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zeit.de Pur - werbefrei lesenNutzen Sie zeit.de nahezu ohne Werbung und ohne Werbetracking. zeit.de Pur - werbefrei lesen: Jetzt abonnieren Wie viele Moscheen gibt es wirklich in Deutschland? Dazu gibt es weder Forschungen noch amtliche Verzeichnisse. Doch Experten einer Zeitungen haben sich trotzdem an eine Schätzung gewagt. In Deutschland gibt es schätzungsweise sechzehn Mal mehr christliche Kirchen als Moscheen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Recherche der „Zeit“. Sie war der bisher ungeklärten Frage nachgegangen, wie viele Moscheen Deutschland hat. Laut Schätzung der Zeitung sind es 2750. Demgegenüber gibt es 45.000 christliche Gotteshäuser. Über die Anzahl der Moscheen in Deutschland gibt es keine offiziellen Auskünfte. Es existieren weder amtliche Verzeichnisse noch Verbands-Register noch akademische Studien. Im Video: AfD-Eklat in Baden-Württemberg: Partei rutscht auf tiefsten Wert des JahresDie Mainzer Al-Nur-Moschee. Im ersten Stock haben sich 28 Männer zum Abendgebet versammelt. Die meisten von ihnen stammen aus Syrien und kommen nicht nur zum Beten in das islamische
Gotteshaus. Denn sie besuchen hier auch einen Deutschkurs. Für Samy el Hagrasy, den Leiter des Moscheevereins, ist das selbstverständlich. Eine Moschee, sagt er, sei schließlich für alle Bereiche des Lebens zuständig: Wie
viele der mittlerweile rund fünf Millionen Muslime in Deutschland regelmäßig die 2.600 Moscheen besuchen, ist unbekannt. Eine ungefähre Angabe bekomme man jedoch, sagt Riem Spielhaus, wenn man sich die Mitgliederlisten der organisierten Moscheevereine anschaue. Denn die islamischen Verbände organisieren in der Regel das Gemeindeleben in den hiesigen Moscheen. Wer repräsentiert die Muslime in Deutschland? Die Frage, wie viele Muslime wirklich regelmäßig in die deutschen Moscheen gehen, muss also offenbleiben. Und auch die Frage nach der Rolle der islamischen Verbände, die in der Regel das Gemeindeleben organisieren, ist nicht einfach zu beantworten. Zwar geben sie sich selbst immer wieder als die offiziellen Repräsentanten aller Muslime in Deutschland aus. Dieser Anspruch aber, sagt Susanne Schröter, die Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums
"Globaler Islam", sei unangemessen: Diese Einschätzung teilt auch die islamische Theologin Hamideh Mohaghighi. Die Muslime in Deutschland würden durch die islamischen Verbände nur bedingt repräsentiert. Frage nach der Finanzierung der Moscheen Gleichwohl spielen die Verbände eine Schlüsselrolle im deutschen Islam. Denn über
sie läuft auch die Finanzierung der Moscheen. Wie diese konkret vonstattengeht, ist in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Denn Fragen nach ihrem Vermögen und dessen Herkunft, weiß Susanne Schröter, sind unter führenden Muslimen hierzulande ein Tabu: Da die meisten Muslime hierzulande eher als finanzschwach gelten, wird deshalb vermutet, dass ein Großteil des Geldes, mit dem die deutschen Moscheen unterhalten werden, aus dem Ausland kommt. Dies trifft vor allem für den größten islamischen Dachverband in Deutschland zu, die DITIB. Sie ist der deutsche Arm des türkischen
