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Startseite/Teil 5: Ein Zertifikat – was ist denn das?
Teil 5: Ein Zertifikat – was ist denn das?An den Börsen werden nicht nur Aktien und Anleihen gehandelt, sondern auch viele andere Wertpapiere. Etwa Zertifikate. Und von diesen gibt es jede Menge Varianten. Wir erläutern, was allen Zertifikaten gleich ist, welche Unterschiede es gibt und wie die wichtigsten Zertifikate-Typen funktionieren. Wer sich beruflich fortbildet, erhält bei erfolgreichem Abschluss oft ein Zertifikat. Dieses dokumentiert die erfolgreiche Fortbildung. Es ist eine Art Zeugnis über eine erworbene Qualifikation. Auch an der Börse gibt es Zertifikate, allerdings bezeichnet der Begriff hier eine eigene Anlageklasse. Das ist eine „Familie“ von Wertpapieren, die alle dieselben Merkmale aufweisen. Weitere Anlageklassen sind beispielsweise Aktien und Anleihen. Was sind Zertifikate?Zertifikate sind von Banken herausgegebene Schuldverschreibungen. Auch Banksparbriefe und Anleihen sind Schuldverschreibungen. Doch während bei diesen für die Dauer der Laufzeit meist einfach ein fixer Zinssatz gezahlt wird, ist das bei Zertifikaten völlig anders. Ihre Wertentwicklung hängt davon ab, wie sich der Kurs eines anderen Werts entwickelt. Werte, auf die sich die Performance eines Zertifikats bezieht, können entweder einzelne oder mehrere Aktien, komplette Indizes – wie etwa der DAX – Anleihen, Währungen oder auch Edelmetalle, andere Rohstoffe und Nahrungsmittel sein. Die Wertentwicklung des Zertifikats leitet sich dabei aus der Kursentwicklung eines zugrunde liegenden Werts, des Basiswerts, ab. Dabei variiert die Funktionsweise eines Zertifikats je nach Zertifikate-Art. Zudem gibt es Zertifikate mit fester Laufzeit und solche, die endlos laufen. Was sind die Vorteile von Zertifikaten?Großer Vorteil von Zertifikaten: Mit ihnen sind in praktisch jeder Marktlage Gewinne möglich. Und praktisch jede Anlageidee lässt sich mit ihnen realisieren. Mit Zertifikaten werden für Privatanlegerinnen zudem Anlageklassen erschlossen, in die sie nicht direkt investieren können. Allerdings ist in vielen Fällen eine fundierte Meinung dazu, wie sich der Basiswert während des Zertifikate-Investments entwickeln wird, nötig. Nur so lässt sich ein zur eigenen Überzeugung passendes Zertifikat finden und in dieses investieren. Und die Nachteile?Größter Nachteil von Zertifikaten: Mit ihnen kauft man sich ein Risiko ein, das es etwa bei Aktien in dieser Form nicht gibt – das Emittentenrisiko. Was heißt das?Aktien können nur dann wertlos werden, wenn die Aktiengesellschaft pleite geht und der Aktienkurs auf null sinkt. Zertifikate, die sich auf eine einzelne Aktie beziehen, können ebenfalls wertlos werden, wenn die Aktiengesellschaft insolvent wird. Doch auch wenn die Bank, die das Zertifikat herausgibt, bankrott geht, können Zertifikate all ihren Wert verlieren. Denn die Bank steht für das Zahlungsversprechen des Zertifikats ein, nicht die Aktiengesellschaft. Geht dagegen die Bank pleite, bei der die Aktien und sonstigen Wertpapiere verwahrt werden – die Depotbank (mehr dazu demnächst in Teil 8 der Börsenserie), dann ändert das am Wert des Depots nichts. Es ist als sogenanntes Sondervermögen im Falle einer Bankpleite geschützt, und man kann sein Depot jederzeit auf eine andere Bank übertragen. Welche Zertifikate-Arten gibt es?Die bekanntesten Varianten von Zertifikaten sind Index‑, Basket‑, Discount‑, Bonus‑, Garantie- und Faktor-Zertifikate sowie – als Unterform der Basket-Zertifikate – Wikifolios. Im Folgenden wird erläutert, was diese Varianten unterscheidet. Wie funktionieren Index-Zertifikate?Im Prinzip funktionieren Index-Zertifikate ganz einfach. Sie bilden die Wertentwicklung eines (Aktien-)Index ab. Meist im Verhältnis 1:100. Beispiel: Angenommen der DAX, der deutsche