Wie viel Geld hat ein Hartz 4 Empfänger pro Tag?

Hartz 4 ist eine Sozialleistung, die Hilfebedürftigen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen soll. Der Regelsatz ist dabei ein vom Gesetzgeber festgelegter Pauschalbetrag, mit dem Leistungsbezieher laufende Kosten wie auch persönliche Bedürfnisse decken können sollen. Die Höhe des Hartz 4-Satzes wird regelmäßig zum Jahresbeginn angepasst. Aktuell liegt der bei 449 EUR für Alleinstehende und Alleinerziehende. Dieser Betrag bildet die Grundlage für weitere Regelbedarfsstufen, die Leistungsempfängern zugeteilt werden.

Hartz 4-Regelsatz – das steckt dahinter

Wer in Deutschland zwar arbeiten kann, jedoch weder eine Anstellung findet, noch Anspruch auf Arbeitslosengeld I hat, ist berechtigt Hartz 4, auch Arbeitslosengeld II oder ALG 2 genannt, zu beziehen. Die Sozialleistung soll es Leistungsbeziehern ermöglichen, auch ohne geregeltes Einkommen, ihren Alltag finanziell zu stemmen. Die Höhe der Leistungen orientiert sich dabei am Regelsatz.

Der beträgt in diesem Jahr 449 EUR für Alleinstehende und Alleinerziehende. Das ist wichtig zu wissen, denn dieser Betrag bildet die Grundlage der individuellen Leistungsberechnung unter Berücksichtigung unterschiedlicher Lebensumstände. Von diesem Satz hängt also ab, wie hoch Ihre Leistungen ausfallen.

Abdeckung laufender Kosten

Der Hartz 4-Regelsatz ist ein monatlicher Pauschalbetrag, mit dem Leistungsberechtigte laufende Kosten sowie persönliche Bedürfnisse decken sollen. Übergeordnet wird hierbei auch vom Regelbedarf gesprochen. Der setzt sich vor allem aus Lebensmitteln, Kleidung, Hygieneartikeln sowie Stromkosten zusammen. In geringem Maß sind auch Kosten für soziales und kulturelles Leben enthalten.

Wichtig: Miete und Heizkosten

Miet- und Heizkosten werden nicht vom Hartz 4-Satz gedeckt. Diese werden separat vom Jobcenter getragen.

Wie viel Geld hat ein Hartz 4 Empfänger pro Tag?

Je nachdem, in welcher Situation Sie sich befinden, bekommen Sie vom Jobcenter nicht nur Ihren Hartz 4-Satz ausbezahlt. Sie können auch Mietkosten (Kosten der Unterkunft inkl. Heizkosten) und zusätzliche Mehrbedarfe geltend machen. Gängige Mehrbedarfe sind unter anderem:

  • Mehrbedarf für Schwangere ab der 13. Schwangerschaftswoche
  • Mehrbedarf für Alleinerziehende
  • Mehrbedarf für dezentrale Warmwassererzeugung

Mehrbedarfe müssen vom Jobcenter gezahlt werden. Das ist gesetzlich geregelt. Es liegt also nicht in der freien Entscheidungsgewalt der Behörde, ob Sie Ihnen einen Mehrbedarf bewilligt – das Jobcenter ist dazu verpflichtet, sofern Sie die Voraussetzungen erfüllen.

Die Kosten der Unterkunft (KdU) umfassen Kaltmiete, Nebenkosten und Heizkosten. Voraussetzung für die volle Übernahme der Kosten ist grundsätzlich jedoch nach § 22 SGB II (Sozialgesetzbuch) deren Angemessenheit. Wann eine Wohnung angemessen ist, bestimmen unter anderem Mietkosten und Wohnungsgröße.

Hartz 4-Satz: die Zusammensetzung

Wenngleich Leistungsbezieher sich grundsätzlich aussuchen können, wofür sie ihr Geld ausgeben, soll der Regelsatz bestimmte Posten im Alltag abdecken. Um die Höhe der einzelnen Posten zu ermitteln, orientiert sich der Gesetzgeber unter anderem, an Haushalten, denen zwar wenig Geld zur Verfügung steht, die aber dennoch keine Hartz 4-Leistungen beziehen. Für 2022 setzt sich der Regelsatz wie folgt zusammen.

Wie viel Geld hat ein Hartz 4 Empfänger pro Tag?

Lebensmittel und alkoholfreie Getränke: Mit 155,82 EUR stellt das den größten Posten des Regelsatzes dar. Damit soll der Kauf von Lebensmitteln für drei Mahlzeiten am Tag gedeckt sein.