Religionsministeriums. Die Imame ihrer knapp 1.000 Moscheen sind türkische Staatsbeamte, die von Ankara entsandt und bezahlt werden. Sie vertreten einen staatsoffiziellen türkischen Islam und kommen in der Regel für fünf Jahre nach Deutschland. Für Moscheen, die unter dem Dach der DITIB organisiert sind, ist der Entsendedienst des türkischen Religionsministeriums ein großer Vorteil. Denn ohne ihn, sagt Bekir Alboga, der Integrationsbeauftragte der DITIB, hätten sie erhebliche Finanzprobleme:
DITIB-Imane sind türkische Staatsbeamte Ob es außer der DITIB noch andere islamische Verbände und
Moscheevereine gibt, die regelmäßig Geld aus dem Ausland bekommen, ist schwer zu sagen. Denn bislang gibt es hierüber nur wenige Informationen - zumal dieses Thema bislang in der deutschen Öffentlichkeit kaum diskutiert wurde. Folglich könne sie, sagt Hamideh Mohaghighi, nur ungefähre Angaben machen: Auch wenn etliche Details der externen Finanzhilfen für deutsche Moscheen noch unbekannt sind – ein wichtiger Aspekt dieses Themas gibt bereits jetzt Anlass zur Sorge: Das Geld dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach Abhängigkeiten vom Ausland schaffen und damit eine gute Integration von Muslimen in Deutschland untergraben. Denn zusammen mit den Spenden fließt auch eine bestimmte
politische Ideologie in die hiesigen Moscheen. So ist bekannt, dass salafistische Gruppen oft aus Saudi-Arabien unterstützt werden. Das Königreich gilt auch als die geistige Heimat der Terrorgruppe Islamischer Staat. Entsprechend betont Riem Spielhaus: Finanzierung aus dem Ausland unterbinden - und dann? Dass diese Sorge nicht unbegründet ist, zeigt sich bei der DITIB: Das türkische Religionsministerium als Geldgeber kann bis in die Personalstruktur hiesiger Moscheegemeinden hinein mitbestimmen und Vorgaben machen. So ist es wiederholt geschehen, dass dort Türkei-kritische Personen ohne Angaben von Gründen von ihren Aufgaben entbunden wurden: Kein Wunder, dass der Ruf, den ausländischen Geldfluss für deutsche Moscheen zu stoppen, immer lauter wird. Allerdings: Das Verbot
alleine dürfte nur wenig helfen. Um das Problem wirklich nachhaltig zu lösen, bedarf es nämlich gleichzeitig einer Antwort darauf, wie sich die betroffenen Moscheen stattdessen finanzieren könnten, sagt Susanne Schröter: Ob eine pauschale Anerkennung sämtlicher islamischer Verbände als Körperschaft des Öffentlichen Rechtes machbar und gewollt ist, muss letztlich politisch entschieden werden. Gleichwohl könnte der Gedanke einer Eigenfinanzierung der Moscheen – auch mit Hilfe
öffentlicher Mittel – grade unter dem Aspekt der Integration ein erwägenswerter Ansatz sein. Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, stimmt ihm jedenfalls zu: CSU fordert Deutsch als Pflichtsprache in den Moscheen In diesem Zusammenhang kam aus den Reihen der CSU die Forderung, in deutschen Moscheen müsse auch auf Deutsch gepredigt werden. Denn dadurch, so heißt es, könnten interne Entwicklungen besser kontrolliert und ein möglicher Extremismus unterbunden werden.
