Jeder Mensch hat ein bestimmtes, individuelles Blutgruppenmuster. Verantwortlich dafür sind Eiweisse und andere Moleküle auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen (Erythrocyten). Show Nach dem klassischen AB0-Blutgruppensystem, das in zwei Oberflächenmolekülen A und B ausgedrückt ist, gibt es vier verschiedene Blutgruppen. Fehlen beide Merkmale, wird von der Blutgruppe 0 (Null) gesprochen. Möglich ist ausserdem noch die Blutgruppe A, B und eine Mischung aus beiden, AB. Die Blutgruppe wird zu Beginn der Schwangerschaft im sogenannten direkten Coombs-Test festgestellt.
Schwangere können Antikörper gegen Blutgruppeneigenschaften des werdenden Kindes bilden. Deshalb wird ein Suchtest auf irreguläre Blutgruppenantikörper (indirekter Coombs) durchgeführt. Diese stammen meist aus dem Rhesus-System, seltener auch Kell, Duffy oder Kidd. Der Rhesusfaktor D ist wie die Blutgruppenmerkmale ein Bestandteil der Zellmembran der roten Blutkörperchen. Menschen, die diesen Faktor besitzen, sind Rhesus positiv (Rh+), die übrigen - ca. 15% - sind Rhesus negativ (rh-). Ist die Schwangere Rhesus-negativ, ihr Kind aber Rhesus-positiv, kann es bei Blutkontakt zu einer Unverträglichkeitsreaktion kommen. In besonders schweren Fällen kann es zu Blutarmut oder einer schwere Neugeborenengelbsucht beim Kind kommen. Das Merkmal wird nach dem autosomal-dominanten Erbgang von den Eltern an ihr Kind weitergegeben, wobei Rh+ dominant und rh- rezessiv vererbt wird. Jeder Mensch hat zwei "offene Stellen" für das Rhesusmerkmal, jeweils eine wird von der Mutter und eine vom Vater besetzt (+) oder auch nicht (-). Ist eine Mutter Rhesus negativ (rh -), kann sie durchaus Rhesus positive Kinder bekommen, abhängig davon, welche Rhesus-Konstellation ihr Partner zeigt. Nur im Fall 7 und 8, d.h. Frau rh - und Mann Rh+, besteht jedoch ein Risiko für die Rhesus-Unverträglichkeit beim Kind. Die mütterlichen Antikörper können auch gegen die Blutplättchen (Thrombozyten) des Ungeborenen gerichtet sein, welche für die Blutgerinnung zuständig sind. Man spricht dann von einer fetalen und neonatalen Alloimmunthrombozytopenie (FNAIT). In schweren Fällen kann es zu einem Mangel an Blutplättchen kommen, der Hirnblutungen, Tod oder lebenslange Behinderungen des Kindes verursachen kann. Bei frühzeitiger Erkennung können solche Unverträglichkeiten aufgrund mütterlicher Antikörper vorgeburtlich behandelt werden, z.B. mit intrauterinen Transfusionen und der Gabe von Immunglobulinen in Kombination mit Steroiden. Wichtig ist, bei erhöhtem Risiko die Blutgruppenmerkmale des Kindes schon in der Schwangerschaft zu ermitteln. Früher musste dazu eine Punktion der Nabelschnur mit Blutentnahme erfolgen. Neue Techniken ermöglichen es, alle relevanten fetalen Blutgruppenmerkmale nicht-invasiv im mütterlichen Blutplasma zu bestimmen. Beim ersten Kind ist die Gefahr am geringsten, da ihr in der Regel noch keine Antikörper gebildet habt und die Bildung erst dann erfolgt, wenn das Blut eures Kindes mit eurem Organismus in Kontakt kommt – auch fetomaternale Transfusion genannt. Das ist beispielsweise bei der Geburt der Fall. Da euer Organismus Zeit für die Bildung von Antikörpern braucht und zuerst Antikörper der Immunglobulinklasse M (IgM) bildet, gelangen diese noch nicht bis zum Baby. Ab dem zweiten Kind jedoch hätte euer Organismus bereits Antikörper der Immunglobulinklasse G (IgG) gebildet, die über die Plazenta bis zu eurem Kind gelangen. Durch die Zerstörung der roten Blutkörperchen (Morbus haemolyticus neonatorum), sammeln sich Abbaustoffe im Organismus eures Kindes an, woraus zuerst eine Blutarmut und dann ein Sauerstoffmangel entstehen kann. Schwere Organschäden wie Herzbeutelergüsse und Herzversagen können die Folge sein. Übrigens ist das IgG das einzige Immunglobulin, das die Plazentaschranke durchdringen kann. Es dient daher besonders dazu, das Ungeborene mit Antikörpern der Mutter zu versorgen, um ihn für die ersten Lebensmonate (Nestschutz) vor Krankheitserregern zu schützen. Allerdings nur dann, wenn sie sich nicht gegen den Organismus eures Babys richten. Welcher Rhesusfaktor ist gefährlich?Wichtig ist der Unterschied beim Rhesusfaktor allerdings, wenn eine schwangere Frau Rhesus-negativ und ihr Baby Rhesus-positiv ist. Diese Kombination ist unter Umständen gefährlich. Kommt das Blut des Babys nämlich in Kontakt mit dem der Mutter, hält ihr Immunsystem es für fremd.
Bei welchen Blutgruppen sollte man keine Kinder bekommen?beide Eltern die Blutgruppe AB oder sind reinerbig A oder B, können sie keine Kinder mit einer mischerbigen (A0 oder B0) oder gar der Blutgruppe 0 haben.
Wieso ist es gefährlich wenn eine Frau RhesusWeil aber die Bildung von Antikörpern Zeit braucht, ist die erste Schwangerschaft selten gefährdet. Anders ist dies, wenn die Mutter erneut ein Rhesus-positives Kind erwartet. Dann können bereits vorhandene Antikörper die kindlichen Blutzellen angreifen und zerstören.
Wann ist der Rhesusfaktor Ein Problem?Wenn eine schwangere Frau Rh-negativ, das Kind jedoch Rh-positiv ist, besteht eine Rhesus-Inkompatibilität. Eine Rhesus-Inkompatibilität kann zu einem Abbau der roten Blutkörperchen des Kindes führen und unter Umständen eine schwere Anämie auslösen.
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