Freizeit, Unterhaltung, Kultur: 43,82 EUR sind für Ihre Freizeitgestaltung und Ihre Hobbies vorgesehen.

Nachrichtenübermittlung: 40,15 EUR ist der Pauschalbetrag für Internet, Telefonanschluss und Handyvertrag.

Wohnen, Energie, Wasser: 38,07 EUR sollen vor allem der Deckung Ihrer Stromkosten dienen. Auch kleinere Reparaturen im Haushalt sind in dem Posten enthalten.

Bekleidung und Schuhe: 37,26 EUR sind für neue Kleidung und Schuhe vorgesehen. Unter gewissen Umständen müssen Sie die Kosten nicht aus Ihrem Regelbedarf decken. Das trifft beispielsweise zu, wenn Sie schwanger sind. In diesem Fall haben Sie Anspruch auf Erstausstattung für Schwangere.

Verkehr: 40,27 EUR sind im Hartz 4-Satz für Bus- und Bahntickets enthalten. In vielen Verkehrsverbunden gibt es für Bezieher von Arbeitslosengeld II Vergünstigungen.

Andere Waren und Dienstleistungen: 35,77 EUR stehen Ihnen zur freien Verfügung. Dieser Betrag dient nicht der Deckung bestimmter Kosten.

Innenausstattung, Haushaltsgeräte und Gegenstände: 27,35 EUR dient der Anschaffung von Geschirr, Staubsauger, Toaster etc.. Da Haushaltselektronik jedoch diesen Betrag oft weit übersteigt, geht der Gesetzgeber davon aus, dass Sie etwaige Ausgaben in diesem Bereich ansparen, um davon teurere Anschaffungen zu bezahlen.

Gesundheitspflege: 17,14 EUR sind für Ihre persönliche Hygiene, Körperpflege und Sauberkeit bestimmt.

Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen: 11,73 EUR stehen Ihnen für Restaurantbesuche und Hotelkosten zur Verfügung.

Bildung: 1,62 EUR sind nicht viel, dienen aber der Anschaffung von Büchern oder der Nutzung von Bildungsangeboten z.B. in der Volkshochschule.

Der Regelbedarf soll Ihre alltäglichen Bedarfe decken. Nun fallen in bestimmten Situationen aber auch Kosten außerhalb der Norm an. So beispielsweise, wenn Sie umziehen oder Nachwuchs erwarten. In diesen Fällen können Sie einmalige Leistungen beim Jobcenter beantragen: Erstausstattung der Wohnung und Erstausstattung bei Schwangerschaft.

Hinweis: jährliche Anpassungen

Für die jährlichen Anpassungen des Hartz 4-Satzes berücksichtigt das Statistische Bundesamt die bundesweite Preis- und Lohnentwicklung. Danach richten sich letztlich auch eventuelle Erhöhungen.

Entwicklung des Hartz 4-Regelsatzes

Seit Einführung von Hartz 4 im Jahr 2005 sind die Regelsätze in der Regel kontinuierlich gestiegen, wenn auch schleppend. Große Sprünge sind nicht zu verzeichnen, in manchen Jahren blieben die Leistungen konstant. Während sich die Bundesregierung zu Beginn am Rentenniveau orientierte, werden heute Vergleichsfamilien zur Festsetzung der Regelleistungen herangezogen.

In dem Zusammenhang kommt auch das Regelbedarfs-Ermittlungsgesetz (RBEG) § 28 SGB XII zum Tragen. Alle fünf Jahre untersucht das Statistische Bundesamt Einkommens- und Verbraucherstrukturen. Es stellt fest, wofür die Menschen ihr Geld ausgeben und setzt die gewonnenen Erkenntnisse in Relation zur Preisentwicklung.

Die deutlichste Erhöhung gab es 2020/2021. Der Hartz 4-Satz wurde zum Jahreswechsel von 432,00 EUR auf 446,00 EUR angehoben. Dabei hat sich die Prognose für das Jahr 2022 leider bestätigt – es gab eine magere Erhöhung um gerade einmal drei EUR. Damit ist der Regelsatz von 446,00 auf 449,00 EUR gestiegen.

Regelsatz: Wem steht wie viel Hartz 4 zu?

Ihre persönlichen Lebensumstände und Ihr Alter bestimmen darüber, wie viel Hartz 4 das Jobcenter Ihnen auszahlt. Die Regelsätze sind dabei in sogenannte Regelbedarfsstufen unterteilt. Das Jobcenter ordnet Sie, abhängig von Ihrer Situation, einer Regelbedarfsstufe zu.

