Was braucht man um bei der Müllabfuhr zu arbeiten?

Ausbildung in der Abfallwirtschaft – das sind Möglichkeiten

Gepostet von am 5. Apr 2016

Was braucht man um bei der Müllabfuhr zu arbeiten?

Heute geht es mir um die Zukunft. Genauer um die zukünftige Entsorgung meines Mülls. Eine wichtige Rolle dabei spielen alle diejenigen, die dabei Hand anlegen und mit dem Kopf entscheiden. Deshalb stelle ich hier aktuelle Berufsbilder in der Abfallwirtschaft vor, denn der Weg zur künftigen Müllentsorgung beginnt mit einer Ausbildung heute.

So manches Kind, meins nehme ich davon nicht aus, ist fasziniert vom Müllauto, das regelmäßig unsere Mülltonnen entleert. Die entsprechende LEGO-Version wird nach dem Beobachten der Realität bei uns zumindest ordentlich bespielt. Eine ganze Zeit lang schon träumt das Kind davon, selbst einmal Müllmann zu werden. Mal sehen, ob es dabei bleibt oder ob sich der Traum beim Großwerden austräumt.

Wer dagegen heute entscheidet, Müllmann werden zu wollen, der wird herb enttäuscht: Denn „Müllmann“ wird man heute nicht mehr. So wird der „Müllwerker“ beziehungsweise die „Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft“ schließlich nur noch umgangssprachlich genannt. Und damit sind wir schon mitten drin in den Möglichkeiten, die die Abfallwirtschaft Berufsstartern zur Ausbildung bietet. Hier ein kleiner Überblick:

Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft

Wie lange ist die Ausbildung?

Die dreijährige Ausbildung ist laut Ausbildungsverordnung dual angelegt, im öffentlichen Dienst (Berufsschule) und in der Industrie (Lehrbetrieb).

Was hat man zu tun?

Die Arbeitsagentur beschreibt das zugehörige Berufsbild so:

„Fachkräfte für Kreislauf­ und Abfallwirtschaft stellen sicher, dass Abfälle gesammelt, sortiert, wiederaufbereitet oder entsorgt werden. In der Städtereinigung organisieren sie z.B. den Fahrzeugeinsatz der Müllabfuhr und optimieren die Touren. Sie kümmern sich darum, dass an Sammelstellen Container zur Mülltrennung aufgestellt und regelmäßig geleert werden. In Abfallwirtschaftsbetrieben, Wertstoffhöfen, Recycling-­ oder Aufbereitungsanlagen steuern sie alle Abläufe der Abfallbehandlung. Sie weisen Arbeitskräfte ein, stellen fest, welche Abfälle wiederverwertet und welche entsorgt werden müssen, und überwachen Maschinen und Anlagen, die den Müll sortieren, trennen oder verbrennen. Glas, Weißblech oder Altpapier beispielsweise werden als Sekundärrohstoffe vertrieben, während Bauschutt oder Sonderabfälle in speziellen Deponien gelagert werden müssen. Regelmäßig inspizieren Fachkräfte für Kreislauf­ und Abfallwirtschaft diese Ablagerungsorte, analysieren Sickerwasser und führen Messungen durch, um sicherzustellen, dass keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen.“

Wo arbeitet man?

Zum Beispiel in privaten oder öffentlichen Abfallbeseitigungsbetrieben. Auch ein Job in Müllverbrennungsanlagen ist mit der Ausbildung denkbar. Oder man arbeitet bei Recycling-Unternehmen und auf Recyclinghöfen, Wertstoffhöfen oder im Wertstoffhandel. Das heißt, ein Teil des Jobs findet im Freien statt, zum Beispiel auf Deponien. Oder an Betriebsanlagen (auch im Leitstand), die in geschlossenen oder halboffenen Werkhallen stehen.

Was sollte man mitbringen (Schulabschluss/Voraussetzungen)?

Wer Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft werden möchte, sollte ein geschicktes Händchen und technischen Verstand mitbringen, denn beim Warten von Entsorgung- und Verwertungsanlagen muss auch mal ein Maschinenteil aus- oder eingebaut werden. Außerdem ist Sorgfalt gefragt und der Wille, Verantwortung zu übernehmen. Nicht zuletzt sollte man reaktionsschnell sein, denn bei einer Störung im Betriebsablauf ist Reaktionsgeschwindigkeit angesagt. Die meisten Ausbildungsbetriebe erwarten einen mittleren Schulabschluss.

Was verdient man in der Ausbildung?

