Was versteht man unter einem Apostel?

Im Neuen Testament werden zuerst jene zwölf Männer „Apostel“ (Gesandter) genannt, die Jesus als engeren Kreis um sich sammelte, um damit die zwölf Stämme Israels darzustellen, zu denen er sich gesandt wusste. Unter ihnen spielte Petrus eine besondere Rolle als enger Vertrauter Jesu und später Vorsteher der ersten Jerusalemer Gemeinde. In dieser Funktion löste ihn Jakobus ab, der „Herrenbruder“ genannt wurde. Einer der Apostel, Judas, wurde zum Verräter und beging Selbstmord. Er wurde in der Urgemeinde in einer Nachwahl durch Matthias ersetzt, um die Zwölferzahl wiederherzustellen.

Eine Sonderstellung hatte Paulus, der die Christen verfolgte, aber nach seiner Bekehrung zum aktivsten Verkünder des Evangeliums wurde. In seinen Briefen schränkt er den Titel Apostel nicht mehr auf die Zwölf ein, sondern nennt so auch andere engagierte Christen und Christinnen. Denn die Auswahl durch Jesus war nicht mehr aktuell, seit Israel sich weitgehend der Botschaft Jesu verweigert hatte.

Vermutlich auch Frauen in der Nachfolge Jesu

Damit tritt ein anderes Kriterium in den Vordergrund: Zum Apostel autorisiert sind diejenigen, denen der Auferstandene erschienen ist, also auch Paulus. Freilich zählt dazu auch Maria von Magdala, die von Jesus geheilt worden war. Ihr wird im Neuen Testaments der Titel Apostelin nicht zugestanden, während sie in den apokryphen Texten des Philippus- und des Thomasevangeliums eine herausragende Rolle spielt.

Aber noch die Kirchenväter Hippolyt von Rom (170 bis 236) und Augustinus (354 bis 430) nannten sie „Apostelin der Apostel“, doch dieser Titel obsolet, seit Papst Gregor I. Maria Magdalena fälschlich mit der großen Sünderin aus Lk 7 identifizierte. Papst Johannes Paul II. reaktivierte den Titel Apostelin in seinem Schreiben „Mulieris dignitatem“ von 1988, in dem er zugleich das kirchliche Amt für Frauen ausschloss.

Dienende Rolle der Frau in der petrinischen Großkirche

Die sich entwickelnde petrinische Großkirche wies Frauen eine dienende Funktion zu, wie das in den späten Briefen des Neuen Testaments, die nicht von Paulus selbst stammen, deutlich wird. Paulus hingegen scheute sich nicht, auch eine Frau Apostelin zu nennen, und zwar eine gewisse Junia (Röm 16, 7). Ihr Name wurde später in Junias verändert, um daraus einen Mann zu machen, aber es lässt sich nachwiesen, dass es diesen Männernamen in der Antike gar nicht gab.

Eine Distanz zur petrinischen Kirche prägt auch das Johannesevangelium. Nur dort wird die Erscheinung des Auferstandenen vor Maria von Magdala ausführlich berichtet. Außerdem führt der Autor einen Mann unter die Apostel ein, der namenlos bleibt, aber hervorgehoben wird, weil er derjenige war, „den Jesus liebte“ (Joh 13, 23). Dieser Jünger - das Johannesevangelium vermeidet den Titel Apostel überhaupt - steht unter dem Kreuz (Joh 19,26) und liefert sich mit Petrus einen Wettlauf zum Grab Jesu (Joh 20, 3f).

Bischöfe gelten als Nachfolger der Apostel

Der Titel Apostel spielt vor allem für die römisch-katholische Kirche eine wichtige Rolle. Sie beruft sich auf die Apostolizität der Kirche. Das bedeutet, dass Amt und Lehre direkt von den Aposteln und ihren Nachfolgern, den Bischöfen, weitergegeben wurden. Die römische Kirche beruft sich dabei auf die Apostolische Sukzession: Nur Bischöfe können ihre Vollmacht an andere Bischöfe weitergeben. Dass diese Kette der Sukzession nicht unterbrochen wurde, gesteht die römische Kirche auch der Orthodoxie zu. Hingegen gelten die Kirchen der Reformation für Rom nicht als Kirchen im vollen Sinn, weil in ihnen die Apostolische Sukzession verloren gegangen sei.

