Von der Bohrmaschine zum Bohrhammer?Anders als vielleicht angenommen ist die Schlagbohrmaschine oder der Bohrhammer keine direkte Weiterentwicklung der Bohrmaschine. Bereits 1860 wurden im Bergbau die ersten pneumatischen Hämmer genutzt. Die (Weiter-)Entwicklung richtet sich hauptsächlich nach der Möglichkeit, die Antriebseinheiten und Schlag- oder Hammerfunktionen in einem handlichen Format umzusetzen. Dieses wurde 1953 mit der Schlagbohrmaschine und viel später 1914 mit dem ersten Handbohrhammer umgesetzt. Die Kombination der Bohrmaschine mit einer Schlagfunktion ist somit eher eine Bedarfsfrage als eine Weiterentwicklung und Bereicherung der Bohrmaschine. Show Bohrmaschinen unterscheiden sich grundlegend in ihrer Funktion und Arbeitsweise. Als wichtige Basis an elektrischen Handbohrmaschinen sei hier die
genannt. Der Sinn dieser drei Bohrwerkzeuge ist derselbe – sie bohren Löcher. Zwar drehen sich bei Bohrmaschinen generell Bohrer, doch die Schneiden der Bohrer schneiden nicht in jedem Fall. Dies wird bereits bei der Betrachtung der Bohrer sichtbar: Holz- und Metallbohrer sind scharfkantig und benötigen speziell geschliffene Schneiden, die Späne vom Material abheben. Stein- und Betonbohrer sind hingegen stumpf und zerbröseln die Oberfläche durch Schläge. Die Verwendung der Bohrer ergibt sich bereits aus dem Namen, dieser kann jedoch auch irreführend sein: Ist die Entscheidung bei Glas-, Holz- oder Metallbohrer noch einfach und kaum fehlbar, kann die Bezeichnung Steinbohrer bereits zur falschen Einschätzung führen. Zwar ist ein Steinbohrer (je nach Qualität) in der Lage neben Ziegelsteinen auch Natursteine zu bohren, jedoch entscheidet der Bohrerschaft darüber, ob die passende Maschine verwendet werden kann.
2.1. Holz, Metall, Kunststoff – Bohrmaschinen ohne Schlag- und HammerfunktionBohrmaschinen besitzen einen relativ einfachen Aufbau, der jedoch ebenso einen besonderen Vorteil mit sich bringt: Da sich der Bohrer nur um seine eigene Achse dreht und keine zusätzliche axiale Bewegung benötigt, kann die Antriebsachse recht präzise und mit wenig Spiel gelagert werden. Damit liefern Bohrmaschinen, in Abhängigkeit ihrer Qualität, den besten Rundlauf. Viele Hersteller nutzen jedoch die Möglichkeit ein Schlagwerk zu integrieren, was zwar den Arbeitsbereich der Bohrmaschine erweitert, aber mitunter zu Lasten der Rundlaufgenauigkeit geht. Auch wenn man von „einfachen Bohrmaschinen“ spricht, weil sie weder ein Schlag- noch ein Hammerwerk besitzen, hat sich mit der Zeit der Hintergrund geändert. Ein Schlagwerk ist günstig zu produzieren und lässt sich leicht in eine Bohrmaschine integrieren. Ohne größere Mehrkosten kann dem Käufer mehr geboten werden. Daher setzen nur wenige Hersteller auf reine Bohrmaschinen. Bohrmaschinen ohne Schlagfunktion sind inzwischen eher für Profis geeignet. Die typischen Anwender kaufen eine Bohrmaschine, mit der sie in Holz, aber auch in ihre Wand bohren können, um ein Bild oder Regal aufzuhängen. Das abschaltbare Schlagwerk ist dabei nicht hinderlich und bietet eher den Vorteil die Maschine für unterschiedliche Materialien nutzen zu können. Doch es gibt sie noch – die reinen Bohrmaschinen. Der Begriff „einfache Bohrmaschine“ kann dafür jedoch in den wenigsten Fällen genutzt werden. Schlagbohrmaschinen besitzen aufgrund des Schlagwerks nämlich einen kleinen Nachteil. Ihre Antriebswelle ist unterbrochen und kann daher im Gehäuse nur relativ kurz gelagert werden. Zusätzlich muss die Antriebswelle mit dem Bohrfutter axial beweglich gelagert sein, um die Schlagwirkung zu übertragen. All das macht es schwer, einen guten Rundlauf des Futters zu garantieren. Wer jedoch genau darauf Wert legt, braucht eine Bohrmaschine ohne Schlagwerk. Sie sind ein Garant für ein perfekt rund laufendes Futter und bieten absolute Präzision. Daher sind solche Bohrmaschinen schon etwas besonderes und eher im professionellen Bereich angesiedelt.
