Was kann man tun wenn die leukozyten zu hoch sind

  • Erhöhte Temperatur (Fieber)
  • Niedriger Blutdruck
  • Häufige Infektionen oder anhaltende Infektionen
  • Schüttelfrost

Laborwerte

  • Leichte Neutropenie: ANC 1.000 – 1.500/µl
  •  Moderate Neutropenie:  ANC 500 – 1.000/µl
  • Schwere Neutropenie: ANC weniger als 500/µl

Eventuelle Empfehlungen Ihres Arztes

  • Gabe von Wachstumsfaktoren, die die Zahl der weißen Blutkörperchen erhöht und somit die Schwere und die Dauer der Neutropenie reduziert.
  • Gabe von Antibiotika zur Verhinderung von Infektionen. Dies wird generell nicht allen Patienten empfohlen, kann jedoch im Einzelfall sinnvoll sein.
  • Falls eine schwere Neutropenie vorliegt, kann es notwendig sein, dass die spezifische Therapie geändert, die Dosis der Therapie reduziert oder die Therapie ausgesetzt wird,  bis die Neutrophilen (weißen Blutkörperchen) sich wieder erholt haben.

Was man selber tun kann

  1. Informieren Sie sofort Ihren behandelnden Arzt, wenn Ihre absolute Neutrophilenzahl (Leukozyten) unter 1.000/µl gesunken ist und Sie Fieber bekommen. Wenn Sie nicht sicher sind, wie hoch die Werte Ihrer Neutrophilen oder weißen Blutkörperchen sind, fragen Sie Ihren Arzt oder das Pflegeteam,  wie Sie sich verhalten sollen und ob Sie sich melden sollen, sobald Fieber auftritt.
  2. Halten Sie alle verabredeten Arzttermine ein.
  3. Sie sollten immer ein Fieberthermometer zu Hause haben.
  4. Notieren Sie Ihre Blutergebnisse einschließlich der weißen Blutkörperchen und der absoluten Neutrophilenzahl und zusätzlich Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder Infektionen.
  5. Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig.
  6. Vermeiden Sie Kontakt mit Menschen die offensichtlich krank sind.
  7. Vermeiden Sie überfüllte, geschlossene Räume. Dies bedeutet nicht, dass Sie nicht mehr an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen können, aber bitte fragen Sie Ihren Arzt und Ihr Behandlungsteam, welche Plätze Sie vermeiden sollen, wie z. B. Buffett, überfüllte Einkaufszentren oder Konzerte.
  8. Vermeiden Sie ungekochtes Fleisch und unpasteurisierte Milchprodukte.
  9. Waschen Sie alle Lebensmittel, insbesondere Gemüse und Früchte bevor Sie sie essen.
  10. Halten Sie gute Hygiene ein, wie z. B. gute Mundhygiene und häufiges Händewaschen.
  11. Nehmen Sie genügend Flüssigkeit zu sich.
  12. Akzeptieren Sie Hilfe von Ihrer Familie und Freunden.

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Die Hauptaufgabe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) ist die Abwehr von Erregern. Sie sind ein wichtiger Teil unseres Immunsystems. Der häufigste Grund, warum die Zahl der weißen Blutkörperchen im Blut erhöht ist, ist eine bakterielle Infektion. Der Arzt spricht von einer Leukozytose. Die meisten Leukozytosen sind harmlos. Trotzdem muss der Arzt eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen ernst nehmen und untersuchen.

Es gibt drei Mechanismen, die zu einer Leukozytose führen:

  1. Es werden mehr weiße Blutkörperchen gebildet (Infektion, selten bösartige Erkrankungen).
  2. Es treten verstärkt weiße Blutkörperchen aus dem Gewebe in die Blutbahn (durch Medikamente wie Kortison ausgelöst).
  3. Die Lebenszeit der Leukozyten ist verlängert (fast immer bösartige Erkrankung).

Eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen wird im kleinen Blutbild, bei der die Gesamtzahl der Leukozyten bestimmt wird, festgestellt. Wenn es notwendig ist, dann wird ein großes Blutbild (kleines Blutbild + Differentialblutbild) veranlasst. Während das kleine Blutbild nur die Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen angibt, kann man durch das Differentialblutbild genau untersuchen, welche Art der weißen Blutkörperchen erhöht oder erniedrigt ist. Ist die Zahl der Leukozyten im Blut erniedrigt, dann bezeichnet der Arzt das als Leukopenie. Insgesamt gibt es fünf Arten von weißen Blutkörperchen:

Übersicht der weißen Blutkörperchen
Weißes BlutkörperchenAussehen
Neutrophile Granulozyten

Was kann man tun wenn die leukozyten zu hoch sind
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Eosinophile Granulozyten

Was kann man tun wenn die leukozyten zu hoch sind
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Basophile Granulozyten

Was kann man tun wenn die leukozyten zu hoch sind
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Lymphozyten

Was kann man tun wenn die leukozyten zu hoch sind
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Monozyten

Was kann man tun wenn die leukozyten zu hoch sind
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Die Granulozyten werden weiter in zwei Untergruppen unterteilt:

  • neutrophile Granulozyten, stabkernig (nicht ausgereift)
  • neutrophile Granulozyten, segmentkernig (ausgereift)

Was kann man tun wenn die leukozyten zu hoch sind

Leukozytose (Zahl der weißen Blutkörperchen zu hoch)

Welche Aufgaben haben die weißen Blutkörperchen?

Die weißen Blutkörperchen haben eine Vielzahl von Aufgaben. Ihre Hauptfunktion ist die Abwehr von Bakterien und Viren. Dabei übernimmt jede einzelne Zelle andere Aufgaben.

Weiße Blutkörperchen - Aufgabe und Funktion
Weiße BlutkörperchenAufgabe
Neutrophile Granulozyten„Polizei“ der Blutzellen. Erstabwehr von Infektionserregern. Richten sich vor allem gegen Bakterien und Pilze. Können Infektionserreger einschließen (Fresszellen, Phagozytose) und wirken auf Infektionserreger durch Freisetzung von Zellstoffen abtötend (bakterizid).
Eosinophile GranulozytenEosinophile Granulozyten sind in der Lage, Zellstoffe freizusetzen (Exozytose) und als Fresszellen Infektionserreger unschädlich zu machen. Vor allem bei der Bekämpfung von Parasiten spielen sie eine sehr große Rolle. Auch bei allergischen Reaktionen sind eosinophile Granulozyten häufig erhöht.
Basophile GranulozytenBasophile Granulozyten sind die seltenste Gruppe der weißen Blutkörperchen. Sie spielen eine Rolle bei der Immunüberwachung (Vernichtung von Krebserkrankungen im frühen Stadium). Basophile Granulozyten können unter anderem Histamin freisetzen und sind auch bei der Entstehung von allergischen Reaktionen beteiligt. Sie können eosinophile Granulozyten anlocken.
LymphozytenLymphozyten sind sehr spezialisierte Zellen und Teil unseres spezifischen (erworbenen) Immunsystems. Die Aktivierung ist verzögert, aber dafür können sie eingedrungene Fremdkörper äußerst gut erkennen. Sie werden in T-Zellen, B-Zellen und natürliche Killerzellen unterschieden. Sie erkennen körperfremde Strukturen (Antigene) und bilden Antikörper gegen diese Eindringlinge. So können die Erreger wie Viren, Bakterien oder Parasiten gezielt bekämpft werden. Einige Lymphozyten bleiben als Gedächtniszellen zurück. Sie bieten damit mehrjährigen bis lebenslangen Schutz vor den gleichen Erkrankungen (immunologisches Gedächtnis).
MonozytenMonozyten sind die größten weißen Blutkörperchen (12-20 µm). Sie sind die Fresszellen unseres Immunsystems. Ihre Hauptaufgabe ist körperfremdes Material aufzunehmen und es unschädlich zu machen. Monozyten findet man im Blut, aber zum größten Teil in der Milz. Sie sind Teil der unspezifischen Immunabwehr und der spezifischen Immunabwehr. Sie wandern nach zwei bis drei Tagen ins Gewebe ein und werden zu Makrophagen. Als Makrophagen können sie mehrere Wochen bis Monate überleben.

Was kann man tun wenn die leukozyten zu hoch sind

Leukozyten (weiße Blutkörperchen) unter dem Mikroskop

Leukozyten – Normalwerte/Referenzwerte

Insgesamt befinden sich im Blut 4000 bis 10.000 weiße Blutkörperchen (Leukozyten) pro Mikroliter. Die Zahl gibt an, wie viele Leukozyten sich in einem Mikroliter Blut befinden. Ein Mikroliter ist ein Tausendstel Milliliter. Das bedeutet tausend Mikroliter sind ein Milliliter.
Bei einer Leukozytose ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen insgesamt erhöht. Sie liegt also über 10.000 Leukozyten pro Mikroliter Blut.