Hier listet die Arbeitsagentur unterschiedliche Vergütungen auf:

  1. Ausbildungsjahr: 610 Euro (Industrie), 853 Euro (öffentlicher Dienst)
  2. Ausbildungsjahr: 660 Euro (Industrie), 903 Euro (öffentlicher Dienst)
  3. Ausbildungsjahr: 730 Euro (Industrie), 949 Euro (öffentlicher Dienst)

Das spätere Einstiegsgehalt bei einem städtischen Unternehmen unterliegt einem Tarif. Derzeit liegt es bei 2.140 Euro brutto. Für private Betriebe können die Gehälter abweichen.

Mit der Ausbildung kann man nachher auch als Recycling-Fachkraft oder Tierkörperverwerter arbeiten. Man kann basierend auf der Ausbildung einen Meister machen (zweijährige Weiterbildung).

Fachkraft für Abwassertechnik

Wie lange ist die Ausbildung?

Wie bei Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft (siehe oben).

Was hat man zu tun?

Die Arbeitsagentur beschreibt das zugehörige Berufsbild so:

„Fachkräfte für Abwassertechnik überwachen, steuern und dokumentieren die Abläufe in Entwässerungsnetzen sowie bei der Abwasser­ und Klärschlammbehandlung in kommunalen und industriellen Kläranlagen. Sie kontrollieren automatisierte Anlagen und Maschinen an Leitständen. Bei Normabweichungen ergreifen sie sofort die notwendigen Korrekturmaßnahmen. In Kläranlagen überwachen Fachkräfte für Abwassertechnik die Reinigung des Abwassers in der mechanischen, biologischen und chemischen Reinigungsstufe. Zudem analysieren sie Abwasser­ und Klärschlammproben, dokumentieren die Ergebnisse, werten sie aus und nutzen die gewonnenen Erkenntnisse zur Prozessoptimierung. Sie überwachen Kanalnetze und Einleiter. Rohrleitungssysteme, Schächte und andere Anlagenteile inspizieren, reinigen und warten sie. Als sogenannte ,elektrotechnisch befähigte Personen‘ können sie auch elektrische Installationen ausführen und reparieren.“

Wo arbeitet man?

Zum Beispiel in kommunalen oder industriellen Kläranlagen. Auch ein Schreibtischjob in der öffentlichen Verwaltung ist damit machbar, zum Beispiel bei einem Abwasserverband. Oder man arbeitet in einem Unternehmen, das sein eigenes Abwasser reinigt. Das heißt, die alltägliche Arbeit fällt zum Beispiel in Abwasserreinigungsanlagen, Pumpwerken und Laboren an. Und ein Teil des Jobs ist im Freien zu verrichten: an sogenannten Faulbehältern, Klärbecken, Absetzbecken und Belebungsbecken.

Was sollte man mitbringen (Schulabschluss/Voraussetzungen)?

Ähnlich wie bei Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft (siehe oben).

Was verdient man in der Ausbildung?

Ähnlich wie bei Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft (siehe oben).

Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice

Wie lange ist die Ausbildung?

Wie bei Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft (siehe oben).

Was hat man zu tun?

Die Arbeitsagentur beschreibt das zugehörige Berufsbild so:

„Fachkräfte für Rohr-­, Kanal­- und Industrieservice kontrollieren im Schwerpunkt Rohr­ und Kanalservice z.B. die Abwasserkanäle von Privathäusern auf undichte Stellen oder Verunreinigungen. Dazu verwenden sie Spezialkameras und dichten mithilfe ferngesteuerter Roboter Schadstellen ab. Im öffentlichen Kanalnetz führen sie Routinekontrollen durch, prüfen Rohre, Becken und wasserführende Rinnen auf Dichtheit und veranlassen notwendige Reparaturen. Im Schwerpunkt Industrieservice entleeren, reinigen und warten sie Pumpanlagen, Tanks, Tankwagen und Abfüllanlagen, aber auch Gär- und Getränkebehälter. Mit Spezialgeräten wie Hochdruckwasser­ oder Vakuumsauggeräten entfernen sie Rückstände, Ablagerungen oder Verunreinigungen und entsorgen diese umweltgerecht.“

Wo arbeitet man?

Zum Beispiel in Betrieben der Abwasser- und Abfallwirtschaft. Oder in Betrieben, die die industrielle Reinigung zur Aufgabe haben. Ein Großteil des Jobs findet im Freien statt, zum Beispiel in Kanalnetzen und -bauwerken sowie in Betriebsanlagen. Ein kleinerer Teil der Arbeit fällt im Labor an.