2.2. Holz, Metall, Kunststoff, Ziegel – SchlagbohrmaschinenSo sieht beispielsweise eine Schlagbohrmaschine mit Schnellspannbohrfutter aus. Schlagbohrmaschinen sind äußerlich kaum von Bohrmaschinen zu unterscheiden und durch die einfache Integration eines Schlagwerkes nehmen sie den Hauptbestandteil in der Bohrmaschinenwelt ein. Neben den üblichen Funktionen, wie Rechts- und Linkslauf oder der Drehzahlregulierung, besitzen sie die zuschaltbare Schlagfunktion. Für die mechanische Umsetzung der Schlagfunktion wird die Antriebswelle unterbrochen und mithilfe von Zahnrädern versetzt angeordnet. Motor und Bohrfutter befinden sich somit nicht mehr durchgehend auf einer Achse. Die nun verkürzte Welle hinter dem Bohrfutter, die sich zusätzlich noch in Arbeitsrichtung bewegen können muss, erschwert eine einfache Rundlauflagerung.
Die Unterbrechung der Antriebswelle ermöglicht jedoch die Integration der Schlagfunktion. Hierfür befindet sich hinter der kurzen Bohrfutterwelle ein fester Zahnkranz im Bohrgehäuse. Die Bohrfutterwelle erhält ebenfalls einen Zahnkranz – wird Druck auf das Bohrfutter ausgelöst, rutschen beide Zahnkränze übereinander, was den Schlag und das bei hohen Drehzahlen bekannte kreischende Geräusch ergibt. Abhängig ist die Schlagenergie jedoch vom ausgeübten Druck auf die Schlagbohrmaschine. Ohne die erforderliche Anpresskraft arbeitet eine Schlagbohrmaschine wie eine Bohrmaschine ohne Schlag und mit deaktivierter Schlagfunktion lässt sie sich auch als eine solche einsetzen. Sie besitzt ebenfalls einen Zahnkranz- oder Schnellspannbohrer und ist in der Lage dieselben Bohrer aufzunehmen.
2.3. Ziegel, Stein Beton – BohrhammerAls dritte Bohrmaschine sei der Bohrhammer genannt, auch wenn er wenig mit der eigentlichen Bohrmaschine zu tun hat, da er weniger bohrt. Das liegt daran, dass der Bohrhammer für harte Materialien gedacht ist, die sich nicht typisch mit einem Bohrer schneiden lassen. Der Bohrhammer arbeitet eher wie ein Meißel, der unter ständiger Schlagfunktion gedreht wird. Die typische Spirale des Bohrers dient lediglich dazu, den Staub aus dem Bohrloch zu transportieren. Ein Bohrhammer schneidet sich also nicht in das Material, er zerschlägt es zu Staub und befördert diesen aus dem Bohrloch. In einem mit Luft gefülltem Zylinder befindet sich ein Schlaggewicht, welches mithilfe eines Motors in Bewegung versetzt wird. Die Umsetzung des Antriebes kann auf verschiedene Wege erfolgen, erfüllt aber denselben Zweck. Das Schlaggewicht wird nach vorne in Richtung Schlagbolzen geschleudert und schlägt auf den Schlagbolzen, der die Energie auf den Bohrer weitergibt. Die verdichtete Luft hinter dem Schlaggewicht sorgt dafür, dass sich das Gewicht wieder zurück zum Antrieb und abermals durch diesen und die Luftkompression nach vorne zum Schlagbolzen bewegt. Mit jeder Bewegung wird der Schlag durch die Luftkompression verstärkt und benötigt keinen Anpressdruck des Anwenders. 2.3.1 Elektro-pneumatischer Bohrhammer oder elektro-mechanischer Bohrhammer?Der elektrische Antrieb und die Nutzung der Luftkompression kennzeichnet einen Bohrhammer als einen elektro-pneumatischen Bohrhammer. Oft wird bei einem pneumatischen Bohrhammer von einem druckluftbetriebenen Hammer ausgegangen, gemeint ist in den meisten Fällen jedoch ein elektro-pneumatischer Bohrhammer. Mit Druckluft betriebene Bohrhämmer werden als Druckluft-Bohrhämmer bezeichnet und finden im privaten Bereich eher selten Einsatz. Eine weitere Variante sind elektro-mechanische Bohrhämmer, die ähnlich der Funktion eines Verbrennungsmotors mit Pleuel und Zylinder arbeiten. Die Bewegung der Pleuelstange wandelt die Drehbewegung des Motors in eine geradlinige Bewegung um, wobei der „Zylinder“ auf den Schlagbolzen schlägt. Ohne den Schwung des Schlaggewichtes und der Luftkompression in einem elektro-pneumatischen Bohrhammer sind elektromechanische Bohrhämmer weniger effektiv und finden immer seltener ihren Einsatz. 