionsstrümpfen.Kompressionsstrümpfe fördern die Blutzirkulation und entlasten den Kreislauf. Sie haben eine nachgewiesene medizinische Wirkung und werden daher als Therapie von Erkrankungen des Venen- und Lymphsystems eingesetzt. Aber wann und wie sollen Sie Kompressionsstrümpfe tragen? Dem wird hier genau nachgegangen. Inhalt Kompressionsstrümpfe – DefinitionMedizinische Kompressionsstrümpfe sind Hilfsmittel, die eingesetzt werden, um von außen kontrolliert Druck auf das Gewebe und das darin liegende Venensystem auszuüben. Dieser Druck fördert die Blutzirkulation. Die Fließgeschwindigkeit des Blutes wird gesteigert und der Blutabfluss Richtung Herz erhöht. Diese sogenannte Kompressionstherapie wird bei vielen verschiedenen Krankheiten wie Venenschwäche und Erkrankungen des Lymphsystems angewendet. Kompressionsstrümpfe gibt es in vier unterschiedlichen Kompressionsklassen, die als KKL abgekürzt werden. Sie unterscheiden sich in ihrem sogenannten Ruhedruck. Je höher die Klasse, umso höher ist die Druckstärke der Strümpfe. Sie wird in mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) oder in kPa (Kilopascal) angegeben. Die Strumpfart wird individuell für jede Person entsprechend ihrer Diagnose angepasst. In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen Kompressionsklassen. KKL Intensität Druck in mmHg Druck in kPa I Leicht 18-21 2,4 bis 2,8 II Mittel 23-32 3,1 bis 4,3 III Kräftig 34-46 4,5 bis 6,1 IV Sehr kräftig ab 49 ab 6,5Diese medizinischen Kompressionsstrümpfe sind keine Stützstrümpfe und sollten daher nicht verwechselt werden. Im Gegensatz zu Kompressionsstrümpfen sind Stützstrümpfe für Menschen mit gesunden Venen konzipiert und sind kein Medizinprodukt. Sie haben lediglich die Eigenschaft, bei gesunden Anwendern schweren Beinen vorzubeugen, zum Beispiel durch langes Sitzen und Stehen. In unserem Übersichtsartikel „Durchblutungsstörungen – Ursachen, Symptome und Behandlung“ geben wir Ihnen einen tieferen Einblick in das Thema Durchblutungsstörungen. Kompressionsstrümpfe – IndikationenKompressionsstrümpfe werden zur Linderung, Vorbeugung und zur beschleunigten Heilung vieler verschiedener Leiden verordnet. Venenärzt:innen, in der Fachsprache als Phlebologen bezeichnet, setzten die sehr wirksame und verträgliche Kompressionstherapie bei fast allen ihrer Patienten ein. Darunter fallen die folgenden Krankheitsbilder: Krampfadern
Chronische venöse Insuffizienz
Ödeme (krankhafte Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe)
Thrombose Wichtig ist, dass es eine weitere Art spezieller Thrombosestrümpfe gibt, die nichts mit den klassischen Kompressionsstrümpfen zu tun haben. Sie werden im Krankenhaus angewendet, wenn Patient:innen nach einer Operation bettlägerig sind. Thrombosestrümpfe haben deutlich weniger Druck, der für gehende und sitzende Patient:innen nicht ausreicht. Bettlägerigkeit LymphdrainageWeiterlesen »MesenterialinfarktWeiterlesen »Raynaud SyndromWeiterlesen »Kompressionsstrümpfe – AnwendungBei der Anwendung müssen Sie zunächst einmal beachten, dass die Strümpfe für Sie individuell angepasst sein müssen. Sie funktionieren nämlich nicht, wenn sie die falsche Größe haben. Der nächste wichtige Punkt ist, dass Sie die Strümpfe korrekt anlegen müssen. Folgende Schritte sollten Sie dabei beachten:
Am Ende sollte der Strumpf ohne Falten anliegen. Die Nähte sollten dabei gerade am Bein hochlaufen. Wenn Sie eine persönliche Anleitung für das Anlegen wünschen, sprechen Sie am besten direkt mit den Verkäufer:innen Ihrer Kompressionsstrümpfe. Sie werden Ihnen dabei helfen, die richtige Technik fürs Anziehen zu erlernen. Übrigens sind Kompressionsstrümpfe beim Sport kein Problem. Viele Sportler tragen sie sogar zur Unterstützung. Tragen Sie Ihre Kompressionsstrümpfe im Sommer auch bei wärmeren Temperaturen. Gerade dann weiten sich die Gefäße und benötigen die Unterstützung. Wenn Ihnen in Ihre Strümpfe auf Dauer zu warm werden, können Sie eine atmungsaktive Variante wählen. Medizinische Kompressionsstrümpfe werden nach einer entsprechenden Diagnose von einem Arzt oder einer Ärztin verordnet. Das heißt, dass dafür ein Rezept ausgestellt wird und die Kompressionsstrümpfe nicht komplett selbst bezahlt werden müssen. Dieses Rezept kann dann in einem medizinischen Fachhandel wie einem Sanitätshaus eingelöst werden. Neben den klassischen Kompressionsstrümpfen gibt es auch die Kompressionsstrumpfhose. Sie wird häufig bei Krampfadern oder nach Venenentzündungen eingesetzt. Außer diesen medizinischen Produkten können Sie sowohl online als auch in Fachgeschäften vor Ort halterlose Stützstrümpfe oder Kompressionssocken erwerben. Diese Produkte sind allerdings nur dann geeignet, wenn Sie gesunde Venen haben und keine medizinische Notwendigkeit für Kompressionsstrümpfe vorliegt. Venenentzündung Weitere interessante Artikel rund um das Thema Durchblutungsstörungen: CarotisstenoseWeiterlesen »EmbolieWeiterlesen »Periphere arterielle VerschlusskrankheitWeiterlesen »VaskulitisWeiterlesen »Quellen: Deutsche Gesellschaft für Phlebologie: Kompressionsstrümpfe Lymphologischer Informationsdienst Rainer H. Kraus: Alles über das Lipödem AWMF online: Leitlinie: Medizinische Kompressionstherapie der Extremitäten mit Medizinischem Kompressionsstrumpf (MKS), Phlebologischem Kompressionsverband (PKV) und Medizinischen adaptiven Kompressionssystemen (MAK) Wissen in der Box: KompressionsstrümpfeBei welchen Krankheiten werden Kompressionsstrümpfe eingesetzt? Eine Therapie mit Kompressionsstrümpfen wird bei der Behandlung vieler verschiedener Erkrankungen der Venen und Lymphbahnen eingesetzt. Dazu gehören Krampfadern, chronische venöse Insuffizienz, Ödeme oder Thrombosen. Was bringen Kompressionsstrümpfe bei Lipödem? Kompressionsstrümpfe bewirken bei Lipödem, dass weniger Flüssigkeit ins Gewebe gelangt. Sie unterstützen die Funktion der Venen und wirken gegen die Schwerkraft, die sonst zum „Volllaufen“ des Ödems führen kann. Wie zieht man Kompressionsstrümpfe an? Zunächst dreht man den Fußteil der Strümpfe auf links. Dann weitet man diesen Teil mit beiden Händen und stülpt ihn über den Fuß. Anschließend arbeitet man sich langsam hoch, indem man den Strumpf immer wieder auf rechts dreht und überstülpt. Wie lang kann man Kompressionsstrümpfe tragen? Kompressionsstrümpfe kann man praktisch immer tragen, außer in der Nacht. Es ist jedoch wichtig, die Kompressionsstrümpfe häufig zu waschen. Die Empfehlung lautet, die Strümpfe täglich nach dem Tragen zu waschen. Können Kompressionsstrümpfe auch schaden? Kompressionsstrümpfe schaden nicht, außer sie werden falsch angelegt. Wenn sie Falten bilden, könnten Sie dadurch den Blutfluss abschnüren. Ohnehin sind falsch angelegte Kompressionsstrümpfe nutzlos. Haben Kompressionsstrümpfe Nebenwirkungen? Bei manchen Menschen kommt es durch das Tragen der Strümpfe zu Juckreiz und trockener Haut. Bei Austrocknung der Haut helfen feuchtigkeitsspendende Cremes. Warum soll man Kompressionsstrümpfe nicht nachts tragen? Kompressionsstrümpfe über Nacht zu tragen hat keine positiven Effekte. Im Liegen muss das Venen- und Lymphsystem nämlich nicht gegen die Schwerkraft arbeiten und der Blutabfluss ist erleichtert. Zudem kann sich die Haut in der Nacht regenerieren. Was kosten Kompressionsstrümpfe? Die Preise sind abhängig vom Hersteller, von ihrer Klasse und Ausführung. Die Preisschwankung ist sehr stark und liegt zwischen 20 und 150 Euro. Wann zahlt die Krankenkasse Kompressionsstrümpfe? Die Krankenkasse zahlt die Strümpfe immer dann, wenn sie von einem Arzt oder einer Ärztin aufgrund einer entsprechenden Diagnose verordnet wurden. Der oder die Patient:in hat einen kleinen Eigenanteil von bis zu 10 Euro. |