Bibel-Lexikon

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Apostel – Bibel-Lexikon

Das griechische Wort

Was versteht man unter einem Apostel?
αποστολος bedeutet „ein Gesandter" und wird in diesem Sinn für jeden Gesandten in 2. Korinther 8,23, Philipper 2,25 und Johannes 13,16 verwendet. Die Bezeichnung wird auch in einem weitaus höheren und bedeutenderen Sinn verwendet: Ein Apostel hat einen von Gott gegebenen Auftrag, als erstes der Herr selbst und dann die zwölf Jünger, die der Herr auserwählte, um ihn während seines Dienstes hier zu begleiten. Der Herr sagt in seinem Gebet in Johannes 17,18: „Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt." Er war der Gesandte, und in Hebräer 3,1 heißt es: „Daher, heilige Brüder, Genossen der himmlischen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus." Sie sollten den betrachten, der treu gewesen war und der vorzüglicher als Mose, die aaronischen Priester und die Engel war und jetzt in der Herrlichkeit ist. Die Gründung einer Versammlung hing von den Aposteln ab, wie es verheißen war.

Die zwölf Apostel. Der Herr bestellte die zwölf Apostel, „damit sie bei ihm seien und damit er sie aussende zu predigen und Gewalt zu haben, die Dämonen auszutreiben" (Mk 3,14.15) und damit sie die verschieden Aufträge Christi auf der Erde ausführen. Man wird bei den folgenden Listen sehen können, dass Lebbäus, Thaddäus und Judas die gleiche Person sind; und dass Simon, der Kananäer, und Simon, der Eiferer, die gleiche Person sind. Petrus wird auch Simon genannt, und Matthäus wird auch Levi genannt.

Mt 10,2-4
Mk 3,16-19Lk 6,14-16
Apg 1,13
1. Petrus und
1. Petrus
1. Simon
1. Petrus
2. Andreas
3. Jakobus
2. Andreas
3. Jakobus
3. Jakobus und
4. Johannes
3. Jakobus
4. Johannes
4. Johannes
2. Andreas
4. Johannes
2. Andreas
5. Philippus und
5. Philippus
5. Philippus
5. Philippus
6. Bartholomäus
6. Bartholomäus
6. Bartholomäus
7. Thomas
7. Thomas und
8. Matthäus
8. Matthäus
6. Bartholomäus
8. Matthäus
7. Thomas
7. Thomas
8. Matthäus
9. Jakobus und
9. Jakobus
9. Jakobus
9. Jakobus
10. Lebbäus
10. Thaddäus
11. Simon (Zelotes)
11. Simon (Zelotes)
11. Simon, d. Kananäer
11. Simon, d. Kananäer
10. Judas
10. Judas
12. Judas Iskaroit
12. Judas Iskariot
12. Judas Iskariot
 

Petrus wird immer zuerst genannt; Petrus, Jakobus und Johannes waren mit dem Herrn auf dem Berg der Verklärung und auch an anderen Orten, also hatte kein Apostel Autorität über die anderen: sie waren alle Brüder und der Herr war ihr Meister. Judas Iskariot wird immer als letztes genannt. In Matthäus teilt das Wort „und" die zwölf in Paare, vielleicht entsprechend ihrem Aussenden zum Predigen zu je zwei und zwei. Bartholomäus und Simon, der Eiferer, werden nach ihrer Berufung nicht mehr erwähnt, außer in Apostelgeschichte 1.

Als der Herr die Zwölf aussandte, um zu predigen, befahl er ihnen, nichts mit sich zu nehmen, denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert; und bei ihrer Rückkehr bekannten sie, dass es ihnen an nichts gefehlt habe. Ihr Auftrag war mit Autorität verbunden, da der Herr sie gesandt hatte; Kranke wurden geheilt und Dämonen ausgetrieben; und wenn eine Stadt sie nicht aufnahm, würde es für Sodom und Gomorra am Tag des Gerichts erträglicher sein als für diese Stadt (Mt 10,5-15).

