Wie viel isst der dickste mensch der Welt

Der vor drei Jahren noch schwerste Mann der Welt hat den Kampf gegen das Coronavirus gewonnen. Mit Diäten und Sport verlor der 36-jährige Juan Pedro Franco. zwei Drittel seines extremen Gewichts.

Wie viel isst der dickste mensch der Welt

Von Markus Brauer/AFP

24.09.2020 - 09:55 Uhr

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Mexiko-Stadt - Ein Mexikaner, der früher als der dickste Mann der Welt galt, hat das Coronavirus besiegt. Seine jahrelangen Abmagerungskuren und Leibesübungen wie auch die Operationen zur Verkleinerung seines Magens hätten dazu beigetragen, dass er die Infektion überwinden konnte, sagte der 36-jährige Juan Pedro Franco.

Mit Diät und Sport von 595 auf 208 Kilo

Franco wog vormals 595 Kilo, weshalb er im Guinness-Buch der Rekorde von 2017 als der schwerste Mann der Welt geführt wurde. Er hat seither auf 208 Kilo abgenommen. Aber seine lange Geschichte von Diabetes, hohem Blutdruck und einer chronischen Lungenerkrankung erschwerten ihm den Kampf gegen die Coronavirus-Infektion.

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„Corona ist eine sehr aggressive Krankheit“

Er habe an Fieber, Körper- und Kopfschmerzen sowie Atembeschwerden gelitten, erzählte der im zentralmexikanischen Bundesstaat Aguascalientes lebende Franco. „Es ist eine sehr aggressive Krankheit.“

Ein Viertel der mehr als 74 000 Menschen in Mexiko, die an den Folgen der Coronavirus-Infektion gestorben sind, waren nach offiziellen Angaben übergewichtig.

Waschen, auf die Toilette gehen – Tätigkeiten, die für Keith Martin (43) unmöglich wurden. Denn der Mann war dafür schlichtweg zu dick. Unglaubliche 444 Kilo brachte er bei einer Größe von 1,80 Meter auf die Waage und war damit der schwerste Mann – ein trauriger Weltrekord! Doch das ändert sich gerade...

Denn Keith Martin speckt ab und hat seit Januar schon 127 Kilo abgenommen. Sein früherer BMI betrug satte 155 – der BMI bei Normalgewichtigen liegt zwischen 18 und 24. Mit seinem Entschluss abzunehmen, hat sich Keith für das Leben entschieden – und gegen den Tod. Denn Ärzte gaben ihm höchstens noch zwei Jahre zu leben, wenn er sein Gewicht nicht rapide reduzieren würde.

Problem: vergrößerte Leber und durch das Übergewicht ein extrem belastetes Herz.

Kann man sich wirklich zu Tode essen?

„Natürlich kann man das“, sagt Diätexperte Sven-David Müller: „Es entstehen krankhafte Wasseransammlungen, also Ödeme, und es kann zum Kreislaufkollaps kommen. Außerdem drohen Lungenödem und Bluthochdruck durch das Übergewicht.“

Weitere Gefahren durch Fettleibigkeit: Versagen des Stoffwechsels, Gicht, Diabetes mellitus Typ 2 und Arteriosklerose.

Um bei Adipositas oder Übergewicht direkt Gewicht zu verlieren, ist es empfehlenswert, täglich 500 bis 800 Kilokalorien (kcal) weniger Energie zu sich zu nehmen, als der Körper verbraucht. Um dieses Energiedefizit zu erreichen, ist eine ausgewogene Mischkost, die am besten fettarm, ballaststoff- und stärkereich ist, ratsam. Günstig sind bei dieser Ernährung vor allem Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Dabei ist es wichtig, auch die Energiemenge der aufgenommenen Getränke hinzuzurechnen, wobei die tägliche Trinkmenge 1,5 bis 2 Liter nicht unterschreiten sollte. Wer sich zur Adipositas-Therapie für eine solche fettarme Kost entscheidet und die körperliche Aktivität gleichzeitig steigert, kann sein Übergewicht über einen Zeitraum von 12 bis 24 Wochen um etwa 0,3 bis 1 Kilogramm pro Woche abbauen. Wichtig: Extrem einseitige Diäten wie Ananas-Diät, Atkins-Diät oder gar Fasten bergen medizinische Risiken und sind bei Übergewicht oder Adipositas nicht für die Therapie zu empfehlen. Quelle: Onmeda

Wie kann man von diesem extremen Gewicht runterkommen?

„Eine Magen-OP ist normalerweise bei einem solch hohen Gewicht nicht möglich – die Lebensgefahr ist zu groß. Da hilft nur absolute Kalorienreduktion“, sagt Buchautor Müller („Wir essen uns schlank“, Verlag Mainz, 19,95 Euro). Genau das ist das Diät-Prinzip des fettleibigen Engländers. Noch vor ein paar Monaten nahm er täglich 10 000 (!) Kalorien zu sich – heute sind es nur noch 2000. Statt 24 Spiegeleier, die er allein schon zum Frühstück verputzte, stehen heute Gemüse, Obst und schonend zubereiteter Fisch auf dem Speiseplan.

Warum konnte Keith nicht aufhören zu essen?