Hartz 4-Regelbedarfsstufe 1:

Regelbedarfsstufe 1: Der volle Regelsatz liegt 2022 bei 449,00 EUR. Allen Alleinstehenden oder Alleinerziehenden, die leistungsberechtigt sind und einen eigenen Haushalt führen, steht dieser Hartz 4-Satz zu.

Regelbedarfsstufe 2: Erwachsene Leistungsbezieher, die in einer Bedarfsgemeinschaft wohnen, erhalten aktuell 404,00 EUR monatlich.

Hinweis: Bedarfsgemeinschaft

Eine Bedarfsgemeinschaft besteht, wenn Leistungsbezieher gemeinsam mit anderen Personen in einer Gemeinschaft wohnen und auch den Haushalt zusammen führen. Allein wohnende Hartz 4-Empfänger, bilden eine Einpersonenbedarfsgemeinschaft. Diese Bezeichnung trifft auch zu, wenn Leistungsbezieher nicht alleine wohnen aber getrennt haushalten. Das ist vor allem in Wohngemeinschaften der Fall.

Regelbedarfsstufe 3: Leistungsberechtigte, denen diese Stufe zugeordnet wird, erhalten 360,00 EUR monatlich. Überwiegend handelt es sich dabei um junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren, die noch im elterlichen Haushalt wohnen.

Regelbedarfsstufe 4: Für Jugendliche ab 15 Jahren bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres beträgt die monatliche Regelleistung 376,00 EUR.

Regelbedarfsstufe 5: Kinder zwischen sieben und 14 Jahren erhalten pro Monat 311,00 EUR vom Jobcenter.

Regelbedarfsstufe 6: Die sechste Stufe gilt für Kinder ab der Geburt bis zur Vollendung des sechsten Lebensjahres und beträgt monatlich 285 EUR.

Hinweis: Mehrbedarf für Schwangere

Schwangere Hartz 4-Empfängerinnen können ab der 13. Schwangerschaftswoche Mehrbedarf beantragen. Dieser steht ihnen dann bis zum Kalendermonatsende der Entbindung zu. Der Mehrbedarf dient dabei der Deckung höherer Kosten für Körperpflege und zusätzlicher Fahrtkosten zum Arzt. Nach Entbindung erhalten Kinder ihren eigenen Regelbedarf ausgezahlt.

Wie viel Geld hat ein Hartz 4 Empfänger pro Tag?

Das Jobcenter hat Ihnen eine falsche Regelbedarfsstufe zugeordnet oder Sie vermuten, einen fehlerhaften Bescheid erhalten zu haben? Dann lassen Sie Ihren Bescheid prüfen. Das ist Ihr gutes Recht. Unsere Partneranwälte unterstützen Sie dabei – kostenlos.

Einkommen und Freibeträge: Was den Hartz 4-Satz beeinflusst

Beziehen Sie Hartz 4-Leistungen und erzielen gleichzeitig Einkommen, kann das Auswirkungen auf Ihren Hartz 4-Regelsatz nehmen. Denn: Jedes Einkommen wird auf die Regelleistungen angerechnet.

Zu Einkommen zählen beispielsweise:

  • Gehalt aus einer Erwerbstätigkeit (selbstständig oder angestellt)
  • Miet- oder Pachteinnahmen
  • Weihnachts- und Urlaubsgeld
  • Steuerrückzahlungen

Erwerbstätige, die trotz Einkommens ihren Lebensunterhalt finanziell nicht stemmen können, gelten gegenüber dem Jobcenter als Aufstocker. Sie erhalten nicht die vollen Hartz 4-Sätze, sondern nur so viel, um das Gehalt auf das Existenzminimum aufzustocken.

Neben dem gewerblichen Einkommen, spielt aber auch sonstiges Einkommen eine Rolle. Darunter fallen bspw. Kindergeld, Unterhalt für Kinder oder Unterhaltsvorschüsse. Auch dieses Einkommen wird Leistungsbeziehern auf das Arbeitslosengeld II angerechnet.

Hinweis: Freibeträge

Wer monatlich bis zu 100 EUR dazu verdient, braucht keine Kürzungen der Regelleistungen zu befürchten. Dieses Einkommen liegt unter der Freibetragsgrenze.

Jedes Einkommen, das die 100-EUR-Marke übersteigt, beeinflusst den jeweiligen Regelsatz. Hier kommen bestimmte Staffelungen zum Tragen.

