Was tun wenn man keine ausbildung findet

Wenn euch dieses Jahr kein Ausbildungsplatz angeboten wurde, seid ihr damit nicht allein. Trotz Azubi-Mangels blieben fast 24.000 Jugendliche im letzten Ausbildungsjahr ohne Stelle. Welche Alternativen ihr jetzt habt, um eure berufliche Zukunft auf die richtige Bahn zu bringen, zeigen wir euch nachfolgend!

Was tun wenn man keine ausbildung findet

Keinen Ausbildungsplatz gefunden? Was ihr jetzt noch tun könnt / Foto: toa heftiba / unsplash

Kein Ausbildungsplatz ist nicht das Ende der Welt

Wenn ihr euren Schulabschluss erfolgreich bestanden habt, aber im August oder September noch kein Ausbildungsplatz in Aussicht ist, müsst ihr nicht in Panik geraten. Euch stehen noch mehrere Optionen offen, um die Zeit zwischen Schule und Ausbildung nicht verplempern zu müssen. Das Credo lautet: Wenn schon kein Ausbildungsplatz, dann unbedingt Qualifikationen sammeln, die den Lebenslauf aufwerten und die Chancen für die nächste Bewerbungsphase steigern.

#1: Nachvermittlung nutzen

Die Nachvermittlung ist ein Angebot der Agentur für Arbeit. Die Arbeitsagenturen haben Zugriff auf einen Pool aller offenen Lehrstellen und organisieren zwischen Oktober und Dezember spezielle Veranstaltungen, bei denen Nachzügler, wie ihr, noch einen Ausbildungsplatz finden können. Denn zahlreiche Unternehmen entscheiden kurzfristig, dass sie Auszubildende einstellen wollen oder suchen Ersatz für abgesprungene Kandidaten. So kann es mit dem Ausbildungsplatz noch in diesem Jahr klappen!

#2: Berufswunsch analysieren

Viele Bewerber schießen sich auf einen konkreten Beruf ein. Kann kein Ausbildungsplatz im Wunschberuf gefunden werden, macht sich Unmut breit. Dabei ist es generell sinnvoll, sich verwandte und ähnliche Berufe genauer anzusehen. Klar, wer Tierpfleger werden will, wird nicht plötzlich Fleischer. Aber vielfach gibt es Berufe mit ganz ähnlichen Tätigkeiten aber einem ganz anderen Jobtitel. Womöglich ist ein Ausbildungsplatz in einem ähnlichen Beruf leichter zu finden als in eurem Wunschberuf. Recherchiert ähnliche Berufe im Internet oder lasst euch beraten (etwa beim Berufsberater an eurer (alten) Schule oder bei der Agentur für Arbeit).

#3: Berufsvorbereitungsjahr/Berufsorientierungsjahr/Berufseinstiegsjahr machen

Wenn ihr keinen Schulabschluss oder einen Hauptschulabschluss habt, kommt zur Überbrückung ein Berufsvorbereitungsjahr infrage. In manchen Bundesländern heißt es auch Berufseinstiegsjahr oder Berufsorientierungsjahr. Im Zuge des Jahres lernt ihr unterschiedliche Berufsfelder kennen, eignet euch an der Berufsschule Schlüsselqualifikationen und berufliches Wissen an und habt die Möglichkeit, Schulwissen nachzuholen, das euch für eine erfolgreiche Bewerbung fehlt. Teilweise kann ein Schulabschluss erworben werden und manchmal wird das Berufsvorbereitungsjahr als Äquivalent zum Realschulabschluss gewertet. Am Ende des Jahres stehen eure Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden, definitiv besser.

#4: Berufsgrundbildungsjahr absolvieren

Das Berufsgrundbildungsjahr findet an Berufsschulen statt und vermittelt ein Schuljahr lang Fähigkeiten, die später im Wunschberuf gebraucht werden. Großer Vorteil: Das Berufsgrundbildungsjahr kann auf die Ausbildungsdauer angerechnet werden.

#5: Einstiegsqualifizierung erwerben

Wenn euch bisher kein Ausbildungsplatz angeboten wurde, ist das nicht automatisch ein Urteil über eure Qualifikation. Manchmal aber schon. Deshalb kann im Einzelfall eine Einstiegsqualifizierung (EQ) sinnvoll sein. Dabei lernt ihr binnen sechs bis zwölf Wochen einen Betrieb, das Berufsleben und Teile einer Ausbildung kennen und erhaltet anschließend ein IHK-Zertifikat - manchmal ist die EQ mit der Möglichkeit verbunden, vom Betrieb übernommen zu werden. Das Zertifikat macht euch in jedem Fall für Arbeitgeber interessant.

#6: Weiterführende Schule besuchen

Wer einen guten Realschulabschluss oder mittleren Schulabschluss besitzt, kann direkt wieder zurück zur Schule, um die Zeit bis zum nächsten Ausbildungsbeginn zu überbrücken. In der Regel ist es sinnvoll, den nächsthöheren Schulabschluss zu machen, weil das generell die Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöht. Das Abitur oder die Fachhochschulreife ermöglicht euch zudem den Zugang zur Hochschule.

#7: Bundesfreiwilligendienst oder Freiwilliges Jahr einschieben

Freiwilligendienste wie der Bundesfreiwilligendienst oder ein Freiwilliges Jahr (im sozialen, ökologischen, kulturellen oder sportlichen Bereich) sind eine interessante Möglichkeit, um euch zu orientieren. Sie eignen sich nicht nur, wenn euch kein Ausbildungsplatz angeboten wurde, sondern auch, wenn ihr noch Bedenkzeit braucht, ehe ihr euch für einen Beruf entscheidet.

Fazit

Die Schule ist endlich beendet und zahlreiche Bewerbungen um eine Lehrstelle verschickt - und doch ist kein Ausbildungsplatz dabei rumgekommen? Frustrierend! Lasst euch nicht entmutigen und nutzt alle Optionen, die euch offenstehen. Mit Eigeninitiative und ein bisschen Glück lässt sich womöglich noch in diesem Jahr ein Ausbildungsplatz finden. Und falls nicht, könnt ihr die Zeit bis zur nächsten Bewerbungsphase nutzen, um neue Qualifikationen zu erwerben.

Weiterführende Links

  • Noch mehr Tipps, was ihr tun könnt, wenn ich keinen Ausbildungsplatz findet
  • Hier erfahrt ihr, warum sich ein FSJ vor der Ausbildung lohnen kann
  • Hier findet ihr eine Übersicht über alle freien Ausbildungsplätze für 2019

Hier könnt ihr euch den zusammengefassten Beitrag anhören:

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