Sie bekamen nach der Auferstehung des Herrn einen neuen Auftrag, siehe Lukas 24 und Johannes 20. Und vor der Himmelfahrt wurde den Aposteln geboten, in Jerusalem zu bleiben, bis sie mit der Kraft aus der Höhe erfüllt waren. Dies wurde beim Herniederkommen des Heiligen Geistes an Pfingsten erfüllt. Die Apostel werden auch als erste unter den Gaben gesehen, mit denen die Versammlung vom Haupt des Leibes ausgestattet worden war, als er in die Höhe hinaufgestiegen war (Eph 4,8-11). Diese Gaben waren „zur Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes des Christus" da. Das Geheimnis, das bisher in Gott verborgen war, war jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden, nämlich, „dass die aus den Nationen Miterben seien und Miteinverleibte und Mitteilhaber der Verheißung in Christus Jesus" (Eph 3). Paulus war das besondere Gefäß für die Bekanntmachung dieser Gnade. Seine Aufgabe als Apostel betraf einen bestimmten Bereich, er wurde vom Herrn aus dem Himmel berufen und mit dem Evangelium der Herrlichkeit anvertraut wurde. Siehe Paulus.

Beim Tod von Judas Iskariot wurde Matthias, ein früher Jünger, an seiner Stelle ausgewählt, denn es musste (abgesehen von Paulus, der, wie wir gesehen haben, eine einmalige Stellung hatte) zwölf Apostel als Zeugen seiner Auferstehung geben (Apg 1,22; Off 21,14); so wie es zwölf Stämme Israels sein müssen (Jak 1,1; Off 21,12). Bei der Versammlung in Jerusalem wurden „die Apostel" und die Ältesten besonders respektiert (Apg 15). Wie viele Apostel in Jerusalem blieben, ist nicht aufgeschrieben: wir lesen nicht mehr von „den Zwölfen" nach Kapitel 6. Die Überlieferung gibt die verschiedenen Orte, an denen sie arbeiteten, an, die unter jedem ihrer Namen gefunden werden können. Die Schrift sagt nichts zu diesem Thema, damit die neue Ordnung, die Paulus anvertraut war, bekannt würde und die älteren Dinge, die mit dem Judentum verbunden waren, untergingen. Vergleiche auch 2. Petrus 3,15.16.

Es gab keine nachfolgenden Apostel, denn um Apostel zu sein, musste man den Herrn gesehen haben (Apg 1,21.22; 1. Kor 9,1; Off 2,2). Die Grundlage der Versammlung war gelegt und die apostolische Arbeit vollendet, das Amt der Apostel ging zu Ende; es bleiben jedoch, in der Güte Gottes, solche Gaben, die nötig sind, „bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maße des vollen Wuchses der Fülle des Christus" (Eph 4,12.13).


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Was bedeutet das Wort Apostel?

Ein Apostel (von altgriechisch ἀπόστολος apóstolos, deutsch ‚Gesandter, Sendbote') ist im Verständnis der Tradition des Christentums jemand, der von Jesus Christus direkt mit dem Auftrag der Verkündigung des Glaubens beauftragt wurde.

Was für Apostel gibt es?

So wie Petrus, Andreas, Jakobus der Ältere, Jakobus der Jüngere, Johannes, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thaddäus, Simon und Matthias, der den Platz des früheren Jüngers und angeblichen Verräters Judas Iskariot einnahm.

Wer ist der 13 Apostel?

Bonn ‐ Matthias ist der einzige Apostel, der auf deutschem Boden begraben liegt. Er wird auch als der dreizehnte Apostel bezeichnet – wegen Judas, der Jesus verraten hatte.

Was lehrten die Apostel?

Die Apostel reisten in viele Städte. Sie lehrten das Evangelium und heilten die Menschen. Dann kehrten sie zu Jesus zurück und berichteten ihm, was sie getan hatten.