Was bedeuted inventur

Denken Sie daran, frühzeitig genug Personal für diesen Tag einzuplanen. Das kann auch bedeuten, dass Sie zusätzliche Aushilfen ausschließlich für die Inventur einstellen. Das hat Vor- und Nachteile. Negativ fließen dabei nicht nur die höheren Kosten ein. Die zusätzlichen Arbeitskräfte kennen sich in Ihrem Unternehmen nicht aus und haben u. U. auch noch nie eine Inventur durchgeführt, müssen also noch kurzfristig angelernt werden. Dieser Zeit- und Kostenaufwand kann sich aber durch eine schnellere Inventur ausgleichen. Umso mehr Personal gleichzeitig an der Inventur arbeitet, desto schneller ist diese auch erledigt.

Ein weiterer Vorteil von externen Arbeitskräften ist in der Betriebsblindheit und der Befangenheit Ihrer Stammmitarbeiter zu sehen. Selbst wenn Sie sich nicht für zusätzliche Aushilfen entscheiden, ist es daher sinnvoll, Mitarbeiter nicht in Ihrem gewöhnlichen Arbeitsbereich einzusetzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie die gleichen Fehler bei der ursprünglichen Buchung während der Inventur wiederholen, ist recht hoch. Außerdem können Sie als Unternehmer nicht davon ausgehen, dass Mitarbeiter, die einen selbstverursachten Fehler finden oder gar eine kriminelle Handlung begangen haben, diese nicht zu vertuschen versuchen. Ohne Ihre Mitarbeiter unter Generalverdacht zu stellen, ist die Inventur eben auch als Mittel gedacht, Diebstähle aufzudecken.

Schließlich müssen Sie Teams zusammenstellen und Aufgabenbereiche festlegen. So gehen Sie sicher, dass keine Posten übersehen werden, weil sich niemand dafür verantwortlich fühlt. Falls Sie nicht selbst diese Aufgabe übernehmen, müssen Sie eine Inventurleitung bestimmten. Diese koordiniert den Ablauf während der Inventur, weist Aufgabenbereiche zu, hat Zeitpläne im Auge und kann kontrollierend Stichproben durchführen.

Bei den Arbeitskräften kann es sich lohnen, Zweierteams zusammenzustellen. Das hat gleich zwei Vorteile: Erstens kann die eine Person zählen und die andere notieren. Das beschleunigt die Arbeit. Zweitens können sich die Mitarbeiter so untereinander abwechseln, um Kopf und Gelenke zu entlasten. Wenn Sie es sich leisten können, ist es sogar sinnvoll jeden Gegenstand von zwei separaten Teams erfassen zu lassen: Das minimiert Fehler.

Bei der Inventur handelt es sich um eine lückenlose, mengen- und wertmäßige Erfassung sämtlicher Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens. Bekannt ist insbesondere die körperliche Inventur, eine Art der Inventur, bei der Warenbestände und das Anlagevermögen gezählt bzw. gewogen, gemessen oder geschätzt werden. Das Ergebnis ist das sogenannte Inventar – ein Bestandsverzeichnis, das neben der Menge auch den Zustand jeder einzelnen Position enthält.

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Lesedauer: 4:38min

Warum führt man eine Inventur durch?

Zunächst liegt es im eigenen Interesse festzustellen, ob die Buchbestände mit den tatsächlich vorhandenen Beständen übereinstimmen. Treten beispielsweise regelmäßig Fehlmengen auf, kann dies ein Indiz für eine unsaubere Bestandsführung oder sogar für Schwund und Diebstähle sein.

Fehlbestände wirken sich weiterhin negativ auf betriebliche Prozesse aus und können beispielsweise zu Produktionsengpässen oder Lieferverzug führen. Daneben hilft die Bestandsaufnahme von

  • Guthaben,
  • Schulden,
  • Verbindlichkeiten und
  • Forderungen

Unternehmen dabei, ihre finanzielle Situation exakt einschätzen zu können. Hierdurch können etwaige Fehlentwicklungen rechtzeitig aufgedeckt werden, weshalb eine Inventur auch als Frühwarnsystem gesehen werden kann.

Hinweis: Inventur ist nicht zu verwechseln mit Inventar. Kurz gesagt ist das aufgelistete Inventar das Ergebnis der Inventur. Hierzu gehören Vermögensgegenstände, Schulden und Reinvermögen.

Wer muss eine Inventur durchführen?

Zur Durchführung einer Inventur sind nur „Kaufleute“ verpflichtet. Hierzu zählen Unternehmen, die unter die Bestimmungen des Handelsgesetzbuches (HGB) fallen, also eine Bilanz sowie eine Gewinn- und Verlustrechnung aufstellen müssen.

Sowohl Freiberufler als auch sämtliche Unternehmer, die ihre Gewinne anhand einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ermitteln, müssen rein gesetzlich keine Inventur vornehmen.

