Wir verlieben uns in Menschen die uns ähnlich sind

Wir verlieben uns in Menschen die uns ähnlich sind

Verschiedene Faktoren entscheiden, wem unsere romantischen Gefühle gelten. Foto: CC0 / Pixabay / 3194556

  • Liebe aus biologischer Sicht
  • Das passiert im Körper, wenn wir uns verlieben
  • Faktoren für die Partner*nnenwahl: Aussehen, Charakter, Ähnlichkeit, Geruch
  • Warum der oder die Partner*in oft den Eltern ähnlich sieht

So oft denken wir, wir haben den perfekten Partner gefunden und genauso oft scheitern Beziehungen. Liebe wird gern romantisiert. Doch die Realität zeigt, dass sich Verliebtheitsgefühle schnell wieder zurückziehen können. Warum das so ist, erklären wir in diesem Text. Außerdem: Wie wählt mein Körper eigentlich aus, in wen ich mich verliebe? Die Biologie hat darauf Antworten parat, die wohl kaum jemand erwartet hätte.

Das tut sich in unserem Körper, wenn wir uns verlieben

Was ist Liebe? Auf diese Frage wird ein*e Poet*in eine andere Antwort geben als ein*e Biolog*in. Die nüchterne Antwort aus wissenschaftlicher Sicht kann so manchen Frischverliebten die romantischen Illusionen einer magischen Liebe nehmen: Liebe ist ein Gefühl mit biochemischer Grundlage und ein neurobiologisches Muster, die die Aufnahme einer Beziehung vereinfachen oder gar ermöglichen. Liebe dient vor allem einem höheren Paarungserfolg. Ein erhöhter Herzschlag, feuchtere Haut und Hände, gut durchblutete Wangen - wer schonmal verliebt war, kennt diese Symptome nur zu gut. Doch was genau löst die Verliebtheit-Anzeichen in unserem Körper aus?

Auch wenn das Herz beim Anblick des Schwarms ordentlich pochen kann, entsteht Verliebtheit nicht im Herz, sondern im Hirn. Dort ist das lymbische Belohnungssystem in dieser Zeit besonders aktiv, der präfrontale Cortex, der für rationales Denken zuständig ist, im Gegenteil besonders inaktiv. Der Körper schüttet eine Menge Dopamin aus. Bei manchen Verliebten steigt der Serotoninspiegel. Beides sind Glückshormone, die die Welt viel schöner aussehen lassen. Der Testosterongehalt von Frauen steigt, der der Männer sinkt. Entscheidungen werden nun über andere Nervenbahnen getroffen als zuvor.

Warum genau die einzelnen Werte sinken oder steigen, ist nicht immer zu belegen. Eins jedoch ist klar: Im Körper tut sich etwas! Verliebte ähneln in ihrem Denken sogar Menschen mit Zwangsstörungen. Dies gilt allerdings nur für die erste Phase. Nach etwa einem Jahr verfliegt der Rausch, Bindungs- und Geborgenheitshormone wie Oxytocin und Vasopressin ersetzen das Dopamin. Forscher*innen sprechen vom sogenannten Coolidge-Effekt. Passen die beiden Partner*innen zusammen, wandelt sich das aufregende Verliebtsein jedoch zur Liebe.

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In wen verlieben wir uns?

Wir kennen unzählige Menschen, mit manchen sind wir befreundet, mit anderen können wir uns mehr vorstellen. Was ist eigentlich ausschlaggebend dafür, in wen wir uns verlieben? Als erster Gedanke kommt wahrscheinlich vielen in den Kopf: Eine Mischung aus Aussehen, Charakter und Interessen. Tatsächlich ergaben verschiedene wissenschaftliche Studien, dass Aussehen vor allem bei Männern das erste Kriterium der Partner*innenwahl ist. Doch dabei bleibt es nicht.

Fragt man Psycholog*innen geht es bei der Wahl vor allem um Ähnlichkeiten. Hier spielt zum Beispiel das Alter eine Rolle, aber auch ein ähnliches Bildungsniveau und ein gemeinsames soziales Milieu. Männer sind in Beziehungen durchschnittlich zwei bis drei Jahre älter als Frauen. Ein ähnliches Milieu schafft Möglichkeiten der Begegnung, viele Menschen lernen sich auf der Arbeit und in der Schule kennen. Gemeinsame Interessen und ähnliche Merkmale rufen im Menschen Sympathie hervor. Doch die Biologie denkt anders: Gerade Unterschiede ziehen an.

