Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Mehrweg und EinwegImmer noch herrscht bei vielen Verbraucher*innen Unsicherheit über Pfand- und Mehrwegflaschen. Der NABU hat deshalb einen Mehrweg-Guide mit den wichtigsten Fragen und Antworten entwickelt. Show Einwegflaschen - Foto: Guido Rottmann 1. Umweltvorteile von
Mehrweg 1. Umweltvorteile von Mehrweg Sind Mehrwegflaschen immer umweltfreundlicher als Einwegflaschen? Wo genau die Grenze der Transportentfernung liegt, wo der ökologische Vorteil von Mehrwegflaschen aus PET oder Glas gegenüber PET-Einwegflaschen schwindet, ist schwer zu bestimmen. In einer Studie für die Deutsche Umwelthilfe wird davon ausgegangen, dass bis 600 km (einfache) Transportdistanz Mehrwegsysteme vorteilhaft sind. Die Faustregel ist daher: Regional abgefüllte Getränke in Mehrweg-Standardflaschen kaufen – oder auch direkt statt Flaschen-Mineralwasser lieber Leitungswasser trinken. Was
heißt Ökobilanz von Getränkeverpackungen? Das Umweltbundesamt hat 2002 die letzte unabhängige Studie zu Ökobilanzen von Getränkeverpackungen veröffentlicht. Hier hatten die Mehrwegsysteme deutliche ökologische Vorteile gegenüber Einwegsystemen. Eine Ausnahme war der Einweg-Getränkekarton. Dieser gilt als „ökologisch vorteilhaft“ und ist anders einzuordnen als die PET-Einweg Flasche (s.u.). Für neuere Ökobilanzen, die privatwirtschaftlich finanziert werden, hat das Umweltbundesamt im Jahr 2016 Mindestanforderungen für Datenerhebung und Datenauswertung veröffentlicht.
Mehrweg statt Einweg! Welche Mehrwegflaschen sind am umweltfreundlichsten? Mehrwegflaschen aus Glas können bei einer durchschnittlichen Lebensdauer bis zu 50 Mal wieder befüllt werden, PET-Mehrwegflaschen bis zu 25 Mal. Die sogenannten „Pool-Flaschen“ des GDB sehen einheitlich aus und können von verschiedenen Abfüllern genutzt werden. Damit werden Transportwege reduziert. Einwegflaschen aus Glas sollte man wie auch Getränkedosen meiden. Was heißt PET? PET-Mehrwegflaschen können bis zu 25 Mal wieder befüllt werden, bevor sie ins Recycling gehen. Leider nimmt der Anteil an PET-Einwegflaschen aber immer weiter zu, während Mehrweg zurückgedrängt wird. Die Einweg-Lobby wirbt mit dem Bild von geschlossenen Kreisläufen bei der PET-Einwegflasche. Allerdings lag 2019 der Anteil von Recycling-PET in neuen Einweg-Getränkeflaschen bei durchschnittlich nur rund 31 Prozent. Knapp zwei Drittel der gesammelten PET-Getränkeflaschen wurden zur Herstellung von Folien und Fasern o. Ä. verwendet oder verbrannt. Von einem geschlossenen Kreislauf kann daher nicht die Rede sein. Sind PET-Mehrwegflaschen gesundheitsgefährdend? Wichtig ist aber: Stellen Sie PET-Flaschen nicht in die Sonne, denn durch Hitze und UV-Strahlung lösen sich Stoffe aus dem Kunststoff. Vermeiden Sie lange Transportwege der Flaschen und kaufen Sie regional abgefüllte Getränke. Was ist mit Mikroplastik in Plastikflaschen? In der Regel wird das Mikroplastik wieder ausgeschieden, aber die Forschung dazu steht noch am Anfang. Bislang ist nicht erforscht, ob nicht doch Mikroplastik in den Organismen verbleibt und wenn ja, welche negativen Auswirkungen dies haben kann. An bestimmten Meeresorganismen wurden durchaus schon Zelldurchwanderungen und Entzündungen festgestellt. Letztlich ist es eine große gesellschaftliche Herausforderung, den Mikroplastik-Eintrag in die Umwelt und in Organismen so weit wie möglich zu reduzieren. Die mit Abstand wichtigste Quelle für Mikroplastik-Emissionen ist der Reifenabrieb von LKWs und PKWs. Daher kann der Mikroplastik-Eintrag am besten reduziert werden, wenn weniger Auto gefahren wird und Produkte mit kurzen Transportwegen gekauft werden. Bei Getränken heißt das regionale Abfüllung in Mehrwegflaschen. Ist der Getränkekarton umweltfreundlich? Bei Milch hatte der Getränkekarton allerdings nicht nur gegenüber der PET-Einwegflasche einen Umweltvorteil, sondern auch gegenüber der Glas-Mehrwegflasche. Gründe dafür sind, dass es hier kaum Mehrweg-Abfüller in Deutschland gibt, so sind die Transportwege sehr weit, und auch die Rücklaufquoten sind eher gering. Mehrweg-Milchflaschen sollten Sie daher nur kaufen, wenn die Milch auch regional abgefüllt wurde. Sonst ist es umweltfreundlicher, (Bio-)Milch im Getränkekarton zu kaufen.