Der größte Teil der weißen Blutkörperchen sind neutrophile Granulozyten. Die genaue Untersuchung der weißen Blutkörperchen im Differenzialblutbild zeigt folgende Normalwerte:

Normalwerte von Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
Weiße Blutkörperchenpro Mikroliterin Prozent
Segmentkernige neutrophile Granulozyten3000-5800/µl 50-70%
Stabkernige neutrophile Granulozyten150-400/µl 3-5%
Basophile Granulozyten15-50/µl 0-1%
Eosinophile Granulozyten50-250/µl 1-4%
Monozyten285-500/µl 3-7%
Lymphozyten1500-3000/µl 25-45%

Die häufigsten Gründe einer Leukozytose, also einer Erhöhung der Gesamtzahl der Leukozyten, ist die Erhöhung der neutrophilen Granulozyten oder der Lymphozyten.

  • Ist die Zahl neutrophilen Granulozyten erhöht, spricht der Arzt von einer neutrophilen Leukozytose oder Neutrophilie.
  • Ist die Zahl der Lymphozyten erhöht, dann spricht der Arzt von einer lymphozytischen Leukozytose.

Ursachen erhöhter Zahl an Leukozyten (Leukozytose)

Gründe, die zu einer erhöhten Zahl an Leukozyten im Blut führen, gibt es viele. Da die weißen Blutkörperchen für die Abwehr körperfremder Substanzen verantwortlich sind, ist der Anstieg der Leukozyten im Blut ein Zeichen, dass eine Infektion bekämpft wird. Die häufigsten Gründe für einen Anstieg der Leukozyten im Blut sind:

  • Infektionen (vor allem bakterielle Infektionen)
  • Medikamente (Kortison, Anti-Baby-Pille)
  • Stress
  • Körperliche Belastung
  • Rauchen
  • Schwangerschaft
  • Befall von Parasiten und Würmern
  • Virusinfektionen (selten)
  • Leukämien (bösartige Erkrankung des Knochenmarks - selten)

Will man die Ursache der Leukozytose weiter eingrenzen, dann wird ein Differenzialblutbild veranlasst. Im Differenzialblutbild werden die weißen Blutkörperchen nach ihrer Art aufgeschlüsselt. Abhängig davon, welche Untergruppe erhöht ist, kommen unterschiedliche Gründe in Frage:

Wann sind die Leukozyten erhöht?
Weiße BlutkörperchenWann erhöht?
Neutrophile Granulozyten (Neutrophilie oder neutrophile Leukozytose)Eine Neutrophilie findet sich bei akuten oder chronischen Entzündungen. Die Zahl der neutrophilen Granulozyten ist auch bei Verbrennungen, Vergiftungen, bestimmten Autoimmunerkrankungen und Tumorerkrankungen (selten, zum Beispiel bei der chronisch myeloischen Leukämie, CML) erhöht. Ist die Zahl der Granulozyten aufgrund einer Infektion erhöht, dann führt das vor allem zu einer Erhöhung der stabkernigen (unreifen) neutrophilen Granulozyten. Ein Anstieg der stabkernigen neutrophilen Granulozyten spricht für eine bakterielle Infektion (zum Beispiel durch Kokken, Escherichia coli und Pseudomonas). Eine Neutrophilie wird bei lokalen Infektionen (Abszesse, Mandelentzündung, Mittelohrentzündung) und bei ausgebreiteten Infektionen (Lungenentzündung, Gallenblasenentzündung, Entzündung von Bauchfell oder Gehirnhäuten) gefunden. Eine Neutrophilie kann auch als Begleitreaktion bei Gewebeschädigungen, Stress, bestimmten Medikamenten (Kortison, Anti-Baby-Pille) und der Milzentfernung (Splenektomie) beobachtet werden.
Eosinophile Granulozyten (Eosinophilie)Ein Anstieg der eosinophilen Granulozyten findet man bei allergischen Reaktionen (Heuschnupfen) und bei Asthma bronchiale. Sie wird auch als Eosinophilie bezeichnet. Charakteristisch ist eine Eosinophilie bei Befall mit Parasiten, insbesondere Würmer. Klingen schwere Infektionen ab, ist die Zahl der eosinophilen Granulozyten oft erhöht. Das ist ein positives Zeichen und wird „eosinophile Morgenröte“ genannt. Eine Leukozytose, die auf dem Anstieg der eosinophilen Granulozyten beruht, ist selten. In so einem Fall sollte eine Stuhluntersuchung durchgeführt werden, um nach Wurmeiern und Larven zu suchen. Bei einer massiven Erhöhung von eosinophilen Granulozyten ist auch an das Hypereosinophilie-Syndrom zu denken.
Basophile Granulozyten (Basophilie)Die basophilen Granulozyten spielen eine untergeordnete Rolle bei der Diagnostik. Eine reine Basophilie kommt selten vor. Ein Anstieg der basophilen Granulozyten kann auf bestimmte Tumorerkrankungen (chronisch myeloische Leukämie, Polycythaemia vera, ideopatische Myelofibrose), bei allergischen Erkrankungen. Weitere Erkrankungen, die zu einer Basophilie führen sind: Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen, Myxödem, Colitis ulcerosa und juvenile rheumatoide Arthritis. Bei dem Medikament Desipiramin (Antidepressivum) wurde eine Erhöhung der Basophilen beobachtet.
Monozyten (Monozytose)Ein Anstieg der Monozyten (Monozytose) kommt bei bestimmten bakteriellen Infektionen vor, unter anderem bei einer aktiven Tuberkulose oder eine Herzklappenentzündung. Einige Leukämien (bösartige Erkrankung des Knochenmarks) können sehr hohe Monozyten-Werte verursachen. Dazu gehören die Monoblastenleukämie und die chronisch myelomonozytäre Leukämie.
Lymphozyten (Lymphozytose oder lymphozytische Leukozytose)Von einer Lymphozytose spricht man, wenn die Zahl der Lymphozyten im Blut über 5000 pro Mikroliter liegt. Zur Beurteilung einer Lymphozytose spielt das Alter eine wichtige Rolle. In jungen Jahren kann eine Lymphozytose eine Reaktion des Körpers auf eine Virusinfektion sein, zum Beispiel das Pfeiffersche Drüsenfieber. Auch einige bakterielle Infektionen wie Keuchhusten können eine Lymphozytose auslösen. Im Erwachsenenalter muss bei einer Lymphozytose an eine bösartige Erkrankung (Lymphome) gedacht werden.