Je stärker sich die Gene von zwei Menschen unterscheiden, desto attraktiver finden sie sich. Das hat vor allem einen Zweck: Den Nachwuchs vor Krankheiten schützen. Generell geht aus evolutionärbiologischer Sicht bei der Partner*innenwahl um die sexuelle Reproduktion. Das Erbgut soll sich so kombinieren, dass es die besten Voraussetzungen für potenzielle Kinder ergibt. An dieser Stelle kommt ein überraschender Fakt ins Spiel: Ausschlaggebend ist der Geruch. Jeder Mensch trägt eine individuelle Duftnote an sich, die wir unbewusst wahrnehmen. Über diesen Duft wird dem Gegenüber signalisiert, ob es ein potenzieller Fortpflanzungspartner ist oder eben nicht.

Partner*innen ähneln den eigenen Eltern - stimmt das?

Eine Mischung aus Aussehen, Charakter und Interessen - ganz so einfach ist es also doch nicht. Aber auch wenn der Geruch ein essenzieller Faktor dafür ist, in wen wir uns verlieben, spielt an einer anderen Stelle wiederum das Aussehen eine Rolle. 80 Prozent wählen Partner*innen, die in etwa aussehen wie ihre Eltern. Stimmt es, dass wir uns in Menschen verlieben, die unseren Eltern ähneln?

Da ist etwas dran. Das sagt zumindest das Ergebnis einer ungarischen Studie. Die Forscher*innen haben für die Studie Gesichtsausschnitte mehrerer Personen pro Familie ausgemessen. Beim Vergleich der Messungen wurde sichtbar, dass Töchter eher Männer favorisieren, deren zentraler Gesichtsbereich dem des Vaters ähnelt. Für Söhne war der untere Teil des Gesichtes der Mutter bedeutsam. Insgesamt wurden die Gesichter von 312 Personen ausgemessen.

Diese Tatsache führen die Forscher*innen auf den Sozialisationsprozess der Kinder zurück. Und grundsätzlich sind dem Menschen vertraute Gesichter sympathischer als fremde. Paartherapeut*innen wissen, dass die Ähnlichkeit sich nicht nur auf das Aussehen beschränkt. Das Gleiche gilt häufig auch für Wesenszüge und Verhaltensmerkmale. Außerdem hänge der tatsächliche Einfluss dieses Faktors auch davon ab, wie gut oder schlecht die Eltern-Kind-Beziehung ist.

Lesetipp: In einer langjährigen Beziehung tun viele Paare Dinge, die sie zu Beginn eklig gefunden hätten.

Was entscheidet darüber in wen wir uns verlieben?

Warum wir uns in manche Leute verlieben und in andere nicht, ist eine so faszinierende wie ungeklärte Frage. Etliche Wissenschaftler vermuten aber, dass wir das Objekt unserer Begierde gar nicht bewusst wählen, dass also unbewusste Eindrücke einen Menschen für uns anziehend machen.

Können wir beeinflussen in wen wir uns verlieben?

Ein Forscherteam der Universität Missouri-St. Louis und der Erasmus Universität in Rotterdam hat herausgefunden, dass wir sehr wohl beeinflussen können, wie sehr wir jemanden lieben oder eben nicht. Und das zeigt sich sogar im Gehirn. Das Phänomen nennen Psychologen „Emotionsregulation“.

Warum verlieben sich zwei Menschen ineinander?

Botenstoffe wie das sogenannte Glückshormon Dopamin überschwemmen unser Denkorgan. Verliebte sind euphorisch – genau wie suchtkranke Menschen. Gleichzeitig sinkt bei vielen Personen gleichzeitig der Serotoninspiegel. Auch hier handelt es sich um eine Art Glückshormon.

Welche Rolle spielt das Aussehen beim verlieben?

Auch wenn Verliebte gern die inneren Werte des Partners betonen, den Gleichklang der Seelen zitieren, die sie von Anfang an spüren konnten – für das Verlieben spielt das eine zweitrangige Rolle. Initialzünder ist das Aussehen.

Wie ähnlich sehen wir uns?

Ein ähnliches Aussehen wirkt auf uns vertrauenserweckend und sympathisch. Wissenschaftler präsentieren hierfür eine logische Erklärung: Äußerliche Ähnlichkeiten lassen uns unterbewusst auf eine ebenfalls der unseren ähnliche DNA schließen. Unser Körper sucht sich somit den idealen Partner für die Fortpflanzung.