Mehrwegflaschen - Foto: Guido Rottmann 2. Mehrwegquote in Deutschland Gibt es gesetzliche Vorgaben zu Mehrwegquoten? Mit der Pfandpflicht sollten die Kund*innen motiviert werden, eher zu Mehrweg zu greifen. Ziel der Bundesregierung war damals, die Mehrwegquote von 70 auf 80 Prozent zu erhöhen. Der Plan ging jedoch nicht auf. Die Kund*innen kauften trotz des hohen Pfands weiter Einwegflaschen, das Angebot an Einwegflaschen nahm immer weiter zu und die Mehrwegquote sank deutlich. Sie lag im Jahr 2019 bei den Getränken, für die das 25-Cent-Pflichtpfand gezahlt werden musste, bei nur noch 41,8 Prozent. Wenn man sich den Getränkemarkt in Deutschland insgesamt anschaut, lag die Mehrwegquote bei allen Getränken inklusive Saft, Wein, Milch etc. sogar bei nur 32,9 Prozent. Das im Januar 2019 in Kraft getretene Verpackungsgesetz nennt nun noch eine Zielquote von mindestens 70 Prozent. Leider ist es aber genauso wie mit der früheren (höheren) Zielquote: Es gibt keine Frist, bis wann die Quote zu erreichen ist, und es gibt keine Sanktionen bei Nichterfüllung. So ist zu erwarten, dass die Mehrwegquote noch weiter abnehmen wird, wenn die Politik hier nicht erfolgreicher als mit dem Pflichtpfand gegensteuert. Wie groß sind Mehrweg- und Einweganteile im Getränkemarkt? Bei den Getränken, für die es kaum Mehrwegflaschensysteme gibt, sehen die Mehrwegquoten naturgemäß noch schlechter aus: Säfte kommen noch auf knapp elf Prozent, Wein auf sechs Prozent und Milch nur auf knapp über ein Prozent (Stand 2019). Wie würde sich eine höhere Mehrwegquote auswirken? Was passiert mit den
Einweg-Pfandflaschen, die zurückgegeben werden? Aus über 15 Prozent der Flaschen wird PET-Rezyklat für „Non-Food“ Flaschen wie beispielsweise Putzmittel. Besser wäre es aber, wieder Lebensmittelverpackungen aus dem PET-Flaschenmüll herzustellen, denn die sortenreine PET-Pfandflaschen-Sammlung ist eine der raren post-consumer Abfallsammlungen, aus denen auch lebensmitteltaugliche Rezyklate herstellen werden können. Viele der Flaschen gehen leider auch ins (noch minderwertigere) Recycling, wo am Ende Polyesterfasern und Folien herauskommen. Die aussortierten Reste (Deckel, Etiketten) werden verbrannt. Was passiert mit den Einwegflaschen
ohne Pfand? Was ist der „Pfandschlupf“?
Kaum zu unterscheiden: Plastikmehrweg (links) und Plastikeinweg (rechts) - Foto: Katharina Istel 3. Pfand bedeutet nicht automatisch Mehrweg Sind alle Flaschen mit Pfand Mehrweg? Für
welche Getränke gilt die gesetzliche Pfandpflicht? Bedeuten 25 Cent Pfand immer Einweg? An einem erkennen Sie Einweg-Pfandflaschen immer: Am Logo der DPG mit einer Flasche und einer Dose, die von einem Pfeil unterstrichen sind (siehe Foto unten).
