Welches lied wurde bei der mondlandung gespielt

Sonne, Mond und Sterne, das weiß jedes Kind, sind Superthemen zum Besingen. Am meisten gehuldigt wird der Sonne, weil die immer so schön strahlt. Der coolere Planet ist jedoch der Mond – er hat einfach die besseren Storys zu bieten. Die Geschichte von der Mondlandung, die es angeblich gar nicht gab. Der Mann im Mond. Oder: Die dunkle Seite des Mondes, besungen von der Band Pink Floyd. Deren Album „Dark Side of The Moon“ ist die mythischste Mondpop-Platte aller Zeiten, obwohl sie mit dem richtigen Mond so viel zu tun hat, wie die Sonne mit zuckersüßem Caprisaft. Die Platte wurde 50-millionenfach verkauft und ist dennoch das größte popkulturelle Missverständnis rund um den Mond. Denn „Dark Side of the Moon“ ist keine musikalische Reise zum Mond, sondern ein Soundtrip in das Innere des Geistes, besser gesagt: des verrückt gewordenen Geistes. Es geht in den Songs nicht um den Wahnsinn der Menschheit, unbedingt auf den Mond zu wollen, sondern um den Wahnsinn im Kopf eines einzelnen Menschen. Pink Floyd-Komponist Roger Waters wollte 1973 komplex beschreiben, wie sehr Geld, Zeit und Gewalt einen empfindsamen Menschen in den Wahnsinn treiben können. Inspiriert wurde er dazu durch Syd Barrett, 1967 Gründungsmitglied und kreativer Kopf von Pink Floyd, der nach wenigen Jahren in Drogennebel und Schizophrenie versank.

Obwohl die Songs auf dem Album sehr gefällig sind, haftet ihnen ein Rest jener kosmischen Aura an, dank der Pink Floyd 1967 zu Stars des abgespacten Psychedelic Rock geworden waren. Was wiederum die BBC bewogen hatte, sie für die TV-Übertragung der Mondlandung am 21. Juli 1969 zu engagieren. Die untermalten sie live im Rahmen der Spezialsendung mit dem schönen Titel „Was wäre, wenn es nur grüner Käse wäre“. Während auf der einen Seite des Studios Wissenschaftler interviewt wurden, improvisierten die Experimentalrocker nebenan zu den Liveaufnahmen der Apollo-11-Mission. Heraus kam bei der Jam-Session ein fünfminütiger atmosphärischer 12-Takt-Blues, der den Namen „Moonhead“ erhielt. Gitarrist David Gilmore sagte später in einem Interview, dass er die Sache zwar insgesamt etwas schräg fand, aber auch für eine fantastische Erfahrung hielt: Sie hätten just ein Musikstück komponiert, während die Astronauten auf dem Mond standen.

Der Mond als magischer Himmelskörper, der die Fantasie und Kreativität von Künstlern anregt, das gab es wohl schon immer. Vom Volkslied bis zur Operette – überall geht der Mond auf oder unter. Aber je vielversprechender die technischen Möglichkeiten wurden, ihm als Mensch wirklich nahezukommen, desto intensiver geriet auch die musikalische (und sonstige künstlerische) Beschäftigung mit ihm. Der Beginn des Raumfahrzeitalters wurde allgemein als Ära des technischen Aufbruchs verstanden. Sie beflügelte nicht zuletzt die jungen Menschen, die sich vor allem in den westlichen Ländern kulturell emanzipierten wie keine Generation vor ihnen. In Literatur, Film und Musik wurden in der Science-Fiction-Euphorie neue Welten gesucht und erdacht – während die Realität gleichfalls große Sprünge machte. Zuerst schickten die Russen 1957 einen Sputnik ins All, dann einen Kosmonauten und daraufhin beschlossen die Amerikaner 1961 ihr Apollo-Programm, um den Ost-West-Systemwettbewerb mit einer Mondlandung doch noch zu gewinnen.

Das elektrisierende Gefühl, in einer epochalen Zeit mit unbegrenzten Möglichkeiten zu leben, hatte nicht nur die erste Goldene Ära der Raumfahrt begründet. Die Sechzigerjahre waren, wie man rückblickend weiß, auch das goldene Zeitalter der Populärmusik. Sie stieß vor in immer neue stilistische Sphären, was auch mit der technischen Entwicklung zusammenhing, insbesondere mit den neuen Synthesizern. Und natürlich mit den Drogen, dem Treibstoff für die Reisen ins ferne Ich. Die Popkultur explodierte vor Kreativität und hinterließ Einschläge in allen Ecken der Unterhaltungskultur, auch in der Beat- und Rockmusik.

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Teilweise gab es eine direkte Wechselwirkung zwischen technischem und musikalischem Fortschritt. Als die Amerikaner 1962 den Fernsehsatelliten Telstar 1 ins All schossen, um Livesendungen zwischen USA und Europa zu ermöglichen, zündeten The Tornados als sofortige Antwort ihren „Telstar“. Er flog direkt in die Charts. Das ungewöhnlich elektronische Instrumentalstück von Joe Meek war der erste Nummer-eins-Hit einer britischen Band in den USA und wurde das meistverkaufte aller Zeiten.

Meek war nicht der einzige bekannte Songschreiber und Soundtüftler, der der Science- Fiction-Manie erlegen war und sie in seine Musik einfließen ließ. Zu den großen Fans des Genres zählten auch die Amerikaner David Crosby und Roger McGuinn, die Gründer von The Byrds. McGuinn schrieb 1966 den Song „Mr. Spaceman“, der von der Musikpresse zum Urgestein des „Space Rock“ erkoren wurde, was gut zur Intention des Songschöpfers passte. Der war ernsthaft der Ansicht, dass Außerirdische das Lied, wenn es im Radio gespielt würde, abfangen und Kontakt zur Erde aufnehmen könnten. Ob diese Idee eher der Dimension von McGuinns Drogenkonsum geschuldet war oder dem grenzenlosen Glauben in die Möglichkeiten der Musik, egal, reizvoll war sie allemal. Gut in die Zeit gepasst hatte sie sowieso. Love and Peace mit allen Leuten, das galt natürlich auch für Aliens.

Selbst die Rolling Stones mochten sich der Faszination des Außerirdischen nicht verschließen. Sie veröffentlichten 1967, kurz bevor die Amerikaner einen weiteren Testflug im Rahmen ihrer Mondmission unternahmen, auf ihrem Album „Their Satanic Majesties Reques“ den Song „2000 Light Years from home“. Darin besingt Mick Jagger die Einsamkeit des Raumschiffers Tausende Lichtjahre von zu Hause entfernt. So wie es kurz darauf auch Stones-Fan David Bowie tat, der ohnehin alle möglichen künstlerischen Einflüsse absorbierte. Unter dem Eindruck von Stanley Kubricks fantastischem Film „2001: Odyssee im Weltraum“ schrieb er 1969 „Space Oddity“. Dessen Held ist der Raumfahrer Major Tom, der die Kommunikation mit der Erde abreißen lässt und im All verloren geht.

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Neun Tage vor der Landung von Apollo 11 wurde die Single veröffentlicht. Zwar hatte die BBC ihn nicht im Radio gespielt, bis die US-Astronauten sicher vom Mond zurückgekehrt waren, aber die TV-Kollegen unterlegten damit tatsächlich ihre Übertragung der Mondlandung. Was Bowie später amüsierte, weil sich offenbar kein TV-Verantwortlicher den Liedtext über den ins All abdriftenden Raumfahrer vorher angehört hätte. Da waren die Amerikaner möglicherweise aufmerksamer, jedenfalls erreichte „Space Oddity“ nicht mal die Top 100 in den USA. Dort reüssierte mehr Frank Sinatras „Fly me to the Moon“. Nicht zuletzt, weil sein bereits 1964 aufgenommenes Lied den Astronauten von Apollo 11 bei ihrem Mondlandeflug per Funk an Bord übermittelt wurde und durch die Fernsehübertragung weltweit zu hören war.

Ein Musiker, der vom Mond als Naturwunder viel Inspiration bezog, ist Neil Young. Für ihn sei der Mond eine Religion, sagte er mal. Die Kathedralen, die Young ihr errichtete, sind weit über sein OEuvre verstreut. Man findet sie zum Beispiel auf dem Album „Harvest Moon“.

Das größte Wunderwerk aber ist wohl das Neil Young-Album „Hitchhiker“, das in einer einzigen Nacht im August 1976 im kalifornischen Indigo Ranch-Studio entstand – im Rausch von Vollmondschein und diverser Substanzen. Der anwesende Co-Produzent David Briggs beschrieb die magischen Augenblicke der Entstehung einer Handvoll Welthits in einer Young-Biografie so: „Er dreht sich zu mir um und sagt nur, dass er jetzt den kreativen Zapfhahn aufdreht. Und dann kommen so Songs wie ‚Pocahontas‘ und ‚Powderfinger‘ raus. Wir reden hier nicht von Stift und Papier: Er nimmt eine Gitarre, sitzt da, blickt mir ins Gesicht und zwanzig Minuten später … ‚Pocahontas‘ ist fertig.“

Mond und Natur – auch aus dem deutschen Schlagerland gibt es einen Beitrag. „Auf dem Mond da blühen keine Rosen“, sang Vicky Leandros 1971. Das ist natürlich so wahr wie die Tatsache, dass drei Amerikaner 1969 auf dem Mond waren. Oder auch nicht, wenn man sich das Rammstein-Video zum Song „Amerika“ anguckt. Da tanzen die Deutschrock-Astronauten um die steife US-Flagge im Mondboden. Schließlich weiß jeder Einsteiger in die Welt der Verschwörungstheorien, dass da oben kein Wind weht und die Mondlandung vor 50 Jahren folgerichtig ausgedacht sein muss.