Welche Rolle spielt für Aristoteles Freundschaft in einem glücklichen Leben?

Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 2,3, Universität Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Nikomachische Ethik gilt als der wichtigste Text der aristotelischen Ethikkonzeption. Im Gegensatz zur fragmentarisch überlieferten Eudemischen Ethik und zur Magna Moralia, deren Authentizität umstritten ist, handelt es sich hierbei um ein in sich kohärentes, abgeschlossenes Buch mit systematisch-logischem Aufbau. Das inhaltlich dichte und komplexe Werk beeinflusste signifikant die Philosophiegeschichte des Abendlandes und scheint bis heute kaum an Aktualität eingebüßt zu haben. Zunächst definiert Aristoteles das Endziel des Strebens nach einem guten Leben als Glück (eudaimonia) und schließt daran eine ausführliche Untersuchung der ethischen und dianoethischen Tugenden an. Die Untersuchung der Freundschaft (Buch VIII und IX) bildet den Höhepunkt gegen Ende des Buches, da hier Bedingung und Konsequenz des moralisch- glücklichen Lebens (das Zusammenleben in der Gemeinschaft) aufgezeigt werden. Auffällig ist, dass der aristotelische Freundschaftsbegriff ein weiteres Feld menschlicher Beziehungen umfasst als die Freundschaft in der (post-)postmodernen Welt und darüber hinaus auch von politischer Relevanz ist, ohne dabei den Privatmenschen und seine Bedürfnisse auszuklammern. Die heute selbstverständliche und tiefgreifende Unterscheidung zwischen privatem und öffentlichem/politischen Leben war zur Zeit der hellenistischen Monarchien geradezu unbekannt. Für Aristoteles ist ein glückliches und gelungenes Leben untrennbar mit politischer Aktivität als Polisbürger verbunden. Dabei spielt Freundschaft (philia) eine besondere Rolle, deren Bedeutung weit über privates, innerliches Glücksgefühl (oder die sinnliche Liebe- aphrodisia) hinausreicht. Im Folgenden werde ich die verschiedenen Aspekte der Freundschaft (ihre Erscheinungsformen, verschiedene Beziehungen zu den Mitmenschen, Selbstliebe und die Konsequenzen für das Polisleben) darstellen und in einen Zusammenhang bringen, der zeigt, dass Aristoteles vor ca. 2300 Jahren (unabhängig von christlichem Einfluss) eine Theorie des ganzen Menschen entwarf, in der alle Seelenteile1 und Aspekte des Lebens von Vernunft und Selbstbeherrschung vereint und integriert werden, um so ein glückliches Leben anstreben und verwirklichen zu können.

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Gefragt von: Frau Dr. Traute Zeller  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022

sternezahl: 4.4/5 (60 sternebewertungen)

Aristoteles unterscheidet zwischen drei Arten der Freundschaft: Die Freundschaft des Nutzens, die der Lust und die vollkommende Freundschaft. Zwei Menschen, die sich aufgrund dessen, dass sie voneinander Gutes wiederfahren, lieben und befreundet sind, lieben sich nur um des Nutzens willen.

Was versteht Aristoteles unter vollkommener Freundschaft?

Die vollkommene Freundschaft besteht allein um des Anderen willen, wegen seiner Personan sich. Vollkommene Freunde sind also keine Freunde im akzidentellen Sinn, „sondernweil jeder des anderen Wesensart liebt“ (Aristoteles 2010, 218).

Welche Rolle spielt für Aristoteles Freundschaft in einem glücklichen Leben?

Die Freundschaft beruht auf einem Gut oder einer Lust überhaupt oder für den Liebenden (vgl. NE VIII, 4, 1156b15-25). Sie ist eine „Tugend (aretē) oder mit Tugend verbunden“ (NE VIII, 1, 1154b1-5), denn sie ist notwendig, schön und lobenswert. Solche Haltungen bezeichnet Aristoteles als Tugenden.

Was sagen Philosophen über Freundschaft?

„Freunde können über (fast) alles reden“

Kant unterscheidet drei Arten der Freundschaft: die des Nutzens, des Geschmacks und der Gesinnung, wobei er Letztere als die wichtigste einschätzt. Freunde mit gleicher Gesinnung haben nicht die gleiche Meinung, sondern die gleichen Prinzipien.

Was sagt Kant über Freundschaft?