Auslöser für seine Fressattacken war Trauer. Keith verlor seine Mutter, als er ein Teenager war – seitdem aß er gegen die Traurigkeit an, wie die britische Zeitung „Daily Mail“ berichtet. „Meine Mutter starb, als ich 16 Jahre alt war. Danach war mir einfach alles egal, nichts kümmerte mich mehr, was mit mir geschah – ich aß einfach alles. Ich alleine bin schuld daran und ich hasse es, was ich mir angetan habe“, sagt der heute 43-Jährige.

Resultat: Keith wurde bettlägerig und zu hundert Prozent auf die Hilfe seiner beiden Schwestern angewiesen. Seine Knochen konnten das Gewicht einfach nicht mehr tragen. Doch durch das lange Liegen bildeten sich wiederum seine Muskeln zurück. Die Ärzte stellten fest, dass Keith zum Zeitpunkt seines Höchstgewichts im Vergleich zu einem Normalgewichtigen nur noch über 50 Prozent Muskelmasse an Armen und Beinen verfügte.

Der Magenschrittmacher stimuliert über elektrische Impulse den Magen. Das führt dazu, dass der Magen aktiver wird. Dadurch wird ein vorzeitiges Sättigungsgefühl erzeugt. Der Schrittmacher wird unter die Haut verpflanzt, die Elektroden werden mit einer Bauchspiegelung in der Magenwand verankert. Der Magenschrittmacher wird vor allem zur Therapie bei Diabetikern eingesetzt. Vorteil: Der Magen wird nicht operativ verändert.. Nachteil: Die Gewichtsreduktion verläuft relativ langsam. Daher ist die Methode für Patienten mit starkem Übergewicht nicht geeignet. Risikofaktor: Es gibt noch keine Langzeitstudien über dieses Verfahren. Daher ist auch das Risiko (noch) nicht abschätzbar.

Der Magenbypass ist eine Operationsmethode, bei der der Magen in einen kleinen Vormagen und einen größeren Restmagen getrennt wird. Zusätzlich wird dabei ein Teil des Dünndarmes „lahmgelegt“ so dass die Nahrung aus dem kleinen Vormagen am Restmagen vorbei direkt in den Dünndarm geleitet wird. Dort können die Nährstoffe nicht mehr vollständig aufgenommen werden – auch nicht Fett und Zucker. Vorteile: Die Patienten nehmen mit dieser Methode ordentlich ab. Das ist der Grund, weshalb diese Methode mittlerweile der Spitzenreiter unter den Magen-Operationen ist. Weiterer Vorteil: Viele Diabetiker sind nach einer Magenbypassoperation nicht mehr auf eine Insulintherapie angewiesen. Nachteil: Diese Operation setzt große Erfahrung des Operateurs voraus und wird nur in wenigen speziellen Kliniken in Deutschland durchgeführt. Risikofaktor: Die Operation ist komplizierter als die Magenband-OP, weil eine Verbindung zwischen Magen und Dünndarm hergestellt werden muss. Daher ist das Risiko von Komplikationen (z. B. Blutungen) größer.

Das Magenband ist ein verstellbares Silikon-Band, das um den Mageneingang gelegt wird. So entsteht oberhalb des Bandes ein kleiner „Vormagen“. Der größere Teil des Magens liegt unterhalb des Bandes. Beide Magenteile sind über eine kleine Öffnung miteinander verbunden. Die Öffnung lässt sich vergrößern und verkleinern. Durch diese Methode können nur noch geringe Mengen Nahrung aufgenommen werden. Vorteil: Die Patienten nehmen in relativer kurzer Zeit ab. Nachteil: Ein striktes Essverhalten des Patienten ist extrem wichtig. Das heißt: wenig Salz und Zucker, höchstens eine Menge von 50-150 ml. Wenn dieses Essverhalten nicht eingehalten wird, nehmen Patienten mit Magenband nicht dauerhaft ab. Weiterer Nachteil: Das Silikonband kann verrutschen. Risikofaktor: Beim Eingriff kann der Magen oder die Speiseröhre verletzt werden. Außerdem sollten sich Patienten vorher unbedingt auf die Verträglichkeit von Silikon testen lassen.

Der Magen wird geteilt und der Nahrungsbrei aus dem Restmagen durch einen Bypass vor dem Dickdarm in den Dünndarm geleitet. Der Körper nimmt so aus der Nahrung nur wenig Fett und Zucker auf. Wenn der Magenausgang belassen wird, kann die Operation rückgängig gemacht werden. Vorteil: Durch diese OP nehmen die Patienten in jedem Fall ab, obwohl sie am Tag bis zu 1600 Kalorien zu sich nehmen können. Nachteil: Patienten klagen häufig über übelriechende Stühle. Grund: Die Nahrung wird nicht mehr ordentlich zersetzt. Risikofaktor: Es besteht ein erhöhtes Risiko der Mangelernährung im Vergleich zum Magenbypass.

Noch 31 Kilo muss Keith abnehmen, dann wollen die Chirurgen eine Operation wagen. Das Risiko, dass der 43-Jährige während der OP einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleidet, ist zwar auch dann noch immer extrem erhöht – trotzdem möchte er das Risiko eingehen, um sich die Chance auf ein neues Leben zu ermöglichen.

Schon jetzt ist der einst dickste Mann der Welt 'nur' noch der schwerste Mann Großbritanniens – noch ist er ein trauriger Rekordhalter, aber genau das soll sich in Zukunft ändern.

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