Wenn du zum weibe gehst nimm die peitsche mit

Friedrich Nietzsche

Muttersohn


"Wenn du zum Weibe gehst, vergi� die Peitsche nicht!"

so die popul�re Variante eines Satzes von Nietzsche, der im Original lautet:

�Gieb mir, Weib, deine kleine Wahrheit!� sagte ich. Und also sprach das alte Weiblein:

�Du gehst zu Frauen? Vergiss die Peitsche nicht!� -

Kein Wunder, dass Nietzsche meinte, bei einer Begegnung eines Mannes mit Frauen, k�me es darauf an, eine Peitsche mitzuf�hren, denn Nietzsche war ein Muttersohn schlechthin, wie man aus seiner Biographie (Vaterlosigkeit seit dem 6. Lebensjahr, Aufwachsen bei seiner Mutter und seiner Schwester, Vormundschaft der Mutter �ber den Sohn) und seiner psychosomatischen Symptombildung (schwere Erkrankung, psychischer Zusammenbruch, geistige Umnachtung) ersehen kann. 

�ber Mutters�hne sprechen hei�t auch, �ber S�hne missbrauchender und gewaltt�tiger M�tter zu sprechen. Das ist aber  nach wie vor ein Tabu und wenn schon einmal von �ffentlichen Personen dar�ber gesprochen wird, dann gleich so, dass eine Entschuldigung f�r diese M�tter gleich dabei ist.

�H�usliche Schl�ge gegen Kinder kommt auch von den M�ttern; vor allen von Frauen, die in ihrer Jugend selbst k�rperlich gez�chtigt wurden.�

Berliner Innensenator Ehrhart K�rting (SPD) im Tagesspiegel vom 06.02.2008

http://www.tagesspiegel.de/berlin/Jugendgewalt;art270,2470899

Friedrich Wilhelm Nietzsche

 (* 15. Oktober 1844 in R�cken bei L�tzen; � 25. August 1900 in Weimar) war ein deutscher Philosoph, Dichter und klassischer Philologe.

1844

15. Oktober: Friedrich Nietzsche wird in R�cken (Preu�ische Provinz Sachsen) als Sohn eines pietistischen Pfarrers geboren.

1850

Nach dem Tod des Vaters zieht die Familie nach Naumburg um.

1844

15. Oktober: Friedrich Nietzsche wird in R�cken (Preu�ische Provinz Sachsen) als Sohn eines pietistischen Pfarrers geboren.

1850

Nach dem Tod des Vaters zieht die Familie nach Naumburg um.

1870

Als freiwilliger Krankenpfleger nimmt er am Deutsch-Franz�sischen Krieg teil. Wegen einer schweren Erkrankung kehrt er vorzeitig nach Basel zur�ck.

1889

Januar: Nach einem psychischen Zusammenbruch in Turin lebt er unter der Vormundschaft seiner Mutter in Jena und Naumburg.

Sein letztes von ihm noch herausgegebenes Werk, "G�tzend�mmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophirt" erscheint.

1894

Seine Schwester gr�ndet das Nietzsche-Archiv, das sich vor allem auf die Herausgabe des Sp�twerks konzentriert.

1897

Nach dem Tod der Mutter zieht Nietzsche mit seiner Schwester nach Weimar.

1900

25. August: Friedrich Nietzsche stirbt in geistiger Umnachtung in Weimar.

Dass Nietzsche

Friedrich Wilhelm Nietzsche

Der Antichrist

http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=1961&kapitel=1#gb_found

Von alten und jungen Weiblein

�Was schleichst du so scheu durch die D�mmerung, Zarathustra? Und was birgst du behutsam unter deinem Mantel?

�Ist es ein Schatz, der dir geschenkt? Oder ein Kind, das dir geboren wurde? Oder gehst du jetzt selber auf den Wegen der Diebe, du Freund der B�sen?� -

Wahrlich, mein Bruder! sprach Zarathustra, es ist ein Schatz, der mir geschenkt wurde: eine kleine Wahrheit ist's, die ich trage.

Aber sie ist ungeb�rdig wie ein junges Kind; und wenn ich ihr nicht den Mund halte, so schreit sie �berlaut.

Als ich heute allein meines Weges gieng, zur Stunde, wo die Sonne sinkt, begegnete mir ein altes Weiblein und redete also zu meiner Seele:

�Vieles sprach Zarathustra auch zu uns Weibern, doch nie sprach er uns �ber das Weib.�

Und ich entgegnete ihr: ��ber das Weib soll man nur zu M�nnern reden.�

�Rede auch zu mir vom Weibe, sprach sie; ich bin alt genug, um es gleich wieder zu vergessen.�

Und ich willfahrte dem alten Weiblein und sprach also zu ihm:

Alles am Weibe ist ein R�thsel, und Alles am Weibe hat Eine L�sung: sie heisst Schwangerschaft.

Der Mann ist f�r das Weib ein Mittel: der Zweck ist immer das Kind. Aber was ist das Weib f�r den Mann?

Zweierlei will der �chte Mann: Gefahr und Spiel. Desshalb will er das Weib, als das gef�hrlichste Spielzeug.

Der Mann soll zum Kriege erzogen werden und das Weib zur Erholung des Kriegers: alles Andre ist Thorheit.

Allzus�sse Fr�chte - die mag der Krieger nicht. Darum mag er das Weib; bitter ist auch noch das s�sseste Weib.

Besser als ein Mann versteht das Weib die Kinder, aber der Mann ist kindlicher als das Weib.

Im �chten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen. Auf, ihr Frauen, so entdeckt mir doch das Kind im Manne!

Ein Spielzeug sei das Weib, rein und fein, dem Edelsteine gleich, bestrahlt von den Tugenden einer Welt, welche noch nicht da ist.

Der Strahl eines Sternes gl�nze in eurer Liebe! Eure Hoffnung heisse: �m�ge ich den �bermenschen geb�ren!�

In eurer Liebe sei Tapferkeit! Mit eurer Liebe sollt ihr auf Den losgehn, der euch Furcht einfl�sst!

In eurer Liebe sei eure Ehre! Wenig versteht sich sonst das Weib auf Ehre. Aber diess sei eure Ehre, immer mehr zu lieben, als ihr geliebt werdet, und nie die Zweiten zu sein.

Der Mann f�rchte sich vor dem Weibe, wenn es liebt: da bringt es jedes Opfer, und jedes andre Ding gilt ihm ohne Werth.

Der Mann f�rchte sich vor dem Weibe, wenn es hasst: denn der Mann ist im Grunde der Seele nur b�se, das Weib aber ist dort schlecht.

Wen hasst das Weib am meisten? - Also sprach das Eisen zum Magneten: �ich hasse dich am meisten, weil du anziehst, aber nicht stark genug bist, an dich zu ziehen.�

Das Gl�ck des Mannes heisst: ich will. Das Gl�ck des Weibes heisst: er will.

�Siehe, jetzt eben ward die Welt vollkommen!� - also denkt ein jedes Weib, wenn es aus ganzer Liebe gehorcht.

Und gehorchen muss das Weib und eine Tiefe finden zu seiner Oberfl�che. Oberfl�che ist des Weibes Gem�th, eine bewegliche st�rmische Haut auf einem seichten Gew�sser.

Des Mannes Gem�th aber ist tief, sein Strom rauscht in unterirdischen H�hlen: das Weib ahnt seine Kraft, aber begreift sie nicht. -

Da entgegnete mir das alte Weiblein: �Vieles Artige sagte Zarathustra und sonderlich f�r Die, welche jung genug dazu sind.

�Seltsam ist's, Zarathustra kennt wenig die Weiber, und doch hat er �ber sie Recht! Geschieht diess desshalb, weil beim Weibe kein Ding unm�glich ist?

�Und nun nimm zum Danke eine kleine Wahrheit! Bin ich doch alt genug f�r sie!

�Wickle sie ein und halte ihr den Mund: sonst schreit sie �berlaut, diese kleine Wahrheit.�

�Gieb mir, Weib, deine kleine Wahrheit!� sagte ich. Und also sprach das alte Weiblein:

�Du gehst zu Frauen? Vergiss die Peitsche nicht!� -

Also sprach Zarathustra.

http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=1961&kapitel=29&cHash=90a556f8dcals3018#gb_found


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