Einkommenshöheprozentualer FreibetragBesonderheiten
101 bis 1.000 EUR 20 %
1.001 bis 1.200 EUR 10 %
1.201 bis 1.500 EUR 10 % wenn Kind in Bedarfsgemeinschaft lebt

Sanktionen: Kürzungen des Hartz 4-Satzes

Als Bezieher von Hartz 4 erwartet der Staat von Ihnen, dass Sie dem Arbeitsmarkt jeder Zeit zur Verfügung stehen und aktiv daran mitarbeiten, wieder in Arbeit zu kommen. Auch versäumte und nicht entschuldigte Termine sehen die Behörden gar nicht gerne. Kommen Sie gewissen Pflichten nicht nach, kann das Jobcenter mit Sanktionen drohen und Ihre Leistungen kürzen. Im schlimmsten Fall flattert Ihnen ein Sanktionsbescheid ins Haus.

Weitere mögliche Gründe für Sanktionen finden Sie im § 31 SGB II. Der Paragraph umfasst einen Katalog von Pflichtverletzungen und mögliche Auswirkungen auf Ihre Leistungen.

Hinweis: Sanktionsbescheid erhalten

Dass Jobcenter bei Sanktionen über das Ziel hinausschießen, kommt vor. Deshalb raten wir Ihnen, Sanktionsbescheide grundsätzlich prüfen zu lassen und ggf. Widerspruch einzulegen. Hat Ihr Jobcenter erst einmal Sanktionen festgesetzt, sind diese für Sie auch bindend.

Hartz 4-Satz falsch berechnet – was nun?

Jobcentern unterlaufen immer wieder Fehler bei der Berechnung von Leistungen. Haben Sie einen Bescheid erhalten, tun Sie in jedem Fall gut daran, diesen prüfen zu lassen. Und das ist auch Ihr gutes Recht. Denn: Stellt sich heraus, dass Ihr Bescheid fehlerhaft ist, sollten Sie Widerspruch einlegen. Um welche Bescheidart es sich dabei handelt, ob Ablehnungs-, Bewilligungs- oder Sanktionsbescheid, ist dabei unerheblich.

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Fragen & Antworten

Wie hoch ist der Hartz 4 Satz für eine Person?

Für Alleinstehende und Alleinerziehende beträgt der Regelsatz 449 EUR im Monat. Erwachsene Leistungsbezieher, die in einer Bedarfsgemeinschaft leben, erhalten 404 EUR monatlich pro Person.

Was bekommt ein Hartz 4 Empfänger alles bezahlt 2022?

Neben dem Regelsatz, der 2022 bei 449 EUR für alleinstehende und alleinerziehende liegt, können Leistungsempfängern auch Kosten der Unterkunft (Miete und Heizkosten) sowie gegebenenfalls Mehr- und Sonderbedarfe zustehen. Leben Kinder im Haushalt, kann zudem ein Anspruch auf Leistungen für Bildung und Teilhabe bestehen.

Wie hoch ist der Satz für Erwachsene?

Der Hartz 4-Regelsatz für Alleinstehende und Alleinerziehende liegt bei 449 EUR. Erwachsene Leistungsbezieher, die mit einer weiteren Person in einer Bedarfsgemeinschaft leben, erhalten 404 EUR.

Wie hoch ist der Hartz 4 Regelsatz pro Tag?

Der Verpflegungssatz für Hartz 4 bei einem Regelbedarf von 416 Euro beträgt also – als Ration auf den Tag runtergerechnet – 4 Euro und gerundeten 85 Cent. Wie Betroffene ihren Regelsatz letzten Endes einteilen, kann natürlich nicht derart pauschalisiert werden.

Wie viel Geld hat ein Hartz 4 Empfänger?

Der Bundesrat hat der Regelsatzerhöhung 2021 am 27.11.2020 zugestimmt. Aufgrund der Neuberechnung wird der Hartz IV-Regelsatz 2021 um 14 Euro auf 446 Euro monatlich angehoben. Leben zwei Erwachsene in einer Bedarfsgemeinschaft, so erhalten sie jeweils 402 Euro, 12 Euro mehr als bisher.

Was bekommt ein Hartz 4 Empfänger 2022?

Wie hoch ist der Hartz-IV-Regelsatz 2022? 449 Euro im Monat für Alleinstehende und Alleinerziehende (2021: 446 Euro). 404 Euro für Partner, wenn beide volljährige sind (2021: 401 Euro). 360 Euro für erwachsene Leistungsberechtigte, die keinen eigenen Haushalt führen, weil sie im Haushalt anderer Personen leben.

Wie viel ist ein Tagessatz?

Der Tagessatz wird nach den persönlichen Verhältnissen und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Verurteilten zum Zeitpunkt des erstinstanzlichen Urteils festgelegt. Ein Tagessatz kann mindestens 4 Euro und höchstens 5.000 Euro betragen.