Was passiert wenn leitzins erhöht wird

Warum die US-Notenbank den Leitzins erhöht hat und was das für Folgen für die Weltwirtschaft, Unternehmen und Verbraucher hat.

Was passiert wenn leitzins erhöht wird

Von Imelda Flaig

17.03.2022 - 10:44 Uhr

  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  

Angesichts der hohen Inflationsrate hat die US-Notenbank Fed die Zinswende eingeleitet und den Leitzins erstmals nach mehr als drei Jahren um einen Viertelprozentpunkt angehoben. Die Inflationsrate in den USA erreichte zuletzt mit 7,9 Prozent den höchsten Wert seit 40 Jahren.

Doch was bedeutet die Zinserhöhung? Für die Notenbank ist sie eine Gratwanderung, denn höhere Zinsen könnten die Wirtschaft ausbremsen. Auf der anderen Seite wollen die Geldpolitiker Preissteigerungen begrenzen, die bei vielen Produkten wie etwa Energie oder Weizen auch noch durch den Ukraine-Krieg zusätzlich angeheizt werden.

Kredite werden teuerer, Geldanlagen lukrativer

Ein höherer Leitzins verteuert zunächst einmal die Kosten, zu denen sich Geschäftsbanken Geld bei der Notenbank leihen können. Diese Kosten geben sie an ihre Kunden weiter, indem sie die Zinsen für Kredite an Unternehmen und Verbraucher erhöhen. Das kann dazu führen, dass sich Unternehmen mit Investitionen zurückhalten und damit auch weniger Arbeitsplätze schaffen.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Wann erreicht die Zinswende das Konto?

${content}

Was passiert wenn leitzins erhöht wird

${kicker} ${title}

${kicker} ${title}

Lesen Sie auch

 

Auch für Verbraucher ist der Anreiz geringer, einen Kredit aufzunehmen, weil der teurer ist. Sie halten sich beim Immobilienkauf eher zurück, konsumieren weniger und sparen eher mehr, weil auch verzinste Anlagen wieder lukrativer werden.

Dollar wird teurer

Auch für die Weltwirtschaft hat die Zinserhöhung in den USA Auswirkungen. Der Dollar wird teurer, weil höhere Zinsen Kapital anlocken – damit verteuern sich unterm Strich auch Produkte, die in Dollar gehandelt werden, dazu zählt beispielsweise Öl. Ein stärkerer Greenback verteuert auch den Schuldendienst für Staaten, die Anleihen in Dollar ausgegeben haben.

Auch in Europa wirft das Ende der Billiggeldpolitik seine Schatten voraus. Die Europäische Zentralbank (EZB) fährt ihre Anleihekäufe schneller zurück als geplant. Der Leitzins ist zwar noch bei null Prozent und einige Bankkunden müssen nach wie vor Negativzinsen zahlen. Doch weil die EZB eine höhere Inflation erwartet, könnte sie die umstrittenen Minuszinsen im Laufe des Jahres abschaffen.

Die EZB erhöhte den Leitzins am 8. September 2022 und am 27. Oktober um je 0,75 % auf nun insgesamt 2 %. Schon im Juli 2022 erfolgte eine erste Leitzinserhöhung von null auf 0,5 %. Auch der Einlagenzinssatz wurde im Juli von minus 0,5 % auf 0 % und im Oktober von 0,75 auf 1,5 % angehoben. Das Ziel der EZB ist es, der hohen Inflation entgegenzuwirken. Diese hatte im September 2022 im Euroraum einen Rekordwert von 10,9 % erreicht. 

Die Erhöhung der Leitzinsen markiert eine Trendwende: Seit 2016 befand sich der Leitzins durchgängig bei 0 %. Doch nicht nur die EZB, sondern auch die Zentralbanken außerhalb der Eurozone haben 2022 ihre Leitzinsen erhöht. Unter anderem der Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie führten auf der ganzen Welt zu einer Verknappung von Gütern. Das hatte erhebliche Teuerungen von Waren und Dienstleistungen zur Folge und erforderte ein Einschreiten der Notenbanken.

Weitere Zinserhöhungen sollen im November und Dezember folgen. Sie sollen dazu beitragen, die Inflation wieder auf den Zielwert der EZB von ca. 2 % zu bringen. Eine Inflationsrate von 2 % wird als angemessen für ein stabiles Wirtschaftswachstum angesehen.

"Durch höhere Zinsen dämpft die Notenbank die Nachfrage. Das verteuert die Kredite, was sich längerfristig auch auf Investitionen auswirkt", sagt Claudia Huber, die Leiterin der Abteilung Wirtschaftspolitik in der WKÖ. Für Unternehmer:innen bedeutet das, dass sich betriebliche Investitionen womöglich schwieriger finanzieren lassen. Privatpersonen spüren dies wiederum, wenn es etwa um die Finanzierung eines Eigenheims geht: Wohnkredite werden teurer.

Auswirkung #2: Zinsen für klassisches Sparen steigen

Personen, die ihr Kapital fest verzinst lagern (zum Beispiel am Sparbuch), dürfen sich in weiterer Folge auf höhere Zinsen freuen. Trotzdem stellt das Sparbuch nicht die einzige Möglichkeit dar, zukunftssicher anzulegen. Falls du nach einer Alternative suchst, findest du hier fünf Tipps für krisenfeste Investments.

Auswirkung #3: Importe werden günstiger, (Auslands-)Urlaube billiger

Eine Leitzinserhöhung der EZB soll stabilisierend auf den Euro wirken. Für Privatpersonen bedeutet ein starker Euro, dass Urlaube in Nicht-Euro-Ländern billiger und Güter im und aus dem Euro-Raum günstiger werden. Für Unternehmen werden sich die Auswirkungen höchstwahrscheinlich die Waage halten: Importierte Energieträger werden günstiger, während Exporte ins Euro-Ausland teurer werden.

Welche Folgen hat eine Leitzinserhöhung?

Einfluss des Leitzinses auf Privatanleger Die Leitzinserhöhung treibt die Zinsen für Festgeldanlagen und Tagesgeldkonten in die Höhe. Eine Senkung macht Kredite preiswerter, die Zinsen für Geldanlagen schmelzen allerdings. Gerade ein anhaltend niedriger Leitzins bedeutet für Sparer schwierige Zeiten.

Was passiert wenn EZB Leitzins erhöht Immobilien?

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins zum dritten Mal in diesem Jahr erhöht – und zwar von 1,25 auf zwei Prozent. Dadurch steigen die Finanzierungskosten für Immobilien weiter.

Was bedeutet der Leitzins für Verbraucher?

Auf die anhaltend hohe Inflation reagiert die Europäische Zentralbank (EZB) mit Zinserhöhungen. 2022 hat sie den Leitzins im Euroraum bereits dreimal angehoben – auf nun 2,0 Prozent. Die Auswirkungen für Verbraucher werden unterschiedlich sein. Seit März 2016 lag der Leitzins im Euroraum bei null Prozent.