(1) Die Freundschaft ist die Vereinigung der zwei Personen, und zwar eine Vereinigung „durch den moralisch guten Willen“. Es interessiert die Vernunft, nach einer Form der menschlichen Verbindung zu suchen, die auf dem moralisch guten Willen beruht. (2) In der Freundschaft verbindet sich Liebe und Achtung.

Aristoteles: WAS IST EIN ECHTER FREUND? Einfach erklärt! AMODO, Philosophie begreifen!

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Was ist eine echte Freundschaft?

2. Echte Freunde sind immer für dich da

Egal, ob sie deiner Meinung sind oder sie dich nicht verstehen, sie sind trotzdem immer an deiner Seite. Sie unterstützen dich in jeder noch so schwierigen Lebenslage. Du kannst sie immer anrufen, wenn du Hilfe brauchst oder Probleme hast. Ihr geht durch alle Krisen gemeinsam.

Was ist ein Freund Ethik?

In allen Freundschaften wird ethisches und soziales Verhalten kultiviert und eine Bühne geschaffen, auf der wir dieses ausüben können. Freundschaft hat sehr viel mit Ethik zu tun, denn wir sind soziale Wesen. Ohne Freundschaften ist es nicht möglich, wirklich Mensch zu sein. Ein guter Freund ist ein guter Mensch.

Was versteht Sokrates unter Freundschaft?

Freundschaft ist gegenseitig. Keiner von beiden ist ein Freund. Man ist Freund von einem anderen nur dann, wenn man den anderen gern hat und auch von ihm gern gehabt wird.

Was hat Freundschaft mit Philosophie zu tun?

In Freundschaft hingegen werde aus philosophischer Sicht traditionell eine gewisse „Ähnlichkeit der miteinander Befreundeten“ vorausgesetzt, mit Blick auf Charakterzüge oder ein gemeinsames Streben. „Und der andere wäre für mich dann jemand, der mir die Möglichkeit gibt, mich selbst zu erkennen.

Wann ist eine Freundschaft toxisch?

Eine Freundschaft bezeichnet man als toxisch, wenn sie einem mehr schlecht tut als gut. Ein klassisches Beispiel sind Freunde, die einen ermutigen, große Mengen Alkohol zu trinken, zu rauchen, Drogen zu nehmen oder bei illegalen Aktivitäten mitzumachen.

Auf was basiert Freundschaft?

Eine wahre Freundschaft basiert auf Werten, auf Augenhöhe, und ist das Gegenteil einer Zweckfreundschaft. Das kennt man auch: Freunde, die nur da sind, wenn man Fußballkarten besorgen kann. Ganz wichtig sind Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit und Loyalität.

Ist Freundschaft eine Tugend?

Damit zeigt Aristoteles schon hier auf, dass Freundschaft die Tugend der Gemeinschaft ist und Ansporn für jeden Menschen sein sollte, tugendhaft zu handeln, da Freundschaft sich hierbei als eine der wichtigsten Bedingungen für ein glückliches Leben erweist.

Was ist für Aristoteles Tugend?

Wichtige Tugenden nach Aristoteles sind Klugheit (phronesis), Gerechtigkeit (dikaiosyne), Tapferkeit (andreia), Mäßigung (sophrosyne), Freigebigkeit (eleutheriotes), Hilfsbereitschaft (megaloprepeia), Seelengröße (megalopsychia), Sanftmut (praotes), Wahrhaftigkeit (aletheia), Höflichkeit (eutrapelia) und Einfühlsamkeit ...

Ist die Seele der Freundschaft?

Aristoteles definiert wahre und vollkommene Freundschaft als „eine einzige Seele in zwei Körpern [und deshalb] können [Freunde nichts voneinander leihen] und einander nichts geben“ (vgl. de Montaigne 1998: 102). De Montaigne greift hier ein Zitat auf, das Aristoteles nicht so gesagt hat.

Was ist der Unterschied zwischen Freundschaft und Liebe?

Freundschaft ist wie Liebe. Freundschaften können genauso stark, leidenschaftlich, intensiv, dauerhaft, tief und intim sein wie Liebesbeziehungen. Der einzige Unterschied ist, dass es in einer Freundschaft keine Sexualität gibt. Das schliesst zeitweiliges Begehren nicht aus.

Ist doch der Freund ein zweites selbst?

Ein Verwandter ist Teil unseres Leibes, ein Freund Teil unserer Seele. Ein wahrer Freund ist ein Geschenk des Himmels. Der beste Spiegel ist das Auge eines guten Freundes. Ist doch der Freund ein zweites Selbst.