Leitindex, steht bei 13.000 Punkten, dann kostet ein DAX-Zertifikat 130 Euro. Steigt der DAX auf 13.500 Punkte, steigt der Kurs des entsprechenden Zertifikats auf 135 Euro. Das Problem: Fällt der Index, fällt auch der Kurs des Zertifikats entsprechend. Weiterer Nachteil: Viele Indizes sind reine Kursindizes. Schütten die dem Index angehörenden Firmen Dividenden aus, so kommen diese den Anlegerinnen nicht zugute, sondern verbleiben beim Zertifikate-Emittenten. Anders beim DAX: Dieser Index ist ein Performance-Index, in den auch Dividenden einfließen. Übrigens: Die meisten Index-Zertifikate laufen endlos. Was sind Basket-Zertifikate?Im Prinzip funktionieren sie wie Index-Zertifikate. Allerdings beziehen diese Zertifikate sich nicht auf einen mehr oder minder etablierten (Aktien-)Index, sondern auf eine Reihe von Aktien, die vom Zertifikate-Emittenten — also der Bank, die das Zertifikat herausgibt — nach eigenen Ideen zusammengestellt wurden. So können in einem Basket-Zertifikat Aktien aller Autokonzerne der Welt gebündelt werden, oder die Aktien aller Unternehmen, die im vergangenen Jahr in den USA an die Börse gingen. Oder Aktien aller deutschen Konzerne, die seit mehr als zehn Jahren Jahr für Jahr ihre Dividende erhöhen, oder oder oder. Wie funktionieren Discount-Zertifikate?Wie der Name andeutet, lässt sich dank Discount-Zertifikaten mit einem mehr oder minder großen Rabatt in Wertpapiere investieren. Dies ermöglicht Gewinne, selbst wenn der Kurs des Basiswerts stagniert oder leicht fällt. Dafür ist die maximale Höhe der Gewinne gedeckelt. Dieser Deckel heißt im Börsensprech „Cap“. Übrigens: Solche Zertifikate haben immer eine begrenzte Laufzeit. Zum Laufzeitende wird Investorinnen entweder die Aktie ins Depot gebucht oder sie bekommen einen entsprechenden Geldbetrag, wenn der Aktienkurs unter dem Cap liegt. Ein Beispiel: Eine Aktie kostet 40 Euro. Das Discount-Zertifikat auf diese Aktie aber nur 36 Euro. Zusätzlich ist bei dem Zertifikat die Höhe des Gewinns bei 42 Euro gedeckelt. Angenommen, der Aktienkurs fällt zum Laufzeitende um fünf Prozent auf 38 Euro. Anlegerinnen erhalten dann die Aktie. Da sie für das Zertifikat 36 Euro gezahlt haben, die Aktie aber 38 Euro wert ist, haben sie je Zertifikat zwei Euro Gewinn gemacht. Entspricht 5,55 Prozent. Fiele der Aktienkurs jedoch unter 36 Euro, würden auch Zertifikate-Anlegerinnen Verlust machen, jedoch nicht so viel wie bei einer Direktanlage in der entsprechenden Aktie. Stagniert die Aktie, ist die Situation ähnlich: Die Aktie wird eingebucht. Da diese aber 40 Euro wert ist, beträgt der Gewinn in unserem Beispiel sogar vier Euro oder zehn Prozent. Und Bonus-Zertifikate – was muss man da wissen?Diese Variante ist für Anlegerinnen geeignet, die glauben, der Kurs des jeweiligen Basiswerts werde leicht fallen, stagnieren oder moderat steigen. Beispiel: Eine Aktie notiert bei 40 Euro, das Bonus-Zertifikat mit fünfjähriger Laufzeit ebenfalls. Zudem besitzt das Zertifikat ein Barriere-Level bei 26 Euro (65 Prozent des aktuellen Kurses) und ein Bonuslevel bei 56 Euro (140 Prozent). Berührt der Aktienkurs während der Laufzeit das Barriere-Level oder fällt sogar darunter, erhalten Anleger zum Laufzeitende den Wert der Aktie zurückgezahlt. Liegt der Aktienkurs während der Laufzeit jedoch immer über der Barriere, wird mindestens der Betrag des Bonus-Levels ausgezahlt. In unserem Beispiel also 56 Euro. Diesen Betrag gibt es auch dann, wenn die Aktie unter dem Einstandskurs von 40 Euro aber über dem Barriere-Level notiert. Steigt der Aktienkurs zum Laufzeitende über das Bonuslevel, wird der höhere Aktienkurs ausgezahlt. Lohnen Garantie-Zertifikate?Bei der derzeitigen Null- oder sogar Minuszinsphase lohnen Garantie-Zertifikate – auch Kapitalschutz-Zertifikate genannt − kaum. Diese versprechen Anlegern den kompletten