2.3.2. SDS-Futter zur Aufnahme von Bohrern mit BewegungsspielraumDerartig großes Gerät wird zu Hause eher nicht benötigt. Damit sich der Bohrer im Futter axial bewegen und die Schlagenergie übernehmen kann, muss er mit einem gewissen Spiel gelagert sein. Das gewährleistet ein Schnellspannfutter nicht und die Mechanik wäre den harten Schlägen auch nicht gewachsen. Zum Einsatz kommen daher SDS-Bohrfutter. Zeitweise fanden auch andere Spannsysteme, wie der Sechskantschaft oder die Hilti-TE-Aufnahme, Verwendung, konnten sich aufgrund von Verschleißproblemen jedoch nicht durchsetzten. Das von Bosch entwickelte SDS-System – kurz für „Steck-Dreh-Sitz“ – ist inzwischen patentfrei und wird von allen Herstellern genutzt, wodurch Bohrer mit SDS-Schaft in nahezu jedem Bohrhammer Verwendung finden. Fast, da es unterschiedliche Größen gibt, die der Bohrleistung entsprechen. Die kleinste Variante bildet das noch rechte neue SDS-Quick-Spannfutter, welches bisher nur in Akku-Bohrhämmern von Bosch verwendet wird. Der Vorteil des kleinen Bohrfutters liegt in der Möglichkeit zusätzlich lange Bitschäfte aufzunehmen. So lässt sich mit einem handlichen Akku-Bohrhammer ebenso schrauben. Geläufig ist das SDS-Plus-Bohrfutter, welches aufgrund der häufigen Verwendung kurz als SDS-Futter bezeichnet wird. Mit einem Schaftdurchmesser von 10 mm ist es für alle gängigen Bohraufgaben im Privatbereich prädestiniert und deckt alle Anforderungen ab. Große Bohr- und Stemmaufgaben benötigen eine größere Bohreraufnahme, wofür das SDS-Max-Futter ausgelegt ist. Der Schaftdurchmesser von 18 mm ermöglicht es, die benötigte Schlagkraft für sehr große Bohrer und Bohrkronen zu übertragen und findet häufig im gewerblichen Bereichen seinen Einsatz.
2.3.3. Nicht alle Bohrhammer sind gleichDie Wucht des Bohrhammers richtet sich nach dem Bohrfutter. Aufpassen sollte man bei der genauen Bezeichnung eines Bohrhammers und besser noch bei der Beschreibung der Funktionen. Häufig lässt sich anhand der Bezeichnung nicht eindeutig entnehmen, für welche Arbeit der Bohrhammer gedacht ist und welche Funktionen er zur Verfügung stellt. Unterschieden werden hierbei:
2.4. Bohrmaschine, Schlagbohrmaschine oder Bohrhammer? Die Materialanforderung entscheidetDie Frage Schlagbohrmaschine oder Bohrhammer?“ für Holz brauchen Sie sich nicht zu stellen. Auch für andere weiche Materialien brauchen Sie keine Schlagbohrmaschine oder einen Bohrhammer – es reicht eine normale Bohrmaschine. Ziegelsteine und leichte Betonwände erfordern hingegen zusätzlich eine Schlagfunktion, die das feste Material nicht schneiden, sondern zerschlagen soll. Neben der Energie der Schlagbohrmaschine wird hierfür jedoch viel körperliche Kraft benötigt, die die Schlagfunktion auf die Ziegelsteine überträgt. Die körperliche Kraft hat ihre Grenzen und gerät bei härterem Material, wie Beton oder Naturstein, schnell an ihre Grenzen. Der Bohrhammer erzeugt selbstständig die Schlagfunktion und eignet sich daher für harten Beton und Naturstein. Eine genaue Übersicht, welche Materialien für welchen Bohrer geeignet sind, entnehmen Sie der folgenden Tabelle:
Wann Schlagbohrmaschine und Bohrhammer?Wenn du mit Holz, Metall und Weichgestein arbeitest, ist eine Schlagbohrmaschine die beste Wahl. Mit einem Bohrhammer bohrst du in harte Steine und Beton. In diesem Artikel listen wir alle Unterschiede zwischen diesen Bohrmaschinen auf.
Was ist der Unterschied zwischen Bohrmaschine und Schlagbohrmaschine?Während Bohrmaschinen sich für leichte Materialien eignen, werden die Schlagbohrmaschinen auch mit härteren Untergründen fertig. Hartholz, Metall oder Beton sind für die Schlagbohrmaschine kein Problem.
Wann braucht man Bohrhammer?Den Bohrhammer verwendet man normalerweise dafür, um ohne extra Kraftaufwand durch die bedienende Person Löcher in harte Materialien zu bohren. So werden unter anderem auf diese Art Anker auf Böden oder an Wänden oder Decken angebracht, um daran gewichtige Gegenstände zu befestigen.
Wann braucht man einen Schlagbohrer?Schlagbohrer sind das typische Werkzeug für Heimwerker. In Mauerwerk aus Vollbaustoffen mit mittlerer Festigkeit – wie zum Beispiel Kalksandstein oder Vollziegel – leisten sie gute Dienste, um Löcher für Dübel zu erstellen. Auch in Beton von eher geringer Festigkeit werden diese Bohrer manchmal noch eingesetzt.
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