Gesetzliche Pflicht: Neben dem Eigeninteresse besteht in Deutschland darüber hinaus die gesetzliche Pflicht zur Durchführung von Inventuren. Jeder Kaufmann muss nach § 240 HGB und den §§ 140 sowie 141 AO (Abgabenordnung) im Rahmen der ordnungsgemäßen Buchführung eine Bestandsaufnahme vornehmen. Neben der Bilanz, muss also auch eine Aufstellung des gesamten Inventars erfolgen.

Wann wird eine Inventur durchgeführt?

Die gesetzliche Verpflichtung zur Durchführung einer Inventur besteht zu folgenden Zeitpunkten:

  • Bei der Eröffnung eines Unternehmens
  • Bei der Übernahme eines Unternehmens
  • Bei der Schließung oder Veräußerung eines Unternehmens
  • Zum Ende eines jeden Geschäftsjahres

Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Inventurarten findest du hier.

Was bedeuted inventur

Fertige und unfertige Erzeugnisse

Die Bewertung von fertigen und unfertigen Erzeugnissen muss anhand der Herstellungskosten erfolgen. Wie die Herstellungskosten und der Fertigstellungsgrad ermittelt wurden, muss aus den Inventurunterlagen hervorgehen.

Hilfs- und Betriebsstoffe

Auch Hilfs- und Betriebsstoffe sind Bestandteil einer Inventur. Gegenstände wie Heizöl, Verpackungsmaterial oder Benzin müssen einzeln erfasst werden, sofern ihr Wert erheblich ist oder starke Schwankungen im Bestand vorliegen. Trifft dies nicht zu, ist eine Schätzung des Wertes zulässig.

Kommissionsware

Hast du Kommissionsware erhalten, ist diese nicht im Bestand zu führen, da sie nicht Eigentum deines Unternehmens ist. Anders sieht es aus, wenn du selbst Kommissionswaren hingegeben hast. Sie sind in die Inventur aufzunehmen oder mittels Bestandsnachweis des Kommissionärs nachzuweisen.

Wertlose oder minderwertige Waren

Selbst Waren mit geringem oder keinem Wert sind aufzunehmen. Bei der Bewertung wird ein Abschlag von den Anschaffungs- oder Herstellungskosten vorgenommen oder es wird der Wert „Null“ herangezogen.

Ware, die sich unterwegs befindet

Ist unterwegs befindliche Ware dein Eigentum, so ist sie Bestandteil der Inventur. Gleiche hierbei stets mit Eingangs- und Ausgangsrechnungen ab. Hast du beispielsweise für eine Ware bereits die Rechnung erhalten und verbucht, muss eine Erfassung im Bestand erfolgen, auch wenn die Ware körperlich noch gar nicht eingetroffen ist. Hast du eine Ware verkauft, den Erlös erfasst aber noch keine Zahlung erhalten, darf die Ware bei der Inventur nicht mehr berücksichtigt werden.

Bewegliches Anlagevermögen

Das Bestandsverzeichnis muss auch sämtliche bewegliche Gegenstände des Anlagevermögens enthalten, selbst wenn diese komplett abgeschrieben sind. Hierunter fallen beispielsweise

  • Fahrzeuge
  • Maschinen oder
  • die Geschäftsausstattung.

Eine körperliche Bestandsaufnahme ist nicht erforderlich, wenn ein Anlagenverzeichnis mit sämtlichen Zu- und Abgängen geführt wird. Geringwertige Wirtschaftsgüter sollen in einem separaten Verzeichnis geführt werden und zählen nicht zum Bestand. Leasing-Gegenstände sind hingegen Bestandteil des Anlagenverzeichnisses, sofern sie dem Leasingnehmer zuzurechnen sind.

Das Anlagenverzeichnis muss für jeden Gegenstand eine sogenannte Anlagenkarte enthalten, die folgende Angaben aufweist:

  • Bezeichnung des Gegenstandes
  • Bilanzwert zum Bilanzstichtag
  • Anschaffungs- oder Herstellungsdatum
  • Anschaffungs- oder Herstellungskosten
  • Nutzungsdauer
  • Jährlicher Abschreibungsbetrag
  • Datum des Abgangs

Inventur des nicht körperlichen Vermögens und der Schulden (Buchinventur)

Forderungen, Verbindlichkeiten und immaterielle Vermögensgegenstände können nicht durch körperliche Bestandsaufnahme (Zählen, Wiegen oder Messen) ermittelt werden. Sie müssen daher einer Buchinventur unterzogen werden. Dies bedeutet, dass ein Nachweis durch geeignete Dokumente erfolgen muss. Forderungen und Verbindlichkeiten werden beispielsweise getrennt voneinander anhand von Saldenlisten erfasst. Ein Bankguthaben wird hingegen durch Kontoauszüge nachgewiesen. Vorhandenes Bargeld muss jedoch gezählt werden.

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Autor dieses Artikels ist Ertan Özdil, CEO, Gründer und Gesellschafter des Cloud ERP-Anbieters weclapp.

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