Was tut der Arzt bei einer Leukozytose?

Stellt der Arzt eine Leukozytose im kleinen Blutbild fest, ist das in den meisten Fällen ein Hinweis auf einen Entzündungsprozess im Körper. Nicht immer muss der Arzt eine Behandlung durchführen. Ist die Zahl der weißen Blutkörperchen nur leicht erhöht (weniger als 20 Prozent) und zeigt der Patient keine schwerwiegenden Symptome, wird der Arzt eine Kontrolluntersuchung veranlassen. Oft reguliert sich die Zahl der Leukozyten von selbst, wenn der Körper die Entzündung bekämpft. Manchmal wird der Arzt auch ein Antibiotikum verschreiben.

Ist die Zahl der Leukozyten höher oder bleibt die Zahl der Leukozyten hoch, dann muss eine genauere Untersuchung der weißen Blutkörperchen durch ein Differenzialblutbild erfolgen.

In sehr seltenen Fällen verändert eine Leukozytose die Fließeigenschaft des Blutes (>100.000 weiße Blutkörperchen pro Mikroliter - Hämatokrit zu hoch) und muss selbst behandelt werden. In solchen Fällen wird der Arzt versuchen, die Zahl der Leukozyten durch Medikamente oder durch eine Leukapherese zu reduzieren. Bei der Leukapharese werden dem Blut weiße Blutzellen selektiv entzogen.

Wie kann man die Leukozyten senken?

Ein Mangel an Vitamin B-12, Folsäure, Kupfer und Zink kann zu einer zu niedrigen Leukozyten-Zahl führen, da alle an der Bildung von Leukozyten beteiligt sind. Mittels eines Bluttests kann man diese Werte überprüfen und unter Umständen dann Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, um den Defizit auszubessern.

Wie fühlt man sich bei erhöhten Leukozyten?

Typische Symptome einer Leukozytose sind: Fieber, Schmerzen und weitere Symptome am Infektionsort. Fieber, schnelle blaue Flecken, Gewichtsabnahme, nächtliches Schwitzen in Kombination mit Leukämie und anderen Krebsarten. Nesselsucht, juckende Haut, Hautausschläge aufgrund einer allergischen Reaktion der Haut.

Woher kommen zu viele weiße Blutkörperchen?

Leukozytose hingegen, eine erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen von mehr als 11.000 Zellen pro Mikroliter Blut (11 × 10 9 pro Liter), wird häufig durch eine natürliche Reaktion des Körpers auf Infektionen oder auf bestimmte Medikamente wie Kortikosteroide verursacht.