Was sollte man mitbringen (Schulabschluss/Voraussetzungen)?

Ähnlich wie bei Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft (siehe oben).

Was verdient man in der Ausbildung?

Ähnlich wie bei Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft (siehe oben).

Fachkraft für Wasserversorgungstechnik

Wie lange ist die Ausbildung?

Wie bei Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft (siehe oben).

Was hat man zu tun?

Die Arbeitsagentur beschreibt das zugehörige Berufsbild so:

„Fachkräfte für Wasserversorgungstechnik gewinnen mithilfe verschiedener Anlagen Rohwasser aus Brunnen, Flüssen oder Seen und bereiten es zu Trinkwasser auf. Dieses speichern sie in Hochbehältern und speisen es ins Leitungsnetz ein. In Filteranlagen oder Reaktionsbecken reinigen sie das Wasser von unerwünschten Begleitstoffen, mit Ozon oder Chlor entkeimen sie es. Sie entnehmen Proben, prüfen die Wasserqualität und dokumentieren die Ergebnisse. Hauptsächlich überwachen und steuern sie automatisierte Anlagen in Wasserwerken und anderen Einrichtungen der Wasserversorgung. Bei Störungen greifen sie ein. Als sogenannte ,elektrotechnisch befähigte Personen‘ installieren und reparieren sie auch die elektrischen Einrichtungen in ihrem Zuständigkeitsbereich.“

Wo arbeitet man?

Zum Beispiel in kommunalen Versorgungsbetrieben, in industriellen Wasserwerken oder bei Unternehmen für Wasseraufbereitung. Der Job findet sowohl an Betriebsanlagen, als auch im Labor statt. Man ist also teils im Freien, teils unter Dach tätig.

Was sollte man mitbringen (Schulabschluss/Voraussetzungen)?

Ähnlich wie bei Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft (siehe oben).

Was verdient man in der Ausbildung?

Ähnlich wie bei Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft (siehe oben).

Weitere Berufsmöglichkeiten in der Abfallwirtschaft

Gut zu wissen:

  • Der einstige Beruf des „Ver- und Entsorgers Abfall“ ist kein aktueller Ausbildungsberuf mehr.
  • Für Menschen mit Behinderung gibt es die Ausbildung zum Fachpraktiker/in für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Die zwei- bzw. dreijährige Ausbildung wird laut Arbeitsagentur in der Abfall- und Recyclingwirtschaft oder in Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation durchgeführt. Die Ausbildung orientiert sich am anerkannten Ausbildungsberuf Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft.

Wer nach der Ausbildung zur Fachkraft studiert, kann zum Beispiel das Studienfach „Abfall- und Entsorgungstechnik“ belegen. Als Abschluss wählt man dann beispielsweise einen:

  • Master Abfallwirtschaft und Altlasten
  • oder einen Master Entsorgungsingenieurwesen.

So, da habe ich eine Menge Möglichkeiten zusammengetragen, um in der Abfallwirtschaft beruflich durchzustarten und Fuß zu fassen. Wer weiß, vielleicht ist eins meiner Kids dort auch mal Azubi.

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Wie viel verdient man für Müllmann?

Gehaltsspanne: Müllmann/-frau in Deutschland 47.581 € 3.837 € Bruttogehalt (Median) bei 40 Wochenstunden: 50% der Datensätze liegen über diesem Wert und 50% darunter. 41.901 € 3.379 € (Unteres Quartil) und 54.031 € 4.357 € (Oberes Quartil): 25% der Gehälter liegen jeweils darunter bzw. darüber.

Ist Müllwerker ein Ausbildungsberuf?

Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im öffentlichen Dienst und in der Industrie.

Wie viel verdient man bei der Müllabfuhr netto?

Wer als Müllmann ohne Ausbildung in den Job startet, bekommt zwischen 1500 und 2200 Euro. Berufserfahrung, ein LKW-Führerschein und auch der Ort (Unterschied zwischen Ost und West) haben Einfluss auf die Höhe des Gehalts. Unterschiede ergeben sich auch, ob man als Lader unterwegs ist oder der Fahrer des LKW ist.

Ist Müllmann ein guter Job?

Der Beruf Müllmann ist krisensicher, das macht ihn für viele Männer attraktiv. Frauen können diesen Beruf aufgrund der hohen körperlichen Belastung jedoch kaum ausüben. Der zugehörige Ausbildungsberuf nennt sich: Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft.