Wie ersticke ich eine Erkältung im Keim?

Was der Experte rät

Der Hals kratzt, die Nase läuft: Lässt sich eine Erkältung im Keim ersticken?

Erkältungen nerven! Wenn man sie doch bloß verhindern könnte...

deutsche presse agentur

13. Oktober 2022 um 14:04 Uhr

von Vera Dünnwald

Muss es wirklich erst schlimmer werden, bevor es besser werden kann? Gerade bei einer Erkältung wäre es doch toll, wenn sie gar nicht erst richtig ausbrechen würde. Vitamine einnehmen und ganz viel Hühnersuppe essen – das reicht. So einfach geht das leider nicht, sagt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht. Doch er hat wertvolle Tipps, die die Schnief-Saison erträglicher machen.

Lese-Tipp: Corona, Grippe oder Erkältung? Wie Sie die Symptome richtig deuten

Kann ich eine Erkältung noch verhindern, wenn sie sich bemerkbar macht?

Ganz klar: Im Herbst und Winter ist kaum jemand vor Erkältungen sicher und es erwischt jeden. Denn: Es tummeln sich ganz viele Erreger, meist in der Form von Viren, in der Umgebung, die sich zu allem Überfluss auch noch regelmäßig verändern. Die Ansteckungsgefahr ist groß. Blöd nur, dass Erkältungen nur symptomatisch behandelt werden können und es DAS Durchschlagmedikament nicht gibt, wie Dr. Specht im RTL-Interview erklärt.

Dennoch ist wichtig: Sobald es anfängt, im Hals zu kratzen und die Nase mehr läuft als sonst, sollte man handeln und frühzeitig Maßnahmen ergreifen. „Je früher man loslegt, die Symptome zu bekämpfen, desto besser ist das. Ganz essenziell sind dabei Körpertemperaturerhöhungen, da so die Prozesse angekurbelt werden und anfangen, schneller zu laufen. Das sorgt dann nämlich dafür, dass sich mehr Antikörper bilden.“

Aber wird die Erkältung wirklich auf diese Art und Weise im Keim erstickt? „Das funktioniert so gut wie nie. Was aber nicht heißt, dass das nicht mal klappen kann. Aber das hängt dann davon ab, ob man sich vielleicht schon mal mit demselben Erreger angesteckt hat oder wie die jeweilige körperliche Verfassung mitsamt Abwehrkraft aussieht. Bei Stress zum Beispiel sind wir anfälliger“, so der Mediziner.

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Was Sie tun sollten, wenn sich eine Erkältung anbahnt

Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht erklärt, was Sie bei Erkältungen tun sollten.

RTL

Es gibt vor allem drei Maßnahmen, die Sie unbedingt ergreifen sollten, wenn Sie merken, dass sich eine Erkältung anbahnen könnte. Zum einen – wie Dr. Specht bereits erklärte – müsse man die Körpertemperatur in die Höhe treiben. Das gelingt mit folgenden Dingen:

• Duschen Sie mit heißem Wasser. Der zusätzliche Wasserdampf zur Inhalation wirkt darüber hinaus schleimlösend und beruhigend für die Atemwege.
• Essen Sie scharfes Essen. Ingwer und andere scharfe Gewürze wirken antibakteriell und sorgen ebenfalls dafür, dass uns warm wird.
• Nehmen Sie ein heißes Fußbad. Auch das hilft dabei, die Abwehrprozesse im Körper anzukurbeln.

Am allerwichtigsten, so der Allgemeinmediziner, sei jedoch genügend Schlaf. „Im Bett zu bleiben ist einfach das Beste, was Sie tun können. Viel und guten Schlaf zu haben, ist enorm wichtig, denn unser Körper ist gestresst durch die hochgefahrene Immunabwehr. Wenn ich mich im Bett aufhalte, schone ich meinen Körper.“ Sie fühlen sich schlecht, wenn Sie sich schon bei den kleinsten Anzeichen ins Bett verkrümeln? Bloß nicht! „Bleiben Sie im Bett. Das kurbelt die Antikörperproduktion an, denn viele Antikörper werden im Schlaf hergestellt. Das unterschätzen die Leute.“

Sein Tipp: „Bleiben Sie einen halben Tag länger im Bett, als Sie eigentlich meinen würden. So verhindern Sie den Rebound, dass man denkt, man sei wieder fit und könne wieder wie gehabt zurück in den Alltag kehren. Hier läuft man Gefahr, dass der Spaß wieder von vorne losgeht“, sagt Dr. Specht.

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Kann ich mir einreden, dass ich gar nicht so krank bin?

Viel machen wir zudem mit unserer Psyche aus. Kennen Sie das, wenn Sie ganz fest daran glauben, dass das Glas Orangensaft am Morgen schon irgendwie wirkt? Schließlich war man ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr krank. Da ist tatsächlich etwas dran! „Man spricht hier von Psychoneuroimmunologie. Wenn Sie sich regelmäßig gute Gedanken machen und Ihrem Immunsystem signalisieren, dass es jetzt eine Stärkung bekommt, hilft das und ist messbar. Denn wer Angst vor Erkältungen hat und sich häufig krank fühlt, der bekommt auch nachweislich mehr Erkältungen.“ Dass man dieses Phänomen am Ende durchschaut, störe dabei nicht, erklärt Dr. Specht.

Diese Maßnahmen helfen so gut wie kaum

Herbstzeit ist Erkältungszeit!

picture alliance / Zoonar | Khosrow Rajab Kordi

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung helfe kurzfristig kaum. „Das ist Monate im Voraus durchaus sinnvoll und gut für unseren Körper. Aber im Ernstfall hilft es dem Körper nicht mehr.“ Tee zu trinken, sei ebenfalls gut, sagt Dr. Specht, doch ob der zusätzliche Klecks Honig wirklich helfe, das sei umstritten. „Das ist so eine Sache. Wenn der Husten trocken ist, kann Honig die Bronchiamuskulatur beruhigen. Bei schleimigem Husten eher nicht.“

Die gute alte Hühnersuppe helfe an sich, da erneut mit Wärme gearbeitet wird und der Körper wichtige Flüssigkeit bekommt, aber: „Da muss dann auch ein echtes Suppenhuhn drin sein und sehr lange köcheln. Dann löst sich das Eiweiß Hystidin aus Fleisch und Knochen, wovon wir am Ende profitieren.“

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Denken Sie immer dran, sich bei einer sich andeutenden Erkältung viel Ruhe das A und O ist und Sie Ihrem Körper getrost etwas Gutes tun dürfen. Eine Wunderheilung – selbst wenn man früh genau wichtige Schritte einleitet – kann man jedoch nicht erwarten.

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