Getränkedose - Foto: Helge May Was ist das „Dosenpfand“? Die ursprüngliche Idee war, mit der Pfandpflicht die Mehrwegquote bei Getränken zu erhöhen – in der Praxis hat sie jedoch letztlich genau das Gegenteil bewirkt. Die Mehrwegquote geht jährlich immer weiter zurück, Einweg verdrängt Mehrweg. Bei Erfrischungsgetränken liegt die Einwegquote bereits bei knapp 78 Prozent (Stand 2019), obwohl die Einweggetränkeverpackungen unnötig mehr Rohstoffe und Energie verbrauchen und mehr Schadstoffe frei setzen als Mehrweggetränkeverpackungen. Das gilt auch, wenn die Recyclingquoten sehr hoch sind.
4. Wie unterscheide ich Mehrweg und Einweg? Wie erkenne ich eine Mehrwegflasche? Seit 2019 müssen Verbraucher*innen durch den Hinweis „Einweg“ oder „Mehrweg“ in Großbuchstaben und in unmittelbarer Nähe zu den Getränkeverpackungen erkennen können, um welche Art Getränkeverpackung es sich handelt. Der NABU hat Vorschläge gemacht, wie man die Kennzeichnung so gestalten könnte, dass auch ökobilanzielle Aspekte der verschiedenen Verpackungen gut erkennbar sind. Leider müssen die Kennzeichnungen an der Verkaufsstelle dies nicht berücksichtigen. Als Orientierung dienen auch die Umweltzeichen „Mehrweg - Für die Umwelt“ (siehe oben) und „Der Blaue Engel - Mehrweg“. Nicht alle Mehrwegflaschen sind allerdings mit den Logos gekennzeichnet. Mehrwegflaschen gibt es sowohl aus Glas, als auch aus Plastik (PET). Es gibt verschiedene Plastikflaschen, die alle aus dem Kunststoff PET hergestellt sind und somit als „PET-Flaschen“ bezeichnet werden: 1. PET-Mehrwegflasche mit Pfand
PET-Einwegflasche, erkennbar am entsprechenden Logo - Foto: Sebastian Hennigs 2. PET-Einwegflasche mit Pfand 3. PET-Einwegflasche mit Pfand im Mehrwegkasten 4. PET-Einweg ohne Pfand Verwandte ThemenWas ist besser Einweg oder Mehrwegflaschen?Sind Mehrwegflaschen immer umweltfreundlicher als Einwegflaschen? Die Kaufempfehlung heißt: Getränke in Mehrwegflaschen aus der Region. Mehrwegsysteme sind grundsätzlich umweltfreundlicher als Einwegsysteme, wenn die Flaschen vielfach gespült und wiederverwendet werden und die Transportwege gering sind.
Was ist eine Einwegflasche?Zu EinWeg mit Pfand zählen solche Verpackungsarten, die nur ein einziges Mal befüllt und nach Gebrauch an den rund 40.000 Rücknahmeautomaten abgegeben werden. Im Unterschied zu Mehrwegflaschen werden sie nicht direkt zum Abfüller zurückgebracht, um neu befüllt zu werden.
Was sind Einweg und Mehrweg Getränke?Das Wichtigste in Kürze: Mehrwegflaschen haben keine einheitliche Kennzeichnung, Einwegbehälter haben ein Pfand-Logo. Während bei Mehrweg die Höhe des Pfands unterschiedlich ist (meist 8 oder 15 Cent), werden auf Einweg-Verpackungen immer 25 Cent erhoben.
Was ist der Unterschied zwischen Pfandflaschen und Mehrwegflaschen?Ein Hinweis auf Mehrweg oder Einweg ist die Pfandhöhe: Bei Mehrweg beträgt sie in der Regel 8 oder 15 Cent, wogegen das Einwegpfand einheitlich 25 Cent beträgt. Mineralwasser, Erfrischungsgetränke, Bier und Saft gibt es seit Jahrzehnten in Mehrwegflaschen.
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