oder teilweisen Kapitalerhalt. Deshalb fließt nur ein Teil des Geldes in den Basiswert, der Großteil geht für die Garantie drauf. Wegen der Minizinsen müssen Emittenten dieser Papiere derzeit den allergrößten Teil des Anlagekapitals in die Garantie investieren, sodass nur noch ein kleiner Teil zur Verfügung steht, um in den entsprechenden Basiswert zu investieren. Angenommen, der DAX steigt während der dreijährigen Laufzeit eines Kapitalschutz-Zertifikats um 20 Prozent. Und die Garantie „frisst“ 95 Prozent des angelegten Geldes. Damit stehen nur fünf Prozent für das DAX-Investment zur Verfügung. Heißt: Unterm Strich macht man in drei Jahren – bezogen auf das eingesetzte Kapital – gerade mal ein Prozent Gewinn (fünf Prozent von 20 Prozent). Da gibt es bessere Anlageideen. Was sind Faktor-Zertifikate?„Faktor“ ist hier nur ein anderer Begriff für „Hebel“. Das heißt, Faktor-Zertifikate sind Papiere mit einem Hebel von 1 bis 4. Je höher der Hebel, desto höher die Gewinnchance, aber auch das Risiko. Zudem kann man mit Faktor-Zertifikaten auch auf fallende Kurse setzen. Wir halten sie jedoch wegen des hohen Verlustrisikos nicht für geeignete Einsteigerprodukte. Wikifolio – ein seltsames Wort. Was steckt dahinter?Wikifolios kommen aus dem derzeit sehr im Trend liegenden „Social Trading“. Dabei folgen Anlegerinnen den Investments mehr oder minder bekannter Börsentrader oder den Musterdepots von Börsenbriefen und ‑zeitschriften. Dafür müssen Anlegerinnen nicht mehr jeden einzelnen Wert in ihrem favorisierten Musterdepot kaufen, sie können oft ganz einfach über ein börsengehandeltes Wikifolio in dieses Musterdepot investieren. Letztlich sind Wikifolios endlos laufende Basket-Zertifikate auf das jeweilige Musterdepot. Und damit immer so riskant wie die jeweilige Anlagestrategie des Musterdepots. Zudem erhält der Betreiber des Musterdepots eine Performance-Gebühr. Alle Börsenserienteile auf einem Blick: Noch mehr Infos für dichEs gibt sie seit 20 Jahren
und sie sind aus der Anlagewelt nicht mehr wegzudenken. ETFs sind einfach zu verstehen und einfach zu handeln. Doch es gibt Unterschiede zwischen ETF und ETF – auch und gerade bei den Gebühren. Der Krieg in der Ukraine verunsichert, Zinserhöhungen belasten die Aktienmärkte und die steigende Inflation trübt die Stimmung an den Börsen zusätzlich. Welches Anlagevehikel macht in diesen Zeiten das Rennen: ETF oder aktiv gemanagter Fonds? Wir haben bei SPDR ETFs Vice President Sophia Wurm und DWS-Portfoliomanagerin Valerie Schüler nachgefragt. Findet uns auch auf:Dir hat der Artikel gefallen? Jetzt teilen...Verpasse keine Story mehr!Mit unserem Newsletter versäumt ihr keine spannenden Interviews, ausführliche Reportagen und praktische Anlage- & Karrieretipps mehr. Ist ein Zertifikat eine Anleihe?Zertifikate kann man grob als Mischung zwischen klassischem Wertpapier (Aktie, Anleihe, Fonds) einerseits und Optionsschein andererseits umreißen.
Was ist ein Zertifikat einfach erklärt?Ein Zertifikat ist eine Schuldverschreibung, deren Wertentwicklung wiederum von der Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Basiswerts abhängt. Basiswerte können unter anderem Aktien eines bestimmten Unternehmens, Indizes, aber genauso Rohstoffe oder Währungen sein.
Was spricht für Zertifikate?So stellen Zertifikate oder strukturierte Anleihen mit 100 %igem Kapitalschutz eine eher konservative Anlageform dar, da hier bei Rückzahlung am Laufzeitende zumindest der Nennwert zurückgezahlt wird. Bei Hebelprodukten stehen den ausgesprochen hohen Gewinnchancen auch ausgesprochen hohe Risiken gegenüber.
Ist Aktienanleihe ein Zertifikat?Aktienanleihen: Für Zinsjäger
Vielmehr sind es Zertifikate, die sich auf einen bestimmten Basiswert beziehen und mit einem Zinskupon ausgestattet sind.
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