Was ist die Tugendfreundschaft?

Eine Tugendfreundschaft liegt genau dann vor, wenn die Freunde einander als tugendhaft wahrnehmen und sich deswegen lieben. Das Phileton, der Liebesgrund, ist also das Tugendhafte (ebenda), der vortreffliche Charakter des jeweils anderen.

Was ist eine bedingungslose Freundschaft?

Bedingungslose Liebe

Man lernt einen Menschen kennen, mit dem einen dauert es länger, mit anderen ist es Liebe auf den ersten Blick und plötzlich ist man eine Einheit. Man teilt sein Leben mit diesen Menschen, teilt sein Leiden, seinen Kummer, aber vor allem teilt man seine Freude.

Wie ein Freund sein sollte?

Ein guter Freund, sagt Wolfgang Krüger, das ist jemand, dem man absolut vertrauen kann und dem man alles erzählen kann, ohne dass es einem peinlich sein muss. „Mit einem guten Freund kann man auch über die Ängste, die man hat, und über schwierige Situationen sprechen“, sagt er.

Was versteht man unter einer platonischen Freundschaft?

Im modernen Sprachgebrauch bezeichnet man eine Freundschaft für gewöhnlich als „platonisch“, wenn die befreundeten Personen kein sexuelles Interesse aneinander haben.

Was für Freunde gibt es?

Grundsätzlich unterscheidest du zwischen den fünf Arten von Freundschaft:

  • Lose Freundschaft: Gute Bekannte, mit denen du dich gerne triffst.
  • Beste Freunde: ...
  • Zweckgemeinschaften: ...
  • Freundschaft plus / Freundschaft + / F+: ...
  • Toxische Freundschaften:

Was versteht man unter Freunde?

Freundschaft bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Eine in einer freundschaftlichen Beziehung stehende Person heißt Freund beziehungsweise Freundin.

Was ist eine tiefe Freundschaft?

Eine tiefe Freundschaft besteht aus Geben und Nehmen und bedeutet, dass Sie sich in schweren Zeiten beistehen, aber auch schöne Momente miteinander teilen und Sie selbst sein können.

Was ist wahre Freundschaft Zitate?

"Freunde sind Menschen, die dir nicht den Weg zeigen, sondern ihn einfach mit dir gehen." "Freundschaft, das ist wie Heimat." "Ein Freund ist der, der dein Lächeln sieht und trotzdem spürt, dass deine Seele weint." "Wirklich gute Freunde sind Menschen, die uns ganz genau kennen, und trotzdem zu uns halten."

Was macht eine echte Freundin aus?

Einer echten Freundin oder einem echten Freund bist du wichtig. Sie sehen dich als Bereicherung in ihrem Leben und feiern, dass es dich gibt. Ihr schenkt euch gegenseitig Kraft und Energie und fühlt euch einander verbunden – nicht verpflichtet.

Welche Rolle spielt Freundschaft für Aristoteles?

Zusammenfassung: Freundschaft (philia) ist ein wichtiges Thema der aristoteli- schen Moraltheorie. Aristoteles versteht unter Freundschaft die optimale Form der Beziehung, in der sich die Beteiligten gegenseitig schätzen und Wohltaten leisten.

Was hält Aristoteles von Freundschaft?

Die andere Person wird wegen seiner Person selbst geliebt. Aristoteles meint damit also, dass vollkommene Freundschaft nur möglich ist, wenn zwei Freunde sich beide durch vorzügliche Eigenschaften auszeichnen und jeder dem anderen in Zuneigung gleichermaßen zugetan ist und den anderen loyal unterstützt.

Was ist ein echter Freund Aristoteles?

Die Freundschaft ist für Aristoteles eine Beziehung zwischen zwei Menschen, welche unabhängig von Einrichtungen und Staaten ist. Die wahre Freundschaft ist für ihn das Streben nach dem höchsten für den Menschen zu erreichendem Gut, etwas für das Leben notwendige.

Was sagen Philosophen über Freundschaft?

„Freunde können über (fast) alles reden“ Kant unterscheidet drei Arten der Freundschaft: die des Nutzens, des Geschmacks und der Gesinnung, wobei er Letztere als die wichtigste einschätzt. Freunde mit gleicher Gesinnung haben nicht die gleiche Meinung, sondern die gleichen Prinzipien.