Hamideh Mohaghighi schüttelt über diesen Appell nur den Kopf. Allein aus theologischen Gründen, sagt sie, sei beispielsweise ein Verbot von Arabisch in der Moschee nicht durchzusetzen: Hinzu kommt ein zweites Problem: Wer
Deutsch als Pflichtsprache in Moscheen türkisch- oder arabisch-stämmiger Muslime verordnet, muss sich gleichzeitig fragen lassen, wie er es mit den Kirchen italienisch- oder griechisch-stämmiger Christen und den Synagogen russisch-stämmiger Juden halten will. Hier gilt der Grundsatz der Gleichbehandlung. Zudem weist Riem Spielhaus daraufhin, dass eine Deutsch-Pflicht in islamischen Gotteshäusern keineswegs Schutz vor Extremismus bietet: Viele junge Muslime betrachten Deutschland als ihr Zuhause Vor allem unter jungen Muslimen scheint sich Deutsch als Sprache durchzusetzen. Denn im Gegensatz zu ihren Eltern betrachten sie Deutschland immer öfter als ihr Zuhause und wünschen, dass sich diese Sicht auch in
hiesigen Moscheen widerspiegelt: Vom Beispiel Österreich lernen? Um Lösungen für die Problemfelder "Imamausbildung" und "Moscheenfinanzierung" zu finden, könnte ein Blick nach Österreich lohnen. Denn dort wurde – nach ähnlichen Diskussionen wie in Deutschland – im vergangenen Jahr ein neues
"Islamgesetz" verabschiedet. Es regelt zweierlei: Erstens müssen die Moscheevereine und islamischen Verbände das Geld für die religiöse Arbeit ausschließlich im Inland aufbringen. Zweitens dürfen seit Mitte dieses Jahres keine Imame mehr tätig sein, die aus dem Ausland kommen. Von Seiten der Verbände in Deutschland war schon frühzeitig Kritik am österreichischen Islamgesetz zu hören. So betonte der Dialogbeauftragte der DITIB, Bekir Alboga, dass eine ähnliche Regelung für Deutschland ungeeignet
sei: Dass die Alternative zu staatlich entsendeten Imamen aus der Türkei keineswegs einzig und allein radikale Prediger sind, dürften die Vertreter des türkischen
Religionsministeriums in Deutschland eigentlich wissen. Sie dürften allerdings auch wissen, dass auf ihre Personalpolitik schwerwiegende Änderungen zukämen, falls in Deutschland ähnliche Vorgaben gelten würden, wie sie das neue Islamgesetz für Österreich vorsieht. Da die islamischen Verbände aber nach wie vor eine tragende Rolle für das hiesige Gemeindeleben der Moscheen spielen – über sie werden nämlich in der Regel die Imame eingestellt und gezahlt – versuchen sie, diese Position so gut es
geht zu nutzen. So gibt es bislang an hiesigen Moscheen kaum einen Imam, der in Deutschland studiert hat. Dass die Verbände lieber Vorbeter aus den Herkunftsländern der Muslime einstellen, hat für Hamideh Mohaghighi eindeutige Gründe: Politik muss sich mehr mit dem Islam in Deutschland beschäftigen Ängste scheint es allerdings nicht nur bei den Moscheevereinen und islamischen Verbänden zu geben, sondern auch in weiten Teilen der deutschen Politik. Anders könne sie es nämlich sich nicht erklären, sagt Susanne Schröter, warum so wenige Mandatsträger in Bund, Ländern und Gemeinden sich ernsthaft mit dem Islam in Deutschland beschäftigten. Für eine gedeihliche Zukunft hiesiger Moscheen sei dies aber
unverzichtbar. In welchem Land gibt es die meisten Moscheen?Liste
Wie viele Kirchen und Moscheen gibt es in Deutschland?Im Juli 2016 gab es nach Schätzung und Darstellung der deutschen Zeitung Die Zeit rund 2.750 Moscheen und muslimische Gebetshäuser in Deutschland. Im Vergleich gibt es rund 45.000 christliche Kirchen und rund 130 Synagogen in Deutschland.
Wie viele Moscheen gibt es in der Türkei?88.000 Angestellte – Vorbeter, Prediger, Gebetsrufer und islamische Rechtsgelehrte und regelt deren Ausbildung, bezahlt und erhält über 70.000 Moscheen, überwacht die religiöse Literatur und gibt landesweit den Inhalt der zu haltenden Predigten vor.
Wie viele Moscheen gibt es in Europa?In Westeuropa gibt es zwischen 8000 und 10000 Moscheen und Gebetshäuser – demnach gibt es etwa 20000 Imame. Das bedeutet aber auch, dass für die muslimische Bevölkerung Europas – circa 15 Millionen Menschen – zu wenig Seelsorger zur Verfügung stehen.
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